Sich selbst zerfleischen

  • … ist bekanntlich etwas depressives, und ich leide sehr darunter.


    Könnt ihr abends sagen: Ich bin fehlbar und nicht perfekt, aber am Ende zufrieden mit mir?


    Und wenn ja, habt ihr Tipps, wie das klappt?

  • Die Frage ist: wieso glaubst du, dass du in irgend einer Weise minderwertig bist? Und ist das zu ändern? Willst du das ändern? Falls nein, scheint ja schon eine gewisse Akzeptanz vorhanden zu sein - das Problem ist dann eher die fehlende Erkenntnis davon. Wird es dir vielleicht zu wenig gespiegelt? Ist es fehlender Rückhalt?

    Solltest du aber konkret die Defizite kennen, die dich unglücklich machen, dann solltest du sie angehen. Gerne auch mit Unterstützung. Diesen Thread zu eröffnen, war schon ein erster Schritt.

  • Mach ich ja nun auch oft gerne. Ich grübel auch fleißig über vergangene Situationen nach, was hätte ich dann und dann besser sagen können. Wie besser handeln können? Wie wäre es soweit in Ordnung, so und so gehandelt zu haben, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen würde? Oder würde ich dann auch in dieser vermeintlichen "Perfektion" das Haar in der Suppe finden? Sagen würde ich aber, egal wie intensiv man darüber nachgrübelt, was man hätte besser machen können, wie blöd man sich da und da angeblich verhalten hat, in Zukunft wirst du immer wieder über Situationen stolpern, die du dann nicht als "perfekt" ansiehst.* Es ist dann ein ewiger Teufelskreis. Man müsste das Übel an der Wurzel packen. Akzeptieren, dass kein Mensch jemals "Perfektion" erreichen wird und kann. Dieser ganze Selbstoptimierungskram ist fürn Arsch, dieses toll und perfekt sein (wollen), tausend Erfolge feiern und sich abends sich einen auf seine meisterhaften Errungenschaften einen hobeln. In der Hinsicht bin ich wirklich ein Versager, aber naja, steh halt nicht so toll im Leben, und bevor ich anderen was vormache, bin ich lieber ehrlich zu mir selber und zu anderen.

    Ja ein bisschen Blabla, aber so richtig weiß ich auch nicht, was für Tipps ich dir geben kann (die auch helfen?).


    * Edit: natürlich ist nix gegen Selbstreflexion zu sagen, um erkennen zu können, wo man wirklich mal was falsch gemacht hat und wie man das in Zukunft vermeiden kann. Ich meinte das in Bezug auf eher (eigentlich?) belanglose Dinge, über die man sich (unnötig?) den Kopf zerbricht.

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  • Mach ich ja nun auch oft gerne. Ich grübel auch fleißig über vergangene Situationen nach, was hätte ich dann und dann besser sagen können. Wie besser handeln können?

    Entwachsen diesen Aktionen auch Handlungsweisen, die zukünftig tatsächlich zum Tragen kommen? Ich meine: wenn man so immens viel grübelt, dann macht man es doch das nächste Mal auch besser, so dass man nicht hinterher genau an dem selben Punkt wieder steht. Andernfalls kann man sich die ganze Aktion ja gleich schenken. Das spart einem dann wenigstens all die Negativgedanken, die einen unwillkürlich die nächsten "Fehler" verursachen lassen.

  • Ich weiß nicht so recht, hab das noch nicht so genau beobachtet. Ich grübel über alle möglichen belanglosen Situationen nach. Es könnte sein, dass ich das in einer ähnlichen Situation in der Zukunft dann (unbewusst?) beherzige. Wie gesagt, noch nicht genau beobachtet. Und selbst wenn, dann finden sich neue Sachen, die man anders hätte machen wollen.

  • Und selbst wenn, dann finden sich neue Sachen, die man anders hätte machen wollen.

    Es wäre nur fair, wenn du nicht nicht nur alles vermeintlich Schlechte zergrübelst, sondern auch positive Aktionen entsprechend würdigst. Wenn nicht so, wie soll sich sonst jemals ein Gleichgewicht einstellen?

  • Da liegt der Osterhase im Salz begraben. Man fokussiert sich auf die (vermeintlich) doofen Sachen. Aber irgendwie kann ich das nicht. "Oh schau mal, da hast du doch richtig gut gehandelt, kannst echt stolz auf dich sein!"

  • "Oh schau mal, da hast du doch richtig gut gehandelt, kannst echt stolz auf dich sein!"

    Soviel Euphorie halte ich aufgrund des erhöhten Grübelgrades doch etwas für arg unrealistisch. Aber man könnte sich doch durchaus anerkennend eingestehen: "Hey, lief doch jetzt schon besser als neulich"

  • Es ist nicht so einfach, jahrelang entwickelte und festgefahrene Gedankenmuster zu durchbrechen, leider. Du hast sicher recht, ein bisschen freundlicher zu sich darf man schon sein. Aber all das "denke positiver" bringt nichts, wenn die Überzeugung für so eine Denkweise nicht da ist. Aber vielleicht muss man sich anfangs auch selbst belügen mit Selbstlob, bis man tatsächlich daran glaubt. :hmmm:


    @Mark Winter

    Sorry, ich weiß, dass mein Geschreibe dir auch nicht helfen wird. Es wird wohl auch nicht helfen, wenn ich dir sage, dass du in meinen Augen (und nicht nur durch meine) ein korrekter Mensch bist. Das anzunehmen und für sich selbst akzeptieren, wohl schwierig.

  • Aber vielleicht muss man sich anfangs auch selbst belügen mit Selbstlob, bis man tatsächlich daran glaubt.

    nein, dass ist sehr kontraproduktiv. PMA kann bei depressionen das gegenteil auslösen und in einer verstärkten depression enden

    Es wird wohl auch nicht helfen, wenn ich dir sage, dass du in meinen Augen (und nicht nur durch meine) ein korrekter Mensch bist.

    Es wird aber nicht schaden. Sehe ich im übrigen auch so ....