Beiträge von Lissaminka

    Och Leute, ihr interpretiert zu viel hinein.


    Ich erkläre hier niemanden für wahnsinnig, der sich grob mit ein paar Adjektiven beschreiben kann und nein, es geht mir auch nicht um die Verdrängung des eigenen Wesens.

    Grundsätzlich handelt es hier von der Frage "Wer bin ich?" oder etwas erweitert "Wie gestalte ich mein Leben?". Da fängt man pauschal an und ordnet sich erst mal in Schubladen ein, "Ich bin eine Schülerin, kann dies und das, mag dies und das" und kann dann tiefer einsteigen in alle erdenklichen Konstrukte wie Denkweisen, Ängste und alles, was einen sonst noch so ausmacht. All das erzeugt Bilder, welche wiederum ebenso Konstrukte gestalten - es baut aufeinander auf, bis eine Vernetzung - das "Gesamtbild" - entsteht. Dieses verändert sich allerdings fortwährend, entwickelt sich weiter und so besteht eben auch die Gefahr, dass man sich mental in Fesseln zwängt, wo eigentlich keine sind (außer man betrachtet das aufgestellte Bild tatsächlich nur als eine Momentaufnahme).

    Ein Mensch ist komplex und davor habe ich eine gewisse Ehrfurcht, obwohl ich von jemandem anderen sicherlich ein besseres und detailreicheres Bild erzeugen, nur nicht unbedingt beschreiben könnte, insofern die innersten Aspekte wegfallen.

    Jetzt könnte ich noch behaupten, ich habe kein Selbstbild, weil ich zu faul bin, das in Worte zu fassen und nicht abwägen kann, was mich eher ausmacht als das andere (und eine Doktorarbeit über sich zu verfassen wäre doch eine Anmaßung).


    @Celdur: Mit Zweifeln hat das das überhaupt nichts zu tun, wenn man nicht gerade an der Realität zweifelt. Es gibt nüchterne Fakten, Beispiel: Ich spiele Klavier.

    Ich finde echt, dass dasein reales Ziel im Leben eines Menschen sein sollte.

    Warum? Weil es zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt so ist? (Und du bist doch schon da, verstehe nicht, welches Ziel es deiner Meinung nach noch zu verfolgen gibt. :D)

    Und im Nicht-Dasein ist das Ziel das Nicht-Dasein?

    Fiktive Welten und Träume wenden meist so viel Kraft und Energie auf und werden trotzdem von der Realität durchlöchert, bis sie verblassen.

    Das Zwischenstadium hieße übrigens Realitätsverleugnung - das klingt doch wunderbar.

    Nie wieder Schule!


    Nein, aber deine Gemütsruhe ist auf jeden Fall vorbildlich.

    @Celdur Also laut deinem 16-Persönlichkeiten-Test habe ich die Architekten-Persönlichkeit und werde mit Nitzsche und Elon Musk verglichen. Bedenklich. :D Introvertiert, intuitiv, rational, wertend und turbulent.

    Aber ja - mag schon hinkommen, auch wenn ich dieses Eingeteile als stumpfsinnig empfinde. Vielleicht mangelt es mir ein wenig an Sozialkompetenz, schließlich sind die meisten gesellschaftlich akzeptierten und erwünschten Verhaltensweisen ungeheuer lächerlich, aber niemand kann mir abstreiten, dass ich nicht gut simulieren könnte, und damit erspart man sich eine Menge.


    Mein eigenes Selbstbild, hmm...

    Wenn ich zu lange darüber nachdenke, gerate ich in eine Identitätskrise. Und als nächstes in eine Existenzkrise.

    Bei der intendierten Realisierung der linguistischen Simplifizierung des regionalen Idioms resultiert die Evidenz der Opportunität extrem apparent, den elaborierten und quantitativ opulenten Usus nicht assimilierter Xenologien konsequent zu eliminieren!

    Ich estimiere es als suboptimal, wenn man altera-linguale Synonyme iterativ apportiert.

    Er hatte in seinem früheren Job viel Geld verdient, und verbrachte seinen Lebensabend dann auf irgendeiner gemütlichen Berghütte in den Alpen. Da kann man auch mal optimistisch sein. ;)

    Tja, dann sei es ihm gegönnt.

    Oh Gott, ich hoffe ich muss den dann nicht auch wieder für dich zusammenfassen.

    Keine Sorge, das bekomme ich schon alleine hin. Nicht, dass du noch durchdrehst und dich der Schul-Wahn noch in deinen Träumen heimsucht, obwohl du ihn längst fair überstanden hast. :D

    Es geht mir nur darum, die Texte zu teilen, weil der eine oder andere interessante Gedanke drinsteckt, aber ja, deine Kritik an diesem hier kann ich gut nachvollziehen. Unser Lehrer versucht auch nicht, absichtlich widersprüchliche Thesen aufzustellen, sondern zeigt lediglich unterschiedliche Perspektiven auf. Das kennst du bestimmt noch aus deiner Schulzeit, sie dürfen uns Schülern keine direkte Meinung aufzwingen. Tun sie natürlich trotzdem.

    Im Text von Konrad Lorenz hieß es ja eher, dass der ständige Wettkampf, der Stress und die Hektik die Menschen kaputt machen. Sowas kann ich prima nachvollziehen. In dem neuen Text hingegen scheint die Annahme ja eher zu sein, dass die Menschen mehr der Hektik verfallen, weil ihnen der Sinn fehlt, weil die Traditionen/Religion etc. abhanden gekommen ist

    Ich kann eigentlich beide Seiten gut verstehen. Gerade das zweite führt ja wieder zurück zum ersten und Lorenz' Annahme, dass sich Menschen vor dem mit-sich-Sein fürchten. Es ist miteinander vernetzt, Stress und Hektik entmenschlichen und um sich den wichtigen Fragen des Lebens zu entziehen, stürzen sie sich in noch mehr Stress und Hektik.


    Edrey, deine Gelassenheit ist mir ein Rätsel. Ne, also mich zermürbt recht vieles an dieser Welt. Klar ist alles sinnlos, aber ich müsste schon gefühlskalt sein, um gelassen über den ganzen Scheiß hinwegsehen zu können.

    Ich sollte für dieses Schul-Religions-Geschwafel vielleicht einen extra-Thread (jetzt kann ich das Wort nimmer schreiben, ohne ständig daran denken zu müssen - danke Celdur ;) ) aufmachen und diesen hier nicht länger mit konstruktiven Gesprächen zumüllen.

    Meine melancholisch sinnentleerten Beiträge natürlich außer Acht gelassen.

    Passt thematisch übrigens auch irgendwie super zu dem Interview mit Hans A. Pestalozzi, das wir Anarchonauten damals für unseren Song "Systemlosigkeit" gesampelt haben.

    Danke für den Link, ich habe früher mal erfolglos nach diesem Interview gesucht, jetzt konnte ich es mir mal ganz anhören.

    Da sind jedenfalls wirklich gute Ansätze dabei, nur geht mir Pestalozzis überschwänglicher Optimismus manchmal ziemlich gegen den Strich. Auf der einen Seite begründet er dies damit, dass es seine Lebenshaltung sei, die seinem Willen, seinen Überzeugungen entspricht, er kritisiert Strukturen, Dynamiken und die Gesellschaft, so, wie sie jetzt ist - doch er schließt den Kreis damit, dass seine Lebensweise keine Veränderung intendiert und wirft letztlich den Nihilisten vor, dass sie es seien, die immer auf dem gleichen Standpunkt verweilen werden.

    Solange es gesellschaftlich zu überwindende Hürden gibt, wird auch niemand aus einer anarchischen Überzeugung heraus mit seinen Mitmenschen leben können, weshalb das Streben nach einer Veränderung schon im Grunde impliziert werden muss.

    Ja - er möchte darauf hinaus, dass man trotz anhaltender Konflikte seine Überzeugung lebt, doch in diesem Sinne schaufelt man sich zusätzliche Steine auf den Weg.

    Es ist genau das gleiche Prinzip: Jemand hängt auf der Arbeit in seinen Ketten und flucht zähneknirschend darüber, wie sehr ihm seine Lebensweise auf den Senkel geht, aber auch eine andere Lebensweise verändert nichts daran, dass er ständig in Konflikte geraten wird, weshalb er es einfachheitshalber beim Status Quo belässt und sich weiterhin beklagt. Er kann es sich vielleicht im Rahmen einfacher gestalten, dagegen spricht nichts, dann hat er zwar z.B. freiberuflich noch immer Zeit- und Gelddruck und arbeitslos eben den Druck vom Staat und andere Abhängigkeiten, kann sich denen allerdings auf keine Weise entziehen.

    Das heißt, der Konflikt bleibt bestehen, aber fast beeindruckend, dass sich der Pestalozzi mit seinem kritischen Blick auf die Welt und trotz keiner Intention in seinem Grundsatz noch an den Optimismus heranwagt.


    Was meinen Lehrer angeht, wir sollten unsere Ergebnisse der Hausaufgabe gegenseitig unserem Sitznachbarn vorstellen und dann waren wir dazu aufgefordert, uns zu melden, wenn wir glaubten, dass die Ausarbeitung unseres Sitznachbars gelungen war. Sie hat mich nach der Vorstellung einfach nur schief angeglotzt, dabei hatte sie selber maximal zwei Stichpunkte stehen, die sie vielleicht kurz vor dem Unterrichtsbeginn eben hingekritzelt hat. :D

    Danach konnte man freiwillig sein eigenes Zeugs vortragen und er hat ein paar Ergebnisse eingesammelt ... darunter auch meines. Wird schon hoffentlich nichts schlechtes heißen - im Zweifelsfalle nur der Schulpsychologe. ;)


    Der nächste Textausschnitt scheint mal vor Zuversicht und Lebensfreude förmlich zu strahlen.

    Viktor Emil Frankl. Unser Religionslehrer schrieb offenbar seine Abschlussarbeit über ihn und seinen Text, oder so.


    Viel Vergnügen!


    Echt schwierig, wie macht ihr das?

    Wurdest du in der Schule noch nie ungerecht benotet?