Ist ein Diskurs mit Linken heutzutage noch möglich?

  • Ich frage mich ja oft, welche Macht-und damit Gestaltungsoptionen sich für die deutsche Linke ergeben könnten, wenn sie sich zusätzlich zum Kampf gegen Rechtsextreme auch geschlossen und medienwirksam gegen das eindeutig faschistische Potential des politischen Islams stemmen würde. Das Land mit Heilerziehungspflegern überschwemmen ist ja ne prima Sache, aber ausreichend Wählerstimmen sind auch wichtig. Wenn man das unrassistisch kommuniziert, darf man imo die Stimmen des islamophoben Wählers mit gutem Gewissen mit- und damit den Rechten u. pseudochristlichen Konservativen wegnehmen. Es gibt nämlich bestimmt nicht wenige, die nur wegen diesem Thema lieber die CDU wählen ohne ihr Programm zu lesen.
    Aber wer weis, vll wissen die auch ganz genau, warum sie die Fans vom Türken-Hitler nicht verärgern wollen...


    Sascha Lobo, Linke Reaktionen auf islamistischen Terror: Stille. Und Verniedlichungsrassismus

    Das Problem dürfte eben darin bestehen, das 'unrassistisch' zu kommunizieren, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Ich bin kein Politik-Berater für die Linkspartei, aber ich vermute, dass eine entsprechende Positionierung keine neuen Wähler bringen würde. Es gäbe eher einen Wagenknecht-Effekt: 'Recht hat sie, aber falsche Partei' bzw. 'Richtige Position, aber die Linke wähl ich aus Grund xy trotzdem nicht'.
    Das bedeutet nicht, dass sich die Linke nicht entsprechend positionieren sollte, aber politisches Kapital könnte sie daraus wohl nicht schlagen. Dafür ist die Debatte zu vergiftet. Die einen würden mit der Rassismus-Keule kommen, und den anderen wäre die Linke nicht 'konsequent' bzw. rassistisch genug.

  • Ich bin kein Politik-Berater für die Linkspartei, aber ich vermute, dass eine entsprechende Positionierung keine neuen Wähler bringen würde.

    Deshalb sollte die sich ihren politischen Rat besser bei mir holen :D

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Mord in Dresden: Islamisten-Angriff galt homosexuellem Paar


    Nicht dass es so rüberkommt, als wolle ich Linke und Antifas gegen Kritik immunisieren - das Schweigen zu islamistischem Terror bei gleichzeitiger Fixierung auf durch Nazis begangene Morde ist ein Totalversagen eines Großteils der deutschen antifaschistischen Bewegung :unknw_gif: Und für mich einer der Hauptgründe, wieso ich zumindest mit dem linksbürgerlichen Lager im Grunde gebrochen habe. Mittlerweile komm ich mir wirklich vor wie im falschen Film. Corona-Leugnern hinterherdackeln und Kaffeesatzleserei betreiben, aber keine Worte finden, wenn Menschen auf offener Straße von Fundamentalisten abgeschlachtet werden. Leider ein ganz armseliges Bild, das Teile der Linken zur Zeit abgeben.

    • Offizieller Beitrag

    Migranten töten Schwule. Das ist natürlich kompliziert, da muss man jetzt als Linker gut überlegen, welche der beiden Minderheiten einem wichtiger ist.
    Die Rechten haben es aber auch nicht leicht. Wenn sie die Tat jetzt zu sehr verurteilen, sprechen sie sich ja indirekt dafür aus, dass es ok ist und zu unserer christlich-abendländischen Kultur dazugehört, wenn Schwule händchenhaltend durch die Stadt laufen. :D

    Das Problem dürfte eben darin bestehen, das 'unrassistisch' zu kommunizieren, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Ich bin kein Politik-Berater für die Linkspartei, aber ich vermute, dass eine entsprechende Positionierung keine neuen Wähler bringen würde. Es gäbe eher einen Wagenknecht-Effekt: 'Recht hat sie, aber falsche Partei' bzw. 'Richtige Position, aber die Linke wähl ich aus Grund xy trotzdem nicht'.

    Dieser "Wagenknecht-Effekt" resultiert vor allem daraus, dass es ja offensichtlich ist, dass sie mit ihrer Meinung zu dem Thema nicht gerade repräsentativ für die linke Szene ist. Es gibt auch Rechte, die Boris Palmer gutfinden... aber trotzdem die Grünen hassen wie die Pest.
    Wenn es nun aber eine komplett neue Partei geben würde, eine Art "linke Alternative zur AfD", dann könnte ich mir schon vorstellen, dass die unter gewissen Bedingungen Erfolg haben könnte. Nur müssten sie dafür eben viele ur-linke Positionen unter den Tisch fallen lassen, so wie die AfD ja auch clever genug war, gewisse "altmodische" Positionen der etablierten rechtsradikalen Parteien nicht zu übernehmen.
    Gerade im Bezug auf Migration müsste man einen großen Schritt auf den Mainstream zu gehen, etwa in dem man sich zwar grundsätzlich für die Aufnahme von Flüchtlingen ausspricht, aber nur unter strenger Prüfung des Einzelfalls und konsequenter Abschiebung jeglicher Islamisten und sonstiger asozialer Subjekte. Ich denke, eine solche Position wäre den Menschen in Deutschland durchaus vermittelbar (aber vermutlich halt nicht der eigenen linken Basis).

  • Ich versteh das auch nicht weshalb eine Verurteilung von Islamismus so fucking problematisch ist. It's simple: Ich mag keine Nazis und keine Islamisten. Beide Gruppen sind sich in ihrem Habitus unverwechselbar ähnlich.


    Damit will ich jetzt nicht behaupten, dass komplexe Analysen gesellschaftlicher Vorgänge bei der Entwicklung primitiver Gemüter wie islamistischer Terroristen keine berechtigung haben, doch wirken komplexe Auseinandersetzungen in der Praxis nicht automatisch korrigierend, weil oft an der falschen Stelle angesetzt wird und Islamisten eben nicht grundlegend sehr intelligent wirken, sonst wären sie ja eher sowas wie ne RAF geworden, aber letztendlich lieben sie nur die göttliche Unterwerfung und brauchen nur Koran statt Hirn.


    Ich denke nicht, dass hier ein großes Interesse an theoretischen Schwurbeleien zum Thema besteht, daher fasse ich es mal pointiert zusammen: Viele Linke haben sich dummgelesen und jeden Bezug zur Realität (in den Schulen, Communities etc.) verloren. International hat man Schiss, dass eine Verurteilung des Islamismus zu neuen Kriegen führt (die leider teils unausweichlich waren, siehe den Krieg gegen den IS, aber selbst das ist manchen 'Friedensengeln' noch zu hoch). Und innerländisch werden muslimische Migranten meist nur als diskriminierte Minderheit wahrgenommen, die man umhegen und schützen, und deren Verirrungen 'man doch mal differenziert sehen muss' (Verallgemeinern und vereinfachen ist nur bei deutschen Feindbildern erlaubt).
    Natürlich gibt's mittlerweile einen Bewusstseinswandel in Teilen der Linken, aber auch hier oft auf Umwegen (z.B. Kurdistan-Solidarität). Und solange breite antirassistische Bündnisse wie z.B. 'Unteilbar' mit Islamisten zusammenarbeiten und ein Anti-Islamismus eher eine Minderheitenposition ist, sehe ich da keine tiefgreifende Veränderung. Das klingt jetzt etwas resigniert. Aber ich will hinzufügen, dass es trotz allem lohnt, hier ein Umdenken zu fördern.
    Das bezieht sich ja nicht nur auf den Islam(ismus). Solange Rassismus von vielen nur als 'weißes Herrschaftskonstrukt' betrachtet wird, zu dem nur eine Mehrheitsgesellschaft fähig ist, dreht man sich auch hier im Kreis.

    • Offizieller Beitrag

    Neulich hab ich ernsthaft von irgendeinem "Rassismus-Forscher" die Meinung gelesen, dass es keinen schwarzen Rassismus gibt, weil Rassismus grundsätzlich weiß ist.
    Die Hutus und Tutsis, die sich in Afrika gegenseitig den Schädel einschlagen, sind dann vermutlich auch nur durch den weißen Kolonialismus so geworden, und waren davor total friedliche, sympathische Menschen, die in Frieden mit ihren Nachbarn und im Einklang mit der Natur gelebt haben. :kopfschuss: Und die Ureinwohner von Nord- und Südamerika haben sich auch alle gut miteinander vertragen, bevor der böse weiße Mann kam und allen anderen sein Herrschaftsdenken aufgezwungen hat.
    Manche Ansichten von Menschen, die heutzutage eine Bühne bekommen, sind so dermaßen dämlich, da fällt einem echt nix mehr dazu ein. Aber wer einem (noch dazu farbigen) Rassismus-Forscher widerspricht, muss ja schon grundsätzlich ein Rassist sein, daher lässt man solche Quatschköpfe weiterhin ihren Bullshit verbreiten... und wundert sich dann hinterher noch, warum es immer mehr Menschen gibt, die von einer linksgrün versifften Gesinnungsdiktatur reden.
    Dabei ist an unserer heutigen Gesellschaft eigentlich überhaupt nix "links"... der Kapitalismus hat einfach nur irgendwann beschlossen, dass es gut für das Geschäft ist, gegen Rassismus zu sein, für die Gleichstellung der Frau und auch für ein bisschen Umweltschutz. Ganz nach dem Motto: "Wenn dir irgendwann die Argumente auszugehen drohen und du das Gefühl hast, dass dein politischer Gegner Recht haben könnte, übernimm einfach seine Argumente und gib sie als die eigenen aus." Und deshalb machen sie heute bei ihren Multi-Millionen-Veranstaltungen Schweigeminuten gegen Rassismus, die Millionäre verbeugen sich auf dem Rasen und trennen brav ihren Müll, die Autohersteller bauen Elektroautos, und trotzdem hat so gut wie keiner irgendwas kapiert in diesem Land.

  • Neulich hab ich ernsthaft von irgendeinem "Rassismus-Forscher" die Meinung gelesen, dass es keinen schwarzen Rassismus gibt, weil Rassismus grundsätzlich weiß ist.
    Die Hutus und Tutsis, die sich in Afrika gegenseitig den Schädel einschlagen, sind dann vermutlich auch nur durch den weißen Kolonialismus so geworden, und waren davor total friedliche, sympathische Menschen, die in Frieden mit ihren Nachbarn und im Einklang mit der Natur gelebt haben. :kopfschuss: Und die Ureinwohner von Nord- und Südamerika haben sich auch alle gut miteinander vertragen, bevor der böse weiße Mann kam und allen anderen sein Herrschaftsdenken aufgezwungen hat.
    Manche Ansichten von Menschen, die heutzutage eine Bühne bekommen, sind so dermaßen dämlich, da fällt einem echt nix mehr dazu ein. Aber wer einem (noch dazu farbigen) Rassismus-Forscher widerspricht, muss ja schon grundsätzlich ein Rassist sein, daher lässt man solche Quatschköpfe weiterhin ihren Bullshit verbreiten... und wundert sich dann hinterher noch, warum es immer mehr Menschen gibt, die von einer linksgrün versifften Gesinnungsdiktatur reden.
    Dabei ist an unserer heutigen Gesellschaft eigentlich überhaupt nix "links"... der Kapitalismus hat einfach nur irgendwann beschlossen, dass es gut für das Geschäft ist, gegen Rassismus zu sein, für die Gleichstellung der Frau und auch für ein bisschen Umweltschutz. Ganz nach dem Motto: "Wenn dir irgendwann die Argumente auszugehen drohen und du das Gefühl hast, dass dein politischer Gegner Recht haben könnte, übernimm einfach seine Argumente und gib sie als die eigenen aus." Und deshalb machen sie heute bei ihren Multi-Millionen-Veranstaltungen Schweigeminuten gegen Rassismus, die Millionäre verbeugen sich auf dem Rasen und trennen brav ihren Müll, die Autohersteller bauen Elektroautos, und trotzdem hat so gut wie keiner irgendwas kapiert in diesem Land.

    Das bezieht sich darauf, dass die strukturelle Benachteiligung von Minderheiten immer zugunsten der Mehrheit läuft. Natürlich kannst du auch im Kleinen Individuen ausschließen und schlecht behandeln, aber Rassismus ist z.B. wie Leute, die nicht deutsch aussehen, standardmäßig von den Bullen, auf dem Amt usw. behandelt werden. Und natürlich wirkt der weitweite Rassismus durch Kolonialismus und Kulturexport auch in Ländern mit mehrheitlich/ausschließlich nicht-weißer Bevölkerung, z.B. vor allem in der Schönheitsindustrie. Araber lassen sich die Nasen operieren, Asiaten die Augenfalten und Schwarze und Asiaten benutzen gesundheitsgefährdende Aufhellercremes.


    Das hat nicht nur was mit falschen 'Schönheitsidealen' zu tun, sondern vor allem damit, dass Erfolg, Macht usw. mit Weißsein assoziiert sind, man also in einer weißen Welt möglichst nicht als nicht-weiß wahrgenommen werden sollte, wenn man nicht als Person abgewertet werden will. Deswegen gibt's ja auch unter Schwarzen so eine informelle Hierarchie derzufolge die Schwarzen am besten sind, die möglichst hellhäutig sind.


    Natürlich kann man sich auch über uns Weißbrote usw. lustig machen - aber das passiert strukturell halt nicht auf Augenhöhe.


    Ich meine, du dürftest als weiß-deutscher Provinzschwabe mit bürgerlichem Hintergrund nur schwer nachfühlen, wie's ist als 'Türke' in Deutschland aufzuwachsen - ganz zu schweigen davon, wie's ist schwarz zu sein oder asiatisch auszusehen.


    Und natürlich haben wir auch alle mehr oder wenige starke Rassismen im Kopf ... du solltest dran arbeiten, die abzubauen, und dich nicht im Internet darüber beschweren.


    Und klar, der Kapitalismus greift natürlich alles auf, was er verwerten und integrieren kann ... aber das heißt jetzt nicht, dass man mit quasi-rechten Argumenten antirassistisches und feministisches Engagement abwerten sollte. 'Linksgrün versifft' stammt direkt von Jörg Meuthen.


    @Lonewolf:


    Was ich so mitbekomme, deutet nicht darauf hin, dass man sich in der radikalen Linken mit Islamisten solidarisiert.

  • Was ich so mitbekomme, deutet nicht darauf hin, dass man sich in der radikalen Linken mit Islamisten solidarisiert.


    Deutsche Linke solidarisieren sich nicht mit Islamisten, sondern zumeist mit Muslimen als arme, unterdrückte Minderheit. Und wenn beides in einigen Fällen ein und dasselbe ist, sieht man eben häufig darüber hinweg. Ein unrühmliches Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Muslime oder Ditib.
    Natürlich haben viele Linke zum Islamismus geschwiegen – Schmalle und die Welt


    Und weiterhin wird größtenteils zum islamistischen Terror geschwiegen. Oder wo sind die linken Gedenkdemos für den ermordeten Schwulen in Dresden? Wäre der Täter ein Neonazi gewesen, müssen wir wohl nicht darüber spekulieren, wie schnell und laut sich ein Protest formiert hätte.
    Edit: Es ist sogar noch übler: Diesen Herrn hier hat die Rot-Rot-Grüne Regierung in Berlin zu einer Kundgebung in Gedenken an die Opfer eingeladen: Der Müller-Sabri-Skandal – Schmalle und die Welt


    In Bezug auf linken Antirassismus sehen wir noch eine ganze Menge mehr blinde Flecken und Tabus, die es sehr schwer machen, z. B. sexuelle Übergriffe von Migranten oder Rassismus unter Migranten (Türken gegen Kurden, Muslime gegen Jesiden etc.) zu skandalisieren. Mit diesen doppelten Standards macht man sich unglaubwürdig.


    Ich finde es höchst bedenklich, wenn Antirassismus heute als eine Art weiße Demutsübung praktiziert wird. Natürlich machen z.B. Schwarze ganz andere Diskriminierungserfahrungen als Weiße. Aber schon am Beispiel BLM sehen wir deutlich, dass ein Herunterbrechen der Problematik der Polizeigewalt auf Rassismus verfehlt ist - und hier stimme ich den Kritikern zu: Wo sind die Fürsprecher der weißen Opfer von Polizeiterror? Auch eine Gesellschaft, die Menschen nicht mehr nach Hautfarbe selektiert, wird immer noch repressiv sein.


    Noch was, das man sich auf der Zunge zergehen lassen kann: Die Aussage einer Linken, die von Migranten, pardon, 'migrantisch gelesenen Menschen', belästigt wurde:
    „Aber jedes Mal bin ich auch bedrängt worden von Männern, die meine Sprache nicht sprechen. Das sind penetrante Typen, die nicht ablassen.“
    Hat Laura diese Vorfälle gemeldet? „Nein“, sagt sie, „das habe ich nicht.“ Warum nicht? „Ich wollte den Männern den Abend nicht versauen.“
    Wie bitte?
    „Das sind, denke ich, oft traumatisierte Männer aus patriarchal geprägten Gesellschaften, die noch lernen müssen, sich hier zurechtzufinden.“
    Nach kurzem Schweigen sagt sie: Wenn sie also nun so darüber nachdenke, dann müsse sie ihre Position wohl infrage stellen."


    Flüchtlinge im Conne Island: Verloren in Connewitz - taz.de

    • Offizieller Beitrag

    Araber lassen sich die Nasen operieren, Asiaten die Augenfalten und Schwarze und Asiaten benutzen gesundheitsgefährdende Aufhellercremes.


    Das hat nicht nur was mit falschen 'Schönheitsidealen' zu tun, sondern vor allem damit, dass Erfolg, Macht usw. mit Weißsein assoziiert sind, man also in einer weißen Welt möglichst nicht als nicht-weiß wahrgenommen werden sollte, wenn man nicht als Person abgewertet werden will.

    Das sind für mich eher Minderwertigkeitskomplexe, die einige Leute haben mögen, weil sie nicht einem bestimmten, von Hollywood geprägten Schönheitsideal entsprechen. Das gilt aber auch für Frauen mit kleinem Busen, für dicke Menschen, oder für Männer, die nur 1,60 groß sind, ohne dass man dabei dann von "Rassismus" oder "Diskriminierung" reden würde.
    Zumal uns ja auch die Film-, Werbe- und Musikindustrie seit geraumer Zeit eher einzureden versucht, dass Schwarze die cooleren Typen sind... zumindest seit den 70er- und 80er Jahren hat sich die Rolle der Schwarzen doch ziemlich gewandelt, davor ist das von den Medien vermittelte Bild des typischen Schwarzen tatsächlich ziemlich unschön und rassistisch gewesen. Heute sind wir von solchen Zuständen aber zum Glück weit entfernt.
    Besorgniserregender finde ich da beispielsweise das Bild der Homosexuellen in den Medien, das sich immer noch größtenteils darauf beschränkt, althergebrachte Klischees zu bedienen und höchstens mal eine meist tuntige oder trottelige Quoten-Schwuchtel einzubauen... und wir werden vermutlich weitaus eher einen schwarzen James Bond auf der Leinwand erleben, als einen schwulen James Bond. Wenn man das mal vergleicht, sieht man eigentlich, dass sich da schon einiges in den Köpfen der Menschen geändert hat im Lauf der letzten hundert Jahre, und dass die Hautfarbe nicht mehr den selben Stellenwert hat wie früher.


    Es gab auch bei uns in früheren Jahrhunderten Zeiten, da galt es als schick, eine möglichst blasse Haut zu haben... mit Rassismus hatte das aber eher wenig zu tun, weil die hellhäutigen Adeligen für gewöhnlich der selben "Rasse" angehörten wie die Bauern, die auf dem Feld schuften mussten und deshalb einen deutlich dunkleren Teint hatten. Es war eher eine Frage des sozialen Status. Wer es sich leisten konnte, blieb der Sonne fern, und man wollte das auch nach außen zeigen durch eine hellere Haut.
    Also ja... es gibt natürlich dieses Phänomen, dass Menschen eine bestimmte Hautfarbe mit bestimmten positiven oder negativen Eigenschaften assoziieren. Solche Vorurteile gibt es aber überall und in jeder Kultur... wer anders aussieht als der Rest, egal ob dunkler oder heller oder sonstwie anders, wird erstmal skeptischer beurteilt und muss sich doppelt so stark anstrengen, um sich Respekt zu verschaffen. Das ist nunmal so ein menschliches Phänomen, und das sollte man natürlich auch ansprechen und durch Aufklärung der jungen Menschen versuchen, solche dämlichen Vorurteile zu überwinden. Keine Frage.
    Ich halte es nur für eine gefährliche und letztlich auch ziemlich kontraproduktive Vereinfachung, wenn man das alles auf eine Art Rassenkampf reduziert, nach dem Motto: Die Weißen sind die Herren der Welt. Da kann man im Prinzip ja auch gleich sagen: Die Juden sind die Herren der Welt. Das wäre dann wiederum Rassismus, nicht wahr? Weil Juden ja eine verfolgte, schützenswerte Minderheit sind... während die Weißen die Mehrheit stellen. Es ist nur so, fürchte ich, dass global betrachtet die Weißen auch nur eine Minderheit sind... eine besonders erfolgreiche vielleicht (wie die Juden eben auch)... aber das macht sie ja nicht gleich zu den Herren der Welt. ;)