Für mich hören sich die Vorschläge ein bisschen zu sehr nach DDR 2.0 an.
Dort wurde auch versucht, die Menschen zu guten Staatsbürgern zu erziehen. Und auch dort wurde viel Wert auf Bildung und Wissenschaft gelegt, und man sang Loblieder auf die Gemeinschaft und die gesellschaftliche Solidarität. Doch ich habe nicht den Eindruck, dass uns dieses System "bessere Menschen" beschert hätte. Eher hat es dazu geführt, dass durch die einheitliche Erziehung auch viel menschlicher Einheitsbrei entstanden ist.
Und ich glaube, dass das System nicht zuletzt daran zu Grunde gegangen ist, dass die kreativen Querköpfe, die kritischen Geister, die eine jede Gesellschaft dringend zur Erneuerung braucht, die ersten waren, die dem System den Rücken gekehrt haben, weil sie sich damit nicht identifizieren konnten.
Wenn man schon Kinder erzieht, so sollte man sie zu kritischen Denkern erziehen, und nicht zu Mitläufern. Wie dies unter staatlicher Aufsicht möglich sein soll, würde mich sehr interessieren. Ich glaube, zu einem kritischen Geist wird man am ehesten, in dem man in seiner Jugend mit möglichst viel Individualität und möglichst wenig gesellschaftlicher Gleichschaltung konfrontiert wird.
Ich weiß nicht, wie die Strukturen sein müssten, damit die Individualität gefördert wird... aber tendenziell glaube ich, mit weniger Strukturen geht das besser als mit zu viel Struktur.
Den Vorschlag von Schuschinus mit den Erziehungslagern für Eltern halte ich aber für überlegenswert. Nur ist da halt auch wieder die Frage, wer legt fest, welche Inhalte den Eltern dann dort vermittelt werden, und wer garantiert, dass dann nicht wieder nur die Unangepassten aussortiert werden, und diejenigen, die alles schön brav auswendiglernen, ihren "Elternführerschein" bekommen, auch wenn sie eigentlich überhaupt nix begriffen haben?
By the way: Schön, dass du auch noch da bist, Schuschinus! Hatte schon befürchtet, du bist jetzt nur noch... anderswo... ;-)