Computerspiele und Kinder

  • Mal ein ganz anderes Thema, da ich schon mitbekommen habe das hier einige Zocker unterwegs sind, vielleicht auch paar andere Eltern.
    Mich würde mal interessieren, wie ihr das mit Computerspielen und Kindern Hand haben würdet oder tut.
    Würdet ihr das begrenzen und wie(Zeitlich, inhaltlich)?
    Ich habe grade aktuell das Problem, dass mein Sohn 12 furchtbar gerne alle möglichen Spiele ab 16 und 18 zocken würde(Assassins Creed, GTA, ...), am besten völlig unbeschränkt.
    Wenn er das nicht daheim darf geht er eben zu seinem Kumpel, da tun sie das dann. Der Kumpel von ihm ist aber leider ein absolutes Negativbeispiel für die Degenration der Jugend und er zeigt ein mega Suchtverhalten. Wenn er bei uns ist dann hält er es meistens nicht länger als eine Stunde aus wenn sie nicht zocken oder fernsehen dürfen und muss oder will dann schnell heim. Von Kreativität ist da auch nicht viel zu erkennen. Mir kommt es leider bei den meisten Kindern, die ich kenne so vor, dass wo es da wenig Regeln gibt ein sehr Zombiehaftes Verhalten zu erkennen ist. Das mag aber an meiner verborten Perspektive liegen. Mir kommt es so vor das Computerspiele uns ein bisschen zu Sklaven erziehen. Es ist alles vorgegeben, klar ist das von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass man dafür viel Kreativität braucht oder dadurch selbstständig wird oder Selbstkontrolle lernt.


    Ich fahre den Ansatz, mit Selbstkontrolle und Selbstverantwortung bekommt er Freiheit. Ich würde sagen, er verhält sich da wie ein typischer 12 Jähriger. Heißt in dem Fall, wenn wir ihn lassen würden, würde er vermutlich nicht viel anderes mehr machen als zocken. Er hat ein tolles Sozialverhalten und die Schule hat er inzwischen auch gut im Griff, dafür mussten wir ihm aber ganz schön unter die Arme greifen. Generell ist seine Entwicklung unauffällig, also da gibt es eigentlich keine Probleme. Ich hatte die Hoffnung, dass so eine Art Sättigungseffekt eintritt, das haben wir schon mal in jüngeren Jahren mit Süßigkeiten erfolglos probiert. Inzwischen hat er aber freien Zugang und er kann es kontrollieren. Diese Freiheit hat er aber erst bekommen wo er entsprechende Verhaltensweisen gezeigt hat.


    Ich würde es ihm eigentlich auch gerne erlauben. Vom Gefühl her denke ich aber es zerstört seine Kreativität und seine Unabhängigkeit. Er hat leider auch keine anderen großartigen Interessen kreativer Natur, Schule, Fußball, bisschen Breakdance. Wenn ich da mehr sehen würde hätte ich weniger Bedenken. Natürlich hat das sicher auch mit den gesellschaftlichen Strukturen zu tun vor allem mit der Schule. Er wollte aber explizit in die Grundschule vor Ort und nicht auf eine Montessori oder ähnliches, wegen seiner Kumpels halt. D.h.: Wir leben im System mit Strukturen, die ich nicht gut finde aber damit umgehen muss. Ich vertrete auch die Meinung, dass Langeweile nicht unbedingt schlecht ist, denn es entsteht dann ein Raum der Kreativität. Ich habe natürlich schon versucht ihn an alle möglichen Dinge heranzuführen, leider im Großen und Ganzen relativ erfolglos(Technik, Programmieren, Malen, Musik, Videos machen...). Eine Zeit lang hat er ein bisschen gemalt.
    Ich habe früher natürlich auch gezockt, inzwischen gar nicht mehr, hab da einfach keine Lust und spüre dabei keine Befriedigung.
    Ich habe auch keine große Lust mich mit ihm jeden Tag 1-2 Stunden oder länger vor die PS3 oder ähnliches zu hocken und das zu begleiten.


    Ich bin in der Hinsicht von meinen Eltern da eher strenger erzogen worden. Am Anfang war das sehr begrenzt, natürlich habe ich mir auch meine Schlupflöcher gesucht. Erst ab 16,17 hatte ich dann meinen eigenen Computer und konnte zocken wie ich wollte. In meinem Freundeskreis habe ich Leute, die vollkommen in diese Welt geflüchtet sind. Andere durften in ihrer Kindheit relativ frei zocken wie sie wollten und das hat sich dann später selbst reguliert. Also sehr unterschiedlich. Ich habe aber eher den Eindruck, dass die die oft gezockt haben schon irgendwie eher sehr unkreativ bis Zombiehaft unterwegs sind.


    Das liegt sicher nicht nur am Computerspielen. Sein Onkel ist aus meiner Sicht auch ein eher negatives Beispiel, der hat immer gern Militär und entsprechende Spiele gezockt, das tut er noch immer. Er ist jetzt auch beim Bund und hat sich für 10 Jahre verpflichtet. Zwar als MTA aber naja. Er ist mega Systemkonform geworden. Er hatte eine sehr liebevolle Mutter, die ihn da wenig eingeschränkt hat. Leider haben sich seine Mutter und Vater mit 10 getrennt. Sein Stiefvater war eigentlich auch ganz ok, aber ein ziemlicher Alki.


    Ich sehen in Computerspielen in zwischen eine größere Gefahr für Kinder als von Drogen bei Jugendlichen. Ich habe da auch einige Erfahrungen gesammelt und in meinem Freundeskreis gibt es da auch einige. Komischerweise habe ich aber die Leute eher als kreativ im Großen und Ganzen erlebt. Gibt natürlich auch Ausnahmen.


    Ich habe das Gefühl im Gegensatz zu meiner Einstellung gegenüber Erwachsenen, dass Kinder schon Strukturen und Orientierung benötigen, also klare Leitplanken, damit sie ein Sicherheitsgefühlt und Orientierung entwickeln können. Ich habe Kinder aus laissez faire Erziehung oft als sehr grenzüberschreitend erlebt, die haben meiner Meinung geradezu nach Grenzen gesucht, oft auf sehr unangenehme Art und Weise.


    Ich habe Angst das mein Sohn zu einem willenlosen Sklavenzombie wird und in die Matrix flüchtet, weil es da viel bequemer ist, wenn ich ihn da komplett frei lasse ;)


    Wie seht ihr das, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Hey,


    Ich schätze, dass es auch sehr stark auf die Alternativen und auf das Umfeld ankommt.
    Wenn besagter Kumpel mit seinem Zombieverhalten von Beginn an, keine bessere Möglichkeit hat, als sich so zu beschäftigen, bleibt auch nichts anderes übrig.


    Was ich vorschlagen würde, wäre: Probiert es aus.
    Etwas nicht zu tun, weil man glaubt, dass es schief geht, ist auch beschränkend und unfair gegenüber Deinem Sohn.
    Vielleicht einfach mal freie Hand über die Dauer lassen und beobachten, was passiert.


    Bei Spielen und dessen Altersbeschränkungen ist es immer eine Frage. Aber wenn er das so oder so schon kennt und eh spielen wird, finde ich es sinnlos, es zu verbieten. Ich würde halt darauf achten, dass es nicht fern ab jeglicher Logik ist. Und wie inhaltlich mit den Spielen umgegangen wird.


    Mein Bruder (9j) spielt auch gern und gern auch mehrere Stunden. Meine Eltern setzen ihm einen riegel. Man kann das so machen, oder man lässt es. Wie man selbst konzipiert ist und sieht, was es für einen Einfluss hat.
    Mir ist aber aufgefallen, dass mein Bruder selbst aufhört, vielleicht an einem Tag erst nach 3h, am anderen nach einer und an manchen Tagen (gern im Sommer) spielt er gar nicht. Einfach weil es langweilig wird. Das funktioniert aber nur, wenn (wie oben gesagt), es (sei es nur im Bewusstsein) Alternativen gibt.


    Mach mal einen Test.
    Wenn Dein Sohn zockt, dass Du hingehst und fragst ob er xyz mit Dir machen will. Eine Alternative, die natürlich auch für ihn passt und für Dich. Anhand der Reaktion kann man viel ablesen.
    Ich weiß, wenn mein Bruder zockt und ich zu ihm gehe und frage, ob wir wegfahren/spazieren gehen/ was spielen, er sofort ausschaltet.


    Das finde ich, ist der entscheidende Punkt. Aufhören zu können und zu wollen.


    Solange das Spielen noch ein Zeitvertreib ist, sehe ich wenig/kaum Bedenken. Ab dem Punkt, an dem es etwas (zu) wichtiges ist oder gar Lebensbestandteil, wird es kritisch.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Danke für deine Antwort und Tipps. Mich interessiert halt vor allem welche Erfahrungen andere damit gemacht haben also selbst oder im Umfeld beobachtet. Ne komplett Verbieten ist keine Option. Auf der anderen Seite kann ich ja meinem Kind auch nicht die Autoschlüssel in die Hand drücken oder ein Kleinkind auf die Straße laufen lassen. Gerade mit diesem Lockdown Mist, ist es halt schon extrem. Ich hab das Gefühl, die meisten Eltern stellen ihre Kinder gerade vorm Fernseher ab oder lassen sie halt zocken. Der findet schon gar keinen mehr, der mit ihm mal raus geht zum Fußball oder so, weil die alle nicht raus dürfen. Der ganze Scheiß frustriert mich grade echt. Vermutlich muss ich da in den sauren Apfel beißen und mich da mit ihm zusammen davor setzen. Ich mein besprechen und so tun wir das ja schon eh mit ihm, er erzählt uns auch immer was er da so zockt bei seinem Kumpel. Da bin echt schon froh und dankbar, dass der Draht noch nicht abgerissen ist und er da auch noch das entsprechende Vertrauen hat. Ach immer dieses Vertrauen-Au Misstrauen Thema. Ist wirklich nicht einfach aus den Strukturen die man selber gelernt hat auszubrechen. Irgendwie spüre ich aktuell echt immer mehr, was das eigentlich für ein scheiß System ist in dem wir leben. Von Anfang wird man zum Konsum und zum funktionieren abgerichtet. Kommerz in allen Ecken wo man hin schaut. In der Schule wird einem jeder Spaß am lernen systematisch abtrainiert, usw. Die intrinsische Motivation systematisch zerstört. Ist schon klar, dass man vor der scheiß Welt flüchten will. No future. Es ist wirklich Zeit für eine Revolution. Die Kleinen können da sicher nix dafür. Ich habe ja früher auch gern GTA gezockt halt nur die allererste Version. Ich finde es halt bedenklich welche Werte in den meisten Spielen vermittelt werden. Gerade diese ganze Gangsterkultur BlingBling und so, das alles finde ich echt zum kotzen. Es ist so unglaublich schade, dass es noch keine geilen Lernspiele gibt. Das wäre die perfekte Art Wissen zu vermitteln. Kennt da jemand vielleicht was gutes? Also was Spaß macht und man auch was vernünftiges lernt. Ich fand da ja Minecraft eigentlich nicht so schlecht.

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  • Ich hab das Gefühl, die meisten Eltern stellen ihre Kinder gerade vorm Fernseher ab oder lassen sie halt zocken. Der findet schon gar keinen mehr, der mit ihm mal raus geht zum Fußball oder so, weil die alle nicht raus dürfen. Der ganze Scheiß frustriert mich grade echt. Vermutlich muss ich da in den sauren Apfel beißen und mich da mit ihm zusammen davor setzen.

    Das machen wirklich viele. Weil sie sich nicht damit beschäftigen wollen oder das Kind sehr anstrengend ist.


    Warum musst Du Dich mit ihm davor setzen? Ist doch Blödsinn. Raff das nicht, als Kind hab ich doch auch nicht nur die Option "zocken" gehabt. Als würde es nichts anderes geben. Du kannst ja auch was anderes mit ihm machen, spazieren, wandern, etc. Muss ja nichts Technisches sein.


    Naja die Krux an so "Lernspielen" ist halt, dass die oft recht langweilig sind.
    Ich habe z.b. mit 13 Jahren ein Strategiespiel angefangen: Grepolis. Das habe ich viele Jahre gespielt. Ich habe auch viel gelernt, im Sozialen Umgang, in der Führungsrolle usw.
    Wenn man mal was "leitet", wo mehrere mitziehen, dass prägt schon und kam mir zu Nutzen (langfristig betrachtet). Ist halt nicht für jeden was.
    Vielleicht will er was bauen oder hat ne eigene Spielidee?
    Wieder mal zum Malen animieren. Usw.


    GTA hab ich auch mal gespielt. Aber nie Story, hab einfach gecheatet und bin mit dem Auto rumgeflogen oder hab Sterne gesammelt.


    Hab als Kind auch ein Spiel ab 18 gespielt. Vielleicht befasst Du Dich mal explizit damit, was ihm genau bei Spiel x so viel Spaß macht und zuspricht. Oft ist es nicht das Game an sich, sondern bestimmte Strukturen, Modifikationen oder Fähigkeiten.
    Sich bewusst für die Hobbys und Hintergründe zu interessieren ist doch genau das, was Du Dir für die Gesellschaft wünscht.

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Na das ist ja nicht das Problem natürlich mach ich das. Aber ich will ihn ja nicht dazu zwingen. Er bekommt genügend Angebote und alle möglichen Optionen, darum geht es nicht. Er nutzt sie nur nicht wirklich oder lehnt sie direkt ab, ich denke es hat einfach auch was mit der Elternrolle zu tun. alles was Mama und Papa machen ist halt irgendwie auch langweilig. Er befindet sich in einem Abnabelungsprozess. Ist ja nicht so das wir nix mit ihm machen. Aktuell zocken wir oft Magic und quatschen auch viel. Es geht ja in erster Linie aktuell um Baller und Egoshooterspiele. Hmm also so wie ich das verstehe geht es in erster Linie ums rumballern und metzgern. Mal ganz vom Grenzen austesten abgesehen. Es fällt halt aktuell extrem viel weg, was seine Freunde angeht. Natürlich interessiere ich mich für seine Hobbies und seine Interessen. Und nein ich interessiere mich nicht für jeden und alles. Mein Gesellschaftsinteresse ist vor allem in Bezug auf Corona mal wieder stark getriggert worden, weil ich da einfach nicht mehr wegschauen kann. Manchmal hab ich das Gefühl ich erstick förmlich an der ganzen Scheisse, die da um mich rum passiert. Für Anarchismus interessiere ich mich schon seit dem ich 16 bin, ansonsten interessiert mich eigentlich Politik eher weniger, aber da kommt ich halt irgendwie dann auch nicht drum rum. Mich interessieren aber nicht alle Hintergründe und Hobbies. Ehrlich gesagt wäre es mir am liebsten ich müsste mich nicht für die Gesellschaft interessieren, allerdings möchte ich auch meinen kleinen Teil dazu beitragen, dass er vielleicht mal in einer besseren Welt leben darf. Aktuell seh ich da aber ziemlich schwarz. Wir haben jetzt auch eine ganz gute Lösung auf Probe gefunden, wir haben Regeln aufgestellt die er einhalten soll und dann sprechen wir drüber wie's läuft. Es geht dabei um Selbstkontrolle und -verantwortung zeigt er die und kann sie übernehmen, bekommt er die Freiheiten, die er sich wünscht und einigermaßen altersgerecht sind. Ich hoffe er kann sich dadurch besser selber kennen lernen und Bewusstsein entwickeln. Das wünsche ich mir für ihn. Mal sehen wie's läuft. :D

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    • Offizieller Beitrag

    Als ich in dem Alter von deinem Sohn war, war das meistens noch so, dass die Eltern-Generation keine Ahnung hatte, wie man einen Computer oder eine Spielekonsole überhaupt bedient. Daher war da logischerweise auch nix mit Kontrolle, und so hab ich dann mit 12 auch schon die ganzen Spiele ab 18 gespielt.
    Viele meiner Klassenkameraden haben das ebenfalls getan, und ich hatte nicht den Eindruck, dass irgendeiner von denen später eine psychische Macke oder eine Störung entwickelt hat, weil er schon in jungen Jahren mit nicht-jugendfreien Spielen in Berührung gekommen ist.
    Also das mit den Altersfreigaben würde ich an deiner Stelle nicht so eng nehmen, die spielen heute alle GTA in dem Alter. Deshalb wird auch keiner zum Gangster, genauso wenig wie damals alle, die Mortal Kombat gespielt haben, zu bluttrinkenden Totschlägern geworden sind.


    Die Probleme sehe ich ganz woanders... nämlich in dem veränderten Spielerverhalten im Vergleich zu damals (was vor allem der Marktentwicklung und dem immer größeren Umfang der Spiele geschuldet ist).
    Wenn ich mich noch an die seligen C64-Zeiten erinnere... wir hatten auf dem Schulhof ganze Diskettenboxen getauscht mit Hunderten von Spielen drin... an einigen Spielen ist man etwas länger hängengeblieben, und hat sie immer mal wieder eingeworfen, aber meistens hat man alle paar Tage wieder was neues gespielt. Das heißt auch: Ständig neue Eindrücke, neue Herausforderungen. Und damals war es ja noch nicht so, dass ein bestimmtes Genre so den ganzen Markt dominiert hätte wie heute die Egoshooter, sondern es gab jede Menge schräge Spiele mit verrückten Spielideen, und man musste sich erstmal richtig reinfuchsen und begreifen, um was es da eigentlich gerade geht und was das Spiel von einem erwartet. Gerade eben hat man noch Populous gespielt, als nächstes irgendein Basketballspiel und dann irgendne Splatter-Ballerorgie oder ein Adventure wie Monkey Island oder sowas. Das war noch echte Abwechslung.
    Heutzutage sehe ich bei vielen Jugendlichen, dass sie halt wirklich über Monate hinweg ein und das selbe Spiel suchten, 8 Stunden am Tag. Und wenn was neues kommt, dann meistens was im selben Genre. Also halt meistens der neueste Egoshooter, oder das nächste Online-RPG. Allerhöchstens noch FIFA. Aber andere Sportspiele? Rennspiele? Point'n Klick-Adventures? Oder kreative Indie-Spiele? Die haben zwar alle ihre Fans, aber ich habe den Eindruck das sind dann meistens eher etwas ältere Leute so ab 20 aufwärts, die halt noch mit den alten Spielen aufgewachsen sind. Aber die meisten Jugendlichen spielen, nach allem, was man so hört, wirklich nur noch ewig lang die immer gleichen Spiele, wo sie alles wie im Schlaf beherrschen und nebenher noch telefonieren oder Fernsehschauen können, weil das Bewegen der Spielfigur sowieso nur noch ein automatischer Reflex ist.
    Dass dadurch auf die Dauer eine gewisse Zombiefizierung passiert, halte ich nicht für völlig ausgeschlossen. ;)


    Die Frage ist, was kann man als Eltern dagegen tun?
    Ich denke, man sollte das erstmal auch nicht überbewerten oder überdramatisieren. Eine gewisse Abkapselung von den Alten ist schließlich normal in dem Alter. Ich habe damals zu dem Zeitpunkt auch meine Zeit am liebsten unbeobachtet in meinem Zimmer verbracht, hatte keinen Bock mehr, mit meinen Eltern in den Familienurlaub zu fahren, und wäre auch vermutlich nur angepisst gewesen, wenn meine Eltern versucht hätten, mir da jetzt zu viel in meine Freizeitgestaltung reinzureden (was sie zum Glück nur selten getan haben).
    Also zu viel Verbote und Regeln bringen nix, meiner Meinung nach, bzw. führen nur zu einer schleichenden Entfremdung voneinander. Besser ist, miteinander zu reden, dem Jungen ruhig auch deine Befürchtungen und Ängste mitzuteilen, aber sich vielleicht auch von ihm mal bisschen erklären zu lassen, was an diesen Spielen so faszinierend ist. Und das heißt dann vielleicht auch mal, sich selber wieder bisschen drauf einzulassen und versuchen, die Welt mal wieder mit den Augen eines Zwölfjährigen zu sehen... auch mal bisschen mitspielen, oder ihm ein paar der Spiele zeigen, die du früher gern gezockt hast.
    Darüber hinaus schadet es sicher auch nichts, wenn man mit gutem Beispiel voran geht und selber möglichst vielseitige Hobbies und Interessen pflegt... irgendwas davon sollte dem Nachwuchs ja dann hin und wieder auch mal gefallen.

  • Deshalb wird auch keiner zum Gangster, genauso wenig wie damals alle, die Mortal Kombat gespielt haben, zu bluttrinkenden Totschlägern geworden sind.

    Mortal Kombat Shaolin... PS2, das beste seiner Reihe - finde ich. Habe ich wieder, oder immer noch. Und die guten Spyro-Spiele.


    Jetzt bin ich nicht so alt, aber das ist Nostalgie pur. Chrono Trigger auf der SNES, ein wahrer Traum.
    :love:

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich bin wohl das beste Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Oder erlauben sollte. Als ich alleine mit meiner Mutter gelebt hab, hab ich angefangen, als sie auf Arbeit ging, den ganzen Tag am PC zu zocken und die Schule zu schwänzen. Das endete dann in ->keinen Schulabschluss->keine Ausbildung usw... (EDIT nach 4 Tagen :D , natürlich war das Zocken nicht der einzige Faktor, aber damit haben meine Probleme schulmäßig etc. dann angefangen, soweit ich mich zurückerinnern kann.)
    Also ein Auge sollte man schon darauf werfen, in wieweit sich ein Kind in virtuelle Welten flüchtet und alles andere vernachlässigt. Aber das ist ja bei dir nicht der Fall, du redest und reflektierst mit deinem Kind, würde ich so beibehalten.
    Die zwei Söhne (10 & 15) meines Onkels waren mal hier bei uns für ein paar Wochen. Hab ihnen erlaubt, meinen PC zu benutzen. Das einzige Spiel, was sie gezockt haben, war Fortnite. Das hat ja Dian schon angesprochen, viele Spieler fokussieren sich echt auf ein Spiel/wenige Spiele, und spielen das/die monate/jahrelang. Mir wärs auch zu eintönig. Aber ich sag mal, solange alles andere nicht vernachlässigt wird, sollen sie doch Spaß an den immer gleichen Mechaniken haben.

    7 Mal editiert, zuletzt von Celdur () aus folgendem Grund: +EDIT

  • Danke erstmal für die Antworten, das hat mir Klarheit und Orientierung gebracht. Ich würde mich selber auch eher als kindisch bezeichnen, aber es ist unglaublich, wie schnell man doch viele Sachen vergisst und einfach das eingeimpfte Programm abfährt. Ja die Abwechslung ist vermutlich wichtig, da so immer wieder neuer Lerninhalt entsteht, dass habe ich so noch gar nicht gesehen. Das Begleiten ist essentiell, wie sollte man sonst den Umgang mit etwas lernen. Ich denke das Wichtigste ist wirklich das der Draht nicht abreißt und Vertrauen. Verbote bringen nix, bei Regeln sehe ich das anders. Haben heute Assassins Creed gezockt, dass gute ist, er hat nur die englischen Versionen bekommen. D.h.: Er muss sich jetzt etwas mehr mit Englisch beschäftigen das finde ich gut, gerade die Kombination aus lernen und spielen ist das Beste was es gibt. Es scheint auch kein so schlechtes Spiel zu sein. Für mich ist es trotzdem nicht wirklich was, ich spiele lieber andere Sachen. Computerspiele haben irgendwie für mich ihren Reiz verloren. Aber natürlich habe ich auch mal probiert. Er hat gestrahlt. Das schöne ist, er ist in einem Alter, wo er sich schon ein bisschen selbst reflektieren kann und unsere Ängste versteht. Wir haben jetzt eben ein paar Regeln aufgestellt, Pausen machen, lernen(Alles Stunde eine halbe Stunde Pause), rausgehen und eine anderes Interesse entwickeln oder ausbauen. Dafür haben wir den permanenten Konsum von Hörspielen etwas eingeschränkt. Durch die Struktur und Regeln sollen auch Räume für Kreativität und Gehirnhygiene entstehen. Dadurch, dass wir das davor eher eingeschränkt hatten ist er jetzt mega motiviert und happy. Fühlt sich gut und an mal sehen, wie es weiter geht. Ich denke schon das Strukturen und Regeln für Kinder wichtig sind nur mit ihnen können sie die Freiheit meistern und zu selbstbestimmten und verantwortlichen Erwachsenen heranwachsen. Die Strukturen sind aber meistens eh schon da und man muss sie nicht verkünstlichen. Es ist und bleibt ein Lernprozess für alle Beteiligten. :D

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Meine Kinder dürfen soviel zocken wie sie wollen. Ich achte wie bei allem anderen auch, nur darauf, dass es nicht extreme Züge annimmt . Wenn die alltäglichen Pflichten erledigt sind, sollen sie tun was ihnen gefällt.
    Ich halte nichts von festgelegten Zeiten für solche Spässe. Durch Kita und Schule gibt es schon mehr als genug Struktur und Dressur. Wenn jemand kreativ sein möchte, zeigt sich das von selbst. Dazu benötigt es vor allem Freiraum und bei Kindern entsprechende Angebote.
    Manche Eltern scheuchen ihre Kinder die ganze Woche durch diverse Freizeitaktivitäten, damit sie all die furchtbar wichtigen Sachen lernen, die die Eltern unverzichtbar für eine prächtige Entwicklung halten. Da muss man sich extra nen Termin wochenlang im Vorraus holen, damit die sich mal mit anderen Kindern "spontan" zum Spielen treffen lol.
    @Madhias Wenn du deinem Sohn was Gutes tun willst, laber ihn nicht voll und kauf ihm ne bessere Konsole als so ne uralte PS3, der arme Kerl... ;-)

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.