Dieses DDR-Gefühl

  • Tja, ich nehm das mit der "Freiheit" ernster als das mit "Freunde suchen".

    Viel Erfolg.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Mehrheiten sind wankelmütig, gerade bei solchen kontroversen Themen. Insofern ist es mittelfristig aussichtsreich, die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse zu kippen. Es ist schön zu sehen, dass diverse Formen des zivilen Ungehorsams zunehmen. Blöd ist eben, wenn in der öffentlichen Wahrnehmung den Ansichten von sozial-darwinistischen Wirtschaftsliberalos zu viel Gehör geschenkt und die Idee der Freiheit somit pervertiert wird. In der Konsequenz rutschen dann leider auch viele bürgerlich-linke und selbsternannte Minderheitenbeauftragte ins autoritäre Lager. Zumindest zeigt sich in Situation wie diesen gut, wo noch nachjustiert werden muss, was die Formulierung einer emanzipatorischen Agenda angeht. Viele haben sich - was durchaus verständlich ist - sehr auf die Bekämpfung übler gesellschaftlicher Entwicklungen wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus fokussiert, woraus teilweise ein generelles Misstrauen gegen die Gesellschaft als solche gewachsen ist. Es ist Zeit, sich wieder zu besinnen, dass der Ruf nach dem starken Staat einfach nach hinten losgehen muss.

  • Immer mit der Masse laufen. Mach das, Lemming. Ich denke lieber selber.Krankenhäuser sind vor allem deshalb überlastet, weil sie heruntergewirtschaftet sind. Jede mäßige Grippewelle bringt die an den Rand der Belastbarkeit, das wird natürlich nicht besser, wenn Menschenmassen aus Panik wegen einem leichten Halskratzen die Aufnahme stürmen.Ich bin sicher, es starben weit mehr durch die Maßnahmen, Panik und Fehlbehandlungen als der Virus je schaffen hätte können. Erklärt zumindest auch die Unterschiede in den verschiedenen Ländern - ich habe bei uns jetzt nicht die wahnsinnige Belastung aus den Krankenhäusern gehört ...
    Aber was rede ich mich fusselig bei Menschen die nicht rechnen können. Hast du Abitur? Dann rechne selber nach - siehe Anhang. Wir werden verarscht - Big Time


    Aber du ziehst es ja vor den Autoritäten blind zu vertrauen bzw. der Masse nachzulaufen.


    Wieso bist du eigentlich hier? Besonders links, freiheitsliebend oder anarchistisch wirkst du nicht mit deinen Aussagen.


    Nur kurz hierzu: Die Unity war natürlich schon immer ein 'Anarcho-Forum', aber eben gleichzeitig auch virtueller Rückzugsorte für Leute, die sich einfach nur als Außenseiter fühlen. Aus letzterem muss eben überhaupt nicht zwangsläufig eine systemkritische Haltung folgen - es können auch einfach Sachen wie psychische Probleme, schlechte Erfahrungen mit dem Umfeld etc. zugrunde liegen. Solche Außenseiter können sich tatsächlich eher mit Autoritären identifizieren, einfach weil diese ein gewisses Schutzbedürfnis befriedigen. Ich glaube, bei dem alten Film 'Die Welle' ist es auch der stille Außenseiter in der Klasse, der zum glühendsten Anhänger des faschistischen Regimes wird. Das ist vielleicht ein wenig das Problem mit dem 'Unityismus' - die Tendenz, Außenseitertum grundsätzlich zu verklären bzw. die Ambivalenz diesbezüglich etwas zu vernachlässigen.

    • Offizieller Beitrag

    Blöd ist eben, wenn in der öffentlichen Wahrnehmung den Ansichten von sozial-darwinistischen Wirtschaftsliberalos zu viel Gehör geschenkt und die Idee der Freiheit somit pervertiert wird.

    Die ganze Debatte nimmt ja teilweise schon absurde Züge an, wenn plötzlich konservative Befürworter eines autoritären Staates wie Friedrich Merz, Wolfgang Schäuble oder Boris Palmer :! mahnen, dass wir für den Gesundheitsschutz nicht unsere Bürgerrechte und Freiheiten aufgeben dürfen.
    Ich meine, wir wissen alle, dass es diesen Gestalten nicht im Geringsten um die Freiheit geht... denn Bürgerrechte gehen denen sonst ja auch ziemlich am Arsch vorbei. Die wollen einfach nur möglichst schnell ihre Wirtschaft wieder hochfahren.
    Und weil sie nicht als kaltherzige Menschenhasser gelten wollen, sagen sie eben nicht "Wir müssen halt jetzt mal für unseren Wohlstand ein paar Alte opfern", sondern sie machen einen auf besorgte Bürgerrechtler und Kämpfer für freiheitliche Werte.
    Diese Doppelmoral ihrer Worte ändert aber nichts daran, dass sie ja im Grunde mit ihren Bedenken gegen die strikten Corona-Maßnahmen Recht haben... es ist halt nur traurig, dass in der öffentlichen Wahrnehmung solche Gestalten noch die lautesten Kritiker der aktuellen Maßnahmen sind, während die Linken sich noch komplett uneinig zu sein scheinen, ob sie die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen jetzt gut oder schlecht finden sollen... und die meisten Künstler haben gerade scheinbar auch nicht viel zum Thema Freiheit zu sagen, sondern sind nur besorgt, dass die Kulturschaffenden dieses Landes verhungern könnten. (Das Fressen kommt eben wie immer vor der Moral.)

    Es ist Zeit, sich wieder zu besinnen, dass der Ruf nach dem starken Staat einfach nach hinten losgehen muss.

    Das Problem ist, dass sich darauf so gut wie niemand besinnen wird.
    Der Unmut in der Bevölkerung wird zunehmen, je mehr die Bilder von überfüllten italienischen Krankenhäusern wieder aus dem Bewusstsein der Leute verschwinden... und irgendwann wird die Stimmung kippen, und dann wird auch Mutti die Zügel wieder etwas lockerer lassen, und alle werden sich darauf einigen, dass die Maßnahmen ein notwendiges Übel waren, durch das wir an der ganz schlimmen Katastrophe gerade nochmal vorbeigeschrammt sind, und dass es jetzt aber auch genug ist, und man jetzt einfach wieder etwas mutiger sein und nach vorne schauen muss.
    Aber ich mache jede Wette: Es wird so gut wie niemand grundsätzlich hinterfragen, ob ein Staat überhaupt das Recht haben soll, willkürliche Notstandsgesetze zu erlassen und nach Gutdünken die Freiheiten einzuschränken, nur weil irgendwelche Experten das für eine gute Idee halten. Auch Möglichkeiten wie das Kriegsrecht auszurufen werden weiterhin in unseren Gesetzen stehen bleiben, und bei der nächsten größeren Krise wird alles wieder von vorne losgehen.
    Der "starke Staat" wird leider immer noch von der Mehrheit der Menschen nicht als Problem angesehen, sondern als geeignetes Mittel zur Problemlösung.


  • Mit deinen Einschätzungen hast du wohl leider Recht. Die 'Besinnung' sollte sich auch erstmal in Teilen der Linken vollziehen, die sich womöglich zu sehr auf die 'Umpolung' des Staates hin zu mehr Sozialem fokussiert haben. Fatal ist es, wenn sich gesellschaftlich eine Front zwischen Etatismus (staatsfixierte Erfüllung der Notwendigkeit) und neoliberaler Pseudo-Antistaatlichkeit herausbildet. Ganz so wird's aber hoffentlich nicht kommen, wenn es einige schaffen, einer radikaleren linken bzw anti-autoritären Position mehr Gehör zu verschaffen. Das wird jetzt in der gesellschaftlichen Masse natürlich keine anderen Reflexe auslösen als die gewohnten, aber zumindest wird die innerlinke Diskussion endlich wieder etwas durchgerüttelt und vielleicht auch von ihrem Überzeugungs- bzw Gewissenskonflikt (sprich ihrem Verhältnis zu den staatlichen Maßnahmen) befreit.

  • Die ganze Debatte nimmt ja teilweise schon absurde Züge an, wenn plötzlich konservative Befürworter eines autoritären Staates wie Friedrich Merz, Wolfgang Schäuble oder Boris Palmer :! mahnen, dass wir für den Gesundheitsschutz nicht unsere Bürgerrechte und Freiheiten aufgeben dürfen.Ich meine, wir wissen alle, dass es diesen Gestalten nicht im Geringsten um die Freiheit geht... denn Bürgerrechte gehen denen sonst ja auch ziemlich am Arsch vorbei. Die wollen einfach nur möglichst schnell ihre Wirtschaft wieder hochfahren.
    Und weil sie nicht als kaltherzige Menschenhasser gelten wollen, sagen sie eben nicht "Wir müssen halt jetzt mal für unseren Wohlstand ein paar Alte opfern", sondern sie machen einen auf besorgte Bürgerrechtler und Kämpfer für freiheitliche Werte.
    Diese Doppelmoral ihrer Worte ändert aber nichts daran, dass sie ja im Grunde mit ihren Bedenken gegen die strikten Corona-Maßnahmen Recht haben... es ist halt nur traurig, dass in der öffentlichen Wahrnehmung solche Gestalten noch die lautesten Kritiker der aktuellen Maßnahmen sind, während die Linken sich noch komplett uneinig zu sein scheinen, ob sie die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen jetzt gut oder schlecht finden sollen... und die meisten Künstler haben gerade scheinbar auch nicht viel zum Thema Freiheit zu sagen, sondern sind nur besorgt, dass die Kulturschaffenden dieses Landes verhungern könnten. (Das Fressen kommt eben wie immer vor der Moral.)

    Nur kurz hierzu: Dass bestimmte Stimmen häufiger zitiert werden als andere ist natürlich auch mediales Kalkül, schön zu sehen unter anderem an Spiegel Online. Wenn die Verteidigung der staatlichen Maßnahmen das Ziel ist, werden natürlich eher Kritiker zitiert, die das Anliegen der Lockerungen als zynischen und egoistischen Akt erscheinen lassen. Es gibt mittlerweile viel differenzierte kritische Stimmen aus dem linken Lager, wie auch der 1. Mai gezeigt hat. Die Einforderung einer solidarischen Gesellschaft bei gleichzeitiger Verteidigung der individuellen Freiheit ist ja auch krisenunabhängig die Zielsetzung einer fortschrittlichen Politik. Insofern würde ich wirklich davon abraten, den neoliberalen Schwätzern zu viel Aufmerksamkeit zu schenken und sich vor allem in seiner Wahrnehmung der politischen Landschaft nicht von irgendwelchen TV-Debatten beeinflussen zu lassen.
    Wobei man, wie gesagt, die Lehre ziehen muss, dass sozialistische und libertäre Ansätze wieder stärker zusammengedacht werden müssen, um nicht in eine wie auch immer geartete 'Diktatur der Vernünftigen' abzurutschen.
    Und an die Erfahrungen mit staatlicher Bevormundung, die nun sehr viele Menschen sammeln durften, muss in Zukunft mehr angeknüpft werden. Es kann sich auch als Vorteil erweisen, dass die Krise deutlich durch Systemversagen verschuldet wird und sich nicht, wie in anderen Fälle, auf 'äußere Aggression' (Spardiktate) zurückführen lässt. Dies könnte einer rechten Mobilisierung schaden, auch weil die rechten Regierungsführer nicht gerade positiv dastehen.

    • Offizieller Beitrag

    Dass bestimmte Stimmen häufiger zitiert werden als andere ist natürlich auch mediales Kalkül, schön zu sehen unter anderem an Spiegel Online. Wenn die Verteidigung der staatlichen Maßnahmen das Ziel ist, werden natürlich eher Kritiker zitiert, die das Anliegen der Lockerungen als zynischen und egoistischen Akt erscheinen lassen.

    Meinungsmache macht man heutzutage ja auch viel subtiler als in der DDR. :D Man erwähnt diese Kritiker zwar hin und wieder, meist aber dann auch gleich mit dem direkt darauf folgenden Hinweis, dass sie für ihre Ansichten einen gewaltigen Shitstorm geerntet haben.
    Also wenn ein Promi sagt, was er denkt, und die Meinung passt nicht ins Weltbild der Mainstreamjournalisten, dann "stößt er mit seiner Meinung auf heftige Proteste", und "zahlreiche Menschen sind empört über seine Äußerungen."
    Doktor Droste erntet komischerweise keine Empörung oder einen gewaltigen Shitstorm für seine Äußerungen... sondern er erhält "Morddrohungen". Was den Konsumenten dann eben unterschwellig gleich wieder signalisieren soll: Das sind alles fiese Verbrecher und potentielle Mörder, die ihn da kritisieren.
    Die Bürger, die in den USA gegen den Lockdown protestieren, sind natürlich alles durchgeknallte Extremisten, die es wagen, öffentlich mit Waffen herumzulaufen (obwohl das dort völlig legal und deren gutes Recht ist).
    Und wenn es nach der Berichterstattung der Medien ginge, müsste Schweden längst komplett entvölkert sein und Chaos und Anarchie herrschen. Komischerweise sagen die Statistiken etwas anderes... es gibt in Schweden zwar mehr Todesfälle als in den anderen skandinavischen Ländern, aber anscheinend sind es gar nicht sooo viel mehr Neuinfektionen als in Ländern wie Italien, Frankreich oder Spanien, in denen seit über einem Monat radikale Ausgangssperren gelten. (obwohl es in diesen Ländern eigentlich längst überhaupt keine Neuinfektionen mehr geben dürfte, wenn diese Maßnahmen wirklich so viel bringen würden, wie es einem die Medien ständig erzählen wollen.)
    Es ist alles eine Frage, aus welchem Blickwinkel man die Dinge betrachtet. Und die Medien in der deutschen demokratischen Bundesrepublik scheinen fast alle einen ziemlich ähnlichen Blickwinkel zu haben.

    Es gibt mittlerweile viel differenzierte kritische Stimmen aus dem linken Lager, wie auch der 1. Mai gezeigt hat.

    Also in den Mainstream-Medien hab ich nichts von irgendwelchen Aussagen der Demonstranten mitbekommen... nur dass sie halt Chaos anrichten, sich nicht an die Mindestabstands-Regeln halten, und dass sie Evakuierung der Flüchtlingscamps in Griechenland und offene Grenzen fordern (als ob wir gerade echt keine anderen Probleme hätten).
    Keine Ahnung, ob diese Berichte repräsentativ sind... vermutlich nicht... aber das Bild in der Öffentlichkeit besteht halt nach wie vor, dass die sogenannten Linken entweder wie die Grünen jetzt auch die Impfpflicht fordern, oder auf jeden Fall total hinter den Merkel-Maßnahmen stehen, und dass ihre einzige Sorge die Umwelt und die Flüchtlinge sind... aber von einem lautem Ruf nach Freiheit aus der linken Ecke hört man (zumindest in den Mainstream-Medien) kaum etwas.

    Wobei man, wie gesagt, die Lehre ziehen muss, dass sozialistische und libertäre Ansätze wieder stärker zusammengedacht werden müssen, um nicht in eine wie auch immer geartete 'Diktatur der Vernünftigen' abzurutschen.

    Ich sehe das Tuch längst komplett zerschnitten und sehe eigentlich nur noch den Weg, dass sich die eher anarchistisch gesinnten Kräfte noch viel deutlicher von den Staatsgläubigen in der linken Ecke distanzieren müssen... so dass man in der Öffentlichkeit auch klar sieht: "Wir" haben mit "Denen" nichts zu tun. "Die" reden von Impfplicht und staatlichen Zwangsmaßnahmen, "Wir" setzen auf eine Gesellschaft, die nach komplett anderen Gesichtspunkten funktioniert.
    Das dürfte noch eine interessante Debatte in der links-alternativen Szene geben... das, was wir hier in den letzten Wochen im Forum hatten, war da vermutlich nur ein kleiner Vorgeschmack. ;)

  • Wie gesagt, Mainstream-Medien sollten eben wirklich nicht die einzige Referenz sein... Und diese werden auch zunehmend ihre Bedeutung verlieren bzw. haben sie längst verloren.
    Das besagte Tuch sehe ich keineswegs zerschnitten, vielmehr ist es eine Notwendigkeit, diese Positionen nach wie vor zusammenzuführen. Denke an den bekannten Ausspruch Bakunins, der nach wie vor seine Richtigkeit hat, sprich „daß Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit bedeutet; und daß Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität ist“


    Ebenso wenig sollte man seine Solidarität mit Marginalisierten einfach so über Bord werfen, nur weil man gerade andere Prioritäten hat. Natürlich sollten die Lager evakuiert werden, was zumindest in Deutschland auch machbar ist. Soweit ich weiß, mussten sich Betroffene erst (erfolgreich) durchklagen, um aus den Heimen ausziehen zu dürfen.
    Der Umgang mit den Menschen in Moria ist reines zynisches Machtkalkül. Die Bereitschaft zur Aufnahme haben mehrere Städte bereits signalisiert, das Problem sind die Herrschenden der jeweiligen Staaten, die hier ihr Kräftemessen veranstalten.


    Etwas mehr als die reine Verteidigung der eigenen Privilegien sollte Anarchie dann eben doch sein. Der 'laute Ruf nach Freiheit' war schon deutlich hörbar, als sich entschlossen wurde, sich notfalls auch ohne Genehmigungen die Straßen zu nehmen. Die kapitalistische Maschinerie ist am Laufen, insofern wird auch kein glaubhafter Linker hier mehr eine Einschränkung hinnehmen. Es stimmt sicherlich, dass einige noch in diesem Gewissenskonflikt stecken, ich hab da einige Diskussionen mitbekommen. Aber der Tenor ist größtenteils doch eindeutiger als noch vor ein paar Wochen.


    Ein Aufruf von vielen:
    https://trotzalledem2020.noblogs.org/aufruf/

    • Offizieller Beitrag

    Das besagte Tuch sehe ich keineswegs zerschnitten, vielmehr ist es eine Notwendigkeit, diese Positionen nach wie vor zusammenzuführen. Denke an den bekannten Ausspruch Bakunins, der nach wie vor seine Richtigkeit hat, sprich „daß Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit bedeutet; und daß Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität ist“

    Ja, davon bin ich auch nach wie vor überzeugt. Es kommt mir nur manchmal so vor, als ob viele Linke mit "Freiheit" genauso wenig am Hut haben, wie AnCaps mit Sozialismus. ;) Und genauso mühsam, wie Anarcho-Kapitalisten davon zu überzeugen, dass auch Kapitalismus eine Form der Unterdrückung ist, ist wohl auch der Versuch, überzeugte Sozialisten davon zu überzeugen, dass ein starker Staat die Ungerechtigkeit bereits unausweichlich in sich trägt.
    Ich sehe meine Position ja auch zwischen den beiden Extremen, ganz im Sinne Bakunins.
    Wobei das für mich eigentlich immer ganz selbstverständlich war, dass man mit Zwang keine solidarische Gesellschaft errichten kann. Genauso, wie es für mich auch schon immer klar war, dass eine Gesellschaft nicht wirklich frei ist, so lange die Menschen täglich um den besten Platz am Futtertrog kämpfen müssen, um nicht zu verhungern.
    Aber man rennt ja nur gegen eine Wand, wenn man das versucht, den Leuten zu verklickern. Die entsprechenden Diskussionen haben wir hier ja auch schon zu genüge geführt. Das wird auf jeden Fall kein Selbstläufer, sondern ein hartes Stück Arbeit, die beiden Prinzipien miteinander zu vereinen (oder zu versöhnen).


    Ich will ja nicht den alten Querfront-Gedanken aus der Mottenkiste kramen... aber ich finde schon irgendwie, das Beste, was zur Zeit helfen würde, wäre wenn es ein weltweites Bündnis für die Freiheit und gegen staatliche Zwangsmaßnahmen geben würde... auch auf die Gefahr hin, dass in diesem Bündnis dann neben Anarchisten und Linken auch die Anarchokapitalisten, FDP-Anhänger, Esoteriker und manche AfD-Sympathisanten mitmarschieren. Aber das wäre dann zumindest eine starke Stimme, die sich Gehör verschaffen könnte, um erstmal die schlimmsten Symptome der Seuche "Staatsgläubigkeit" zu bekämpfen. Hinterher kann man sich ja dann immer noch gegenseitig denunzieren. :D

  • Ja, davon bin ich auch nach wie vor überzeugt. Es kommt mir nur manchmal so vor, als ob viele Linke mit "Freiheit" genauso wenig am Hut haben, wie AnCaps mit Sozialismus. ;) Und genauso mühsam, wie Anarcho-Kapitalisten davon zu überzeugen, dass auch Kapitalismus eine Form der Unterdrückung ist, ist wohl auch der Versuch, überzeugte Sozialisten davon zu überzeugen, dass ein starker Staat die Ungerechtigkeit bereits unausweichlich in sich trägt.Ich sehe meine Position ja auch zwischen den beiden Extremen, ganz im Sinne Bakunins.
    Wobei das für mich eigentlich immer ganz selbstverständlich war, dass man mit Zwang keine solidarische Gesellschaft errichten kann. Genauso, wie es für mich auch schon immer klar war, dass eine Gesellschaft nicht wirklich frei ist, so lange die Menschen täglich um den besten Platz am Futtertrog kämpfen müssen, um nicht zu verhungern.
    Aber man rennt ja nur gegen eine Wand, wenn man das versucht, den Leuten zu verklickern. Die entsprechenden Diskussionen haben wir hier ja auch schon zu genüge geführt. Das wird auf jeden Fall kein Selbstläufer, sondern ein hartes Stück Arbeit, die beiden Prinzipien miteinander zu vereinen (oder zu versöhnen).


    Ich will ja nicht den alten Querfront-Gedanken aus der Mottenkiste kramen... aber ich finde schon irgendwie, das Beste, was zur Zeit helfen würde, wäre wenn es ein weltweites Bündnis für die Freiheit und gegen staatliche Zwangsmaßnahmen geben würde... auch auf die Gefahr hin, dass in diesem Bündnis dann neben Anarchisten und Linken auch die Anarchokapitalisten, FDP-Anhänger, Esoteriker und manche AfD-Sympathisanten mitmarschieren. Aber das wäre dann zumindest eine starke Stimme, die sich Gehör verschaffen könnte, um erstmal die schlimmsten Symptome der Seuche "Staatsgläubigkeit" zu bekämpfen. Hinterher kann man sich ja dann immer noch gegenseitig denunzieren. :D


    Irgendwelche Querfronten zu akzeptieren wäre so ziemlich das Fatalste, das man jetzt machen könnte. Jede Querfront hatte immer zum Ziel und auch zur Konsequenz, den Diskurs nach rechts zu verschieben.
    Sinn machen würde es, solidarisch an den großen Demos wie in Stuttgart teilzunehmen und Inhalte reinzutragen, um die Leute von ihren unbeholfenen Positionen wegzubringen und für das große Ganze zu sensibilisieren. Gleichzeitig müssen auch die Rechten verdrängt und isoliert werden, wobei man sich natürlich nicht zu sehr in einem Antifaschismus als Selbstzweck verrennen darf.
    Wie sollte das auch aussehen, eine 'Querfront'? Dass es nur um persönliche Freiheit geht, ist eben so eine verkürzte Privilegiertenposition. Die Frage ist, wer die Folgen der Krise tragen wird, und in dieser Hinsicht sollten schon so früh wie möglich die Weichen gestellt werden, damit das Ganze nicht in eine sozial-darwinistische und rassistische Richtung kippt.


    Hier gibt's eine erste Einschätzung zu der Stuttgarter Demo: https://aabstgt.wordpress.com/…ndgesetz-veranstaltungen/
    Du kannst ja hingehen und deinen Eindruck schildern, bei mir ist das leider gerade nicht unbedingt vor der Haustür.