Corona-Virus und die Folgen

  • Wenn es nun eine Bewegung gibt, die versucht, möglichst viele Menschen zu vereinen, die dieser globalen Entwicklung skeptisch gegenüberstehen, und wenn diese Bewegung gleichermaßen nach links wie nach rechts offen ist, um sich nicht wieder (wie so oft in der Vergangenheit) wegen ideologischer Unterschiede spalten zu lassen, bevor sie überhaupt irgendwas bewirken konnte, dann ist das für mich erstmal kein Problem.
    Wenn euch da zu viele Rechte dabei sind, dann frage ich halt zurück: Wo sind die Linken? Warum gehen die da nicht auch hin und machen mit, oder machen wenigstens ihre eigenen Anti-Lockdown-Demonstrationen, wenn sie es schon nicht ertragen können, Seite an Seite mit rechten Spinnern zu marschieren? Eigentlich findet man es doch sonst immer ganz schrecklich, wenn die Polizei neue Befugnisse bekommt oder irgendwo ein alternatives Jugendzentrum dichtgemacht wird. Aber wenn die komplette Kulturbranche plattgemacht wird und dem ganzen Land Ausgangssperren drohen, und Minister darüber fabulieren, dass man Quarantäne-Verweigerer ja vielleicht in die Irrenanstalt zwangseinweisen könnte, dann schweigt die Linke nahezu komplett.
    Aber sich dann hinstellen und rumheulen "Bäh, die Querdenkenbewegung ist ja total von Nazis unterwandert..."
    Irgendwie erweckt dass auf mich schon den Eindruck, dass sich Linke und Mainstream immer mehr annähern, und echtes rebellisches Potenzial bald wirklich nur noch bei den Rechten zu finden ist. (was natürlich wiederum eine fatale Entwicklung wäre, wenn man in Zukunft Revolution nur noch im Komplettpaket mit Ausländerfeindlichkeit und Vorurteilen bekommt, weil die Linken die Politik der Regierung und staatliche Zwangsmaßnahmen insgeheim gar nicht so schlecht finden, nur dass sie halt gern weniger Abschiebungen und weniger Vertreibungen von Hausbesetzern haben möchten.)


    Eine Bewegung, die sich nach rechts hin öffnet, vereint nicht, sondern grenzt im Gegenteil alle Menschen aus, die sich zu Recht durch Rechte bedroht sehen müssen. Es gibt Positionen, die schlichtweg unvereinbar sind und nicht irgendwie versöhnt werden können. Nazis haben eine sehr klare Agenda und jede Bewegung, die sich nicht von ihnen deutlich abgrenzt, macht sich zu deren Erfüllungsgehilfen. Die Ereignisse vom Samstag sind sehr eindeutig und entlarvend. Es waren Faschisten, die den Weg freigeräumt haben, und die Tausenden angeblichen Normalbürger sind hinterhergedackelt. Wie denkst du würde eine Bewegung in großem Maßstab aussehen, die schon in verhältnismäßig kleinem Rahmen diese Form der rechten Dominanz zulässt? Wie würde eine solche 'Revolution' wohl aussehen, in der sich die faschistischen Banden völlig ungehindert austoben können?


    Dass die Linke in der Corona-Krise zu orientierungslos agiert, habe ich nun schon mehrfach geschrieben. Ich kann mich hier keinem Lager mehr eindeutig zugehörig fühlen, würde aber auch den Linken nicht unbedingt zum Vorwurf machen, dass sie die gesellschaftliche Solidarität nicht über Bord werfen wollen, so wie es Querdenker zwangsläufig tun würden. Denn um die reine Ablehnung staatlicher Zwangsmaßnahmen geht es denen, die 'Maske runter' schreien und mit den obskursten Theorien um die Ecke kommen, längst nicht mehr. Ich habe überhaupt keine Zweifel, dass es eine Menge wohlmeinende Menschen mit legitimen Forderungen auf den Demos gibt, nur sind die in keiner Form inhaltlich repräsentiert, und sie dominieren auch nicht die politische Stoßrichtung. Dazu fehlt es ihnen schlichtweg an politischer Erfahrung und Organisierung. In diese Bresche sind andere sehr schnell gestoßen, die es sehr gut verstehen, diffuse Bewegungen zu vereinnahmen.
    Deine Vorstellung von 'Rebellion' läuft auf ein vages Dagegensein hinaus, motiviert durch reines Ressentiment. Mit dieser Haltung wärst du bei den Rechten tatsächlich gut aufgehoben, nur wirst du dadurch keine freiere Gesellschaft bekommen.

  • Es wird ja immer so getan, als ob diejenigen, die die Maßnahmen für schwachsinnig halten, keine Rücksicht auf die Ängstlichen nehmen würden. Aber tatsächlich ist es doch umgekehrt. Tatsächlich nimmt die Gesellschaft keinerlei Rücksicht auf diejenigen, die das alles etwas lockerer sehen und weniger Ängste haben.

    Diese Logik unterliegt einem großen Fehler. Denn wer Bungee springen möchte und die Gefahr eines reißenden Seils (oder schlicht der Knochenquetschung durch den Rückschlag) für sich in Kauf nehmen will, der kann das tun. Wenn man jedoch über den Außenbereich eines Kindergartens springen will, dann wird das zurecht nicht erlaubt. Denn das eigene Risiko ist das eine, die Gefahr Unbeteiligte mit reinzuziehen, das andere. Wenn jemand im ersten Weltkrieg seine Maske nicht aufziehen wollte, und lieber die Gefahr in Kauf nahm, Senfgas zu inhalieren, dann war das seine Sache. Allerdings ist die Situation hier eine völlig andere, weil man durch Nichtaufsetzen auch andere mit reinzieht, die womöglich mehr Schaden davontragen, als diejenigen, die es einfach etwas "lockerer" sehen.
    Und das ist springende Punkt, den Maskengegner nicht sehen. Die sehen nur sich, und sie sind überhaupt das Zentrum von allem.


    Man kann das Thema genauso auf Raucher übertragen: wer sich seine Lunge teeren will mit tausenden Nervengiften, der soll es tun. Aber ich möchte seine Ausdünstungen nicht einatmen oder meine gesamte Kleidung und meinen Körper von jemand markieren lassen, den ich nicht mal kenne. Von gesundheitlichen Schäden des Passivrauchens mal ganz zu schweigen.
    Wenn man daran denkt, wie selbstsüchtig (und wie selbstverständlich) früher Raucher ihre Zigarette im Bus direkt neben einem angezündet haben und den Leuten auch noch ins Gesicht bliesen, dann bin ich doch sehr froh, dass es heute einen Nichtraucherschutz gibt. Es ist auch dabei völlig belanglos, ob die sich nun in ihren "Freiheitsrechten" eingeschränkt fühlen. Aber vermutlich findest du das genauso skandalös, weil man muss sie doch gewähren lassen, wenn sie das nun mal so möchten! Da habe man selber in seinen eigenen Freiheitsrechten einfach mal zurückzustehen!

    Wenn mich meine Oma bitten würde, sie nicht mehr zu besuchen, weil sie Angst vor Corona hat, dann würde ich dieser Bitte sofort nachkommen!

    Das ist sehr löblich, andere sind aber exakt dazu nicht bereit. Das heißt, bei IHRER Oma und auf Bitte, ja, da kann man drüber reden. Aber für andere, völlig Fremde und ohne dass sie mich darum bitten? Nö. Und genau das meinte ich mit der fehlenden Solidarität. Die können nicht abstrahieren. Für solche Leute ist auch die Frau im Straßenverkehr, die zu langsam fährt, die "blöde Kuh, die auf der Straße nichts zu suchen hat". Sowas wird direkt weggedrängelt. Doch wehe die eigene Partnerin ist unsichere Fahranfängerin. Sofort werden die rücksichtslosen Autofahrer angegangen, was sie denn seiner Frau für eine Angst einjagen - gleich mal Kennzeichen aufschreiben und die Polizei verständigen!

    Ich verbiete ja auch nicht allen die Benutzung des Parks bei Nacht, weil Frauen da ein höheres Risiko haben, überfallen zu werden, und begründe das ganze dann noch mit Solidarität gegenüber dem weiblichen Geschlecht. (aber auch sowas wird früher oder später noch kommen, wenn sich die Gesellschaft so weiterentwickelt wie bisher. )

    Es verbietet niemand, dass Frauen nachts in den Park zu gehen. Finde dein Beispiel schlecht gewählt.


    Und dein Vorschlag mit der Zweiklassengesellschaft finde ich komplett daneben. Wenn es von einem vermeintlich Linken kommt, dann noch viel mehr. Systeme gehören abgeschafft, statt direkt wieder eingeführt, sobald es dort draußen gehäuft mal eine "Grippe" gibt.
    Dachte eigentlich wir hätten diese "Rassentrennung" nach amerikanischen Vorbild nun langsam mal abgelegt, bis ich davon tatsächlich im Unity-Forum las...

    Das ist doch das, wogegen sich die Gegner der Zwangsmaßnahmen wehren... dass man den Menschen nicht mehr die Wahl lässt, auf ihr eigenes Bauchgefühl zu vertrauen, sondern dass das von oben gleichmacherisch geregelt wird für alle.

    Machen wir uns nichts vor: wenn alles nur auf freiwilliger Basis läuft, dann funktioniert hier gar nichts. Ich habe neulich erst im Kleinen erlebt, wie das "Bauchgefühl" der Menschen so aussieht. Es war auf dem Supermarktparkplatz. Ein Einkaufswagen bzw. dessen Verriegelung war defekt, so dass er auch ohne Münzeinwurf zu lösen war. Die Folge: man brachte den Wagen gar nicht erst zurück, sondern ließ ihn mitten auf dem Parkplatz stehen. Und exakt so liefe es auch mit einer "Maskenempfehlung". Würde keiner machen, schon weil es am offiziellen Charakter fehlt. Menschen sind Herdentiere, und wenn es der andere nicht macht, dann tu ich das auch nicht (beliebteste aller Ausreden). Und weil man als Herdentier schon gar nicht ausbricht und sich sein Fell pink färbt, aus Angst von der Gruppe verstoßen zu werden, würde auch niemand die Courage besitzen, selbstbewusst die Maske als Erster aufzusetzen, während es alle anderen nicht tun. Sehr schnell käme man sich sehr blöd vor. Spätestens dann, wenn nicht mal das Ladenpersonal eine Maske trägt, weil es nichts von der Maskenempfehlung hält oder schlicht noch nicht davon gehört hat.


    Ganz anders sieht es aus, wenn es zur Pflicht wird. Es wird bundesweit davon berichtet, Aushänge werden gemacht und von heute auf morgen konnten sich auch die allermeisten darauf einigen.
    Was will ich damit sagen? Dass es halt wie bei der viel beschworenen Anarchie ist. An und für sich eine gute Sache, aber komplett unrealistisch. Sobald nur der Hauch des eigenen Vorteils erkennbar ist (Beispiel Einkaufswagen), dann wird das sofort ausgenutzt. Dafür muss man noch nicht mal einen finanziellen Vorteil in Aussicht haben, es reicht, wenn man dem eigenen Egoismus frönen kann (weder eine Maske kaufen, noch immer dran denken oder eine beschlagene Brille haben). Es reichen wirklich banale Dinge. Menschen sind so. Und exakt so liefe es auch bei einer Maskenempfehlung oder freiwilligen Ladenschließungen für Betreiber, die sehr nah mit Menschen arbeiten. Keiner würde es machen, nicht ein einziger. Schon weil man seinem Konkurrenten seine Kundschaft nicht gönnt, die natürlich nie wieder kommen wird.


    Ich habe auch absolut keine Zweifel daran, dass bei zwei einfahrenden Bussen (mit und ohne Maskennutzung) die Leute beim geringsten Nieselregen sich sofort in den ersten Bus stürzen würden, und sei es der ohne Maskenpflicht (Jackpot, meine Brille wird nicht beschlagen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!).
    Die Folge: die Kollegen am Arbeitsplatz werden vermutlich noch am selben Tag angesteckt. Dieses Schicksal hätte ihnen erspart bleiben können, wenn der nette Kollege den anderen Bus gewählt hätte. Aber war halt keine Option, denn allgemeine Pflicht bestand ja nicht. Außerdem: was wollen die eigentlich? Sie haben doch eine Maske auf, ich kann sie gar nicht anstecken!


    Spätestens wenn Maskenverweigerer so argumentieren, ist endgültig Hopfen und Malz verloren.

    • Offizieller Beitrag

    Sobald nur der Hauch des eigenen Vorteils erkennbar ist (Beispiel Einkaufswagen), dann wird das sofort ausgenutzt. Dafür muss man noch nicht mal einen finanziellen Vorteil in Aussicht haben, es reicht, wenn man dem eigenen Egoismus frönen kann (weder eine Maske kaufen, noch immer dran denken oder eine beschlagene Brille haben). Es reichen wirklich banale Dinge. Menschen sind so

    Ja, ja... die Menschen sind schlecht... wir brauchen eine starke Hand, die uns schützt und die Dinge für uns ordnet, weil wir sonst alle von den bösen Verbrechern, die überall um uns herumlungern, ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet werden würden. Diese Schweine würden sogar unsere Oma anhusten, nur weil sie nicht im Regen stehen möchten!
    So wird ja nun wirklich schon seit hunderten von Jahren argumentiert und das autoritäre Staatswesen verteidigt.
    Ich halte ja nun auch nicht all zu viel von den meisten Menschen, glaube aber auch nicht daran, dass die Vorteile einer "ordnenden, starken Hand" die Nachteile aufwiegen, die uns durch einen komplett durchregulierten Alltag entstehen. Als ein Beispiel von vielen nenne ich nur mal das Copyright, das vielleicht dafür sorgen mag, dass nicht jeder dahergelaufene Egoist einfach die Werke eines anderen als seine eigene ausgeben kann. Aber gleichzeitig hemmt es komplett die Kreativität, und wir hätten garantiert eine viel buntere, interessantere Welt, wenn einfach jeder nach Belieben seiner Kreativität freien Lauf lassen könnte und sich aus bestehenden Songs, Filmen und Computerspielen etwas eigenes basteln könnte, ohne Angst haben zu müssen, dafür verfolgt und vor Gericht gezerrt zu werden.


    Zu dem Beispiel mit dem Einkaufswagen kann ich nur sagen, dass ich ein paar Märkte kenne, bei denen man Einkaufswägen grundsätzlich so nehmen kann, ohne vorher Geld reinwerfen zu müssen... und erstaunlicherweise funktioniert es dort ziemlich gut, ganz ohne Strafandrohung. Die meisten Wägen stehen trotzdem brav an ihrem Platz. Und wenn irgendjemand doch mal meint, einen mitnehmen zu müssen, dann ist das halt so. Davon geht die Welt nicht unter.
    Genau wie früher die Welt auch nicht untergegangen ist, weil an jeder Ecke geraucht wurde. Es war zugegebenermaßen auch nicht immer angenehm, aber dafür wurde ja die Idee erfunden, dass es Raucher- und Nichtraucherabteile gibt. Ja, ich weiß, war eine ganz schlimme Apartheid, aber es hat jahrzehntelang gut funktioniert. Nur in Restaurants und Kneipen war es scheiße für Nichtraucher. Aber da hätte man ja auch entsprechende getrennte Räumlichkeiten einrichten können, auf freiwilliger Basis, weil es ja schließlich auch Kunden gibt, die lieber nicht mit Rauch belästigt werden wollen, und die wollen die Wirte ja auch nicht vergraulen)
    Also was ich sagen will: Ich halte die meisten Menschen zwar für dumm und kurzsichtig, aber nicht für so unzivilisiert, dass man nicht auch mit weniger Gesetzen und Reglementierungen ein funktionierendes Gemeinwesen auf die Beine stellen könnte.
    Ob es ganz ohne geht, da bin ich mir bei den heute lebenden Menschen auch nicht so sicher. Aber mit der Hälfte an Regeln würden wir vermutlich genauso gut leben können, und es würde eben auch helfen, die Eigenverantwortung zu stärken... sowas will nämlich auch erstmal gelernt sein. Und die junge Generation, die in diesen heutigen verrückten Corona-Zeiten heranwächst und sich eben eine Maske aufzieht, weil es der Experten-Onkel aus dem Fernsehen so gesagt hat (und weil sie sonst ne Strafe kriegen, wenn sie es nicht tun), die werden als Erwachsene dann mehrheitlich auch nicht unbedingt die größten kritischen Denker und Freigeister werden, sondern werden eben genau das sein, was du den Menschen vorwirfst, nämlich rückgratlose Herdentiere, die das machen, was alle machen, weil sie nie gelernt haben, gewisse Dinge zu hinterfragen, die eben gottgegeben bzw. von oben verordnet sind.

  • Diese Schweine würden sogar unsere Oma anhusten, nur weil sie nicht im Regen stehen möchten!

    Es reicht schon, wenn du einem Trottel eine Auskunft verwehrst. Sein - allerdings künstliches - Anhusten habe ich dann direkt zu spüren bekommen. Ja, so sind die reinen Menschen mittlerweile drauf, die nur vom harten Staat so verdorben werden, ansonsten aber grundgut sind!


    Wer im Kapitalismus sozialisiert wurde, lernt zwangsläufig, da es zum überleben dazugehört, wie der Hase läuft. Man lernt Begierde zu erkennen, um jemanden etwas zu verkaufen, und man lernt, was Menschen nicht mögen, um ihnen wiederum Produkte dagegen zu verkaufen.
    Nun, und relativ zu Beginn der Pandemie, da setze sich gerade das mit dem Husten, den man vermeiden sollte, relativ schnell durch. Was daraus gemacht wurde, das konnte ich sehr anschaulich studieren.


    Ich weiß, du bist mittlerweile unter die Menschenversteher gegangen, aber ich habe noch diese gesunde Portion Abscheu in mir. Und im Alltag begegnet mir das in schöner Regelmäßigkeit immer wieder. Mag sein, dass in den Landkreisen, in denen der Kapitalismus eher gemäßigt agiert, man sogar noch an den Haustüren die Schlüssel stecken lassen kann, aber wenn du dasselbe in den repräsentativen Gebieten machst (und das sind dann doch die allermeisten, die vor allem den größten Bevölkerungsanteil stellen), dann sieht die Welt eben nicht mehr so schön selbstregulierend aus, wo sich jeder nur ein gleichgroßes Stück vom Kuchen nimmt, weil eh selbst genug davon hat.


    Übrigens: im Kopf existiert kein Copyright. Die Gedanken sind frei. Einflüsse prägen und das eine führt zum anderen. Idealer Nährboden, um etwas wirklich neues daraus zu machen. Wenn man jedoch an bestehendem festhält, dann ist es exakt das Gegenteil von dem alten Mief, den du aufbrechen willst.
    Die CDU hat so gesehen das Copyright seit Jahrzehnten schon aufgehoben. Da werden zu jeder Wahl alte Samples neu aufgelegt. Denn was es schon einmal in die Charts schaffte, das klappt bestimmt auch wieder. Und sie behielten Recht. Wäre jetzt echt blöd, wenn man sich mal was neues einfallen lassen müsste.

    Einmal editiert, zuletzt von Unmensch ()

  • Es ist interessant zu beobachten, was die Pandemie mit den Menschen macht. Man nimmt sich jetzt nur noch als potenzielle Virenschleudern wahr.
    Habe mich vor ein paar Wochen mit jemanden getroffen und dafür sehr viel Kritik erfahren.
    Warum müsst ihr euch unbedingt jetzt treffen und es ist doch so gefährlich und dass ich Schuld sei, wenn ich dadurch andere Menschen anstecke.
    Warum kommt der Kontakt zu anderen Menschen mittlerweile nahezu einem ultimativen Verbrechen gleich?
    Es fühlt sich derzeit alles wie in einer Dystopie an. 1984 oder so.

  • Man nimmt sich jetzt nur noch als potenzielle Virenschleudern wahr.


    Also für mich hat sich praktisch wenig geändert, wie hast du deine Mitmenschen denn vor der Pandemie wahrgenommen?

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

    • Offizieller Beitrag

    Neulich hab ich eine Gruppe Schüler auf dem Nachhauseweg beobachtet, die haben miteinander herumgealbert wie immer (ohne Mundschutz). Und ich denke mal, so verhalten sich die meisten in dem Alter. Stundenlang sitzt man brav auf Abstand und mit Maske im Klassenzimmer, aber sobald man ungestört ist und keine Autoritätsperson mehr in der Nähe ist, holt man dann eben alles nach, was man sich vorher verkniffen hat. Und das ist ja auch gut so, dass Kinder und Jugendliche sich so verhalten... wenn man dieses Verhalten ernsthaft ändern wollte, müsste man sie schon komplett einschüchtern und traumatisieren, was aber natürlich dann weitreichende psychische Folgen hätte. Und das will ja (hoffentlich) keiner ernsthaft, dass man später eine Generation hat, die so traumatisiert ist wie die Leute damals, die als Kinder den zweiten Weltkrieg miterlebt haben.
    Und ich denke, so verhält es sich in allen Lebensbereichen. Du kannst den Leuten zwar ihre Vereine und ihre Stammkneipe dicht machen, aber wer gesellig ist und das Bedürfnis dazu hat, der wird sich dann eben auf andere Weise zu helfen wissen. Appelle an die "Vernunft" nützen da nicht viel, weil "Vernunft" nunmal eben, wie hier im Forum auch schon deutlich wurde, sehr vom jeweiligen Standpunkt abhängig ist, wie man über das Leben und den Tod denkt und ganz allgemein, welche Prioritäten man eben setzt, Sicherheit oder den Freiheitsgedanken.
    Für die einen ist es ein Zeichen purer Vernunft, jetzt alles herunterzufahren, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und dadurch die Gemeinschaft zu schützen. Für die anderen ist es ein Zeichen von Vernunft, wie sich die Schweden verhalten, nicht in Panik zu verfallen angesichts von irgendwelchen Bildern von überfüllten Krankenhäusern, sondern die Seuche eben zu akzeptieren und versuchen, das beste daraus zu machen, ohne deshalb gleich sein ganzes Leben umzukrempeln.
    Eine Werte-Debatte darüber vermisse ich in der Gesellschaft noch immer. Es wird ja gleich mit der emotionalen Schuld-Keule gekommen und polemisiert... und damit haben nicht die Corona-Maßnahmen-Gegner angefangen, sondern es war ja die Politik und die Medien, die eigentlich von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen haben, dass es in der aktuellen Krise nur eine einzige gültige Moralvorstellung geben kann... nämlich die, dass jetzt jeder auf ganz vieles verzichten muss, weil er sonst Schuld daran hat, wenn die Kranken, Alten und Schwachen sterben.
    Das ist eben nur eine Sichtweise von vielen, die man zu dem Thema haben kann. Aber genauso könnte man sagen, wer zur Risikogruppe gehört, muss sich eben eigenverantwortlich schützen und muss seine Angehörigen entweder dafür sensibilisieren oder auf Distanz halten. Oder er muss es halt akzeptieren, dass er ein höheres Risiko trägt, und nicht anderen dann die "Schuld" geben, wenn er sich ansteckt. Dieses ganze Schuld-Denken in unserer Gesellschaft ist doch immer noch ein Überbleibsel der Religionen... irgendjemand muss immer Schuld sein (natürlich meistens die anderen), und man kann nicht einfach mal loslassen und sagen: shit happens.

  • Wenn die Schüler sich untereinander, also abgesprochen, ohne Maske treffen und zusammen abhängen wollen, dann können die das gerne machen. Wenn sie aber unter Schulpflicht in einen Raum gepfercht werden und dort verweilen müssen, dann halte ich das Auslegen von Moral und Vernunft als dehnbaren Begriff für nicht angebracht. Nicht jeder Mitschüler sieht es eben so locker-chillig, und manch einer mag auch gesundheitliche Vorerkrankungen haben, oder sie im Haushalt vorfinden. Mitunter ohne dass die Betroffenen es wissen.


    Dasselbe gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn die Leute sich Zuhause den ganzen Tag anhusten wollen, dann sollen sie es tun. In öffentlichen Verkehrsmitteln sollte aber insofern ein neutraler Boden herrschen, so dass jeder sein Ziel erreichen kann und unterwegs nicht noch dem Risiko einer Covid-Ansteckung ausgesetzt ist.


    Ich jedenfalls sehe weiterhin keine freiheitsliebenden Rebellen in jenen, die ohne Mundschutz in Bus und Bahn anzutreffen sind, sich noch eine Zigarette anzünden, und die anderen Fahrgäste lautstark mit ihrem primitiven Gangsterrap beschallen.