Kinderserien

  • Mir wollte man z.b. recht früh verbieten, die Tagesshow mit anzuschauen. Für mich war das damals unbegreiflich, weil mir schon klar war, was Nachrichten sind usw. Warum verbietet man einem Kind zu schauen, was da berichtet wird, was ja (Nachtrag: relativ genau so) auch real passiert.

    Das hat weniger mit "Lügen" oder der vielbeschworenen Massenmanipulation zu tun, als mit dem Schutz der unbeschwerten Kindheit, die man als Erwachsener damals gerne auch noch etwas länger ausgekostet hätte und es daher bei seinem Nachwuchs besser machen will.

    In einer Welt, in der man spätestens ab dem 12. Lebensjahr (und dann für den ganzen Rest seines Lebens) vereinnahmt wird und zu funktionieren hat, sowie mit täglich neuen Schreckensmeldungen konfrontiert wird, ist es durchaus eine bedachte Geste, die Kindheitsphase, in der man so unbeschwert wie später nie wieder ist, noch ein kleines bisschen länger zu erhalten. Die bittere Realität kommt schon noch früh genug, keine Sorge.

  • Das hat weniger mit "Lügen" oder der vielbeschworenen Massenmanipulation zu tun, als mit dem Schutz der unbeschwerten Kindheit, die man als Erwachsener damals gerne auch noch etwas länger ausgekostet hätte und es daher bei seinem Nachwuchs besser machen will.

    In einer Welt, in der man spätestens ab dem 12. Lebensjahr (und dann für den ganzen Rest seines Lebens) vereinnahmt wird und zu funktionieren hat, sowie mit täglich neuen Schreckensmeldungen konfrontiert wird, ist es durchaus eine bedachte Geste, die Kindheitsphase, in der man so unbeschwert wie später nie wieder ist, noch ein kleines bisschen länger zu erhalten. Die bittere Realität kommt schon noch früh genug, keine Sorge.

    Das ist ja genau die Rechtfertigung von der ich sprach.


    Es lässt sich jetzt streiten wann die s.g. selektive Authenzität zur blosen Lüge verkommt. Das was ich geschildert habe, war mein Eindruck zur damaligen Zeit. Bei mir hat sich diese "Filterblase", die durch erziehungsberechtigte bei mir aufgebaut wurde jedenfalls lediglich so ausgewirkt, dass ich erwachsenen immer mehr misstraut habe. Dementsprechend früh habe ich mich davon abgenabelt. Dass das ganze vermeintlich zu meinem Schutz geschieht habe ich damals glaube ich noch nicht gesehen. Meine Eltern waren dann immer so drauf, dass sie mir, nachdem ich veto eingelegt hatte, irgendwann (recht schnell?) dann doch erlaubt hatten die Tagesschau mit anzuschauen. Ich glaube es war bereits am nächsten Tag denn ich habe noch die Bilder von Panzern im Kopf, die da gezeigt wurden.


    Vielleicht meine erste Depressive Phase hatte ich aufgrund der (oder einer) Lüge über Massenvernichtungswaffen der USA, als es hies, da hat irgendeiner eine Atombombe. (Ich hatte nachträglich einmal versucht das ganze zeitlich einzuordnen, das hat aber nicht ganz zu der dokumentierten MVW-Lüge gepasst, deshalb habe ich die Vermutung, dass ich das bereits mehrmals mitbekommen habe, wie solche Lügen aufgestellt wurden, um Kriege zu rechtfertigen.)


    Ich kann mich noch gut an die Reaktion meiner Mutter erinnern, als ich sie darauf ansprach. Ich denke, sie wusste wie Kriegspropaganda funktioniert, sie wollte damit aber nicht rausrücken und lies mich lieber in dem Glauben, morgen könnte hier eine Atombombe einschlagen als dass sie mir offen gesagt hätte, dass solche Kriegspropaganda oft eine pure Lüge ist. Ihr Geste/Floskel gab mir damals nur zu Verstehen, dass sie nichts dazu sagen wollte, obwohl sie es wusste und das ich das vergessen soll. Hab ich aber nicht, wie man sieht.


    Insofern: Natürlich ist es eine Lüge und mit ziemlicher Sicherheit wurde zu der Zeit schon lange solche Sachen mittel MP in die Welt getragen. Ob es jemand "gut gemeint" hat tut dem allen keinen Abbruch.