• Vorpolitisch, nachpolitisch, ich weiß nicht, ob es das trifft. Nationalismus ist für mich soetwas wie eine Ideologie der Zugehörigkeit von Bürgern einer Nation, die oft auch irgendein staatliches Gebilde ist. Es ist eine Art Fußballclubfantum, das in der Regel ein staatliches Gebilde zu festigen sucht. Vielleicht kann man es mit einer Groß-WG vergleichen, die so ihre eigenen Regeln erstellt und mit der Zeit eigene Traditionen hervorbringt. Anarchismus grenzt Menschen aus, die andere Vorstellungen von gesellschaftlicher Organisation haben?


    Angst, Trägheit. Aber wieso? Eine Rolle spielt wohl die Verheißung, daß der "Arbeitgeber", der eigentlich die Arbeit nimmt, sich dafür sorgt, daß immer regelmäßig eine relativ konstante Summe Spielgeld rüberwächst, von dem dann alles mögliche gekauft werden kann, das ich persönlich nicht brauche. Es geht also auch um Materialismus, um eine Verfasstheit, die einen Lebensschwerpunkt an dieser Stelle setzt. Vernünftiger als bei Schimpansen ist das wahrscheinlich nicht begründet?


    Irgendwo glaube ich aber, daß jeder Mensch letztlich das lebt, wonach er sich sehnt, egal was ihm von außen vermittelt wird.

  • Na ja, Anarchisten haben ja immer versucht in ihren Schriften zu betonen, dass ihr Zusammenleben auf Freiwilligkeit beruht, d.h. dass andere (z.B. individual wirtschaftliche) Ansätze toleriert werden, solange sie selbst nicht repressiv sind. Die Praxis ist natürlich eine andere Sache. Ein sehr gutes Buch hierzu, wenn du Science Fiction magst, ist "Planet der Habenichtse" von Ursula Leguin.
    Generell sollte man eben reflektieren, was denn dieses "Wir" ist bzw. wieso man es anerkennen sollte.


    Ich fürchte allerdings, dass sehr, sehr viele Menschen überhaupt nicht das leben (können), wonach sie sich eigentlich sehnen, was auch eine mögliche Erklärung für all den Frust und die Gewalt ist, die wir beobachten.

  • Bedingungslos identifizieren tun sich dabei wohl die wenigsten mit allem

    Stimmt hast schon recht. Ich glaube ohne jetzt richtig zu deffiniren was überhaubt Identitätist kreisen wir uns im kreis. Ich versuhe aber mal ein Argument zu bringen warum eine Identifikation mit einem Staat nicht so toll ist. Also mein Problem dabei ist das ein Staat oder Land, direkt exestirt. Das führt zu eine gewissen trägheit weil bestimmte Kulturelle Institutionen sich nicht so leicht verändern. Das Problem dabei ist, das dann die eigene Identität, zumindestenz zu einem teil, von etwas sehr staatischen abhängig ist. Zumindestenz scheinbar. Eine Identität ist aber laufen im Wandel, also meinungen selbstverständnis und so weiter sind ja immer nicht gleich. Dies führt zu einem Wiederspruch, da man nun einerseitzt von etwas statischen (klar die natur ist nicht vollkommen statisch) abhängig ist, sich aber anderseits auch sachen verändern. Das Problem ist nun, das die Identität so ein direkten anker zu realität bekommen hat. Also überprüfbar ist und auch von außen beobachtet werden kann, durch diesen Anker zu realität, da der staat nun zu einem gewissen teil auch die identität von einem Bildet. Kann man den die Identität über den staat jetzt auch beobachten. Ich meine das dies zu einer Starre führt weil da einerseitzt durch den Anker, da man seine Identität von der Realität abhängig ist aber auch durch die Extroperspektive auf sich selber, sich leichter ein Bild von sich selber macht. Also sich berechenbar macht. So Funktioniren auch Vorurteile.


    Und weiß jetzt auch nicht wirklich ob das in abgeschwächter form überhaubt zu vermeiden ist, aber ein Lebewesen was erstarrt ist, also von der Identität, sich nicht mehr verändert find ich ziemlich Landweilig. Da es ohne Veränderungen keine überraschungen mehr gibt.


    Eigentlich führt ein Objektives gedanken machen immer dahin, weshalb man sich eigentlich nur durch seine taten versuchen sollte zu identifiziren. Also Subjektiv und nicht Objektiv.

  • In der Theorie wirken viele Ansätze ersteinmal gut. Und problematisch wird es, wenn reale Menschen sie umzusetzen versuchen mit ihrer Begrenztheit, ihrem Nichtverstehen und falschen Annahmen.


    "Nation" scheint mir eigentlich nie wirklich statisch zu sein, die Traditionen entwickeln sich weiter, andere verblassen. Aber es gibt immer Leute, die eine Sache so beibehalten möchten, wie sie sie kennen. Ich würde sogar sagen jeder Mensch nimmt in irgeneinem Punkt seines Lebens eine solche Haltung sein.


    Was die Identität eines Menschen angeht würde ich sagen, daß jeder sich damit beschäftigen sollte, wer er ist, was sein Wesen ausmacht, welche Bedürfnisse er wirklich hat, ob sein Verhalten im Alltag von ihm so wie er es lebt wirklich gut gefunden wird. Zu reflektieren, in die Stille zu gehen und sich zu betrachten ist für viele Menschen etwas zu dem sie sich schwer nachhaltig durchringen mögen. Sie werden mit schmerzhaften Dingen konfrontiert, werden von ihrer Lebensrealität herausgefordert. Erstarrung scheint mir ein Leben zu sein, das sich nicht oder kaum hinterfragt, kaum Rückanbindung an die eigentliche eigene innere Natur sucht. Und ich denke, daß wenn ein Mensch sich für so ein Leben entscheidet, dem eine Sehnsucht entspricht, die eben von echter Lebendigkeit abgewandt ist. Z.B. soetwas wie Sehnsucht nach irgendeiner Anerkennung indem man sich in irgendwelche gegebenen Bestätigungssitten einfügt. Man kauft sich ein neues Auto, weil man Menschen kennt, die auf das neue Auto in bestimmter Weise reagieren. Oder noch wichtiger alle Menschen ausgenzen, die den Konsumterror nicht mitmachen und äußerlich daher anders erscheinen, z.B. "ungepflegt", "verwahrlost", "arm" Das sind genau betrachtet oft brutale Sektenstrukturen. Aber die Frage ist ja tatsächlich: Wo sind die Menschen, die das relativ konsequent nicht mitmachen? Wenn man eben schon sein Leben teilweise mit Menschen verbingen möchte, die zu einem passen. Aus Erfahrung kann ich sagen: Gar nicht so einfach. Und ich denke da müßte man eventuell ansetzen?

  • Letztlich weiß ich aber nicht, was in einem Menschen vorgeht, der für Geld Dutzende Stunden in der Woche andere bestimmen läßt, was er tut. Ich habe glaube ich noch nie nachvollziehen können, wie man so leben kann.

    Naja, ist nich besonders prall. Ich tröste mich damit, dass ich dadurch mich und meine Familie wenigstens vor so ekligen Sachen wie Jobcenter und co bewahre, wenn mir schon nicht Besseres einfällt, womit ich ausreichend Kohle ranschaffen kann.

  • Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du mehr von deinem Ziel aus überlegst? Kohle wird es nicht direkt sein? Ist ja auch allgemein klimaschädlich.

    Dochdoch, all meine Überlegungen führen mich letztendlich zu der Kohlefrage, aber es darf auch gerne klimafreundliches Moos sein. Hauptsache,es sichert mir einen angenehmen Lebensstandard. Ich bin eigentlich garnichtmal so gierig, aber ein Leben am Rande des Existenzminimums, ist für mich nunmal völlig inakzeptabel. Wie lebst du denn? Ich frage mich, warum du dir nicht vorstellen kannst, wieso sich Menschen für Geld in Lohnsklaverei begeben.
    Ich finde das ziemlich offensichtlich: Es ist einfach sehr sehr gut, Geld zu haben :D
    #ya-for-admin

  • Da kollidiert deine Hoffnung auf Zahlenfreiheit leider mit meinem Wunsch, mich kurz zu fassen.
    Geld ist für mich erst irrelevant,wenn meine materiellen Bedürfnisse gedeckt sind. Dazu brauche ich etwa 3000 € im Monat.
    Dass du kein Geld brauchst glaube ich dir erst, wenn du materiell zufrieden bist obwohl du keins hast ;-)


    Ich sage natürlich nicht, das Geld das Wichtigste sei, aber ich dachte bei meinem ersten posting, es geht um die unvorstellbaren Qualen lohnabhängiger Arbeit und nicht z.b. um die Frage nach einem sinnerfüllten Leben. Arbeit ist für mich eine Geldquelle die ich in Zahlen messe, nichts weiter.


    #ya-for-admin

  • Es ging darum?

    Angst, Trägheit. Aber wieso? Eine Rolle spielt wohl die Verheißung, daß der "Arbeitgeber", der eigentlich die Arbeit nimmt, sich dafür sorgt, daß immer regelmäßig eine relativ konstante Summe Spielgeld rüberwächst, von dem dann alles mögliche gekauft werden kann, das ich persönlich nicht brauche. Es geht also auch um Materialismus, um eine Verfasstheit, die einen Lebensschwerpunkt an dieser Stelle setzt. Vernünftiger als bei Schimpansen ist das wahrscheinlich nicht begründet?


    Irgendwo glaube ich aber, daß jeder Mensch letztlich das lebt, wonach er sich sehnt, egal was ihm von außen vermittelt wird.


    Hat jemand, der so stark in lebensklimaschädlichen Geldsummen denkt nicht auch irgendwo ein konditioniert-gestörtes Verhältnis zum Leben an sich, zu realen Bedürfnissen? Sich in vielleicht nicht so günstig auf das eigene Leben auswirkende Anhängigkeitsverhältnisse (es dürfte da bedeutendere Unterschiede geben) zu begeben ist immer auch eine Prioritätenentscheidung. Und die Erklärung Geld zu brauchen auch eine Erklärung der eigenen Unfreiheit?