Zeitgeist: Wenn Inhaftierte ihre Ermordung fordern.

  • Wie siehst Du das?

    Legitim oder auch nur die Flucht vor der (selbstverschuldeten) Strafe?

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich fand den Artikel halt recht interesannt in Bezug auf den Zeitgeist und die gesellschaftliche Entwicklung.


    Wie siehst Du das?

    Ich habe mir selbst schon den "Spass" erlaubt, bei meinen Verweigerungen immer darum zu beten, von irgendwelchen Zwangsmaßnahmen abzusehen und bei Nichteinverständnis mit den von mir "vorgeschlagenem" Vorgehen gleich zu der durch §2c EU MRK juristisch legitimierten Tötung meiner Person überzugehen.


    In dem Kontext sehe ich das.


    Legitim oder auch nur die Flucht vor der (selbstverschuldeten) Strafe?

    Die Strafe ist nur insofern selbstverschuldet, als dass man sich offensichtlich nicht der vorherrschenden Doktrin beugen wollte. Auf wessen Seite die "Schuld" von der Strafe liegt steht auf einem anderen Blatt. Die Strafe wird normalerweise nicht vom Täter ausgeführt. Hier wird ja auch eine ausnahmslose Unterwerfung vor den juristischen Entscheidungen gefordert. "Der Richter hat immer recht" er ist quasi göttlich; Jede in Frage stellung seiner Authorität ist verwerflich." Entscheidet sich eine Obrigkeit, dass es legitim ist, straftäter zu töten hat man das genauso zu akzeptieren, wie wenn die Obrigkeit Leute daheim verhungern lassen will, weil sie sich nicht "Pieksen" lassen wollen.


    Ich denke man kann erahnen, wie ich das ganze als Anarchist sehe.


    Für mich selber gäbe es eine Menge gründe, diese Welt ihrem eigenen Schicksal zu überlassen und mich vorzeitig hier auszuklinken. Die Gründe das nicht zu tun sind zusammengefasst "lediglich" Respekt vor meinen Mitmenschen und vor Gott - und die Feigheit mir auf irgendeine Art das Leben zu nehmen, was u.u. recht unangenehm sein könnte, wenn nicht richtig durchgeführt.



    Wenn man den eigenen Freitod als "Flucht vor Strafe" auffasst ist es schon sehr weit gekommen und man muss sich fragen, ob hier nicht eigentlich die Rede von Rache ist. Wozu strafe? Es sollte doch eigentlich vor weiteren Untaten schützen. Nimmt er sich das Leben ist das auch gegeben. Es bleibt imo seine Entscheidung.


    Selbstmordgefährdeten zu Helfen ist eine edle Geste. Aber ich sehe halt nicht, dass das im Bezug auf das politische System arg viel mehr ist als eine Rechtfertigung. Wo kämen wir hin, wenn jeder, der nicht bereit ist, sich der Doktrin zu unterwerfen auf einmal weg wäre und man kein Exczempel mehr an ihnen statuieren kann?


    Es wäre extrem entlarvend für das System, wenn jeder, der keinen Bock mehr auf diese scheisse hier hat von heute auf morgen einfach weg wäre... Ich denke, das hat auch viel mit der Metapher der biblischen Entrückung zu tun...

  • Nachtrag, was diesen Straftäter betrifft:


    Wenn man seine eigene Frau ermordet ist das schon ziemlich dramatisch. Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass so jemand sich selbst als "Todeswürdig" betrachtet und ich denke nicht, dass der US-Strafvollzug so gestrickt ist, dass er systemisch gesehen so einem Menschen helfen kann. Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel...


    Mir fällt dazu der satz eines Bekannten ein "Irgendwann schlägt jeder seine frau" - die allgemeine empörung war damals groß, aber ich denke ich verstehe was er meinte. Leute können unsagbar fies sein und wenn ein (eigentlich) geliebter Mensch einen so dermassen auf die Palme treibt, dass man ihn kalt macht, dann kann man schon an seiner eigenen Fähigkeit zweifeln, überhaupt mit Menschen umgehen zu können.


    Ich weiss natürlich nicht, wie dieser Straftäter tickt, deshalb erlaube ich mir da kein Urteil. Wenn 2 psychopathen heiraten, legt einer den anderen vielleicht auch einfach um, weil es nüchtern betrachtet finanzielle Vorteile bietet : - p

  • Wenn man den eigenen Freitod als "Flucht vor Strafe" auffasst ist es schon sehr weit gekommen und man muss sich fragen, ob hier nicht eigentlich die Rede von Rache ist. Wozu strafe? Es sollte doch eigentlich vor weiteren Untaten schützen. Nimmt er sich das Leben ist das auch gegeben. Es bleibt imo seine Entscheidung.


    Selbstmordgefährdeten zu Helfen ist eine edle Geste. Aber ich sehe halt nicht, dass das im Bezug auf das politische System arg viel mehr ist als eine Rechtfertigung.

    Mir ging es hier um Fälle, wo jemand andere z.B. umbringt oder unsagbares Leid zufügt.

    Wenn man seine eigene Frau ermordet ist das schon ziemlich dramatisch. Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass so jemand sich selbst als "Todeswürdig" betrachtet

    Mir fällt dazu der satz eines Bekannten ein "Irgendwann schlägt jeder seine frau" - die allgemeine empörung war damals groß, aber ich denke ich verstehe was er meinte. Leute können unsagbar fies sein und wenn ein (eigentlich) geliebter Mensch einen so dermassen auf die Palme treibt, dass man ihn kalt macht, dann kann man schon an seiner eigenen Fähigkeit zweifeln, überhaupt mit Menschen umgehen zu können.

    Naja "schlagen" muss nicht unbedingt etwas mit Gewalt zu tun haben. Ich glaube der Bekannte hat recht, sofern man es nicht als etwas (zwangsläufig) Körperliches ansieht. Aber das gilt in die andere Richtung (Frau -> Mann) genauso.

    Wir Menschen werden leider immer unempathischer (mein Eindruck) und können den anderen nicht so gut lesen. Vieles ist auch der Erziehung geschuldet. Aber das Fass möchte ich jetzt nicht aufmachen.


    Ich weiß schon was Du meinst.

    Suizid ist jedem erlaubt, weil es die eigene Entscheidung ist. Und mit "Flucht vor Strafe", ist in Weitem Sinne die "Unfairness" gemeint.

    Wenn mich einer brutal vergewaltigt, verkloppt und dann endlich (nach mühseliger bürokratischer und seelischer Arbeit) im Gefängnis landet und dieser dort sagt... "ja yolo - ich lass mich jetzt einfach umbringen" - dann ist das halt einfach nur Unfair und Scheiße.


    Auf der anderen Seite, sehe ich da Verzweifelte, die sich denken: "WAS sicheren Suizid - gratis?" - cool.

    Bring ich halt zur Gaudi 2 Menschen um, lande im Gefängnis und kriege endlich das, was ich eig. von Anfang an wollte.


    Also das passt nicht. Und ist auch schräg - weil es immer noch keine Sterbehilfe gibt!

    Wenn die Sterbehilfe rausbringen, dann können sie das meinetwegen auch. Finde das trotzdem kritisch, auch wenn es jedem selbst überlassen ist.


    Wenn 2 psychopathen heiraten, legt einer den anderen vielleicht auch einfach um, weil es nüchtern betrachtet finanzielle Vorteile bietet : - p

    Naah. Also ich würde mit einem weiteren Psychopathen gemeinsam andere umlegen ;) ist doch viel besser und wenn wir auffliegen, schieb ichs dem in die Schuhe.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich finde das immer kritisch und weiss nicht so recht, was mir da lieber wäre.


    Dass jetzt jemand einen anderen umbringt, nur damit er selber todesstrafe bekommt ist vermutlich eher selten.


    Ich glaube, das was mein Kumpel gemeint hat ist, dass wenn die Umstände entsprechend sind, dass dann bei jedem irgendwann die Grenze erreicht ist.


    Was mir noch hähmisches zu einem Todesurteil verkündenden Staat einfiel war noch ein einfaches "Wär A sagt, muss auch B sagen" ;-)


    Versteh mich nicht falsch, ein Sozial- und Rechtsstaat ist im Prinzip nicht sooo schlecht. Es ist halt nur schade, dass es von Leuten ausgenutzt wird. Andererseits muss es ja so kommen.


    Psychopathen geben nicht viel auf Gemeinsamkeiten. Wenn die Gründe überzeugend sind, haben sie keine emotionalen Probleme jmd umzulegen. Es gibt ja Leute, die weitestgehend oder völlig empathielos sind. Psychopath/Soziopath ist ein etwas veralteter Begriff. Heute läuft sowas unter ASPD (Antisocial Personality Disorder). Ich meinte das schon sachlich, nicht wie der Psycho mit einem Hackebeil irgendeinem Hollywoodstreifen entfleucht...

  • Psychopathen geben nicht viel auf Gemeinsamkeiten. Wenn die Gründe überzeugend sind, haben sie keine emotionalen Probleme jmd umzulegen

    Kann schon sein, dass sie keinen allzu großen Wert drauf legen. Aber auch jene haben Bedürfnisse (nach Nähe, Intimität o.ä.). Daher könnte ich mir das schon vorstellen.


    Wobei es viel mehr Psychopathen gibt, die einfach nur beruflich erfolgreich sind, ohne jemals jemanden etwas anzutun.


    In einer Arztserie, war mal ein psychopatisches Kind. Schon heftig, irgendwie...

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Schon heftig, irgendwie...

    Schon. Wobei die meisten ja nur solche "Tendenzen" haben, nicht vollends empathielos sind aber die gibt es wohl auch. Hab damal ne Doku gesehen mit einem, der das hatte und sehr offen drüber sprach, nachdem er in therapie war. Bei Narzissten, die ähnlich veranlagt zb. sagen die Ärzte/Therapeuten dass sie eigentlich nicht therapierbar sind.. : p

  • Sind sie auch nicht. Es ist halt so eine Persönlichkeit. Die Gesellschaft sieht es nur als abnormal und schickt es in Therapie.


    Sie können halt lernen, damit umzugehen, wie eigentlich jeder mit einem Defizit.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Sind sie auch nicht. Es ist halt so eine Persönlichkeit. Die Gesellschaft sieht es nur als abnormal und schickt es in Therapie.


    Sie können halt lernen, damit umzugehen, wie eigentlich jeder mit einem Defizit.

    Ja, naja wie geht der spruch mit dem blödsein und dem tod - Man selber merkt es nicht aber andere schon. So ist es auch bei Narzisten. Ich kannte mal eine, die war mit einem leiert. Es ist im besten falle sehr anstrengend sowas.