Ich weiß nicht mehr weiter ...

  • Und doch stellt sich manchmal selbst für jene eine Klarheit ein, die so am Ende waren, dass sie die Hürde der Brückenabsperrung überwunden haben

    Ich glaube, bei mir wäre es nie aus dem Grund, weil ich so "am Ende" bin.

    Eher aus mangelnder Lebensfreude/ mangelndem Sinn.

    Die Problematik liegt für mich nicht darin sterben zu wollen, da es schon ein Teil von mir ist, sondern darin, dass es keinen greifbaren Grund gibt, Leben zu wollen.


    Und das, bei dem ganzen Mist, Schönem oder Aktivem, was ich alles mache.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Die Problematik liegt für mich nicht darin sterben zu wollen, da es schon ein Teil von mir ist, sondern darin, dass es keinen greifbaren Grund gibt, Leben zu wollen.

    Den gibt es ja auch nicht. Und vielleicht liegt gerade der Fehler darin, das zu erwarten oder irgend ein höheres Ziel zu suchen. Manche sehen das nach ihrem Ableben bei irgend einem Gott oder 72 Jungfrauen im Paradies. Und andere suchen es zu Lebzeiten, finden es nicht und verzweifeln daran.


    Umso eher man erkennt, dass es diesen Sinn, diesen Grund zum Leben nicht gibt, desto besser und auch eher kann man überhaupt erst richtig zu leben beginnen. Du schreibst ja selbst, dass du tolle, schöne und aufregende Dinge erlebst. Aber mir kommt es so vor, dass du dich daran nicht erfreuen kannst, weil du im Hinterkopf noch subtil etwas anderes hast, was scheinbar nicht da ist. Was dir fehlt. Oder zumindest was dein Kopf dir einredet, haben zu müssen.

  • Du schreibst ja selbst, dass du tolle, schöne und aufregende Dinge erlebst. Aber mir kommt es so vor, dass du dich daran nicht erfreuen kannst, weil du im Hinterkopf noch subtil etwas anderes hast, was scheinbar nicht da ist

    Klar es gibt auch keinen Sinn und das meinte ich auch nicht so.

    Dann nenne ich es Lebensfreude, die etwas mangelt.


    Genau ich kann mich nicht daran erfreuen. Nicht weil ich besonders viel "erwarte". Sondern einfach weil das Gefühl nicht da ist. Aber vielleicht kommt es noch.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich fühle mich an meinen Alltag gebunden. Die Vorstellung, diesen planmäßig auf einen Schlag ewig zu ändern, macht mich handlungsunfähig.

    Genau. Erstmal einem stumpfen Programm zu folgen, bis alles vorbei ist, kann ein Retter in der Not sein. Alle erdachten Alternativen sind aus deiner momentanen Perspektive vielleicht gar keine. Nimm dir am besten genug Zeit für dich und mache kleine Pläne, falls du zu irgendwas Lust verspürst.

    Es werden auf jeden Fall Wege dort hinaus wieder sichtbar werden.

    Das merkt man daran, dass diverse Symptome einfach verschwinden werden. Bis es aber soweit ist, solltest du dem was dich ausmacht viel Raum zur Entfaltung geben (eigentlich jederzeit).

  • Bis dahin, wie du schon richtig erkannt hast: durchhalten, aushalten, die Veränderung herbeisehnen.

    Aufgabe ist nur dann angebracht, wenn der Moment gekommen ist.

    Die Gedanken sind nicht zu verdrängen und Aufgabe ist doch dann angebracht, wenn ich mich dazu entscheide? Unangebracht wird sie immer sein. Wann ist dieser Moment (endlich) gekommen?

    Ich merke schon, selbst mit der Volljährigkeit, bloß, weil ich von dem einen auf den anderen Tag das Recht dazu habe, werde ich noch immer nicht wissen wie mit dieser Freiheit umzugehen ist, wie ich mich trauen kann, eine Veränderung in die Tat umzusetzen.


    Was gibt es schon herbeizusehnen, wenn meine Sinnsucht und Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit nicht gestillt werden kann? Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich könne den fehlenden Sinn hinnehmen wie ihr. Es ist ein unerträglicher, diffuser Schmerz, für dessen Erkärung weder der Wille, noch die Möglichkeit besteht. Doch er ist da und wühlt ununterbrochen, während man nach seiner Beendigung strebt und das Leben daran zerbricht, weil man es dafür hält.

    Momente zu 'feiern', die für andere Alltag sind und Ausschau halten, für Dinge, die so klein aber bezaubernd sind, dass sie untergehen.

    Natürlich, das tue ich ohnehin. Was würde ich ohne diese feinen Momente tun? Sie sind unfassbar wertvoll, die meisten übersehen oder ignorieren sie, können sie nicht aus dieser Perspektive heraus wahrnehmen. Auch ich bin der Schönheit gegenüber häufig blind. Aufgrund der DR zeigt die Komplexität nur in der Theorie seinen Wert, keine Ehrfurcht des Lebens, kein Kontrast mehr, jede Struktur erscheint ausdruckslos. Erst, wenn man überlegt, ob man sicher alles aufgeben will, wird einem die Intensität und wahre Komplexität erneut bewusster denn je.

    Die Problematik liegt für mich nicht darin sterben zu wollen, da es schon ein Teil von mir ist, sondern darin, dass es keinen greifbaren Grund gibt, Leben zu wollen.

    Diese Aussage bringt es auf den Punkt, aber ich finde es absurd, mich mit der Aussage „weil ich's eben kann” zu rechtfertigen. Alle anderen Probleme sind halt eine nette Ergänzung. Meine Anforderungen und Erwartungen an mein eigenes Leben sind wohl offensichtlich zu hoch, damit komme ich nicht zurecht, bin gefangen und ersticke an diesem auswegslosen „Ich-will-sterben”-Sumpf, der in die Sackgasse führt.

  • Ich merke schon, selbst mit der Volljährigkeit, bloß, weil ich von dem einen auf den anderen Tag das Recht dazu habe, werde ich noch immer nicht wissen wie mit dieser Freiheit umzugehen ist, wie ich mich trauen kann, eine Veränderung in die Tat umzusetzen.

    Wenn man plötzlich etwas in die Hand gedrückt bekommt, womit man nie in näherer Verbindung stand, dann ist das natürlich ungewohnt. Und doch beginnt damit die Zeit, in dem sich das Blatt für einen wendet. Jede freie Entscheidung ist eine gute Entscheidung und prägt den eigenen Lebensweg in eine positive Richtung. Anders geht es gar nicht. Aus persönlicher Freiheit hat noch niemand einen Nachteil gezogen. Sicher ist das anfangs sehr komplex, aber dafür hat man im Idealfall helfende Hände. Hast du diesbezüglich reale Weggefährten? Falls nicht, intensiviere die Suche danach. Gerade wenn du den Bedarf hast, alleine überfordert zu sein.

    Mit der Devise, dass geteiltes Leid halbes Leid ist, UND der Gewissheit dass jeder Abgrund im Laufe der Zeit an Schrecken verliert, wirst du mit Zugewinn deiner persönlichen Freiheit und der Entscheidungsgewalt über dein eigenes Leben, nach und nach auch die Situationen wesentlich besser wegstecken, die dich jetzt noch verzweifeln lassen. In jungen Jahren ist meist der Höhepunkt, das ist ganz normal, und ich merke ja auch, dass bei dir der Tank eindeutig übervoll ist. Pump etwas ab oder lass es die Zeit tun. Lass dir bis dahin aber nicht die schönen Momente entgehen. Wachse mit deiner Persönlichkeit und akzeptiere, dass du nicht wertloser als andere bist, sondern eher gar das ganze Gegenteil, auch wenn dein Umfeld dir einen anderen Eindruck vermittelt. Aber dort drin bewegst du dich nicht freiwillig, sondern aus Zwang. Es hat also rein gar nichts mit dir zu tun und sollte deshalb auch nicht als Maßstab genommen werden. Im Zweifel gehe in die innere Immigration, spätestens dort wirst du klar sehen und früher oder später auch genau wissen, was du willst und was du weit von dir abstoßen musst. Und das tu dann auch. Gnadenlos.

  • Ich habe keine Weggefährten, ich genieße die Einsamkeit und ihre Momente einer scheinbar übergroßen Wahrnehmung, ein Gefühl der Unbedeutsamkeit und Verbundenheit mit dem Komplexen. Auch wenn mich ihre Schattenseite zermürben wird, möchte ich mich weiter zurückziehen, verkriechen, isolieren, weil die bloße Anwesenheit eines Menschen furchtbar erdrückend ist und die Traumwelt ohne ihre Einsamkeit unzugänglich ist. Ideal wäre natürlich die Mitempfindung, doch sie ist so selten und unantastbar, dass es sich nicht lohnt in einem vermeintlichen Universum eines anderen zu irren, welches letzten Endes beide verwundet hinterlassen wird.

    Also lasse ich mich von der Zeit mitschleifen bis sie mich vollends vernichtet, denn ich bin nicht bereit, mich mit ihr treiben zu lassen. Vielleicht werde ich es nie sein. Vermutlich.


    Was soll's, ich hatte nicht vorgehabt, herumzujammern.

  • Also lasse ich mich von der Zeit mitschleifen bis sie mich vollends vernichtet, denn ich bin nicht bereit, mich mit ihr treiben zu lassen. Vielleicht werde ich es nie sein. Vermutlich.

    Hauptsache Du bleibst offen für Veränderung. Die Welt kann sicher auch anders sein, es kann besser sein.

    Sich selbst etwas schlechtes zu prophezeien, nimmt doch jegliche Energie.


    Warum schadest Du Dir noch selbst, wenn es Dir eh schon nicht gut geht?

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich habe keine Weggefährten, ich genieße die Einsamkeit und ihre Momente einer scheinbar übergroßen Wahrnehmung, ein Gefühl der Unbedeutsamkeit und Verbundenheit mit dem Komplexen. Auch wenn mich ihre Schattenseite zermürben wird, möchte ich mich weiter zurückziehen, verkriechen, isolieren, weil die bloße Anwesenheit eines Menschen furchtbar erdrückend ist und die Traumwelt ohne ihre Einsamkeit unzugänglich ist.

    Ich finde es vollkommen legitim, sich zurückzuziehen und alles von sich abzustreifen, was einem nicht gut tut. Wie Edrey aber schon sagte, sollte man jedoch immer auch bereit sein, die Initiative zu ergreifen, wenn sie sich bietet, und nicht aus seinem Verdruss ein Lebenskonzept machen. Solange es sich aber richtig und vor allem gut anfühlt, sehe ich nichts, was gegen diese "Traumwelt" spricht.

    Ist sie hingegen doch gar nicht so traumhaft, dann sollte man das ändern und nicht unter Zwang daran festhalten und aus etwas Negativem vehement versuchen ein Paradies zu deuten.