Danke für deine ausführliche Rückmeldung, und sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich hatte ein paar Tage kein Internet. (Wird jetzt aber alles nachgeholt.)
Was das Cover angeht, hast du natürlich völlig Recht. Aber damals auf meinem alten Röhrenmonitor sah es verdammt cool aus, und ich war ziemlich stolz auf mich, dass ich so "gut" mit einem Bildbearbeitungsprogramm umgehen konnte. Mittlerweile habe ich natürlich viel besseres Equipment und jahrelange Erfahrung, doch damals war ich eben wirklich völliger Anfänger in sowas und war mit dem Ergebnis völlig zufrieden. Heute lasse ich das Cover eher aus den nostalgischen Gefühlen drin, die mich jedes Mal überkommen, wenn ich es sehe und an die gute alte Zeit denken muss.
Wenn Du das so ohne Lektorat oder fremdes Korrekturlesen geschrieben hast - RESPEKT!
Kein wirkliches Lektorat, aber bevor der Roman damals gedruckt wurde, war er ja schon über zwei Jahre lang im Forum zu lesen, so dass ich viel Feedback bekommen habe. Die meisten Fehler sind so im Lauf der Zeit von den fleißigen Usern entdeckt worden. Auch beim Nachfolger hat das ganz gut funktioniert.
Bei "Reinkarnator" war ich dann jedoch der Meinung, alles ganz allein zu machen, und hab das Buch erst gedruckt, und danach online veröffentlicht. Mit dem Ergebnis, dass sich eine Menge fieser Fehler eingeschlichen haben.
Als Autor ist man einfach für gewisse Fehler völlig betriebsblind... man kann die meines Erachtens gar nicht selber finden, weil das Auge immer das liest, was im Gehirn längst einprogrammiert ist. So kann man dann gut und gern zwanzig Mal über einen falschen Buchstaben drüberlesen, ohne es zu merken.
Daher werde ich bei meinem neuen Werk dann auch besser wieder euch die Lektor-Arbeit machen lassen.
Und einige Kapitel früher, hast Du das auch schon getan - quasi eine Wiederholung des Spannungsentzuges.
So empfinde ich das stellenweise. Anstatt das der Leser mit dem Protagonisten in die grausame Welt stolpert, wird direkt vorweg genommen, dass jetzt etwas passiert. Was es einerseits nicht unspannender macht, da man nicht weiß WAS passieren wird. Andererseits aber auch etwas die Energie nimmt, es selbst als etwas Schreckliches zu erkennen - man ist einfach nicht überrascht.
Interessanter Gedankengang. Ich habe das bislang gar nie so wahrgenommen, dass es ein Spannungsentzug sein könnte. Ich habe es immer mehr als so eine Art Vorahnung betrachtet, wie die sprichwörtlichen dunklen Wolken, die man am Horizont aufziehen sieht. Jeder weiß, dass das Gewitter kommen wird, wodurch es dann natürlich nicht mehr so überraschend sein wird wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich empfinde es aber eher so, dass es Spannung und Atmosphäre eher aufbaut als zerstört, weil einfach alles auf einen gewissen Punkt hinstrebt. Aber vielleicht hätte ich diese Hinweise auch ein wenig dezenter gestalten können...
Genauso wie mit dem Traum, den Kai hat, wo Luca an den Pranger gestellt wird und schwups - kurz darauf ist die Gestapo da. - Gäähn.
Wie ich schon sagte, es ist eine sehr kompakte, kleine Geschichte, die ich da erzähle. Vielleicht erinnert das Timing und der Spannungsaufbau eher an einen Film... genauer gesagt an die typische Verfilmung eines Romans, bei der viele Dinge weggelassen wurden, damit es in 85 Minuten erzählt werden kann.
Dazu sollte man vielleicht erwähnen, dass ich sehr vom Film her geprägt bin und früher eher ein totaler Filmfreak war, anstatt ein Bücherwurm. Deshalb mag es sein, dass ich mir dadurch gewisse Dinge angewöhnt habe, die man jetzt so üblicherweise als Schriftsteller eher nicht machen würde.
Kann aber auch sein, dass es einfach an der Kompaktheit der Geschichte liegt. Diesbezüglich wäre ich natürlich auch sehr gespannt, wenn du später auch mal meinen etwas umfangreicheren Werken eine Chance geben würdest, ob dir dort dann ähnliche Dinge auffallen.