Wie viele "aufgeklärte" Jugendliche gibt es wirklich?

  • Ein Problem hab ich immer ein wenig, wenn ich sehe, wie hier Überlegenheitsdünkelei gemeinsam kultiviert wird. Depressionen und soziale Unzulänglichkeiten sind an sich noch kein Beleg für "Aufgeklärtsein", auch wenn es viele herausragende Individuen geben mag, die eben gerade deshalb verzweifeln, weil sie sich sich von ihrer Umwelt nicht verstanden fühlen. Dabei würde ich mich fragen, was genau einen denn nun vom Rest unterscheidet.

    Ich denke, wenn ich es genau definieren könnte, hätte ich es längst genau definiert. Aber die bestehenden Schubladen scheinen mir alle ein wenig unpassend zu sein... und so ist das, was hier nun schon seit bald 17 Jahren kultiviert wird, eben irgendwo zwischen anarchistischer Gesellschaftskritik, elitären misanthropischen Gedankengängen, Träumerei von einer besseren Welt, melancholischem Weltschmerz und Sozialphobie angesiedelt.
    Würde es mir nur um Anarchie gehen, würde ich mich garantiert gleich morgen früh in den nächsten Bus nach Rojava setzen und mit der Aufbauarbeit beginnen. :D
    Aber zumindest, was mich angeht, ist das alles ein bisschen komplizierter, als dass ich mal eben so durch ein bisschen Aktionismus meinen Seelenfrieden erlangen könnte. Ich bewundere ja immer wieder, wie du dich trotz deines ganzen philosophischen und geschichtlichen Wissens trotzdem noch so sehr für die ganz simple Propaganda der Tat begeistern kannst... Ich verzehre mich nach irgendwas Höherem... dieses ganze menschliche Elend ist mir einfach nur zuwider und ich möchte es ehrlich gesagt gar nicht mehr mit ansehen müssen.

    Vielmehr würde ich es begrüßen, wenn es eine eigenständige Rubrik mit diversen Unterrubriken gäbe, in denen jeder seine Theorien bzw. Erfahrungen einbringt, aus denen Einzelne, diverse Gruppen oder sogar alle gemeinsam einen Nutzen ziehen können.

    Und ich würde es sehr begrüßen, wenn erstmal die bestehenden Rubriken anständig gefüllt werden, ehe wir über die Erstellung von neuen nachdenken. ;)
    Im alten Forum hatten wir übrigens eine Rubrik namens "Gemeinsame Projekte", die für solche Dinge gedacht war... es gab in einem Jahr gerade mal zwei Beiträge dort. Daher haben wir sie nicht in das neue Forum übernommen.
    Ich denke auch nicht, dass wir dafür unbedingt eine neue Rubrik bräuchten. Wer über seine Erfahrungen berichten will oder nach neuen Leuten sucht, hat doch entweder den "My Story"- oder den "Kontakt"-Bereich zur Verfügung. Beide Bereiche sind immer noch ziemlich verwaist...
    Also grundsätzlich finde ich deine Idee ja wirklich gut und ich würde es auch sehr löblich finden, wenn wir hier etwas mehr über konstruktive Lösungsansätze nachdenken würden. Aber extra ein neuer Bereich dafür? Wenn wir mehr User hätten, meinetwegen... aber momentan denke zumindest ich persönlich, dass das was wir haben völlig ausreicht. Aber ich lasse mich natürlich auch überstimmen... wenn jetzt mehr Leute glauben, dass es besser wird, wenn wir dafür einen extra Bereich haben, dann können wir das gerne machen.

  • Dian, ich hoffe sehr, dass ich dich nicht in 10 Jahren als Mönch in einem Kloster wiederfinden muss, weil du dich angesichts dieses irdischen Jammertals doch noch für den Weg des Herrn entschlossen hast ;-)
    Sorry, aber daran muss ich gerade denken:
    Vergessene Autoren: Stirb, alte Welt | ZEIT ONLINE
    Du implizierst einen Widerspruch zwischen philosophischer Reflektion und "Propaganda der Tat", den ich nicht wirklich sehe. Vielleicht ist das auch eher eine charakterliche Frage. Privat bin ich eher friedliebend, konfliktvermeidend und harmoniebedürftig, aber im Sinne des "großen Ganzen" suche ich eher den Kampf, sei es in der Weltanschauung oder der Politik. Ich hatte ja an anderer Stelle von Yin und Yang gesprochen. Natürlich sind wir endlich und unser Handeln im kosmischen Sinne rührselig bis absurd. Hier scheinst du aber eher zum Metaphysischen zu neigen, während ich mich eher dem "Existentialismus" nahe fühle. Ich weiß noch, wie mir Benway mehrfach ein "Wie kann man so leben?!" (im Sinne von: wie kann man aus sowas Sinn ziehen) entgegengeworfen hat. Die tragische Konsequenz kennen wir.
    Aber ich hatte ja im Grunde nur die allgemeine Frage in den Raum gestellt, was die Unityaner eigentlich wollen. Was Dian the Saint antreibt, kann ich ja mittlerweile ein wenig erahnen ;-) Vielleicht gibt es ja - in Bezug auf Joes Vorschlag - im Gegensatz zu uns älteren Säcken doch noch ein paar Jüngere unter uns mit etwas weniger abgeklärter Lebenserfahrung/enttäuschung, die Ansätze suchen, ihren persönlichen Kampf gegen die Gesellschaft oder die Fremdheit außerhalb des Internets auszutragen.

  • Hmmm, also viel mit der Jugend hab ich jetzt nicht zu tun, den einzigen Jugendlichen, denen ich begegne, sind die, die morgens mit mir Bus und Bahn fahren. Einer ist mir aufgefallen, der ziemlich gut drauf zu sein scheint, war aber immer alleine, aber hat sich von der Bewegungslethargie der anderen abgehoben. Das war früher mal, im Moment seh ich den gar nicht mehr. Dann ist da noch einer, der immer Abseits steht, bei dem hab ich so ein gutes Gefühl, dass der kein Bock hat auf das Gesellschaftsspiel, ich würde den sogar gerne mal fragen, was los ist allgemein. Na ja, aber die meisten (subjektiv gesehen) halt stehen in ner Gruppe, und dann meist hat einer sein schnickes Smartphone gezückt, und die anderen ergötzen sich daran (wie gesagt, sehr subjektiv. Wahrscheinlich hab ich nicht genügend Jugendliche gesehen/beobachtet damit das Wort "meist" gerechtfertigt ist). Das seh ich meist bei der männlichen Jugend. Was die weibliche Jugend so treibt, hab ich jetzt noch nicht so beobachtet.
    Ich sehs auch ein bisschen wie Saya, man 'könnte', aber man hat auch ein wenig Angst davor. Merk ich ja auch selber an mir, bei Leuten, bei denen ich denke, sie haben Interesse an tiefergreifenden Gesprächen, bleibts dann meist auch eher beim Smalltalk. Vielleicht liegts daran, dass man gegenseitig spürt, dass man überhaupt gar nicht tiefer reden braucht, weil man gar nicht die Bestätigung braucht, ein wenig gleich zu denken. Na ja, aber was mir auch auffällt dann, je größer eine Gruppe anwächst, desto mehr verstärkt sich das Interesse, oberflächlich zu quatschen. Tiefere Aussagen machen dann unsicher, oder so.


    @Test (den ich als Momentaufnahme empfinde): DEIN PERSÖNLICHKEITSTYP IST:
    “ABENTEURER”
    (ISFP-T)
    “Ich verändere mich im Laufe des Tages. Wenn ich aufwache, bin ich eine Person, und wenn ich mich schlafen lege, weiß ich mit Sicherheit, dass ich jemand anderes bin.”
    - Bob Dylan
    Den restlichen Scheiß poste ich jetzt nicht. ^^

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