Ist ein Diskurs mit Linken heutzutage noch möglich?

  • Und die CDU steht links der NPD (na ja, vielleicht nicht immer. Genauso wenig wie Grüne zwangsläufig 'linker' sind als CDU'ler. Blüm war sicher 'linker' als Palmer.). Ist das somit auch eine linke Partei? Ja, aus Sicht der AfD wohl schon, zumindest Merkel :D Und auch der historische Faschismus hatte einen 'linken Flügel'.
    Es herrscht eben eine ziemliche Begriffsverwirrung, wenn man Begriffe wie 'links' und 'rechts' rein perspektivisch verwendet. Ich vermute aber, Simple Life hatte einfach negative Erfahrungen mit den studentischen Klugscheißern bei ihrem AZ um die Ecke und will das uns jetzt mitteilen. Für eine Bestandsaufnahme linker Bewegung kann ich da wenig draus ziehen.

  • Mich sprechen darauf auch schon Bekannte an und beschreiben verschiedene Situationen, in denen sie es, wie ich oben beschrieben habe, wahrnehmen. Für mich ist es dann ein echt seltsames Gefühl, zu sagen: "Ja, da kann ich Dir zustimmen."
    Es ist auch so, dass sich die breite Masse sicher nicht die Mühe macht, zu schauen, aus welcher Strömung ein belehrender Linker konkret stammt.
    Ein Netzbeispiel: Jemand schreibt ein hohles Kommentar, welches man ignorieren könnte. Aber leider kommen dann irgendwelche social justice warrior daher und stürzen sich auf dieses Kommentar, führen ellenlange staubtrockene Debatten (warum beispielsweise nicht ignorieren oder lächerlich machen?) und verhelfen diesem Kommentar erst recht noch zu mega Aufmerksamkeit.

  • Mich sprechen darauf auch schon Bekannte an und beschreiben verschiedene Situationen, in denen sie es, wie ich oben beschrieben habe, wahrnehmen. Für mich ist es dann ein echt seltsames Gefühl, zu sagen: "Ja, da kann ich Dir zustimmen."
    Es ist auch so, dass sich die breite Masse sicher nicht die Mühe macht, zu schauen, aus welcher Strömung ein belehrender Linker konkret stammt.
    Ein Netzbeispiel: Jemand schreibt ein hohles Kommentar, welches man ignorieren könnte. Aber leider kommen dann irgendwelche social justice warrior daher und stürzen sich auf dieses Kommentar, führen ellenlange staubtrockene Debatten (warum beispielsweise nicht ignorieren oder lächerlich machen?) und verhelfen diesem Kommentar erst recht noch zu mega Aufmerksamkeit.


    Vielleicht sind mittlerweile mehr Menschen der Auffassung, dass man die Scheiße, die online verbreitet wird, nicht mehr unkommentiert stehen lassen sollte? Ich sehe dies eher positiv, auch wenn teilweise über das Ziel hinausgeschossen wird. Das Internet ist in einem Maße zur Kloake verkommen, dass ein Ignorieren hier schwer fällt. Und da ich selbst jemand bin, der eigentlich auf die genannten Debatten wenig Lust hat, bin ich froh, dass sich andere dazu berufen fühlen. Im Übrigen sollte man den Begriff 'Social Justice Warrior' meines Erachtens nicht in den deutschen Diskurs einführen.


    Und ich will dir nicht zunahe treten, aber wenn du dich belehrt fühlst, solltest du vielleicht schlichtweg an deiner Eloquenz arbeiten. Ich hab persönlich viel mit Linken anderer Strömungen gestritten und mich hier sicher nicht unterbuttern lassen. Dogmatiker gibt es in jedem Kontext.
    Allerdings - und das mag arrogant klingen - ist es eben auch etwas frustrierend, zu sehen, auf welchem Niveau sich viele 'Normalbürger' bewegen, wenn es um weltanschauliche Fragen geht. Man rutscht hier selbst schneller in ein 'Belehren' hinein, als es einem bewusst ist. Ich denke, das Problem besteht darin, dass zu viele vor allem jüngere Linke einen Diskurs bzw eine Sprache verinnerlicht haben, die schwer vermittelbar ist. Insofern täte vielen eine neue Bodenständigkeit gut - nur muss das auch erstmal gelernt werden, wozu man sein Proseminar- und Theorie-Umfeld erstmal hinter sich lassen sollte...

  • Du sagst, dass das Internet zur Kloake verkommen sei. Wie war das Internet denn vorher? Doch hoffentlich ein Ort der freien Meinungsäußerung? Was stört Dich also daran, dass es Menschen gibt, die andere Meinungen haben? (Die man auch nicht gut finden muss. Aber man sollte auch so realistisch sein, dass man kaum Menschen durch irgendwelche belehrenden Kommentare umstimmen kann. Falls es doch mal gelungen ist, war das wohl eher eine Ausnahme)


    Achso: Also wenn jemand Kritik an einer Sache übt, dann ist derjenige eigentlich selbst Schuld? Das ist eine interessante Sichtweise. Für mich ist Kritik eine Einladung, Umstände zu überdenken und Schlüsse daraus zu ziehen.


    Beim letzteren Teil Deiner Antwort, stimme ich Dir zu.

  • Du sagst, dass das Internet zur Kloake verkommen sei. Wie war das Internet denn vorher? Doch hoffentlich ein Ort der freien Meinungsäußerung? Was stört Dich also daran, dass es Menschen gibt, die andere Meinungen haben? (Die man auch nicht gut finden muss. Aber man sollte auch so realistisch sein, dass man kaum Menschen durch irgendwelche belehrenden Kommentare umstimmen kann. Falls es doch mal gelungen ist, war das wohl eher eine Ausnahme)


    Achso: Also wenn jemand Kritik an einer Sache übt, dann ist derjenige eigentlich selbst Schuld? Das ist eine interessante Sichtweise. Für mich ist Kritik eine Einladung, Umstände zu überdenken und Schlüsse daraus zu ziehen.


    Beim letzteren Teil Deiner Antwort, stimme ich Dir zu.


    Vor langer Zeit gab es mal einen Begriff wie Netiquette. Ich glaube fast, das ist den meisten heute überhaupt nicht mehr geläufig. Mit dem Aufkommen von Facebook und den Kommentarspalten großer Tageszeitungen ist das Internet meines Erachtens tatsächlich zur Müllkippe verkommen, die es erforderlich macht, dass Menschen angestellt werden, die ihre Zeit mit nichts anderem verbringen als dem Löschen von Kommentaren. Jetzt kann man das natürlich als Eingriff in die 'freie Meinungsäußerung' auffassen... ich denke allerdings, dass niemand eine konsequente Duldung sämtlicher Inhalte befürworten würde, wenn er ehrlich ist. Auch Dian hat hier schon eine Menge Leute gekickt und löscht auch Kommentare unter seinen Videos. Es leuchtet mir tatsächlich nicht ein, wieso z.B. Körperverletzung strafbar ist, aber Hetze im Netz ungestraft bleiben soll. Ich lass mir lieber die Nase brechen als mich an den virtuellen Pranger stellen zu lassen.


    Und ja, du solltest dir tatsächlich mal an die eigene Nase fassen ;) Natürlich kann und sollte man Kritik an fraglichen Verhaltensweisen üben. Wenn man allerdings den freien Diskurs verteidigt - und das tust du doch - sollte man auch einsehen, dass insbesondere politische Debatten oft hitzig und leidenschaftlich sein können, anstatt sich pauschal über die vermeintliche Diskursunfähigkeit von anderen zu beklagen. Deine Kritik in diesem Forum besteht meist aus eher oberflächlichen und wenig aussagekräftigen Ein- bis Dreizeilern. Ich schließe einfach mal daraus, dass es dir womöglich ein wenig an argumentatorischem Geschick im Umgang mit deinem Gegenüber mangelt.


    Mal schauen, vielleicht beschreibe ich irgendwann mal etwas ausführlicher, was meines Erachtens tatsächlich an einigen linken Gruppen bzw Diskursen meines Erachtens problematisch ist.

  • Ich meine die Zeit vor der Netiquette.


    Das Netz ist oft einfach nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Du kannst zwar die Kommentare löschen, aber nie die Meinung der jeweiligen Personen, die hinter diesen Kommentaren stecken.
    Wenn wir uns durch Löschen der Kommentare nun eine heile Welt zusammenbasteln wollen, dann können wir das gern tun, aber entspricht sie dann noch der Realität?


    Mittlerweile kann ich sogar ansatzweise die Lügenpressevorwürfe verstehen. Da gibt`s ja gewisse Formate, die tatsächlich zu bedenklichen Methoden für ihre Berichterstattung greifen. (FUNK macht das z.B. gern) Bei sowas frage ich mich dann, warum sogenannte Linke dies nicht kritisieren? (Es ist da ja nicht nur das Nichtkritisieren, sondern auch noch das Verteidigen solcher Methoden.)
    Ich würde übrigens lieber im Netz (von mir unbekannten Menschen) beleidigt und an den Pranger gestellt werden , als mir die Nase brechen zu lassen ;)


    Ja, natürlich dürfen diese Debatten gern leidenschaftlich und hitzig sein. Ich sehe oftmals aber ziemlich verhärtete Fronten und den Versuch, alles seinem eigenen Weltbild anpassen zu wollen (Ich war früher übrigens auch so drauf; nur sehe ich ja die Entwicklung.)


    Ich mag die einfache Sprache und verliere mich nicht gern in ellenlangen Abhandlungen, wo man am Ende vielleicht schon gar nicht mehr weiß, worum es eigentlich im Gesprächsverlauf geht.
    Du hast da also diesbezüglich schon Recht, dass ich keine Romane zu einem Thema schreibe.
    Ich kann auch verstehen, dass es für Menschen, die Spaß am Definieren und Theorisieren (was ich auch nicht kritisieren möchte - jeder Mensch ist halt anders) oberflächlich wirken mag.
    Was Du daraus schließt, bleibt im Endeffekt Dir überlassen. Meine Intention ist es jedoch nicht, jemanden von meiner Meinung zu überzeugen. Aufgrund mangelnder Motivation diesbezüglich, kann es durchaus als Mangel an argumentatorischem Geschick ausgelegt werden oder vielleicht ist es ein tatsächlicher Mangel? Keine Ahnung ehrlich gesagt.


    Das würde mich ehrlich sehr freuen und interessieren :)

  • Krass, der vermutlich längste Beitrag bisher von SimpleLife. Würde ich mir gern öfters geben!

    Mit dem Aufkommen von Facebook und den Kommentarspalten großer Tageszeitungen ist das Internet meines Erachtens tatsächlich zur Müllkippe verkommen

    Soziale Netzwerke und Kommentarspalten gab es schon vorher. Ganz früher waren sogar Gästebücher Standort auf jeder Seite, die etwas auf sich hielt. Da brauchte es noch nicht mal einen Account für.
    Jedoch erst durch die großflächige Öffnung des Internets für jeden Trottel, der bis dato am Einrichten oder auch schon am Einschalten eines Computers gescheitert ist, nahm das Unheil seinen Lauf. Es ist daher kein Wunder, dass mittlerweile die mobilen Endgeräte die Verkaufszahlen der herkömmlichen PCs längst überholt haben. Und diese smarten Geräte, vor denen ein stupider Mensch sitzt, laden - wie bei Kloaken nun mal üblich - eher ein zum einseitigen Abkippen von geistigen Abfall, als wirklich in eine ehrliche Diskussion zu treten. Viele von denen wissen noch nicht mal, was das ist. Da ist eine einfache Gegenmeinung bereits schon eine Provokation, welche natürlich mit wüsten Beschimpfungen und Bedrohungen geahndet werden muss.

    Das Netz ist oft einfach nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Du kannst zwar die Kommentare löschen, aber nie die Meinung der jeweiligen Personen, die hinter diesen Kommentaren stecken.

    Indirekt kann man das schon. Und wenn es am Ende nur dafür sorgt, den Unsinn nicht unkommentiert stehen zu lassen. Denn wer schweigt, stimmt zu.
    Die Trottel sind oft geistig gar nicht in der Lage, dem etwas entgegen zu setzen. Ob man jemanden überzeugen kann, halte ich zwar auch für fraglich, aber schon dass der Unsinn nicht unwidersprochen blieb, ist als Erfolg zu werten.
    Ich möchte auch behaupten, in all den Jahren Manchen durchaus auch ein Stück bekehrt zu haben. Wird zwar nie jemand zugeben, doch die eine oder andere widerlegte Parole wird kaum einer erneut stumpf herausbrüllen, wenn er eigentlich genau weiß, dass sie nicht stimmt (oft kommt sowas erst durch Diskussionen zutage, da diese Menschen ansonsten in ihrer eindimensionalen Filterblase leben, wo es nur diese eine Sichtweise gibt). Natürlich gibt es die Unbelehrbaren, bei denen komplett Hopfen und Malz verloren ist, aber hier bleibt es zumindest bei der Gegenrede, und dem nicht zu unterschätzenden mahnenden Beispiel für die Beobachter einer Diskussion. Lässt sich ja auch Jahre später noch nachlesen.
    Und auch wenn ein Jungnazi in der Diskussion nie einknicken würde (wäre ja Zeichen von "Schwäche"), so sieht er als stiller Mitleser das eine oder andere vielleicht doch ungeahnt neutral und erkennt: "stimmt, eigentlich ist das ja wirklich kompletter Unsinn, den AH-Lover88 da behauptet hat".

    Mittlerweile kann ich sogar ansatzweise die Lügenpressevorwürfe verstehen. Da gibt`s ja gewisse Formate, die tatsächlich zu bedenklichen Methoden für ihre Berichterstattung greifen. (FUNK macht das z.B. gern)

    Was sind denn "gewisse Formate"?

  • AH-Lover88 würd ich schon aufgrund seines Namen lustig finden :D Weil er halt zweideutig ist.


    Na Formate von Funk eben. Gehört Rabiat eigentlich dazu oder ist das ein eigenständiges Format?

  • Na Formate von Funk eben. Gehört Rabiat eigentlich dazu oder ist das ein eigenständiges Format?

    Rabiat ist doch jetzt das Y-Kollektiv und gehört zu FUNK. Finde die Reportagen manchmal sehr interessant. Was stört dich daran?

  • Verschiedenes:


    1. Dass Interviews aus dem Kontext gerissen und zusammengeschnitten werden, sodass ein ganz anderer Kontext bei rauskommt.
    2. Dass der Reporter etwas kritisiert und eigentlich das Gleiche wie das, was er kritisiert, tut.
    3.Jemand schreibt auf Twitter einen rechten Kommentar und plötzlich steht ein Reporter unangemeldet vor dessen Tür und will mit ihm darüber reden. :S
    Gut, war nur ein Nazi, aber was sind denn das für krasse Methoden?