Die unendliche Leidensgeschichte

  • Ha, tadsächlich hatte ich schon mal die Idee, das Haus hier einfach zu verkaufen, gerne unter Wert, Hauptsache weg damit und dann ab ins Ausland (beim letzten Verkauf hatte es 1,3 Millionen gekostet), das wäre ein genialer Coup - es gehört mir ja nicht, ich bin "nur" der Hauswart hier, den keiner respektiert, aber der als einziger hier die Stellung hält und so bin ich richtig in diese Rolle des verzweifelten "Heimat Defender" hineingewachsen und habe mir gesagt, ich bleibe hier,ihr kriegt mich hier nicht raus, egal wer da kommt, Einbrecher, Polizei, Vermieter oder Möchtegern-Vermieter und da ich nichts Anderes habe und nichts konkretes Anderes irgendwie sich aufgetan hat, bin ich einfach hier geblieben und mit dem Haus zusammen verstaubt.


    Andererseits ist vogelfrei zu sein auch ein Segen, ich versuche auch immer wieder, loszuflattern, siehe etwa mein Bild, aber ich komme nie weit, weil meine Flügel gekappt sind und ich auch kein Ziel habe. So umherziehen, das traue ich mich nicht, ich bin multifaktoriell chronisch krank auf der autoimmunen Schiene und kann Kälte überhaupt nicht ab, ich würde im Prinzip gerne richtig outdoor into the wild gehen und da auch bleiben, ich weiß viel über die Natur, aber das bringt mir am Ende nix, wenn meine Hände zu stocksteif gefroren sind, um ein Feuer anzumachen. Die Apothekenpflichtigkeit tut ihr übriges, ich wurde mein ganzes Leben so konditioniert, dass ich dieses und jenes bräuchte, Diabetiker halt, und ich konnte dieses Muster nie durchbrechen.


    Und was die Sache mit den Kätzchen angeht: Ich kann mir das nicht mehr vorstellen, eine eigene Katze zu halten, ich würde so gerne, aber zu wissen, dass ich ihr nicht das bieten könnte, was sie bräuchte, um sich wirklich wohl zu fühlen und weil Katzen nunmal so einen starken Jagdtrieb haben und ich all die anderen kleinen Tiere auch mag... Aber ich liebe Katzen trotzdem, sie können nichts dafür, dass sie so in diese "menschliche" Welt hineinimplementiert wurden, jeder, der einer Katze etwas tut, muss mit meiner Rache rechnen, dafür würde ich auch ins Gefängnis gehen, wenn ich dafür eine Katze retten könnte.


    Aber irgendwie mogelt man sich so durch, es gehen Türen auf, es gehen welche zu, manchmal trete ich welche ein, ich habe noch ein paar Dinge vor, nicht wirklich viele actually, aber vielleicht passiert bis dahin oder darüber hinaus ja noch was Bewegendes, man kann ja nie wissen, und dann ist plötzlich alles ganz anders.

  • Wenn Du ohnehin nur zur Miete dort wohnst bzw. dort "Hauswart" bist, kann es Dir ja erstrecht egal sein, was mit dem Haus passiert. Du hast diesem gegenüber dann ja auch keine weitestgehenden Verpflichtungen, außer halt Kündigungsfrist.


    Was meinst Du mit "schwarzmagischer Kackscheiße" genau?

  • Was meinst Du mit "schwarzmagischer Kackscheiße" genau?

    Ich bin damals 2014 mit so was wie einem Bannfluch belegt worden bzw waren bestimmte Wesenheiten dafür verantwortlich zu machen, dass ich wieder zusammengebrochen bin und zwar endgültig, nicht komplett auf einmal, aber schleichend und immer mehr,bis zum heutigen Tag, der gefährlich an die Negativ-Rekorde meines Lebens heranreicht, knappe Geschichte heute und der Tag ist leider noch nicht vorbei...


    In der Kurzfassung, die es vielleicht auch etwas verständlicher Macht. Ich hatte damals meine erste und einzige Beziehung und meine Ex-Freundin ist eine Hexe. Sprichwörtlich, aber auch im Ernst, die hat aus Spaß gesagt "hehe, ich bin ein Sucubus" und ich, naiv wie ich war, hatte von so etwas noch nie gehört und es dann auch als Scherz verstehen wollen. Aber es war kein Scherz...


    Mit weißer Magie wurde ich indes nie behandelt, bzw kam nie was an, was das irgendwie ausgeglichen hätte...

  • Hmm... wie formuliere ich das jetzt am Besten...

    Also an schwarze Magie, Flüche oder Dämonen, so wie das in irgendwelchen Horrorfilmen dargestellt wird, glaube ich definitiv nicht.

    Woran ich aber glaube, ist die Macht von Suggestion und Selbstsuggestion. Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, ob ich vielleicht verflucht bin, werde ich verstärkt auf negative Dinge achten, die mir passieren. Ich werde anfangen, darin bestimmte Muster zu erkennen. Und in dem Moment, wo ich nicht nur darüber nachdenke, dass ich verflucht bin, sondern davon überzeugt bin, werde ich wie jemand handeln, der wirklich verflucht ist. In dem Moment ist der Fluch dann in gewisser Weise auch real geworden.

    Und an was ich auch glaube, ist dass Menschen gern nach Erklärungen suchen, warum ihr Leben so ist, wie es ist. Vor allem dann, wenn es in ihrem Leben nicht so gut läuft.

    Viele Menschen fangen dann an, an Gott zu glauben, oder an irgendwelche esoterischen, karmischen Verstrickungen, oder an okkulte Wesenheiten, die eine besondere Macht haben. Die Vorstellung, dass wir verflucht oder von Gott geprüft werden oder sonst irgendeinen konkreten Grund haben, warum wir leiden müssen, erscheint dem menschlichen Gehirn oftmals angenehmer, als der Gedanke daran, dass vielleicht alles nur Zufall ist und wir einfach Pech hatten, zufällig in diese Welt geschissen wurden und keiner irgendwas dafür kann.


    Ich sag mal als Beispiel: Da ist ein Mensch, der 20 Jahre vergeblich nach Liebe sucht. Und egal, wo er auch sucht und welchen Stein er auch umdreht... er findet sie nicht. Niemand liebt ihn.

    Und er beginnt langsam, daran zu glauben, dass es ein Fluch sein muss. Er sieht ja um sich herum genug Menschen, die die Liebe gefunden haben. Und da sind die größten Deppen dabei, die die Liebe noch nicht einmal richtig wertzuschätzen wissen.

    Also wie kann es sein, fragt sich der Mensch, dass jeder geliebt wird, nur ich nicht? Eine logische Erklärung fällt ihm nicht ein, also sucht er im esoterischen oder spirituellen Bereich nach Antworten. Vielleicht, denkt sich der Mensch, hab ich ja im früheren Leben etwas schlimmes getan, und das ist jetzt die Strafe dafür. Oder das ist eine Prüfung von Gott, wie lange ich durchhalten kann.

    Und dann, irgendwann, findet er plötzlich doch jemanden, der ihn liebt... als er es am wenigsten erwartet.

    Und wieder fragt er sich: Warum ausgerechnet jetzt? Das kann doch kein Zufall sein! Ich hab schließlich schon so lange überall vergeblich gesucht. Es MUSS so vorherbestimmt gewesen sein. Da MUSS irgendeine höhere Macht sein, Dämonen, Engel, Hexen, Zauberer, Gott, Schicksal... was auch immer.

    Dabei hat der Mensch objektiv betrachtet keinerlei Beweise für diese Annahme. Nichts, was vor Gericht verwertbar wäre. Nur durch das intensive Beschäftigen mit seinem Leid (oder mit seinem Glück) ist er auf die Idee gekommen, dass da mehr sein muss als nur eine willkürliche Aneinanderreihung von Zufällen. So entstehen Religionen. Und Psychosen. ;)

  • Ich hatte damals meine erste und einzige Beziehung und meine Ex-Freundin ist eine Hexe. Sprichwörtlich, aber auch im Ernst, die hat aus Spaß gesagt "hehe, ich bin ein Sucubus" und ich, naiv wie ich war, hatte von so etwas noch nie gehört und es dann auch als Scherz verstehen wollen. Aber es war kein Scherz...

    geil <3

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Ich hatte damals meine erste und einzige Beziehung und meine Ex-Freundin ist eine Hexe. Sprichwörtlich, aber auch im Ernst, die hat aus Spaß gesagt "hehe, ich bin ein Sucubus" und ich, naiv wie ich war, hatte von so etwas noch nie gehört und es dann auch als Scherz verstehen wollen. Aber es war kein Scherz...

    geil <3

    Irgendein sadistisches Problem?

  • Viele Menschen fangen dann an, an Gott zu glauben, oder an irgendwelche esoterischen, karmischen Verstrickungen, oder an okkulte Wesenheiten, die eine besondere Macht haben. Die Vorstellung, dass wir verflucht oder von Gott geprüft werden oder sonst irgendeinen konkreten Grund haben, warum wir leiden müssen, erscheint dem menschlichen Gehirn oftmals angenehmer, als der Gedanke daran, dass vielleicht alles nur Zufall ist und wir einfach Pech hatten, zufällig in diese Welt geschissen wurden und keiner irgendwas dafür kann.

    Solche Ansichten kann man haben und sicher ist viel Eso-Geschwurbel auch wirklich psychotisch. Danke für die Tipps, ich denke, ich bin dann wohl doch falsch hier.

  • Zitat

    Da MUSS irgendeine höhere Macht sein, Dämonen, Engel, Hexen, Zauberer, Gott, Schicksal... was auch immer.

    Dabei hat der Mensch objektiv betrachtet keinerlei Beweise für diese Annahme. Nichts, was vor Gericht verwertbar wäre. Nur durch das intensive Beschäftigen mit seinem Leid (oder mit seinem Glück) ist er auf die Idee gekommen, dass da mehr sein muss als nur eine willkürliche Aneinanderreihung von Zufällen. So entstehen Religionen. Und Psychosen. ;)

    Ich denke die Wahrheit steckt mal wieder irgendwo in der Mitte. Es scheint da zwei Lager zu geben, die einen die glauben überhaupt nicht an Zufälle und die anderen die behaupten wie du alles sei bloß so eine willkürliche Aneinanderreihung von Zufällen. Ich glaube irgendwie an beides. Ich glaube schon an Zufälle, ich glaube aber auch dass es da noch etwas geben muss was über den bloßen Zufall hinaus geht, was sich aber unmöglich mit unseren kognitiven und sprachlichen Mitteln verstehen und beschreiben lässt. Daher sind die Erklärungsversuche der Menschen immer irgendwie ungenau, unvollständig und können einer Realität die unseren alltäglichen Erfahrungshorizont übersteigt nie ganz Rechnung tragen. Der Versuch dieses Mysterium des Lebens welches sich unserem dualistischen Verstand und dessen Versuchen entzieht, in Worten festzuhalten zu wollen und fassbar zu machen was nicht zu fassen ist, ist wie der Versuch Luft mit unseren bloßen Händen einfangen zu wollen oder den gesamten Himmel unser eigen zu machen. Es kann daher immer nur angedeutet nicht aber erklärt oder beschrieben werden.

    Aber nur weil unsere Möglichkeiten es nicht zulassen das unerklärliche Mysterium des Lebens jemals vollständig zu beschreiben und zu beweisen ist es deshalb noch nicht widerlegt. Ein Wissenschaftler kann auch nur das Messen und Quantifizieren was seine Instrumente und Methoden zulassen. Bevor es bestimmte Messgeräte gab konnte nicht nachgewiesen werden was ohne diese Geräte zuvor mit bloßem Auge nicht sichtbar war, aber es war ja dennoch immer vorhanden. Das unbekannte wird womöglich immer um ein Vielfaches größer sein als alles was uns bis dato schon bekannt ist und das ist ja auch irgendwie das schöne am Leben und macht seinen Reiz aus. Nicht schon von Anfang an alles zu wissen was es zu wissen gibt und lediglich eine Ahnung davon zu bekommen wie wenig wir mit unserem derzeitigen Wissensstand und den Beschränkungen unseres Verstandes überhaupt verstehen und erklären können und dass es immer etwas geben wird, dass sich unserem Verstandesbestrebungen entziehen wird. Und selbst all jenes was wir bereits als gesichert erachten und glauben zu wissen kann sich im Laufe der Zeit doch noch als unwahr oder unvollständig herausstellen. (;


    Ich denke vieles von dem Aberglauben an dem die Menschen hängen, lässt sich zurückführen auf das Unvermögen der meisten Menschen sich ihren eigenen Ängsten zu stellen und die Realität so zu akzeptieren wie sie ist und sich dabei er eigenen Fehlbarkeit bewusst zu sein und die Limitierungen unseres Verstandes anzuerkennen. Oft wird ja der Glauben mit Vertrauen gleichgesetzt, aber ich beobachte da etwas völlig anderes. Meiner Auffassung nach sind Glauben und Vertrauen gegensätzlicher Natur. Wer glaubt hat meines Erachtens recht wenig Vertrauen und ist sehr ängstlich und verletzlich im Innern. Gerade deshalb benötigt man dann auch einen Glauben. Der soll einem halt geben als Substitut für das nicht Vorhandensein eines unerschütterlichen Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und den Lauf der Natur. Man fängt an sich bestimmte Erklärungsmodelle zu suchen und daran festzuhalten weil es einen innerlich eine gewisse Beruhigung verschafft etwas zu haben woran man glauben kann, aber dieser Glaube ist ziemlich fragil und hat kein starkes und stabiles Fundament auf dem er fußt und muss daher um so stärker gegen jegliche Bedrohungen verteidigt werden die ihn ins Wanken bringen könnten. Glauben ist wie ein einengendes Gefängnis für einen verängstigten Geist, Vertrauen dagegen ist wie eine freie und unbegrenzte Weite die sich endlos und in alle Richtungen erstreckt.


    ''Everyone around me, they feel connected to something. Connected to something, I'm not.''
    Motoko Kusanagi

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  • Viel Spaß noch beim weiterphilosophieren über Gott und die Welt unter meinem persönlichen Beitrag, ich fühle mich wirklich wohl in eurer Mitte, jaja, jaja!

  • Kommen die Ansichten bezüglich Dämonen, Satan, das Böse nicht hauptsächlich aus der Bibel oder aus anderen Religionen?

    Und diese sind m.M.n. menschgemacht.

    Vielleicht dienen sie zur Abschreckung und zum Machterhalt der Kirchen, religiösen Einrichtungen.

    Was ein Mensch persönlich glaubt, ist mir eigentlich egal, weil es dessen Freiheit ist, zu glauben, was immer er möchte.

    Problematisch wird das Ganze nur, wenn man selbst unter seinem eigenen Glauben leidet oder diesen anderen aufzwingen möchten.


    Der Mensch ist einfach nur ein Tier. Nichts Besseres, eher noch schlechter, wenn man sich die ganze Umweltzerstörung anschaut, die er im Gegensatz zu den Tieren fabriziert. Warum sollte Gott und irgendwelche Dämonen nur den Menschen "testen" wollen? Warum dieses Alleinstellungsmerkmal?

    Oder können Fliegen auch verflucht werden?