Die Reise nach außen ist nicht schwer, wesentlich anspruchsvoller ist der Weg ins Innere.
Kommt auf die Persönlichkeitsstruktur an, würde ich sagen. Wenn man zum Beispiel sehr introvertiert ist, findet man vermutlich eher noch Freunde bei irgendwelchen Pflichtveranstaltungen wie Arbeit oder Schule, wo man eben teilnehmen muss und sich früher oder später vielleicht irgendein Gespräch ergibt. Aber aktiv zu suchen bedeutet ja nunmal, auf andere zuzugehen und sich in gewisser Weise auch präsentieren und für sich werben zu müssen. Ich hab es nicht ausprobiert, aber ich stelle mir das so vor, wenn du einfach bei irgendeiner Kommune an die Tür klopfst, aber du redest nicht viel und hast es nicht so mit dem Sozialen, dann werden die dich auch nicht unbedingt bei sich haben wollen. Wenn du jetzt hingegen ein lustiger Typ bist und mit deiner Gitarre vorbeikommst und gleich paar Lieder spielst für sie, werden sie dich schnell in ihr Herz schließen und zu sich einladen.
Das Problem des Angenommenwerdens stellt sich immer. Ich denke eben nach wie vor, dass man seine Persönlichkeitsstruktur auch nicht als fixes Schicksal hinnehmen muss, sondern dass es sich lohnt, auch an sich selbst zu arbeiten - freilich nicht im Sinne einer 'neoliberalen' Selbstoptimierung, sondern eher in Form einer Aufarbeitung der eigenen Konflikte und verinnerlichter Traumata, um glücklicher und 'resilienter' zu werden. Es ist halt leicht, immer nur auf die verständnislose Außenwelt zu verweisen, die sich sich gefälligst für einen zu interessieren hat. Nach meiner Erfahrung ist es tatsächlich leicht, Anschluss zu finden, wenn man erstmal mit sich selbst im Reinen ist und natürlich an der richtigen Stelle sucht bzw die 'richtigen Menschen' trifft.
Andererseits muss man eben für sich selbst erkennen, welche Form von Beziehungen man überhaupt zur Außenwelt aufbauen will. Ich bin ja selbst eher einzelgängerisch und brauche den Großteil der wachen Zeit für mich selbst.