Und ich sehe das so: wenn man für eine "radikale Meinungsfreiheit" einsteht, sollte man konsequenterweise auch anderen ihre Meinung von und über Nazis lassen und ihnen da nicht reinreden. Entweder sind die Gedanken frei oder halt nicht. Ein Zwischending gibt es nicht. Schon gar keines, was als "radikale Meinungsfreiheit" durchgeht.
Auf Worte folgen Taten. Wird den Leuten nur lange genug etwas eingeredet (und dabei kommt es sehr entgegen, wenn Menschen wie du ein Problem damit haben, Scheiße als Scheiße zu bezeichnen, nur weil es noch nicht stark genug sinkt), dann bleibt es irgendwann nicht nur bei den Worten und es folgen Taten. So entsteht Radikalisierung. Im rechtsextremen Milieu passiert das zum Beispiel über Musik. Bei Islamisten durch ihre Hetzpredigen. Wenn er nur lange damit beschallt wurde, knapp sich irgendjemand eine Waffen und zieht in den heiligen Krieg. Erst dann wäre es für dich verwerflich. Doch dann ist es längst schon zu spät.
Achja: wenn Faschismus kein Verbrechen ist, was ist es eigentlich dann?
Natürlich kann jemand seine Meinung über Nazis haben, dagegen spricht nix. Drüber reden ist spannend und manchmal ändern sich auch Meinungen durch so etwas. Außerdem habe ich auch keine positive Meinung bzgl. der meisten Nazis oder Faschisten. Zumindest im herkömmlichen Sinn.
Auf Worte müssen nicht zwangsläufig Taten folgen. Und natürlich gibt es bei Worten und Taten oft einen Zusammenhang. Und natürlich darf Scheiße auch als Scheiße bezeichnet werden. Radikalisierung muss nicht immer ein Problem sein, das heißt für mich etwas ursächlich angehen oder von der Wurzel her. Ich würde es eher in dem Fall als extrem bezeichnen. Wie willst du dieses Problem lösen. Totschlagen? Bedrohen? ... du glaubst doch nicht wirklich, dass sich solche Leute ändern, im besten Fall nur temporär. In der Regel führt das zu einer weiteren Extremierung. Die Gewaltspirale wird angeheizt. Ich vertrete die Meinung, man sollten solchen Menschen so offen und einfühlsam gegenüber treten, wie es einem möglich ist ohne sich selbst oder andere dadurch zu gefärden. Nur so hat man eine Chance ein umdenken zu bewirken. Ich lehne Gewalt als Verteidigung auf körperlicher Ebene natürlich nicht ab. Ich hatte auch schon einige Auseinandersetzungen in jüngeren Jahren mit solchen Leuten. Da half das reden nix, vielleicht bin ich es aber auch zu provokant angegangen. Es sollte aber das letzte Mittel bleiben. Zensur, Tabus und Ausgrenzung bringen da gar nix. Dadurch wird nur ein Symptom bekämpft. Eigentlich steht in allen solchen Fällen Angst dahinter, Angst lässt sich aber nicht durch Angst besiegen sondern nur durch Liebe.
Faschismus ist erstmal eine Theorie/Meinung/Philosophie. Wenn man das Wort in seiner radikalen Bedeutung übersetzt heißt es komplett wertungsfrei eben "bündeln". Das kann durchaus positiv sein und darüber kann man ins Gespräch kommen und differenziertes Denken anregen. In der politischen und praktischen Form eines Staates wird Faschismus natürlich immer zum Verbrechen. Es gibt die unterschiedlichsten faschistischen Spielarten.