Beiträge von 12950 B.C.

    Lydia: <o)))><


    Geh' jetzt weiterspielen.

    Ich war war Ende 2017 mit einem Albaner in einer Spielhalle. Sein Cousin besaß ein Frieseurgeschäft und der war spielsüchtig. Von den 5.000 Euro, die er im Monat verdiente, verprasste er 4.500 Euro. Trotz guten Verdienst, war er chronisch knapp bei Kasse und hatte sogar Probleme, seine Telefonrechnung zu zahlen. Trotz guter Einnahmen konnte er nicht mit Geld umgehen. Jedenfalls war ich mit den beiden in einer Spielhölle in Rottenburg und gewann mit 1,20 Euro Einsatz fast 1.000 Euro! Aber ich habe es dann gleich sein gelassen, weil mir auch beide davon abrieten. Ich habe damals auch gemerkt, dass da wirklich eine große Gefahr dahintersteckt und die ganzen Werbekampagnen gegen Spielsucht einen realen Hintergrund haben. Man gerät blitzschnell in eine Abwärtsspirale, wenn man sich nicht selbst beherrschen kann. Ach ja, deine 50 Euro im Monat sind nichts. Die beiden haben an jenem Abend ungefähr 300 Euro ausgegeben. Dieser Cousin, so wurde mir gesagt, wäre jeden zweiten Tag in die Spielhalle gegangen. Das kannst du dir ja hochrechnen, wie viel er in einer Woche für die Automaten ausgab.

    Wer sind Taylor Swift, Charli XCX oder Dua Lipa? Hmm, wär ich nochmal 14 oder so, würden die mir wahrscheinlich was sagen, früher hat ich auch nur den 0815-Kram gehört und mitbekommen.

    Dua Lipa ist irgend so eine Engländerin mit albanischen Wurzeln. Warum ich die kenne, weiß ich selber nicht, jedenfalls würde ich kein Lied von der erkennen. Ach ja, ich weiß jetzt, warum ich die kenne... Die trat bei der Eröffnungsfeier der Fußball-WM 2018 in Russland auf. Bei den anderen zwei Genannten würde ich auch nichts erraten, aber die werden ständig irgendwo im Internet erwähnt oder man stößt durch Zufall auf YouTube auf deren Ergüsse. Aber das ist absolut billig produzierter Plastik-Pop. Vor allem geht mir bei Charli XCX ihr 90er-Fetisch auf den Sack. Die tut immer so, als müsse sie alles so zwanghaft auf 90er machen, dabei war die in den 90er noch ein Kleinkind und hat eigentlich kein Mitspracherecht, wenn es darum geht, die 90er toll zu finden. Ich kann ja auch nicht behaupten, dass es in den 80er Jahren supertoll war, denn ich war damals auch noch ein Kleinkind und noch im Kindergarten.

    Dude Karl hat es richtig gemacht. Zum richtigen Zeitpunkt aus dem Onlinedasein verschwunden. Er lebt ja inzwischen einige Kilometer südlich von Berlin entfernt in der brandenburgischen Provinz. Ist ganz nett da und vor allem hat er dort wenig Menschen um sich, auf die er - verständlicherweise - allergisch reagiert. Trotzdem ist es ein klein wenig schade, dass die ganzen interessanten und unterhaltsamen YouTuber nach und nach verschwunden sind. Vor zehn Jahren war YouTube noch eine Goldgrube, aber seitdem wurde es von Jahr zu Jahr schlechter. Wenigstens hatte man einige lustige Abende mit Dude Karl, dem Schwabenrevoluzzer, Hornauer und vielen anderen noch skurrileren Gestalten am Bildschirm erlebt. Viele werden das nie erleben bzw. diese Kanäle nie in den großen Tiefen von YouTube gefunden haben.

    Das Album sollte viel mehr gewürdigt werden. Ich weiß selber, wie viel Arbeit dahintersteckte. Es heißt zwar immer von vielen Gitarren-Fetischisten, Musik vom Computer würde jeder hinkriegen, aber ein gewisses Maß an musikalischem Verständnis und vor allem logischem Denken und innere Aufgeräumtheit sind elementar wichtig, um so was überhaupt auf die Beine stellen zu können. Die Texte sind genial und nicht einfach dahingerotzt. Die Mehrzahl der Songs in den deutschen und internationalen Charts sind dagegen absolute Gülle, weil es immer nur um sich selbst feiern geht, oder zu zeigen, wie geil, rebellisch (Im Sinne von pubertären 14-Jährigen) und cool man doch ist (siehe den ganzen Schrott, der international so erfolgreich ist, wie der ganze selbstdarstellende Pop-Müll von Taylor Swift, Charli XCX oder Dua Lipa. Und besonders schlimm: Die größtenteils asoziale deutsche Rapper-Mischpoke mit ihren noch asozialerem Anhang, sprich Fans). Normalerweise, in einer Welt, in der man verstehen würde, wo die wahren Probleme liegen, müssten die Anarchonauten mindestens zwei oder drei Lieder in den Top-20 der Charts haben. Den meisten sind aber intelligente Texte und eine richtige Melodie nicht wichtig, sie feiern nur das Gepose ihrer Idole und versuchen diese zu imitieren, weil jeder meint, er sei ein mindestens ebenso großer Star und dann fangen sie an, sich als "Influencer" bei Instagram auszutoben.

    Ich singe eigentlich immer mehrere Versionen ein, und hinterher nimmt man dann eben die beste... oder wenn man sich nicht entscheiden kann, weil einem beide gleich gut gefallen, nimmt man beide abwechselnd. In dem Fall war aber klar eine Version besser. Bzw. die ist auch aus mehreren Takes zusammengeklebt.

    Kaum. Früher waren es zehnmal so viel Aufrufe. (ohne Übertreibung).Das kann aber nicht nur damit zusammenhängen, dass ich den Kanal gelöscht hatte. Das war auch davor beim alten Kanal schon zu merken, dass kaum noch neue Aufrufe dazukamen. Da hat Youtube garantiert was an seinem Logarithmus verändert, damit nur noch kommerzielle Kanäle gepusht werden. Auch möglich, dass die View-Zahlen damals gefälscht waren, weil jeder Spam-Bot mitgezählt wurde. Oder sie sind heute gefälscht, weil nur noch Aufrufe von angemeldeten Youtube-Usern gezählt werden. Jedenfalls ist da irgendwas ziemlich faul. Und es wird wohl auch nicht mehr besser werden. Die guten Zeiten auf Youtube sind lange vorbei.


    Zu den Anfangszeiten YouTube's, also 2005 und 2006, waren die Aufrufszahlen glaubwürdiger. Damals lautete der Slogan ja auch noch "Broadcast Yourself". Nach der Übernahme durch Google im Herbst 2006, verschwand dieser Slogan recht schnell und es wurde zunehmend nur noch auf kommerziell vielversprechende Tuber gesetzt. Google war so gierig, dass sie nach nur etwas mehr als einem Jahr nach dem Erscheinen von YouTube, ihre Krakenarme ausstreckten und den Laden komplett aufkauften. Damit begann der langsame Verfalle der Plattform hin zu einem Medienprodukt, das nur noch die belohnte, die sich für absolut nichts zu schade waren und sich von den Werbeindustrie prostituieren ließen. Das Problem wäre an und für sich nicht so schlimm gewesen, wenn es nicht hauptsächlich nur absolut unterirdisch schlechte Tuber geschafft hätten. Ich glaube daher eher, dass die Zahlen heute massiv gefälscht werden. Letztens sah ich ein Video eines YouTubers, der dieses Phänomen ansprach und bemerkte, dass die Klickzahlen seines Kanals nicht korrekt sein konnten, nachdem er das nachprüfte. Also muss irgendwann zu dem Zeitpunkt, als die Aufrufe von den Anarchonauten-Videos zwar mehrere tausend Klicks hatten, aber dann plötzlich stagnierten, YouTube etwas an seinem Algorithmus herumgepfuscht haben. Seitdem haben die bereits mehrere Male daran herumgedoktort, aber immer weiter in die Richtung, die nur den großen Zahlschweinen nutzte, während kleine Kanäle immer weiter ins Hintertreffen gerieten und meistens nur noch mit großer Mühe zu finden sind. Ich suche oft nach Kanälen, die nur wenige hundert Aufrufe oder gar nur maximal 1000 Abonnenten haben, aber die sind wirklich nicht einfach zu finden. Meistens schafft man das nur durch irgendwelche Zufälle, wenn sie einem rechts in der Videoliste empfohlen werden, was aber auch kaum noch geschieht.

    Problematisch finde ich vor allem, wie sie durch die Hintertür ein neues Internet schaffen wollen, was früher oder später in einer Klarnamen- und Ausweis-Pflicht in Internetforen enden wird, weil man ja nur so das Problem der Beleidigungen im Netz (die es schon immer gab und die nunmal dazugehören) in den Griff kriegen kann. Die schaffen das schon noch, dass im Internet die gleichen dämlichen Gesetze gelten wie draußen auch, und dass ich hier auch niemanden mehr ein Arschloch nennen kann, ohne gleich Angst haben zu müssen, dass morgen ein Brief von einer Anwaltskanzlei im Briefkasten steckt.

    Genau das ist es ja, was das Internet nicht mehr anarchistisch sein lässt. Das war es auch vor zwanzig Jahren nicht, aber vielleicht insgesamt ungezwungener. Wie oft habe ich in anderen Foren den größten Quatsch gelesen oder mich durch irgendwelche blockwartmäßigen Admins provoziert gefühlt, weil die immer und immer wieder ihre eigentlich lächerliche Autoritätsucht befriedigen mussten, und wie oft habe ich dann gedacht, wie gerne ich dem oder dem jetzt ein dickes, fettes "Fuck you!" in den Post schreiben würde. Das Problem ist, dass man nicht nur sofort gebannt wird, sondern, wenn die Leute das nicht so locker sehen (und von denen gibt es sehr viele), einem dann über ihren Anwalt ein Schreiben zukommen lassen.
    Mit Klarnamen würde ich mich niemals irgendwo anmelden, ganz davon zu schweigen, dass es wohl schon einige Firmen gibt, die ihre Bewerber per Computer auswählen lassen und dieser dann das gesamte Internet nach dem Namen durchsucht, um an möglichst viele für die Stelle relevanten Informationen zu kommen. Was wiederum eine große Gefahr darstellt und auch nicht wirklich legal ist, aber es wird dennoch so gehandhabt. Allein schon deswegen sollte man es sich gründlich überlegen, wenn man bei Facebook, Instagram und Co. angemeldet ist, was man dort schreibt und welche Bilder man hochlädt. Man ist gläserner, als man denkt.

    Recht hast du, aber ich habe Anfang der 2000er auch keine ernsthaften Revolutionsversuche gesehen. Allenfalls noch im Internet, was in dieser Zeit seine Hochzeit hatte. Und leider auch jene Phase, die nie wiederkommen wird: mehr Freaks und denkende Leute als es Trottel im Netz gab. Man konnte noch im korallenblauen Meer schwimmen. Heute watten wir durch eine riesengroße Kloake.
    Die 90er waren auch kein Jahrzehnt des Widerstands, statt vielmehr von Trash und Spassgesellschaft, sowie allgemeinen Werteverfall geprägt. Und schon damals wehte ein eisiger rechter Wind durchs Land und ich hoffe noch immer, dass auch die jetzige Phase bald wieder abebbt.


    Jedenfalls die ruhmreichen Zeiten liegen mindestens 30 Jahre zurück, wobei auch die 80er eher durch Umweltproteste geprägt waren. Man müsste noch weiter zurück, um wirklich gesellschaftlich einen Willen zur Änderung zu entdecken. Und ob das damals wirklich so war und uns heute nicht nur so vorkommt, das bleibt auch fraglich.
    Will sagen: es wirkt heute hoffnungslos, dabei war es das schon immer. Heute kommt das alles nur umso gebündelter daher. Vorhanden waren Dummheit und Desinteresse schon zu jeder Zeit. Ich persönlich mache mir auch keine Illusion, dass es irgendwann mal anders sein wird. Schade um die Erdenkugel, aber zu retten wird sie langfristig nicht mehr sein.


    Gefühlt gab es in den frühen 2000er Jahren mehr Potential für einen Widerstand. Auch hat die Unity einem damals mehr das Gefühl vermittelt, etwas Brauchbares, Starkes und Revolutionäres zu generieren. Das war die Anfangszeit des Internets, wie wir es heute kennen. Die wahren Anfänge waren viel früher, aber in den Jahren 1998 bis 2001 (1999 ging ich zum ersten Mal online) war noch eine richtige Aufbruchsstimmung zu spüren. Es gab noch nicht so viele Vollidioten im Netz, und auch waren die Tendenzen in die linke Richtung gefühlt noch stärker vertreten, als heute. Mittlerweile haben viele Rechte linke Positionen übernommen. Wie oft lese ich auf diversen Seiten Dinge wie "das System muss zerschlagen werden, die Politik der etablierten Parteien ist zum Scheitern verurteil! Flüchtlinge werden hofiert und wenn man gegen diese Tendenz ist, wird man sofort als Aussätziger gebrandmarkt!" Man wirft populäre Slogans in einen Topf mit dieser rechten und braunen Scheiße! So etwas war zu Beginn der 2000er Jahre noch nicht salonfähig. Irgendwas müssen diese Drecksnazis in den letzten zehn Jahren (für sich gesehen) richtig gemacht haben.


    Die 90er sind rückblickend für mich auch ein reines Spaß-Jahrzehnt gewesen. Aber weißt du was? Ich fand es geil! Es war ein unbeschwertes Jahrzehnt, in dem man sich keine Sorgen machte, was morgen ist. Man feierte zu guter Musik, man war auf einem euphorischen Dauer-Trip und vor allem war man noch jung und gesund! Ich bin den 90ern auch nicht böse, sondern ich frage mich eher, warum es in den 70er und 80er Jahren nicht möglich war, die Gesellschaft dahingehend umzuwandeln, dass es allen Abgehängten irgendwie besser gehen konnte! Was haben die 68er gerissen, außer einige Monate Aufmerksamkeit zu erhaschen? Mittlerweile sind das alle etablierte Schweine des Systems, die ihre rebellische Phase als Jugendsünde abtun. Was brachte die Friedensbewegung um 1982/1983? Es wurde dennoch aufgerüstet! Mittlerweile machen wir dieselbe Scheiße erneut durch, nur gibt es diesmal KEINE Friedensbewegung, weil die breite Masse das mittlerweile nicht mehr zu jucken scheint, oder so durch ihren Smartphone-Wahn so sehr abgelenkt wird, dass sie nicht mehr merkt, welches Jahr wir überhaupt haben.