Neulich an der Kasse habe ich wieder beobachten dürfen, wie ein ungefähr mittelalter Herr (der ziemlich gesund aussah) einen hinter ihm stehenden deutlich älteren Herren (der eindeutig zur Risikogruppe gehörte) mit ziemlich unhöflicher Stimme dazu ermahnt hat, den Mindestabstand einzuhalten. Das war völlig unnötig in der Situation, aus meiner Sicht,
Dass ausgerechnet hier im Forum die Abkehr von gesellschaftlicher Distanz propagiert wird, gibt's wohl wirklich nur zu Corona-Zeiten, wo eh alles anders ist. Dieselben, die sich vorher noch mit einer Grenze um Deutschland abschotten wollten, rufen heute dazu auf, alle Blockaden zwischen den Menschen runterzureißen. Und die Misanthropen wollen sich am liebsten im Supermarkt an alle ankuscheln.
Verrückt. Das ist übrigens auch die Logik, hinter dem Vorfall mit den zwei diskutierenden Männer. Natürlich sind das dann zwei größere Virenschleudern, andererseits: hätte der eine sich dran gehalten, hätte es den anderen gar nicht auf den Plan gerufen. Jede Maßnahme wäre sinnlos, wenn Max Mustermann hustend ohne Maske den Supermarkt betreten könnte, und alle die Klappe halten müssten, weil sonst "dürfte sich das Risiko einer Ansteckung gleich mindestens verdoppelt haben."
Das ist irgendwie auch ein Sinnbild unserer Gesellschaft. Jeder macht was er will, der gemeinsame Weg fehlt.