Texte oder andere Kunst entstehen meines Erachtens aus einer großen persönlichen Not heraus. Da ist es gut, sich alles von der Seele zu schreiben/ zu tanzen/ zu malen oder zu singen !
Nicht dass es jemand anderen interessieren würde !
Ja, sehe ich genauso. Hab immer auch viel Persönliches verarbeitet in meinen Büchern. Letztlich war es vor allem Selbsttherapie... und dass ein paar andere Menschen auch was damit anfangen konnten, war mehr so ein angenehmer Nebeneffekt.
Wenn du dein Urvertrauen wieder zurück gewonnen hast, spielt dieser ewige Kreislauf auch keine Rolle mehr für dich. Dieser dadurch gewonnene Abstand erlaubt es dir eine Art Präsenz wahrzunehmen.
Viele können mit so einer Erfahrung nicht umgehen, und es macht ihnen so viel Angst dass sie sich das Leben nehmen.
Den Ausschnitt aus "Reinkarnator", den ich oben verlinkt habe, war zugegebenermaßen auch etwas aus dem Zusammenhang gerissen.
Natürlich war meine Hauptaussageabsicht mit dem Roman nicht, dass alles scheiße ist und es sowieso keinen Sinn macht, sich an irgendwas zu erfreuen oder sich zu engagieren, am Leben teilzunehmen, Abenteuer erleben, etc.. Es ging mir eher um die Frage, was es aus den Menschen machen würde, wenn sie sich an alle Erfahrungen und alles Wissen, das sie in früheren Leben gesammelt haben, plötzlich wieder erinnern könnten... würden sie dadurch auf den nächsthöheren geistigen Level kommen, oder würden sie nicht vielleicht eher komplett durchdrehen oder sich umbringen angesichts der vielen Widersprüche und Schizophrenie unserer Existenz?
Ist es vielleicht sogar gut, dass wir uns an frühere Leben nicht erinnern, weil wir sonst nicht mehr so "naiv" und unbelastet unser jetziges Leben führen könnten?
Darum ging es mir damals beim Schreiben. Und im Bezug auf Marc Aurels Aussage, wonach Menschen vergreisen, wenn sie sich nicht mehr am Spiel des Lebens erfreuen können und keine Lust mehr auf Abenteuer haben, wollte ich eben die Sicht gegenüberstellen, dass sich alles irgendwann wiederholt (vor allem die Geschichte), und nur noch eine langweilige Abfolge des Ewiggleichen ist, wenn man nur lange genug gelebt hat und genug davon gesehen hat.
Im Grunde hat Marc Aurel aber natürlich Recht damit, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt, und dass man wahrlich alt erst dann ist, wenn man seine Ideale aufgibt. Von "Ideale aufgeben" kann bei mir aber ja auch keine Rede sein. Es fällt mir nur etwas schwer, nicht zu spotten oder zynisch zu werden, wenn ich sehe wie Menschen immer wieder im Kreis rennen und sich im Spiel des Lebens immer wieder selbst verlieren... und wie wichtig sie sich dabei alle nehmen...
Zitat von Anarchonauten "Lauf der Dinge""Sie begehen jeden Fehler voller Zuversicht
Ich sag ihnen wo es hinführt, doch sie hören nicht.
Sie wollen alle ausgetretnen Pfade selber gehn
und jede Sackgasse mit ihren eignen Augen sehn"