46 mal editiert? Ernsthaft?? Für die 3 Leute, die hier mitlesen???
Na gut, wenn du meinst... ist deine Lebenszeit.
Ich antworte dann mal auf die Version deines Beitrags vom 27.2. um 16:55 Uhr, wenn es recht ist.
Ich bin in meinem Leben schon ungeheuer vielen Leuten begegnet, die haargenau zu wissen glaubten, das unser "gesamtes System" korrupt ist. Sie beschuldigen zwar wahlweise Juden, Ausländer, Anarchisten, Politiker, Banker, usw. - und nur die allerwenigsten würden offen zugeben wollen, das sie selber ebenfalls ein "Teil des eigentlichen Problems" geworden sind - aber fast ein jeder kann sich zumindest darüber einigen, dass auf dem Planeten Erde irgendetwas ganz grundlegend am schieflaufen ist.
Ja, genau. Du schreibst es ja selbst. Sie beschuldigen wahlweise die Juden oder Ausländer oder "die da oben"... das ist weder neu noch revolutionär.
Genaugenommen war es schon immer so, dass der Mob unzufrieden ist. Das hat keinerlei Relevanz dafür, ob jetzt dann demnächst eine Revolution vor der Tür steht.
Auch das schreibst du ja selbst:
Damit es wirklich zu Aufständen kommt, die spontan wie ein Lauffeuer um sich greifen, muss "der Hunger" bzw. die Verzweiflung groß genug sein
Genau so sehe ich das auch. Und von Zuständen wie bei der französischen Revolution, 1917 in Russland oder später in Kuba sind wir heute in Deutschland nunmal meilenweit entfernt. Daher stellt sich für mich auch gar nicht die Frage, ob den Leuten nun der Mut fehlt, gegen die Diener des Staates Widerstand zu leisten. Sie sehen schlicht und ergreifend keine Notwendigkeit dafür, ihr Leben zu riskieren, weil sie im Großen und Ganzen dann doch ganz zufrieden sind mit ihrem Dasein (auch wenn sie noch so sehr bruddeln und schimpfen mögen)
Wenn es wirklich so ist wie du sagst, und die Menschen schon alle ganz gut Bescheid wissen, aber nur aus Angst vor staatlichen Repressionen sich nicht getrauen, etwas zu verändern...
dann frage ich dich: Warum versuchen sie nicht zumindest, bei Wahlen etwas zu verändern? Jeder kann in unserem Land zumindest, ohne Angst um sein Leben haben zu müssen, sein Kreuz überall machen, wo er möchte.
Und auch, wenn ich nicht viel von der parlamentarischen Demokratie halte... ich bin mir sicher, es würde sich schon etwas verändern, wenn bei den nächsten Wahlen die Piraten auf 40 Prozent kämen, und die anderen 60 Prozent der Stimmen zwischen den Violetten und der Linkspartei aufgeteilt werden. Das passiert aber nicht. Obwohl die Menschen frei entscheiden können und ja angeblich ach so aufgeklärt und unzufrieden sind, wählen sie seit gefühlt 60 Jahren immer das selbe.
Und warum tun sie das?
Weil sie zwar fast alle (da gebe ich dir ja Recht) unzufrieden sind mit diesem und jenem, was ihrer Meinung nach schiefläuft... aber letztlich überwiegt dann doch ihre Angst vor Veränderung... Angst, dass Deutschland nicht mehr Wirtschaftsmacht Nummer 1 ist... Angst, dass zu viele Ausländer ins Land kommen... Angst vor der Kriminalität und Angst vor allen neuen Ideen, sei es nun Bedingungsloses Grundeinkommen oder kostenloser Busverkehr... Angst, dass das nicht finanzierbar sein könnte und dann das große Chaos ausbricht.
Und diese ganzen Ängste, die haben sehr viel mit dem Umfeld zu tun, in dem die Menschen geprägt wurden und aufgewachsen sind.
Und all das, was ihre Prägung, die ganzen Gruppendynamiken und die damit einhergehenden Ängste und Denkfehler angeht, ist von den allermeisten Menschen bis heute nicht mal ansatzweise verstanden worden... und schon gar nicht vernünftig verarbeitet und therapiert.
Im Grunde müsstest du die halbe Menschheit erstmal mehrere Jahre in Therapie schicken, damit der ganze Dreck, der im Lauf des Heranwachsens in ihre Köpfe gepumpt wurde, jemals wieder ausgeschieden werden kann.
Gelang es dir, Aufgrund etlicher Horizonterweiterungen, durch Reisen, Gespräche, Gedanken, Träume, bewusstseinserweiternde Halluzinationen und so weiter, ein wesentlich besserer Mensch zu werden - oder doch zumindest: Durch geistigen Abstand, zwischenzeitliche Gehrinwäsche, Meditation oder ähnliches, einen viel höheren Geisteszustand als deine Mitmenschen zu erlangen, weshalb du es dir jetzt auch erlauben darfst, aus solch großer Höhe auf ihre Köpfe herabzuspucken?
Lange Frage, kurze Antwort:
Ja.
Wobei... das ist jetzt vielleicht etwas zu flapsig formuliert. Ich war schon immer irgendwie "anders". In der Zeit der Jugend, in der andere Menschen in Gruppen unterwegs waren und sich den Gruppendynamiken hingaben, stand ich sehr viel außerhalb und habe beobachtet und analysiert. Hab mich nie wirklich als Teil meiner Familie gefühlt, und nicht als Teil irgendeiner Schulhofclique oder sowas. Ich war immer der Beobachter. Und dieser Abstand hat mir Einsichten geliefert, die viele andere Menschen scheinbar nicht haben, weil sie eben alles nur aus ihrer jeweiligen beschränkten Ego-Perspektive wahrnehmen, aber nicht gleichzeitig auch die Perspektive ihrer Mitmenschen einnehmen können oder gar die eines objektiven Beobachters von außerhalb.
Ich behaupte nicht, dass ich perfekt bin, oder dass sich alle jetzt an mir zu orientieren haben. Aber ich habe eben eine andere Perspektive auf das Leben als ein Großteil der Menschen, und die Erkenntnisse, die sich aus dieser anderen Perspektive ergeben haben, versuche ich durch meine Bücher und Videos anderen mitzuteilen. Als Denkimpuls, oder als Mutmacher für diejenigen, die ähnlich denken wie ich und sich von der Welt ebenso unverstanden fühlen.
Es geht mir, anders als dir, nicht so sehr um Klassenkampf und Revolution und Anarchie.
Anarchie halte ich für das ideale System, ja. Und vieles in der heutigen Gesellschaft empfinde ich als ungerecht. Aber mein Feindbild Nummer 1 ist nicht das System, sondern die Dummheit und die innere Hässlichkeit der Menschen. Das System tut natürlich seinen Teil dazu beitragen, dass die Dummheit der Menschen immer schön weitergenährt wird. Aber das grundsätzliche Problem ist ein geistiges, spirituelles Problem. Kein Problem, das man mit Revolution oder Klassenkampf beheben könnte.