Oh, ich meinte jetzt nicht Parteien, sondern die echte radikale Linke ;-). Dass die SPD nicht dazugehört, ist doch wohl klar.
Klar, Zusammenarbeit mit den rechten/islamistischen Islamverbänden usw. ist nicht nur Unsinn, sondern auch gefährlich. Dass das läuft, hat im Fall der Grauen Wölfe mit historischem Antikommunismus zu tun und im Bezug auf die diversen Islamverbände mit den starken Interessen der Kirchen hier, ihre Privilegien zu behalten, indem man sie auf den Islam ausdehnt.
Grundsätzlich braucht man jetzt auch nicht für jeden Mord 'ne Demo, würde ich sagen, vor allem aus linker Perspektive. Das Problem mit der Islamismus-Frage ist doch, dass 'der Islam' doch im Prinzip nur ein Code für 'Ausländer, Araber, Türken usw. raus' ist. Wenn man sich stark und spezifisich auf den Islam kapriziert, landet man sehr schnell im rechten Lager. Schau dich mal um, wie schnell z.B. säkulare Flüchtlinge aus dem Nahen Osten von der Rechten instrumentalisiert oder vereinnahmt werden.
Ich persönlich finde ja auch, dass 'antimuslimischer Rassismus' ein verdrehtes Konzept ist, weil es im Prinzip derselbe Rassismus ist, den wir vor 2001 hatten, nur jetzt garniert mit dem Schreckgespenst, dass 'die alle' uns in die Luft jagen und den Gottesstaat errichten wollen. Aus rechter/rassistischer Perspektive sind die Leute das Problem, nicht deren Religion. Was ja sehr einfach dadurch deutlich zu machen ist, dass die meisten Rechten kein Problem (oder ein geringeres/anderes) damit hätten, wenn ich zum Islam konvertiere als sie damit haben, wenn Leute aus dem arabischen Kulturkreis hier einfach auftauchen, gleichgültig wie fromm die sind.
Ich glaube nicht, dass z.B. in linken feministischen Kreisen männliche Übergriffe kleingeredet oder verharmlost werden. Wie das mit der Situation in marginalisierten Gruppen ist, müssen die Leute selber sagen. Ich glaube jetzt aber nicht, dass in der Linken z.B. im Kurden-Türkei-Konflikt nicht klar Partei ergriffen wird. Und da ist's auch 'ne andere Hausnummer ob man sichtbar asiatisch oder schwarz ist oder nicht.
Bei BLM hörst du dich fast an, wie so 'n Trump-Unterstützer. Historisch ist die amerikanische Polizei ja fast aus Anti-Sklaven-/Sklavenfänger-Trupps hervorgegangen, nicht wie in Europa aus Bütteln der Obrigkeit, die v.a. das Eigentum schützen. Das ist dort eine ganz andere Hausnummer, ein Staatswesen wo Lynchen durch offene und verdeckte Repräsentaten des Staates (und den netten Nachbarn) im 20. Jahrhundert noch üblich war.
Es ist schlicht nicht der Job von marginalsierten/unterdrückten Gruppen, auch für Leute zu sprechen, die sie strukturell (mit)unterdrücken. Ich nehme nicht an, dass alle BLM-Aktivisten das kommunistische Wunderland anstreben ... aber das heißt jetzt nicht, dass sie nicht ein Recht haben in den herrschenden Verhältnissen weniger Rassismus (vor allem durch Staatsorgane) zu erfahren. Wenn man jetzt mit 'Aber Weiße erfahren auch Polizeigewalt' kommt, dann untergräbt und verdeckt man das strukturell viel gravierende Problem in dem Fall ... das eben der Rassismus ist, und nicht Polizeigewalt generell.
Und Einzelfälle in Leipziger Läden sind doch repräsentativ für gar nichts. Dass es Idioten und Dummköpfe gibt, wussten wir auch schon vorher - genauso wie klar ist, dass man sich in einer neuen Kultur als Kriegsflüchtling erstmal eingewöhnen muss. Was natürlich nicht heißt, dass man Leuten die Eingewöhnung erschweren sollte, indem man sie einfach mal machen lässt...