Alles anzeigenAlles anzeigenIm Wahn gefangen, vom Wahn getrieben
ist er zum Rechner gegangen, ist nicht im Bett geblieben
Eine Stimme hat es ihm gesagt
und er hat zehn Postings geschrieben
Threads in Sekundentakt
mit jedem drei neue Verschwörungen betrieben
Die Leute schütteln den Kopf meist verlegenirgendwas mit Medien, Hauptsache dagegen
Doch täglich online in dieser Medienwelt
dort Zuhause wie im Kapitalismus das Geld
Ein Geldschein sein, das wollte schon der Dietererschlug seinen Vater, sah die Freiheit nie wieder
Auch ihn hat der Wahn soweit getrieben
ach wären sie doch lieber im Bett geblieben
Naja, ich sagte ja schon, dass Wahn oftmals funktioniert in der Kunst... (Anm: Aber scheins nicht in diesem Fall^^)
Das Geschrieb hat im Mittelteil einen deutlich schwurbeligen Drall in die Belanglosigkeit. Es reimt sich schön, doch es fehlt der dichterische Ausdruck und die dichterische Wortgewandheit. Was will uns der Dichter sagen? War er erregt? War er zielstrebig? War er dicht? Befand er sich im Zustande einer knabenhaften Verzückung um seine angebetete(n):innen? Was treibt ihn, in seinem unermüdlichen Zwang unter jeden der Beiträge eines bestimmten Nutzers sein lyrisches Häufchen zu setzen? Offenbart er uns nicht eine gewisse unerbittliche Ambition, die dem, was er in seinem Werk so unbeholfen beschreibt, sehr ähnlich ist? Oder Ist es gar ein verzweifelter Versuch seinem Vorbild zu huldigen mit seiner beständigen Aufmerksamkeit und Ehrerbietung? Buhlt er nicht förmlich nach Anerkennung? Ist es nicht ein Akt der Nächstenliebe sein Wesen auf anderes zu projizieren, dem wir folgen sollten?
Alles in allem muss ich ihn aber leider enttäuschen. Denn dieses Machwerk ist das Werk eines Stümpers. Der Schrieb hat nichts, absolut nichts, was einen anspruchsvollen Lyrizisten begeistern könnte. Seine plumpen ungeschickten Reime ergiesen sich wie ein Gestade voll Rinderfäkal über die schmerzenden Augen des Lesers. Seine verzweifelten Versuche, eine inhaltliche Substanz zu manifestieren scheitern an seiner Unfähigkeit die relativierte objektivierung des metaphysischen Kontextes als Gesamtes zu erfassen, weshalb er sich fortwährend um die exestentielle Infragestellung seiner Selbst dreht. Kurz gesagt, das Gedicht ist scheisse.
Sorry an Unmensch, den ich sehr schätze, aber die Antwort auf das Gedicht war mal mega lustig.