Beiträge von '"'"'

    Was man als ein Stuhl betrachtet, ist eine Frage des Konzeptes von "Möbeln", das vertreten wird. Also worauf willst du jetzt hinnaus?


    In diesem Thema geht es sozusagen um die Frage des "Gutmenschentums". Das ist nicht nur kein netter Begriff, sondern die Übersetzung fällt mir nicht ganz leicht. Geht es um Menschen, die durch ihr Handeln Gutes erzielen wollen und im ungünstigsten Fall dabei das Gegenteil bewirken? Ich glaube meistens wird das nicht gemeint, sondern jemand, der es allen recht machen will, bis auf "Bösen", deren Einfluß er zurückdrängen möchte? Es ist eine spannende und schwierige Frage, gerade wenn jemandem wichtig ist tatsächlich Gutes zu bewirken.


    Dennoch ist auch zwischen Menschen die Vorstellung eines zu erzielenden Guten verschieden und so ist auch die Vorstellung davon verschieden, wie man Wissen erlangen kann. Das muß man wahrscheinlich ersteinmal so zur Kenntnis nehmen. Es gibt eben keinen allgemeingültigen Wahrheits-TÜV und das ist auch sehr gut so. Jeder der irgendein vermeintliches Wissen behauptet macht sich darin parteiisch.

    Zitat

    Politische vorstellungen haben einen gemeinsammen nenner, die organisiation von Menschen. Raligionen nicht, da wir gott weder beweißen noch wiederlegen können.


    Politische Vorstellungen sind eine Form von Glauben. Der eine glaubt so, der andere so. Wenn man so will entstehen daraus Konflikte. Soetwas nur Religionen zuzuschreiben finde ich seltsam.

    Ein anderer Link zu dem Text, eben abgerufen:


    Rechte Sicht und falsche Sichtweisen


    Für mich handelt es sich da um eine Beschreibung von Erfahrungen, die Menschen machten, Erfahrungen die ich hier und da teile. Das muß auch soweit gar nichts mit Annahmen darüber zu tun haben, ob nach dem Tod des Körpers noch irgendwas ist oder nicht.


    In vielen Menschen herrscht inneres Chaos, das kann ein Lebensgefühl der Unbefriedigtheit bedingen. Gerade heute nehmen sich viele Menschen wenig Ruhe und schlittern so in eine Scheinexistenz hinein, die kaum noch Leben in sich hat.


    Was soll daran verkehrt sein das eigene Bewußtsein zu entrümpeln in dem Sinne, daß man etwas sein läßt, das einem selbst nicht gut tut?


    Was passiert z.B. in dir, wenn du dich einfach mal hinsetzt mit der Zielsetzung 15 Min nichts zu tun, nichts zu denken?

    Ich stelle es mir aber etwas schwer vor, gerade den spirituellen Part im Unterricht zu vermitteln, da es sich hier schon um sehr individuelle, längere Prozesse handelt.


    Ja, man kann einen Anfang machen.

    Zitat

    Stellen wir uns mal eine Bilderbuch-Situation vor: Eine Gruppe von armen Landarbeitern wird über mehrere Generationen hinweg von einem Großgrundbesitzer quasi in Leibeigenschaft gehalten. Im Zuge einer anarchistischen Revolution begehren sie nun gegen ihre Herrscher auf, was auch dazu führt, dass sie den Großgrundbesitzer am nächsten Baum aufknüpfen. Ist das jetzt ein Akt der Gewalt oder der Herrschaft? (letzteres sehe ich eher institutionell verankert, Gewalt hingegen kann ja auch ein einmaliger, voluntaristischer Akt sein).


    Leibeigenschaft konnte vieles bedeuten. Nach manchen Regeln waren die Leibeigenen frei zu gehen, hatten dann aber keinen Boden mehr, den sie bewirtschaften konnten. Nach manchen durften sie nicht weggehen und konnten sogar wieder ausgeliefert werden, wenn sie irgendwo anders aufgegriffen werden konnten. Stadtluft machte trotzdem mitunter frei. Leibeigenschaft war im Prinzip ein gegenseitiges Verpflichtungsverhältnis, teils ähnlich heutigen Beschäftigungsverhältnissen, in denen der Lohnzahler auch Fürsorgepflichten besitzt, z.B. Saatgut zur Verfügung zu stellen. Je nachdem um welche Zeit es ging konnte das durchaus ein relativ vorteilhaftes Leben sein, weswegen immer wieder Menschen "freiwillig" Leibeigene wurde. Es gab auch andere Gründe dafür:

    Zitat

    Schon im 9. Jahrhundert begannen Grundherrschaft und Leibeigenschaft gehäuft zu werden, auch weil viele vormals Freie die Leibeigenschaft vorzogen, um sich der militärischen Dienstpflicht zu entziehen, die unter den Karolingern zunehmend in Anspruch genommen wurde. Viele freie Bauern schenkten und verkauften ihre Felder und Bauernstellen an adlige und klösterliche Großgrundbesitzer, um dem ansonsten geschuldeten Heeresdienst zu entgehen, und wurden auf diese Weise zu Grundhörigen.


    Leibeigenschaft – Wikipedia


    Das mag jetzt kleinlich wirken, zeigt aber auch das Risiko solcher Gewaltausübung: Diejenigen die Gewalt ausüben haben vielleicht ein zu pauschales Bild der Ausgangsvoraussetzungen. Was wäre denn wenn in einem realexistierenden Anarchismus Hungersnöte grassieren und manche Gruppen anderen Menschen anbieten würden sich in ihrer LPG als Leibeigene zu verdingen (wer dem nicht zustimmt, der wird abgewiesen)? Klar, spätestens ein Erbstatus der Leibeigenschaft wäre dann grobes Unrecht. Ob jemand im Anarchismus sich selbst versklaven darf? Was sollte ihn daran hintern? Oder würden dann keinerlei Verträge mehr als verpflichtend wirksam betrachtet werden? Es ist ja immer wieder zu beobachten, daß faschistisch strukturierte Betriebe profitabler wirtschaften, in diesem Fall könnte das bedeuten daß dann weniger Menschen verhungern würden. Deswegen meine ich ja eigentlich auch, daß eine sinnvolle Revolution mit Betriebsgründungen beginnen sollte.


    Ja, ich denke, daß Gewaltausübung, die angeblich darauf gerichtet wäre Herrschaft zu brechen Herrschaft wäre. Faktisch wäre die Gewalt institutionell, wenn die Gewalt von Anhängern einer bestimmten herrschenden Lehre (Anarchismus) ausgeht und darauf ausgerichtet ist möglichst einen bestimmten Dauerzustand zu gewährleisten. Es gäbe auch eine Art Gewaltmonopol, denn diese Herrschaft würde vermutlich Gebiete beanspruchen und andersartige Konstrukte in diesem Gebiet bekämpfen.

    Zitat

    Eine Gesellschaft ganz ohne Machtausübung? Nee, das kann ich mir kaum vorstellen.


    Ich schon und zwar mit entsprechend reifen Menschen. Das formale System würde dann wohl auch kaum eine Rolle spielen.

    Zitat

    Was nun nichts daran ändert, dass man z.B. bestimmte Projekte unterstützen kann.


    Ja, das sollte man.

    Betrachte den Text, den ich verlinkte, besser einfach als These, als Beschreibung einer kollektiven Erfahrung, die jemand zu vermitteln versucht. So wie ich diese Beschreibung verstehe geht es um eine Wahrheit der eigenen Existenz, eine Art innerer Klarheit, die ihr "Abwehrsystem" überwunden hat. Ich denke diese "Wahrheit" hat ersteinmal wenig mit materiellen Dingen zu tun, wenig mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Sie ist eine unmittelbarere Wahrheit, denn was ist uns näher als die eigene pure Existenz und ihr Bezug zu sich selbst, der des Bewußtseins, der persönlichen Identiät? Man kann alles über die Gesetzmäßigkeiten der Welt da draußen wissen, was nutzt das aber, wenn man in sich zerrüttet ist? All dieses Wissen über die Welt ist in Relation zur Klarheit über die eigene unmittelbare Existenz Unwissen.

    kein Grund den religiösen Weltbildern ein ganzes Unterrichtsfach zu widmen,


    Wenn man annimmt, daß Schule die Welt vorstellen soll, dann ist naheliegend Religion breit zu thematisieren. Bei der realen Bedeutung von Religionen in der Welt ist ein Nebenfach so gesehen sogar unterdimensioniert. Was würdest du schließlich von jemandem halten, der sich fragt wieso Wissenschaften in der Schule unterrichtet werden müssen? Ähneln die Positionen "nur das von dem ich überzeugt bin" einander letztenendes nicht ziemlich?

    Zitat

    aber das wäre eine noch viel gefährlichere Einflussnahme


    Ja.

    Zitat

    und würde zudem zu einem sehr kollektiven Weltbild führen.


    Wenn man annimmt die Rechnung würde aufgehen. Da wäre ich mir nicht so sicher.

    Zitat

    Ein Weltbild welches beinhaltet alles zu hinterfragen und nichts einfach zu glauben und von anderen blind zu übernehmen, wäre denke ich ein sinnvolles Weltbild.


    Sehr gut.

    Das problem an der Religion ist, das man glaube weder beweisen noch wiederlegen kann.


    Was man als Beweis betrachtet, ist eine Frage des Konzepts von "Wissen", ds vertreten wird.

    Zitat

    Wenn man von so einer Basis nun aussagen macht, führt das zwangsläufig zu Konflikten, weshalb Reliion Privat sein muss.


    Wie alle möglichen anderen Weltbilder und politischen Überzeugungen?

    Mir geht es hier tatsächlich um die Frage nach der Identität eines Menschen. Ich behaupte es hat Einfluß auf die Identität eines Menschen, ob er (unter gleichen materiellen Rahmenbedingungen) glaubt "Ich brauchte im Monat 3000€" oder "Hach ist das Leben schön, ich habe alles, was ich brauche".


    Aber tatsächlich kommt es für mich nicht darauf an, ob ich persönlich über die Technik verfüge hier teilzunehmen. Tatsache ist: Viele Menschen haben Internetzugang und Freunde lassen mich den auch mal benutzen und es ist nichts, das ihnen wie ein Nachteil vorkommt.

    Womit wird dein Internet bezahlt, womit läuft dein PC und womit hast du diesen Beitrag verfasst? ;)


    Wer hat behauptet, daß ich all das brauche? Nur aus dem Umstand, daß ich es im Moment nutze, läßt sich das nicht folgern.

    weil sie durch die Einflussnahme der Eltern und durch den Einsatz von Zwang gewaltsam auf die Kinder übertragen wird.


    Das trifft aber auf jegliche Weltbilder zu, die Eltern vielleicht so vertreten?


    Über den Beitrag eins weiter oben möchte ich noch etwas nachdenken. Sagen kann ich dazu aber schon, daß mir fragwürdig erscheint, wie darin anscheinend ganz selbstverständlich Lynchjustiz vertreten wird, die recht eindeutig nicht zur Beendigung von einer Notlage erforderlich wäre.

    Es ging darum?

    Angst, Trägheit. Aber wieso? Eine Rolle spielt wohl die Verheißung, daß der "Arbeitgeber", der eigentlich die Arbeit nimmt, sich dafür sorgt, daß immer regelmäßig eine relativ konstante Summe Spielgeld rüberwächst, von dem dann alles mögliche gekauft werden kann, das ich persönlich nicht brauche. Es geht also auch um Materialismus, um eine Verfasstheit, die einen Lebensschwerpunkt an dieser Stelle setzt. Vernünftiger als bei Schimpansen ist das wahrscheinlich nicht begründet?


    Irgendwo glaube ich aber, daß jeder Mensch letztlich das lebt, wonach er sich sehnt, egal was ihm von außen vermittelt wird.


    Hat jemand, der so stark in lebensklimaschädlichen Geldsummen denkt nicht auch irgendwo ein konditioniert-gestörtes Verhältnis zum Leben an sich, zu realen Bedürfnissen? Sich in vielleicht nicht so günstig auf das eigene Leben auswirkende Anhängigkeitsverhältnisse (es dürfte da bedeutendere Unterschiede geben) zu begeben ist immer auch eine Prioritätenentscheidung. Und die Erklärung Geld zu brauchen auch eine Erklärung der eigenen Unfreiheit?