Ehre, Ehrgefühl - altmodische Begriffe oder zeitlose Werte?

  • Jens Spahn hat soweit ich weis mal Osteuropäische Pflegekräfte angeworben. Keine Afghanen oder Syrer. Komischer Weise gibt es auch kaum Probleme mit unseren Slawischen Brüdern und Schwestern die hier mit uns Leben.

    Danke für die Bestätigung. Genau wie ich sagte: Menschen sollen (und dürfen) nur dann kommen, wenn genug Drecksarbeit für sie da ist.

    Und die Polen und die Ungarn sind Demokratien die einfach nicht jeden Blödsinn mitmachen wollen, den ihnen die EU anschafft, was ihr gutes Recht ist.

    Nein, es ist nicht ihr "gutes Recht". Polen und Ungarn wollten in die EU. Sie haben die Regeln und eine gemeinschaftliche Rechtsprechung anerkannt. Seit wann ist Vertragsbruch Recht?

    Ich bin mir extrem sicher, genau das die Motivation der Flüchtlinge. In der Türkei ihren kulturellen Brüdern und Schwestern erleben sie bestimmt nicht mehr böse Überraschungen als bei uns einer für sie fremden Kultur.

    Unwichtiges Detail, aber ich erwähne es trotzdem: Erdogan hat mittlerweile begonnen, Flüchtlinge abzuschieben.


    Und jetzt?

    In diesen Ländern, wohnen auch keine unmündigen Kinder, die nicht ihre eigene Probleme lösen können.

    Wie löst man als Bevölkerung einen Krieg? Erzähl doch mal.

    Helfen, in dem wir den demokratischen Widerstand mit Waffen versorgen

    Waffenlieferungen als Lösung? Und Feuer löschst du mit Benzin, oder was?

    Beratend mit Know how(nicht nur Kriegstechnik) unbedingt aber nur wenn sie konkret fragen.

    In einem Bürgerkrieg fragt jetzt wer genau nach "know how"? Und wem wird es geliefert, wenn beide Parteien Mittel und Wege verlangen, um den Gegner platt zu machen?

    Es wäre schön, wenn du dich nicht nur in der Theorie aufhalten, sondern auch praxisnah denken würdest.

    Ich trage keine persönliche Verantwortung dafür das diese Gesellschaften am Arsch sind

    Du hetzt selbst in Friedenszeiten und trägst damit eine viel größere Verantwortung als dir offenbar klar ist.

    Es geht ja schon mit der Grenze des persönlichen Raums los. Das z.B. deine Grundstücksgrenze respektiert wird, wenn du oder deine Eltern eines besitzen, bin ich mir sicher, das dies auch ein Bedürfnis von dir ist. Wenn nicht veranstalte ich morgen ein Rugbytunier auf deinen Rasen oder Holz einfach mal alle Bäume ab. Grenzen sind nicht immer schön aber notwendig.

    Wenn ich ein Grundstück hätte, das so groß riesig ist wie die deutschen Ländergrenzen, dann kannst du von mir aus den ganzen Tag dort Rugby spielen.

    Und Grundsätzlich habe ich kein Problem mit Einwanderung von all unseren Europäischen Nachbarn. Selbst die große Japanische Gemeine die Düsseldorf feier ich.

    Japan liegt also neuerdings in Europa? Man lernt nie aus.

    Gut, Alle haben ein Recht auf Alles überall und immer. So funktioniert die Welt nicht. Und so wird sie auch nie funktionieren.

    Wenn du die Nachrichten anschaust (heute, morgen, oder eine Archivsendung von vor 40 Jahren), sag: funktioniert die Welt denn so wie sie jetzt ist?

  • Ob man es nun Ehre, anstand, gottesfurcht oder gepflegte Umgangsformen nennt; Ich denke, jeder der auf sowas irgendwie noch wert legt erkennt dass gerade sehr dekadente Zeiten ablaufen. Selbst das was unter dem Namen der Moral auf Schilder geschrieben steht wird mehr und mehr abartig.


    Man kann ja viel schwurbeln, dass Gerechtigkeit Geschmackssache oder ein marxistischer Begriff wäre. Aber gemeinsame Werte sind für Gemeinschaften unerlässlich. Dabei können gemeinsame Werte auch Barbarei sein. Das ist dann halt für die aussen stehenden recht asozial. Vielen Leuten hat es halt so dermasen das hirn verdreht, dass sie scheins nicht mehr zwischen recht und unrecht unterscheiden können oder wollen. Die Spezialisten, die das Unrecht verherrlichen und anstreben, von denen sollte man sich fernhalten.


    Ich vermute mal, dass die Zeiten der Selbstverwirklichung bis hin zur Egomanie demnächst abgelöst werden, daduch dass man sich in selbstgerechtigkeit badet über pseudo-moralische Argumente, die aber nur aus kapitalinteresse für propagnadazwecke missbraucht werden. Da wünscht man sich schon gerne den Donnergott herbei und ich denke nicht, dass dieser Trend der dekadenten Entwicklung der Gesellschaft einen abbruch tun wird. Ich denke aber auch nicht, dass das "Gesellschaft" ist.

  • Seit wann ist Vertragsbruch Recht?

    Seitdem man Leute zum Unterschreiben nötigt, ihnen das wort im mund verdreht oder sie durch irgendwelches Kleingedrucktes über den tisch zieht. und irgenwann ist man dann halt eine bananenrepublik.

  • Aha, also Ehre als 'seinen Überzeugungen treu bleiben'. Wieso man dafür Begriff 'Ehre' braucht, leuchtet mir nicht ein. Kommt mir eher wie eine Ego-Nummer vor: 'Ich bin 'ehrenvoll', weil ich so und so handle'. Man könnte auch einfach sagen: 'Ich bin konsequent/integer, ich handle im Einklang mit meinen Werten etc.'

    Okay, 'Ehrenmann' ist als Wort wieder angesagt und verweist wieder auf die ursprüngliche Bedeutung von Ehre im Sinne von Ansehen, das durch ein bestimmtes Verhalten erlangt wird. Demnach braucht 'Ehre' immer den Blick bzw. die Wertung durch andere.

    Wenn wir sehen, wie der Begriff "Ehrenmann" heute in der Jugendsprache genutzt wird, und die Sache mit der "Familien-Ehre" betrachten, die ja auch von Patriarch schon angesprochen wurde... dann entsteht tatsächlich der Eindruck, dass "Ehre" letztlich nur ein Synonym für "hohes Ansehen" oder einen "guten Ruf" ist. Und dass es dabei mehr darum geht, wie man von den Leuten in seinem Umfeld oder in der Nachbarschaft wahrgenommen wird.


    Wenn wir aber jetzt mal an Dinge wie "ehrenvolles Verhalten" denken, würde ich sagen, dass man diese nicht zwangsläufig deshalb tut, weil man um seinen guten Ruf besorgt ist. Sondern ein echter Ehrenmann würde auch in Situationen, in denen es kein Außenstehender mitbekommt, seinen Werten treu bleiben. Aber seinen "Werten treu bleiben" und konsequent handeln tut auch manch Nazi und Salafist, deshalb ist er ja noch lang kein ehrenvoller Mensch, auch wenn er sich vielleicht selbst so vorkommen mag.

    Für mich bedeutet ehrenvolles Verhalten, dass ich nicht lüge oder betrüge, dass ich aufrichtig durch mein Leben gehe und eben nicht nach oben buckle und nach unten trete, wie es so viele tun... sondern dass ich mich nicht an Schwachen vergreife, dass ich vielleicht auch vergebe, wenn ich sehe, mein Feind ist im Grunde ein armer Wicht und nicht auf Augenhöhe mit mir. Und dass ich für meine Überzeugungen und Werte auch dann geradestehe, wenn ich daraus keinen Vorteil ziehe, sondern vielleicht eher Nachteile bekomme deshalb.

    Als ich mich als Jugendlicher nicht konfirmieren ließ, obwohl es alle taten, und obwohl ich dadurch viel Geld von der Verwandtschaft bekommen hätte, war das beispielsweise so eine "Frage der Ehre" für mich, dass ich mich nicht den Ritualen einer Religion unterwerfen wollte, die ich eigentlich ablehne. Ehre hat sicherlich auch etwas mit Stolz zu tun, und mit dem Wunsch, sich am Ende des Tages noch im Spiegel betrachten zu können, ohne kotzen zu müssen.

    Ehre hat auch was damit zu tun, im Wettbewerb ein guter Sportsmann zu sein.

    Oder auch im Krieg (mal abgesehen davon, dass es hochgradig dämlich ist, gegen Menschen zu kämpfen, die einem persönlich garnix getan haben, nur weil man zufällig in einem anderen Land geboren ist). Da denke ich beispielsweise an die Luftkämpfe im ersten Weltkrieg, an irgendwelche Flieger-Asse, die sicherlich zu großen Teilen privilegierte, adlige Schnösel war... aber es gab da eben schon noch einen Ehrenkodex und gewisse Vorstellung von "Ritterlichkeit", die sie vielleicht auch in ihrer Erziehung mitbekommen haben. Dass man auch mal einen Gegner verschont oder sich trotz aller Feindlichkeit irgendwie verbunden fühlt mit dem Gegner, weil man weiß, dass er auch genauso hart kämpft wie man selbst, und man sich vielleicht gar nicht so sehr voneinander unterscheidet.

    Diese "Ehrenhaftigkeit" in kriegerischen Auseinandersetzung, vielleicht ist sie auch nur ein Klischee, aber ich denke, es gab sie in früheren Zeiten schon noch stärker als heute.

    Übertragen auf die heutige Zeit, würde ich sagen: Wir kämpfen zwar nicht mehr im Krieg. Aber auch wir haben Auseinandersetzungen, in denen man sich ehrenvoll verhalten kann, oder eben auch nicht. Und sei es auch nur, nicht zu cheaten, wenn man online gegen andere zockt. Im Internet gibt es viele Menschen, die für mich auch keine Ehre besitzen, weil es ihnen nicht um den Wettkampf geht, und weil sie nicht verlieren können. Oder wenn ich mir manche Kommentare auf Youtube anschaue... da ist auch nicht gerade viel ehrenvolles Volk unterwegs, denn vielleicht gehört auch ein gewisser Grund-Respekt vor anderen Menschen dazu.


    Fazit: Vielleicht fehlt uns heute ein Begriff wie "Ehre". Vielleicht ist er zwar mit "Anstand" einigermaßen deckungsgleich, aber es spielen da eben verschiedene Facetten eine Rolle. Stolz, ritterliche Werte, Ansehen, Konsequenz, Aufrichtigkeit...

    Wäre vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn dieser Begriff mal wieder etwas in Mode käme, und nicht nur noch von Gangstern mit Migrationshintergrund oder adeligen, hochnäsigen Spießern verwendet werden würde, sondern auch im Bewusstsein von normalen Jugendlichen Einzug hält...

    Genauso wie natürlich auch bei Politikern und Manager, die sich alle an ihren Job klammern, selbst wenn es noch so deutlich ist, dass sie versagt haben. Würden sie auch nur einen Hauch von Ehre besitzen, dann würden sie zurücktreten. Viele müssten eigentlich sogar Seppuku begehen angesichts der Schande, die sie über sich selbst gebracht haben durch ihr Verhalten. Aber in unserer heutigen Gesellschaft kommt man ja mit allem durch.

  • Seitdem man Leute zum Unterschreiben nötigt, ihnen das wort im mund verdreht oder sie durch irgendwelches Kleingedrucktes über den tisch zieht.

    Wenn es so wäre, würde die Türkei nicht auch nach Jahrzehnten noch vergeblich versuchen, über den Tisch gezogen zu werden.

  • Für mich ist Ehre ein innerer Moralkodex. Wahrscheinlich sieht dieser für alle Menschen anders oder manche haben auch keinen.