Ist ein Diskurs mit Linken heutzutage noch möglich?

  • Hmm so denke ich nicht. Erstmal denken wir halt in Schubladen und Symbolen, weil unser Gehirn irgendwie so funktioniert. Also Wörter sind ja auch nur Symbole. Ich denke schon das bestimmte Merkmale auf Gruppierung kulturell oder auch genetisch berechtigt sind. Das gilt natürlich nicht für den Einzelnen und manchmal trifft das mehr zu und manchmal weniger. Das kann auch durchaus Vorteile haben, denn es ist bis zu einem gewissen Maß Kommunikations förderlich. Also zum Beispiel positiv: Wenn ich weiß, dass es in einer Kultur bestimmte Bräuche gibt, kann ich mich denen anpassen.


    Aber ehrlich gesagt sehe ich den Begriff Rassismus nicht zwangsläufig wertend. So wird er natürlich hauptsächlich gebraucht und den Machtmissbrauch oder die Diffamierung, welche damit verbunden sind verurteile ich auch. Aber um die Thematik klarer zu machen, werde ich versuchen ein paar Threads nach und nach aufzumachen. Es gibt zum Beispiel Stämme, welche bestimmte Medikamente nicht vertragen. Oder z.b. das Milch/Alkohol Problem bei Asiaten. Man könnte das auch rassistisch nennen, das hängt stark von der Wort Definition ab. Hätte aber dann durchaus eine sinnvolle Funktion. Mehr Differenzierung wäre hier angebracht.


    Verkleidung, gerade bei Kindern, haben in erster Linie vor allem auch positive Aspekte. Denn dadurch setzt man sich mit anderen Rollen auseinander und kann Empathie lernen. Außerdem kann so eine Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur, etc. entstehen. Ich denke dies pauschal zu verurteilen führt zu nichts - außer eine Cancel Culture und die sehe ich durchaus als Problematisch an.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • @Madhias


    Du scheinst da ein paar grundsätzliche Begriffe nicht wirklich zu verstehen. Rassismus ist prinzipiell wertend, vor allem wenn es um strukturelles Runtermachen geht, also angefangen mit z.B. Polen- oder Judenwitzen, über Affengeräusche im Stadion, Benachteiligung nicht deutscher Namen im Wohnungs- und Arbeitsmarkt, bis hin zu Anfeidungen wegen 'Rassenschande' u.ä.


    Dass Leute anders aussehen und manche auch bestimmte Dinge nicht vertragen hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, wie Gesellschaften diese Unterschiede nutzen, um Menschen auf- bzw. abzuwerten. Zu bemerken, dass Schwarze weniger Sonnenbrand-/Hautkrebs-Probleme haben, dafür aber Vitamin-D-Mangel in Polarregionen bekommen können, ist nicht rassistisch...


    Die Beispiele, um die's gegangen ist, haben ja auch gerade mit verzerrter Kulturdarstellung zu tun - wenn man sich als 'Indianer' oder 'Neger' verkleidet, lernt man nichts über 'Kulturen' sondern reproduziert Stereotype und Zerrbilder. Verkleiden als solches ist natürlich nicht problematisch.

  • Natürlich verstehe ich, das Rassismus so gedeutet wird. Allerdings ist der Mechanismus dahinter das Schubladendenken und so denken wir nun mal. Was ich damit aufzeigen will ist dass es Sichtweisen geben kann, welche man als rassistisch bezeichnen kann, aber vielleicht nicht unter diese wertende Definition fallen. Ich denke viele Menschen gerade aus dem rechten Lager denken so und denen kann man dann sagen, ja das ist grundlegend richtig wie du denkst, aber in dem und dem Punkt stimmt das nicht weil...somit baut man ein Brücke und wertet sie nicht gleich ab, beendet das Gespräch oder grenzt sie aus.

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  • Natürlich verstehe ich, das Rassismus so gedeutet wird. Allerdings ist der Mechanismus dahinter das Schubladendenken und so denken wir nun mal. Was ich damit aufzeigen will ist dass es Sichtweisen geben kann, welche man als rassistisch bezeichnen kann, aber vielleicht nicht unter diese wertende Definition fallen. Ich denke viele Menschen gerade aus dem rechten Lager denken so und denen kann man dann sagen, ja das ist grundlegend richtig wie du denkst, aber in dem und dem Punkt stimmt das nicht weil...somit baut man ein Brücke und wertet sie nicht gleich ab, beendet das Gespräch oder grenzt sie aus.

    Jeder, der vernünftig über Rassismus nachdenkt, wird nicht in tatsächlich bestehenden Vor-/Nachteilen Rassismus sehen. Das Problem ist die soziale Komponente, also ob ein Unterschied genutzt wird, um Leute auszuschließen und abzuwerten bzw. sich selbst und die eigene Gruppe aufzuwerten.


    Und gerade dabei spielen eigentlich Standard-Klischees und Stereotype eine große Rolle, also gerade auch Sachen, die man in Kindergarten oder Grundschule lernt. Rassismus wird heute ja weniger über die Nürnberger Rassegesetze als über solche Stereotype tradiert.


    Zu Rechten muss man auch keine Brücken bauen, die kann man sehr gerne auch ausgrenzen (obwohl das hier überhaupt gar nicht stattfindet). Das Problem bei denen ist i.d.R., dass sie mehr oder weniger stark eliminatorische Ansichten vertreten, also bestimmten Gruppen/Personen das Existenzrecht mehr oder weniger stark absprechen. Das magst du nicht sehen, weil du keiner derartigen Gruppe angehörst, aber es gibt durchaus Gründe, warum man als Angehöriger verschiedener marginalisierter Gruppen meistens nicht mit Rechten oder Nazis diskutiert. Das kann kein Diskurs auf Augenhöhe sein.

  • Jeder, der vernünftig über Rassismus nachdenkt, wird nicht in tatsächlich bestehenden Vor-/Nachteilen Rassismus sehen. Das Problem ist die soziale Komponente, also ob ein Unterschied genutzt wird, um Leute auszuschließen und abzuwerten bzw. sich selbst und die eigene Gruppe aufzuwerten.
    Und gerade dabei spielen eigentlich Standard-Klischees und Stereotype eine große Rolle, also gerade auch Sachen, die man in Kindergarten oder Grundschule lernt. Rassismus wird heute ja weniger über die Nürnberger Rassegesetze als über solche Stereotype tradiert.


    Zu Rechten muss man auch keine Brücken bauen, die kann man sehr gerne auch ausgrenzen (obwohl das hier überhaupt gar nicht stattfindet). Das Problem bei denen ist i.d.R., dass sie mehr oder weniger stark eliminatorische Ansichten vertreten, also bestimmten Gruppen/Personen das Existenzrecht mehr oder weniger stark absprechen. Das magst du nicht sehen, weil du keiner derartigen Gruppe angehörst, aber es gibt durchaus Gründe, warum man als Angehöriger verschiedener marginalisierter Gruppen meistens nicht mit Rechten oder Nazis diskutiert. Das kann kein Diskurs auf Augenhöhe sein.

    Wie schon versucht darzustellen, sehen ich nicht beim Rassismus die Denkweise als problematisch, sondern eben die Wertung. Aber Stereotypen oder Klischees bestätigen sich doch auch oft. Somit haben sie eine Berechtigung. Das kann ja auch positiv genutzt werden, also ich weiß dadurch wie ich mich in einer Kultur zu verhalten habe um Anschluss zu finden. Indianer spielen führt doch nicht zwangsläufig zu einer Verharmlosung oder Verballhornung, also das kann ich bei meinem Sohn überhaupt nicht bestätigen und sehe ich auch bei anderen Kindern überhaupt nicht. Und wenn kann man sie innerhalb von diesem Kontext aufklären.


    Das mit den Rechten hängt ganz stark von der Definition ab. Ich sehen gerade eine komplett andere Entwicklung, im Moment kommen mir die Rechten sehr freiheitlich und respektvoll vor. Also nicht die Reichsbürger, usw. Also ich denke ich habe mit Rechten vielleicht schon öfters auf Augenhöhe diskutiert, wie mit Linken, gut aber das lag vielleicht auch daran das die Linken mit denen ich diskutiert habe oft halt auch extremer waren. Die werden oft ganz schnell anmaßend. Also ich sehe da eigentlich wenig Unterschiede, das hängt komplett von der Person ab und dem Verständnis von rechts und links.


    Wie geht man mit denen denn vernünftig um?

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