Beziehungskisten

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde deine Haltung und die Ausdrucksklarheit super. Ich fände es nur schade wenn der User sich deshalb jetzt rausgedrängt fühlt,

    Das wird er ganz sicher nicht. Die Erfahrung der Vergangenheit hat gezeigt, dass die Leute nur dann an meiner Meinung interessiert sind, so lange ich das sage, was sie hören wollen. Andernfalls denkt man nicht weiter drüber nach. Das wird dieses Mal sicher auch nicht anders sein. ;)

  • Freut mich ich, danke dir auch hat Spaß gemacht, auch wenn ich gern etwas mehr über dich erfahren hätte, aber das passt schon. Grade die Debatte zur Geschlechter Diskriminierung empfand ich als sehr fruchtbar. Freut mich, dass wir da sehr ähnliche Standpunkte haben. ;)

    Ich war eigentlich auch noch nicht fertig :whistling:

  • Die hatten sich eben jung verheiratet, und als die Kinder aus dem gröbsten raus waren, haben sie beide parallel zueinander angefangen sich selbst zu verwirklichen.
    Die beiden lieben sich und ihre Kinder sehr und hatten halt Angst (vor allem sie), dass sie die jeweilige Entwicklung auseinander bringen könnte. Ihn kenne ich nicht, aber sie ist sehr von Ängsten geplagt, sogar vor Dunkelheit hat die Arme Angst, und speziell in diesem Fall dachte sie eben an ihn als emotionalen 'Schwächling' , vor dem sie vielleicht den Respekt verlieren könnte. Das ist meine Schlussfolgerung.
    Tatsächlich hat sie im privaten Gespräch aber das Beispiel mit dem 'ich hab Angst jetzt nach Hause zu fahren, und wie soll ich ihm begegnen wenn er mir dann plötzlich was vorflöten will" gebracht.

    Genau was ich sagte. Wer selbst in sich Dämonen hausen hat (Angst im Dunkeln, Angst davor dass der Partner dem gängigen Rollenbild nicht entspricht), ist vielleicht nicht gerade prädestiniert dafür, anderen irgendwelche Unzulänglichkeiten zu unterstellen. Ich hätte ihr das auch genauso gesagt. Offenbar ruht sie sich sehr auf ihrem gesellschaftlich vorgesehenen Rollenbild aus. Kinder hat sie ja bereits ganz pflichtbewusst gebärt, die ängstliche, schwache Frau gibt sie ebenfalls vorbildlich, nur halt für den Mann ist es blöd, wenn er nicht so ist, wie sie der Meinung ist, dass er sein soll.


    Ich hätte es gut gefunden, wenn er ihr Zuhause tatsächlich mal die Meinung geflötet hätte. Aber das setzt natürlich eine tiefe Verbindung voraus, welche die beiden untereinander offenbar nicht haben. Jemand anderem davon zu erzählen, scheint dann im Kopf etwas abhaken zu können wie: "ich hab's angesprochen!".


    Tja, und ich habe die richtigen Lottozahlen getippt. Nur halt nicht in der richtigen Reihenfolge, und auch nicht auf dem richtigen Schein.

  • Genau was ich sagte. Wer selbst in sich Dämonen hausen hat (Angst im Dunkeln, Angst davor dass der Partner dem gängigen Rollenbild nicht entspricht), ist vielleicht nicht gerade prädestiniert dafür, anderen irgendwelche Unzulänglichkeiten zu unterstellen. Ich hätte ihr das auch genauso gesagt. Offenbar ruht sie sich sehr auf ihrem gesellschaftlich vorgesehenen Rollenbild aus. Kinder hat sie ja bereits ganz pflichtbewusst gebärt, die ängstliche, schwache Frau gibt sie ebenfalls vorbildlich, nur halt für den Mann ist es blöd, wenn er nicht so ist, wie sie der Meinung ist, dass er sein soll.
    Ich hätte es gut gefunden, wenn er ihr Zuhause tatsächlich mal die Meinung geflötet hätte. Aber das setzt natürlich eine tiefe Verbindung voraus, welche die beiden untereinander offenbar nicht haben. Jemand anderem davon zu erzählen, scheint dann im Kopf etwas abhaken zu können wie: "ich hab's angesprochen!".


    Tja, und ich habe die richtigen Lottozahlen getippt. Nur halt nicht in der richtigen Reihenfolge, und auch nicht auf dem richtigen Schein.

    Wau. Ich weiß gar nicht was ich auf so viel negatives sagen soll. Ich hab auch geschrieben, dass sie beide auf dem Weg sind, und sie das Schwierigste offensichtlich schon hinter sich gebracht haben bzgl Kindererziehung. Das allein spricht für sich, wie ich finde.


    Ich sollte noch erwähnen, dass dieses private Gespräch ebenfalls während der geschützten Gruppe stattfand, nur eben nach 'Feierabend'.
    Wir hatten alle miteinander intensiv und über mehrere Jahre hinweg zusammen gearbeit.


    Wenn ich ich jemanden nur flüchtig kenne, und die Person will mir ihr Herz über den Partner ausschütten, lehne ich meistens ab, weil ich sowas nicht hören mag.


    Wenn ich das wollte, würde ich in einer Bar arbeiten ;)

  • Ich habe auch nicht den Anspruch einem 'fertigen' Typen zu begegnen, weil ich schrieb 'mit sich im Reinen sein'.
    Das kann sicher niemand auf Dauer sein und ständig gut drauf. Ich suche auch niemanden, dem ich zur Last fallen kann, oder den ich ständig mitziehen muss in einer Beziehung.
    Ein auf und ab ist gut, man sollte nur gelegentlich drüber reden können.


    Es gibt nur leider viele Männer, die jeglichem Gespräch ausweichen, und sich dann wundern, wenn die Alte dann beim Zubettgehen auf einen eintextet, oder noch schlimmer, beim Autofahren als Beifahrerin.


    Ich hab schon erlebt, dass mir einer einfach das Licht ausschaltete, in der Hoffnung ich würde dann Ruhe geben, ähnlich wie ein Vogel dem man Abends ein Tuch über den Käfig wirft damit er aufhört zu pfeifen :)


    Oder Frau wird zum Weinen in die Nasszelle geschickt, alles schon erlebt, alles menschlich.
    Man schraubt dann automatisch die Ansprüche runter bzw hört auf zu suchen.


    Vielleicht sollte 'man' doch noch einen letzten Versuch starten, denn es scheint sich viel geändert zu haben.
    Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel geschrieben /gesprochen wie im letzten Jahr.
    Fühlt sich komisch an und ich mache kleine Fortschritte im zwischenmenschlichen Bereich.
    Um all zuviel Komfortzone habe ich mich nie bemüht, vielleicht sollte ich jetzt mal damit anfangen besser auf mich aufzupassen.


    Ich kann mir hier viel abschauen und lernen, deswegen an der Stelle mein Dankeschön an Dian, der mit der Unity was großes geschaffen hat!


    Vorstellungsthreads sind irgendwie merkwürdig, das macht man ja auch nicht wenn man sich kennenlernt, dass man gleich alles auf den Tisch packt.
    Deswegen besser per "Tröpfcheninfektion".
    Ta -taaa !

  • Ich würde es sofort mit dir probieren, zumindest nach dem was du so schreibst. Ich denke du findest auf alle Fälle jemanden, wenn du das möchtest, aber komplett ohne Suchen ist es wahrscheinlich heutzutage schwieriger. Ich denke da schon auch ein bisschen logisch, gerade über diese Internetportal Sachen kann man davor ja schon viel über jemanden rausfinden. Ein Stückweit kann es schon auch die Menge machen, man muss halt wissen was man will und um was es geht(Aussehen, Charakter, ...). Es gibt natürlich auch andere Gefahren, aber dafür kann man Lösungen finden. Ich kenne genügend Männer, die sehr gut allein sein können. Ich denke wenn man als Frau nicht immer wieder auf die selben Stereotypen reinfallen möchte, dann sollte sie sich soweit emanzipieren, dass sie sich von diesen lösen kann. Es gibt wirklich wahnsinnig viele Männer die wirklich auf der Suche nach Liebe sind und denen es nicht hauptsächlich um Sex geht. Aber auf die muss Frau vermutlich eher zu gehen. Also auch wieder Emanzipation.
    Ich glaube auch nicht daran das der alte Stereotyp, derjenige ist welcher da am besten funktioniert. Es gibt auch Frauen die das Erkennen können. Wir leben ja schließlich nicht mehr in der Wildnis. Heute sind mit Sicherheit andere Qualitäten gefragt als früher.


    Die Angst vor Positiven kenne ich auch bis zu einem gewissen Punkt, aber das kann man überwinden, hat vielleicht auch viel mit Selbstbewusstsein und Selbstwert zu tun. Ich denke du bist es dir auf jeden Fall wert. Sich immer wieder im Negativen bestätigen bringt aber natürlich auch Stabilität und Bestätigung also Sicherheit. Wenn man sich öffnet kann man verletzt werden, aus meiner Perspektive ist es das aber wert.

    Hey Danke. Dass du versuchst mir Mut zu machen ist echt lieb.
    Ich werde mir das mit der Suche überlegen um mich nicht zu überfordern. Schnelle und zuviel Veränderung auf einmal kann überwältigend sein.


    Meine Quelle in Sachen Beziehung war mal ein älterer Arbeitskollege, der sehr glücklich wirkte.
    Nachdem er seine Frau bis zum Schluss pflegte und dann verwitwet war, hat er sich nach einiger Zeit wieder auf die 'erste Reihe' begeben.
    Nach wenigen Dates entschied er sich dann für eine ebenfalls verwitwete Dame.


    Natürlich gab er mir den Tipp dass verwitwete Männer ganz speziell seien, vor allem diejenigen die ihre Frau persönlich bis zum Schluss begleiteten.


    Vielleicht könnte das langsam zum Suchkriterium werden.
    Aber ich merke schon auch selber, dass ich lieber Ausreden suche anstatt die Nadel im Heuhaufen.


    Das Alleinsein hat mich seit frühester Kindheit geprägt, und vielleicht hatte ich deswegen nur wenige (Fern-) Beziehungen, und immer solche die nicht viel redeten bzw wir Zeit zusammen verbrachten.


    So hat jeder auf seine Weise einen Weg hinter sich, der sich abzeichnete, um darin zu lesen und rückblickend den eigenen Werdegang zu verstehen.


    Meine Tante schlug kurzerhand die Kontaktanzeigen in der Zeitung auf, weil sie meine damalige Beziehung unmöglich fand, und sie generell keine offenen Töpfe mag.


    Sie hat dann gegen meinen Willen eine telefonische Verabredung getroffen, die ich dann später selber entschuldigte, mit der Begründung dass die Frau einen schlechten Scherz gewagt hat.


    Überhaupt hab ich mir dann mal eine Zeit lang die Mühe gemacht Annoncen zu studieren, mit der Schlussfolgerung, dass es gar nicht so einfach ist zu beschreiben was man eigentlich will.


    Das ist auch echt schwer zu fassen, wenn man nicht weiß wer man selber ist.


    Keine Ahnung, aber jetzt kann ich es eher nachvollziehen, warum es zwischen den Arbeitsgruppen so sehr 'gemenschelt' hat, was ich wiederum sehr verwerflich fand, da es ja im wesentlichen um Selbstfindung ging und nicht um Swingerparties oder so.


    Es ist nicht so, dass ich ausschließlich in meinem Kopf lebe (nicht falsch verstehen, erotik ist was schönes), aber wenn ich merke, es läuft alles immer nur auf das eine Thema hinaus, das ist halt blöd.
    Komisch, dass man das immer nur vom anderen annimmt :dash:


    Ganz im Ernst: Welch schüchterne Menschen mittleren Alters, die sich sonst nur in Bäume oder Tiere verlieben können, treiben sich ernsthaft auf Dating Portalen herum?


    Ich hab mir als Zufallskind darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht.

  • Ganz im Ernst: Welch schüchterne Menschen mittleren Alters, die sich sonst nur in Bäume oder Tiere verlieben können, treiben sich ernsthaft auf Dating Portalen herum?


    Ich hab mir als Zufallskind darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht.


    Also auf Portalen treiben sich zumindest meiner Erfahrung nach alle möglichen Menschen rum. Insofern ist das schon einen Versuch wert, sofern man mit dem Trial and Error emotional klarkommt. In Bezug auf mein Camus-Zitat zu Beginn habe ich schon großen Respekt vor Leuten, die immer wieder neu anfangen können, ohne irgendwann emotional abzustumpfen. In 'Der Fremde' gibt's ja die rührende Szene, als die Mutter des Protagonisten sich kurz vor ihrem Tod im Pflegeheim nochmal einen 'Bräutigam' sucht - sein Argument, ihren Tod nicht zu beweinen, ist ja dann auch, dass sie bis zuletzt bereit war, neu anzufangen - die Verkörperung des absurden Menschen. Sich diese Leichtigkeit bewahren zu können ist schon was Tolles. Ich frage mich, wie viele Menschen - freie Naturen - dies wirklich können. Ich erlebe das ja selbst bei mir, dass sich die Prioritäten verschieben. Affären und unverbindliche Friendships with Benefits haben mich lange völlig zufriedengestellt, mittlerweile ist eine Beziehung aber schon eine Art Hafen, in den man einkehren kann und der immer wichtiger wird, je mehr die Welt um einen herum einstürzt. Man wird eben leider älter, auch wenn ich mir oft einen Reset-Knopf wünschen würde.

  • Also auf Portalen treiben sich zumindest meiner Erfahrung nach alle möglichen Menschen rum. Insofern ist das schon einen Versuch wert, sofern man mit dem Trial and Error emotional klarkommt. In Bezug auf mein Camus-Zitat zu Beginn habe ich schon großen Respekt vor Leuten, die immer wieder neu anfangen können, ohne irgendwann emotional abzustumpfen. In 'Der Fremde' gibt's ja die rührende Szene, als die Mutter des Protagonisten sich kurz vor ihrem Tod im Pflegeheim nochmal einen 'Bräutigam' sucht - sein Argument, ihren Tod nicht zu beweinen, ist ja dann auch, dass sie bis zuletzt bereit war, neu anzufangen - die Verkörperung des absurden Menschen. Sich diese Leichtigkeit bewahren zu können ist schon was Tolles. Ich frage mich, wie viele Menschen - freie Naturen - dies wirklich können. Ich erlebe das ja selbst bei mir, dass sich die Prioritäten verschieben. Affären und unverbindliche Friendships with Benefits haben mich lange völlig zufriedengestellt, mittlerweile ist eine Beziehung aber schon eine Art Hafen, in den man einkehren kann und der immer wichtiger wird, je mehr die Welt um einen herum einstürzt. Man wird eben leider älter, auch wenn ich mir oft einen Reset-Knopf wünschen würde.

    Immer wieder 'neu' anfangen zu können kann mitunter ein falscher Ratgeber sein- innerhalb einer vergifteten Beziehung.
    Irgendwann hat man das Gefühl weder vor Noch zurück zu können.


    So ist Sisyphus wirklich als glücklicher Mensch zu verstehen.
    Bei ihm bleibt der "Stein ständig in Bewegung", wobei seine Hoffnung auf einem Ende der Strafe liegt.
    Wir hoffen alle, dass unsere Qualen im Hafen einer letzten Beziehung enden.
    Das ist ja gerade die Illusion.


    Ich denke, dass gerade im Annehmen der Strafe (Bühne des Lebens), und im Wissen über die Vergänglichkeit des Moments die eigentliche Erfüllung liegt.


    * Sich auf der Hoffnung oder der Gewissheit auszuruhen ist etwas fatales.

    Einmal editiert, zuletzt von Igno von Rant ()

  • Wie kommt es eigentlich dass man für seine Eltern wenig bis gar keine Empathie empfindet (ja manchmal hasst man sie regelrecht).
    Sie sind doch genauso Mitmenschen wie alle anderen auch.


    Andererseits wird man von ihnen oft als undankbar und uneinsichtig bezeichnet. Fehlt es umgekehrt an der selben Stelle?


    Ich hab mich das immer wieder gefragt warum das so ist, vor allem weil es im entferntesten auch 'Beziehungskisten' sind, nur dass ein verwandtschaftlicher Grad hinzukommt.

  • Wie kommt es eigentlich dass man für seine Eltern wenig bis gar keine Empathie empfindet (ja manchmal hasst man sie regelrecht).
    Sie sind doch genauso Mitmenschen wie alle anderen auch.


    Andererseits wird man von ihnen oft als undankbar und uneinsichtig bezeichnet. Fehlt es umgekehrt an der selben Stelle?


    Ich hab mich das immer wieder gefragt warum das so ist, vor allem weil es im entferntesten auch 'Beziehungskisten' sind, nur dass ein verwandtschaftlicher Grad hinzukommt.

    Ich denke das liegt am Loslösen von den Eltern und der Umwälzung der Natur. Die Rebellion ist der Umwälzungsprozess der Natur. Und die Kinderchen müssen ja irgendwann aus dem Nest und das geht am besten auf dem Weg. Manchmal entartet es halt.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?