Ist ein Diskurs mit Linken heutzutage noch möglich?

  • @Lonewolf Mein Problem ist nicht, dass diese Meinungen kritisiert werden. Mein Problem ist das Pauschalisieren, dass jeder, der eine andere Meinung als der linke Mainstream hat, automatisch ein Nazi sein muss.


    Wer wird denn als 'Nazi' bezeichnet, wenn er eine andere Meinung äußert als 'der linke Mainstream' (wer soll das eigentlich sein?). Wir sind sogar soweit, dass Menschen, die Antisemiten als solche bezeichnen, sich vor Gericht verantworten müssen (siehe Jutta Ditfurth). Und selbst wenn die Bezeichnung 'Nazi' fällt, wieso hast du damit ein Problem? Gehört das nicht zur 'freien Meinungsäußerung'? Ich habe langsam den Eindruck, du widersprichst dir hier selbst.


    Im Übrigen hat 'die Linke' ausreichend Erfahrung mit negativer Presse. Es gibt nicht umsonst den Slogan 'Don't hate the media, become the media'. In diesem Sinne gibt es eine lange Tradition von Medienkritik und Gegenöffentlichkeit. Ist das an dir vorbeigegangen?


    Ich werfe 'Hatern' vor, Menschen zu entmenschlichen und gezielt Hass gegen Gruppen zu schüren, um diese dann mittel- bis langfristig zum Abschuss freizugeben. Und bevor der Einwand kommt - das machen Linke ja auch! -'Toleranz' erfordert den Kampf gegen 'Intoleranz'. Klingt vielleicht widersprüchlich, ist es aber nicht. Inwiefern macht der Staat denn in diesem Kontext 'dasselbe'? Ich bin nun beileibe kein Freund von staatlichen Eingriffen und würde auch nicht behaupten, dass der Staat hier die erste Instanz ist, die diesen Kampf führen sollte. Nur gibt es Menschen, die sich in Situationen befinden, in denen sie sich nicht selbst helfen können. Und leider gibt es nicht genug 'anarchist vigilantes', um alle zu schützen, die Schutz benötigen. Daher kommen wir - leider - nicht in allen Punkten um den Staat herum. Das gilt IRL genauso wie im Netz.

  • Habe ich das tatsächlich hier beworben?

    Nein. Und ich habe es auch nicht behauptet.


    Mir kommt es zunehmend so vor, dass du Dinge siehst, die gar nicht gegeben sind. Gleiches gilt für dieses Reden nach dem Motto: "es kann nicht sein, dass jemand sofort als rechts gilt, wenn er von der Mainstream-Meinung abweicht".
    Das ist der Standardsatz von den ganzen besorgten Bürgern - dabei habe ich das in der Realität nie erlebt. Wenn jemand rechte Parolen vertritt, dann ist er ein Nazi und wird ganz klar so benannt. Nie habe ich es jedoch erlebt, dass ein Maskenverweigerer als Nazi diffamiert wurde. Das ist Unsinn und bedient diese typische Opferolle, in die sich die Rechten nach außen gern begeben. Wer Masken verweigert, weil er nicht daran glaubt (und damit vom "Mainstream" abweicht), der ist schlicht ein Trottel, ein Idiot. Nazi würde ich ihn deswegen niemals nennen und ich kenne auch keinen, der das macht.


    Ehrlich gesagt finde ich deine Tendenzen befremdlich. Du kannst nach eigenen Aussagen Lügenpresse-Ausrufer mittlerweile verstehen, Pressefreiheit findest du zweifelhaft, weil das ja schon an Doxing grenze, und was du von Investigativ-Journalismus hältst, das möchte ich mir gar nicht erst ausmalen.
    Dieser Dorian-Typ ist schon seit Jahren kein Unbekannter und der hält auch mindestens genauso lange sein Gesicht schon in Kameras. Für sein best Friend gilt dasselbe, er hat schon selbst in einem Funk-Format mitgewirkt und ging mit dem Reporter Kaffeetrinken (den er gerne bezahlt haben wollte). Die bürgerlichen Namen von beiden habe ich trotz anschauen der Dokus bis heute nicht erfahren. Weißt du sie? Oder die Wohnanschrift?

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  • Es muss ja sowas wie nen linken Mainstream geben, wenn sich viele Leute bezüglich bestimmten Themen völlig einig sind und diesbezüglich keine anderen Meinungen akzeptieren? Äußert jemand diese, wird sie mobartig auseinandergepflückt.
    (z.B. Thema Feminismus: Ich kritisiere ihn nicht als Gesamtes, aber es gibt einige Strömungen, die ich doch ziemlich befremdlich finde und das auch sachlich sagen möchte oder das Thema fanatische Religionsanhänger (dazu gehört auch der Islam) Klar möchte ich da auch frei äußern dürfen, was mich befremdet.Nur gibt es leider extrem engstirnige Linke, bei denen das Thematisieren dieser Punkte schon dazu führt, für einen besorgten Bürger gehalten zu werden.) Klar, kann mich jemand als Nazi bezeichnen, wenn er möchte, es ist nur schwachsinnig, weil es nicht stimmt und den Begriff Nazi entkräftigt. Ich denke ein Nazi ist jemand anderes als ein Anarchist, der in manchen Punkten eine individuelle Meinung hat?


    Bezüglich der Hater und dem Drachenlord sowie der Presse: Wenn der Drachenlord nicht gefilmt werden möchte und das der Presse klar sagt, finde ich es komisch, dass einfach weiter gemacht wird- gegen seinen Willen.


    Nochmal: Ich habe nie behauptet gegen Pressefreiheit zu sein. Es wäre nett, wenn ihr den Kontext nicht verdrehen würdet.


    Mir geht es, wie bereits erwähnt, nicht um Dorian als Person.


    Imp hat bei Funk mitgewirkt: Wie konkret? Ein Interview gegeben? Für Funk gearbeitet?
    Etwas konkreter wäre schon gut. (Kommt mir nämlich etwas suspekt vor)


    Bezüglich Jutta Ditfurth: Welche PC Diktatur? Habe ich jemals von einer PC Diktatur geschrieben? Wo der linke Mainstream da ist: Keine Ahnung?

  • Man muss ja auch nicht zwanghaft allen gefallen. Wenn ein sogenannter Linker meint, man sei ein Nazi, weil er vor dem ganzen Hervorheben des Feminismus vergisst, was ursprünglich mal angestrebt wurde (nämlich dass ein Mann keineswegs besser ist als eine Frau, aber eben auch nicht umgekehrt), dann soll er mit dieser Nazi-Bezeichnung halt glücklich werden. Man selbst weiß, dass es anders ist, daher würde mich das auch nicht weiter tangieren. Ähnlich wie wenn ein Flacherdler mich als Mitläufer und Schlafschaf betitelt, das in der Mainstream-Indoktrinierung lebt. Meinetwegen. Dann soll es so sein. Nur wer hat sich jetzt mehr der Lächerlichkeit preisgegeben? Ich oder er? Und welchen Zweck erfüllt es, vor diesen Leuten gut dazustehen?

    Bezüglich der Hater und dem Drachenlord sowie der Presse: Wenn der Drachenlord nicht gefilmt werden möchte und das der Presse klar sagt, finde ich es komisch, dass einfach weiter gemacht wird- gegen seinen Willen.

    Das angesprochene Filmen kann ich nicht erkennen.


    Bezüglich Imp und Dorian habe ich die beiden übrigens verwechselt. Ist aber auch egal, ob nun der eine oder der andere sich mit dem Reporter zum Interview trifft. Spätestens ab hier fällt der Vorwurf des Doxing weg, aber auch weil er schon vorher kein unbeschriebenes Blatt war.

  • @Unmensch Er wurde nicht direkt gefilmt, aber sein Haus, die Straße, das Dorf, und auch verschiedene Szenen von ihm nochmal raus gekramt und auf den Serviertablett serviert. Man hätte sich mit dem Drachenlord, wenn er denn überhaupt gewollt hätte, beispielsweise an einem neutralen Ort treffen können. (Er hat ja gesagt, dass er keine Zeit hätte, aber trotzdem ist der Reporter am nächsten Tag zu ihm gekommen)
    Also es wäre jetzt super easy, ihn als Neuling durch die Doku zu finden bzw. erst aufmerksam auf ihn zu werden. Im Netz müsste man sich die Infos erstmal zusammensuchen.


    Oder halt dieser Nazi, der besucht wurde. (Auch hier wäre eine Verabredung an einem neutralen Ort meiner Meinung nach besser gewesen.) Der Nazi wird durch den Besuch sicher nicht umgestimmt worden sein. Er wird jetzt wahrscheinlich noch fanatischer drauf sein und anderen von seinem Erlebnis berichten, die sich dann ebenfalls darüber empören.


    Das mit Dorian war auch kein Doxxing. Er hat ja freiwillig sein Gesicht gezeigt.
    Ich habe Imp und Dorian nur im Zusammenhang mit dem Interview, welches komisch zusammengeschnitten wurde, erwähnt.


    Insgesamt habe ich dieses Beispiel auch nur gewählt, um zu verdeutlichten, dass es durchaus seitens der Presse Situationen geben kann, die kontrovers diskutiert werden können. (Vorsorglich nochmal darauf hingewiesen: Nicht um die Pressefreiheit in Frage zu stellen.)

  • @Unmensch In Bezug des Feminismus seh ich es genauso wie Du.
    Zumal ich Frauen nicht per se für die besseren Menschen halte. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage es nicht aus der Position eines sogenannten „privilegierten Cis-Mannes“ heraus.)

  • Er wurde nicht direkt gefilmt, aber sein Haus, die Straße, das Dorf, und auch verschiedene Szenen von ihm nochmal raus gekramt und auf den Serviertablett serviert.

    Das ist für mein Empfinden wichtig, um eine präzise Abbildung der Verhältnisse darzustellen. Ähnlich wie im Nazi-Dorf Jamel. Da kommt ja auch keiner auf die Idee, dass hier irgend etwas auf dem Serviertablett präsentiert wird und man durch die Doku den nächsten Nazi-Nachwuchs anwirbt, nur weil der Dorfkern gefilmt wurde.
    Oft benötigt es auch einfach Schnittbilder, um einen Beitrag zu untermalen. Ergibt ja Sinn, wenn man über ein Thema berichtet, was kaum greifbar ist. Wie sonst will man Cybermobbing bebildern? Und es spielt sich nun mal auch im Dorf ab, in das die Leute fahren und ihre Taten dort vollziehen. Das, was im Internet nur Worte sind, wird hier zu Ruhestörung, Beleidigung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und tätlicher Übergriff.

    (Er hat ja gesagt, dass er keine Zeit hätte, aber trotzdem ist der Reporter am nächsten Tag zu ihm gekommen)

    Und das hat immerhin einen O-Ton generiert. Würde man sich bei Politikern auch nur darauf verlassen, was der Pressesprecher rausgibt, dann wird das immer weit weniger ergiebiger (und näher am Staatsfunk sein), als wenn ein Reporter vor der Tür steht und denselben Politiker dort mit mysteriösen Geldkoffern davonschwinden sieht (der zuvor noch die offizielle Interviewanfrage abgelehnt hat mit Verweis auf seine schwere Beinverletzung).
    Kurzum: ja, man muss auch mal bei Leuten vor der Haustür stehen. Bei Leuten mit besonderen öffentlichen Interesse ist das sogar juristisch gedeckt.


    In gewissem Maße gehört es also zur journalistischen Pflicht, sich nicht abschütteln zu lassen und auch nicht alles zu glauben. Ich mein, als ob ein arbeitsloser Youtuber, der außer zum Einkaufen nie das Haus verlässt, "keine Zeit" hätte. Also ich hätte mich davon auch nicht abspeisen lassen, zumal wenn ich im Netz sehe, wie oft er raus zu seinen Störern ans Tor kommt und dort mitunter halbstündige Monologe hält.

    Also es wäre jetzt super easy, ihn als Neuling durch die Doku zu finden bzw. erst aufmerksam auf ihn zu werden. Im Netz müsste man sich die Infos erstmal zusammensuchen.

    Und genau das ist das Fatale bei einem Opfer von Cybermobbing. Was meinst du denn, was man über ihn im Cyberspace findet? Haufenweise Verleumdungen, Videos in denen er ausrastet oder die berühmte "ultimative dumme Sprüche"-Videoreihe mit der Zusammenfassung all seiner Fehltritte. Nicht gerade eine neutrale Einordnung der Situation, die da auf den geneigten Recherche-Interessenten einschwappt. Auch seine Adresse ist problemlos auffindbar. Ob nun durch die Doku oder Google ist egal (es ist übrigens gleich das erste Ergebnis, Suchdauer ca. 3 Sekunden)

    @Unmensch In Bezug des Feminismus seh ich es genauso wie Du.
    Zumal ich Frauen nicht per se für die besseren Menschen halte. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage es nicht aus der Position eines sogenannten „privilegierten Cis-Mannes“ heraus.)

    Feminismus habe ich immer als Kampf um Gleichberechtigung verstanden. Finde ich auch richtig. Albern wurde es zu dem Zeitpunkt, als man sich permanent von Männern abgrenzen wollte. Plötzlich bilden sich unter Frauen Gruppen, sie ähnlich den Männer zuvor, das Ruder in der Hand halten wollen und sich als etwas besseres betrachten. Also exakt denselben Fehler machen und die Geschichte der Geschlechterunterdrückung sich wiederholen lassen. Wobei man dazu sagen muss, dass natürlich immer noch genug Unrecht gegenüber Frauen herrscht und das uns wohl auch noch eine ganze Weile begleiten wird.

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  • Ich finde den Drachenlord jetzt selbst nicht allzu sympathisch (besonders seine Holocaust-Äußerung).


    Ich glaube, dass der Begriff Drachenlord nicht unbedingt ein Mainstreambegriff war. Man müsste also erst diesen Namen kennen, um seine Adresse zu suchen.


    Ich beurteile das Ganze aus der Mobbingopferperspektive: Es muss einfach super unangenehm sein, zu wissen, dass die ganzen Clips nochmal im Fernsehen gezeigt werden. Da blamiert man sich ja gleich nochmal.

  • Ich finde den Drachenlord jetzt selbst nicht allzu sympathisch (besonders seine Holocaust-Äußerung).

    Er ist halt doch ziemlich unterbelichtet und zeigt seine Sonderschüler-Herkunft leider allzu oft. Das an sich wäre ja nicht schlimm, aber er scheint seit der Schulzeit auch nichts dazugelernt zu haben. Was der Holocaust war, weiß er demnach nicht, und in der Sonderschule wird das sicher auch nicht Teil des Lehrplanes gewesen sein.
    Dagegen finde ich einen Dorian, "der Übermensch", wesentlich gefährlicher, der ganz genau weiß, was es mit dem Holocaust auf sich hat, und trotzdem (oder gerade deshalb) Hakenkreuz-Shirts anzieht und diese sogar vertreibt.

    Ich glaube, dass der Begriff Drachenlord nicht unbedingt ein Mainstreambegriff war. Man müsste also erst diesen Namen kennen, um seine Adresse zu suchen.

    Spätestens das hättest du aber in jeder noch so datenschutzkonformen Doku drin. Man kann keinen Beitrag drehen, wenn man sämtliche Informationen unter den Tisch fallen lässt.
    Im übrigen kommt jeder, der halbwegs eine Suchmaschine bedienen kann, auf den Namen. Zwei, drei Schlagworte genügen und man hat den Namen bzw. den Alias von ihm, weiterführend also auch seine Adresse, Geburtsdatum, Lebenslauf, Zeugnisse, Namen und Fotos der Eltern etc.

    Ich beurteile das Ganze aus der Mobbingopferperspektive: Es muss einfach super unangenehm sein, zu wissen, dass die ganzen Clips nochmal im Fernsehen gezeigt werden. Da blamiert man sich ja gleich nochmal.

    War ja nicht im Fernsehen, sondern es sind reine Online-Formate. Also dort ausgestrahlt, wo auch der ganze Hass stattfindet und dort, wo er ohnehin ein bunter Hund ist. Zudem interessiert ihn laut eigener Aussage nicht, was andere über ihn denken. Das hatte er spätestens eindrucksvoll dadurch bewiesen, als er im Internet blank zog und selbst Hand anlegte.