Böhse Onkelz

  • Was haltet ihr von Böhse Onkelz?


    In welcher Ecke würdet ihr sie eher sehen, links, rechts, geradeaus oder südwestlich?


    Meine Ansicht: die Musik und die Texte sind jetzt nicht der Überflieger, wobei die Texte durchaus aus dem Leben gegriffen sein können und somit ansprechend auf den ein oder anderen wirken können.
    Ich denke, sie haben sich distanziert von ihrer rechten Vergangenheit. Aber bin gespannt, was ihr dazu sagen mögt.

  • Was haltet ihr von Böhse Onkelz?

    Millionäre, welche die Rolle der ewigen Verlierer und geprügelte Straßenhunde spielen. Und da sie mit ihrer Musik noch nie die Bildungselite ansprachen, bemerken das ihre Fans auch nicht.
    Die wähnen sich weiterhin als Alltagshelden, die von "ihren Onkelz" auf ihrem steinigen Weg bestärkt werden. Der kann es dann auch sein, nach einem selbstverschuldeten Autobahn-Unfall mit Verletzten Fahrerflucht zu begehen, während man jahrelang als Sänger dem Fussvolk von Stolz und konsequenten Einstehen für die eigenen Werte erzählt hat.


    Ich sag ja: Millionäre, die ein Rollenspiel beherrschen und sich noch immer genauso inszenieren. Gehört halt zum Geschäftsmodell.

  • Das mit dem Unfall wusste ich nicht, hab ich jetzt mal nachgelesen (hier). Ist schon ne miese Nummer.
    Ansonsten... hab ich noch gar nicht so gesehen... haben ja reichlich verdient, aber spulen immer noch die gleiche Nummer wie von damals ab. Ob sie selbst daran glauben? Oder wie du sagst, einfach ihre Rolle spielend weiterhin das Geld der Fans eintreiben?

  • Ich habs dir heute schon im Discord gesagt, Celdur. Für die bringt es nix mehr, sich von der Vergangenheit zu distanzieren. Das Ding ist durch. Die werden für die Fans und viele Neueinsteiger in die rechte Szene immer ihre Onkelz bleiben und sein.
    Du kannst nicht dir mal eben nen neues Image pressen. Schon gar nicht als Band. Und Korni hat es dir ja auch mit Gütesiegel beglaubigt. Er muss es wissen, als Aussteiger aus der rechten Szene.

  • Klar, die Vergangenheit gehört zu einem, die kann man nicht wegleugnen. Höchstens lernen, mit ihr zu leben. Aber kann man nicht anerkennen, dass man sich von vergangenen Kram distanziert hat? Natürlich verschwindet der nicht dadurch...

  • Klar, die Vergangenheit gehört zu einem, die kann man nicht wegleugnen. Höchstens lernen, mit ihr zu leben. Aber kann man nicht anerkennen, dass man sich von vergangenen Kram distanziert hat? Natürlich verschwindert der nicht dadurch...

    Die Onkelz leben von ihrem vor Pathos triefenden, selbstverliebten 'Außenseiter-Image' und sind damit der perfekte Soundtrack für konforme Rebellen jeder Art. Soll heißen, die Ablehnung, auf die sie vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit stoßen, ist Teil ihres Images geworden und wird auch entsprechend vermarktet. "Das macht uns nicht beliebt und bringt kein Geld" --> Wer nimmt denn diesen Quatsch ernst?

  • Es geht nicht um die Musiker, sondern darum, dass sie immer noch für viele Rechte die Einstiegsmusik sind.
    Und daher ist es auch keine gute Idee Onkelz zu verlinken. Ich sehe nicht wirklich, dass sie mit ihrer Vergangenheit gebrochen haben. Wenn das so gewesen wäre, dann hätten sie die Band nach Auflösung nicht erneut wiederbelebt. Ihnen ist dann Kohle wichtiger als ihre angeblich immer besungenen Werte. Da war wohl der Gedanke, mit dem Zugpferd kann man weiter schön Kohle scheffeln, wahrscheinlich hätten sie das mit einer neuen Band nicht mal ansatzweise geschafft. Wenn sie von mir Anerkennung wollen ;) dann sollten sie sich auflösen. Nen paar Faschos von den Konzis werfen ist nun nicht grade sehr überzeugend. Kommt halt auch schlecht an im Mainstream, wenn die Fans von früher immer noch in der Menge herumlungern. Bei einem Teil der Faschos sind Onkelz deswegen verachtet, weil sie in den Mainstream gingen, nicht weil sie plötzlich einen auf antifaschistisch machen. Hat Korni ja auch so gesagt ...

  • haben ja reichlich verdient, aber spulen immer noch die gleiche Nummer wie von damals ab. Ob sie selbst daran glauben? Oder wie du sagst, einfach ihre Rolle spielend weiterhin das Geld der Fans eintreiben?

    Es ist eine eigene Musiksparte, mit der sich heute noch immer reichlich Geld verdienen lässt. Schaut man sich Freiwild an, sieht man eine exakte Kopie der Böhsen Onkelz in jünger.
    Die wurden so richtig groß, als ihre Vorbilder, woraus sie selbst keinen Hehl machen, sich aufgelöst hatten. Die Lücke musste gefüllt werden. Und man schaffte es mit ähnlichen Texten, mit einer ähnlichen Nazivergangenheit (die des Sängers), und natürlich mit ähnlichen Bandfotos vor Bauruinen mit möglichst männlichen Gepose.

    Wenn das so gewesen wäre, dann hätten sie die Band nach Auflösung nicht erneut wiederbelebt. Ihnen ist dann Kohle wichtiger als ihre angeblich immer besungenen Werte.

    Ich erinnere mich noch gut, als die Band 2004 ihre Auflösung damit begründete, dass sie nicht als "Rock-Opas" alt werden wollen und sich irgendwann der Lächerlichkeit preisgeben.
    Wie man heute weiß, war auch das gelogen und sollte lediglich nach außen ein Bild von Selbstreflektion und Legendenerhalt kommunizieren. In Wirklichkeit war der Sänger so tief im Drogensumpf drin, dass er gar nichts mehr auf die Reihe bekam, was dann ja wenige Jahre später in Fahrerflucht und Gefängnisaufenthalt gipfelte.


    Nächstes Jahr wird der erste aus der Band 60. Ihr letztes Album ist gerade erst erschienen. Soviel also zu den "Rock-Opas", die sie nie sein wollten.

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage ist, ab wann kann man eine Band als "rechts" bezeichnen? Wenn die Mehrheit ihrer Fans rechts sind? Wenn die Bandmitglieder eine politisch rechte Einstellung haben? Oder wenn ihre Texte "rechts" sind?
    Wenn wir mal gnädig sind und die ganz alten Sachen als "Jugendsünden" abtun, dann sind die Texte der Onkelz nicht rechter als die von Heino oder Andreas Gabalier (oder auch jedem x-beliebigen anderen Volksmusiksänger). Eher vielleicht sogar weniger rechts, weil mir jetzt von den Onkelz nicht wirklich viele Lieder einfallen würden, wo sie Positives über Deutschland oder generell über Heimat singen würden, oder über ihre Vorfahren. Da sind Freiwild vermutlich ein anderes Kaliber. Aber nagelt mich nicht darauf fest... ich kenne natürlich jetzt auch nicht jeden Onkelz-Song. Doch die, die ich kenne, sind größtenteils unpolitisch, und gehen selten mal über Statements wie "Ihr Kritiker könnt uns alle mal!" hinaus.
    Die Onkelz singen über Dinge aus ihrem Leben bzw. ihrer früheren Vergangenheit... über Saufgelage, den Kater am Tag danach, über Schlägereien und gute Freunde, die gestorben sind, weil sie besoffen einen Unfall gebaut haben, etc.
    Und ich denke, genau deshalb haben die Onkelz einen so großen Kultstatus erlangt. Weil sie von Dingen aus dem Alltag ihrer Fans singen, mit denen sich sehr viele Unterschichts-Assis (vor allem auf dem Land) identifizieren können. Diese Leute wollen garnix über Politik hören, auch wenn viele von ihnen sicherlich rechte Ansichten haben... aber deshalb hören sie nicht die Onkelz.
    Ich denke, es geht vor allem um Identifikation. Natürlich kann man sich fragen, wie glaubwürdig es ist, wenn Multimillionäre darüber singen, wie es sich anfühlt, ganz unten zu sein. Aber wenn es danach geht, muss man sehr viele anderen erfolgreichen Bands den selben Vorwurf machen... da sehe ich jetzt nicht, wieso die Onkelz deshalb verlogener sein sollten als die Toten Hosen, Metallica oder sonst wer. Zumindest finde ich sie in sofern glaubwürdig, weil sie über Dinge singen, die sie früher mal erlebt haben und mit denen sie sich bestens auskennen... und Kevin hat dieses Image des ewigen Verlierers, der sich selbst ruiniert weil er zu doof ist, die Hand vom Alkohol zu lassen, ja wirklich konsequent ausgelebt, das war keine Show, sondern da merkt man eben, der Mann weiß, wovon er singt. Und das ist eben der Grund, warum auch heute noch viele Fans die Onkelz verehren und ihnen alles verzeihen. Das muss man sich bei aller Kritik schonmal klar machen... dass die Onkelz schon nicht ganz grundlos so erfolgreich sind, sondern dass sie ihrer (ziemlich großen) Zielgruppe genau das gegeben haben, was die haben wollten.


    Musikalisch finde ich die Onkelz jetzt auch nicht der Rede wert... also rein von der Qualität der Songs und der Lyrics her hätten sie nie diesen Status erreichen dürfen. Aber wie gesagt, es geht um Identifikation.
    Verdammenswert finde ich das jetzt auch nicht unbedingt. Das ist im Prinzip wie beim Gangster-Rap eben auch. Man ist beschränkt und singt von seiner Beschränktheit, und damit können sich dann viele Menschen identifizieren, deren Weltbild genauso beschränkt ist, weil sich da auch immer alles nur um die selben zwei oder drei Themen dreht. Kein Grund für mich, die Onkelz jetzt als besonders schlimm anzusehen oder irgendwie zu ächten. Sympathisch finden muss man sie ja deshalb noch lange nicht.

  • Jeder kann hören was er will. Sobald man sich damit aber in die Öffentlichkeit begibt, muss man sich auch Kritik gefallen lassen. Wenn ich mit meiner Musik so massiv Faschisten groß ziehen würde, dann wäre mir sofort klar, DAS MUSS EIN ENDE HABEN. Aber Onkelz scheinen damit kein Problem zu haben. Wenn sie Faschos von ihren jetzigen Konzis werfen und
    sagen, sie haben sich distanziert, dann steht somit neuer Kommerzialisierung ihrer Musik nix im Wege. Finde das schon ziemlich verlogen und unter aller Sau. Sie singen viel von Ethos und Pathos, aber haben selber sehr wenig davon.


    DIE NEUEN ONKELZ



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