Corona-Virus und die Folgen

  • Zwei der 'positiven' Corona-Folgen für mich persönlich: 1. Venedig ohne Kreuzfahrer.
    2. Endlich bestuhlte Black- und Doom-Metal-Konzerte, wenn auch noch zu wenig :thumbsup:


    Zu den Corona-Protesten sag ich nicht mehr viel. Von allem, was ich mitbekomme und gesehen habe, leider erwartungsgemäß viel Grund für Fremdscham, aber kein Grund, das antifaschistisch zu umzingeln, wie offenbar viele meinen. Insofern rächt sich die verfehlte Fokussierung auf Ideologiekritik, die jahrelang oft ausschließlich praktiziert wurde. Das Einzige, das ich DDR 2.0-Annahmen entgegenhalten würde, ist, dass der 'Rechtsstaat' auch schon vorher eine Farce war und die plötzliche Empörung daher eher selbstentlarvend ist. Für Versammlungsfreiheit stand ich schon vor 15 Jahren in Stuttgart auf der Straße und bin mir ziemlich sicher, dass ein Michael Ballweg dort nicht zugegen war.


    P.S. Fremdschämen muss ich mich freilich auch für eine Menge Leute, die sich für links halten und nun meinen, die BRD gegen Kritik bzw Diktaturvorwürfe verteidigen zu müssen oder sich dabei gefallen, vermummt am Straßenrand zu stehen und Eso-Freaks anzupöbeln. Von den inflationären und verfehlten Antisemitismus- und Holocaustleugner-Vorwürfen ganz zu schweigen. Aber nun gut, selbst Streek gehört ja für viele zu den 'verantwortungslosen Verharmlosern'.

    • Offizieller Beitrag

    Also was DDR 2.0 angeht:
    Ich persönlich glaube zumindest nicht den Umfragen, die von den Medien ständig verbreitet werden. Meiner Beobachtung nach ist das Verhältnis von Maskenbefürwortern und jenen, die Masken für nutzlosen Schwachsinn halten, eher bei 50 : 50, aber von den Medien wird einem ja immer suggeriert, dass das eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gut findet.
    Vielleicht lebe ich ja in einem komischen Umfeld und komme nur mit komischen Menschen zusammen, die alle aus der Norm fallen...
    Oder aber die Umfragen, die einem ständig präsentiert werden, sind nicht repräsentativ. Gerade von den jungen Leuten zwischen 16 und 30 soll angeblich eine überwältigende Mehrheit für den Maskenzwang sein? Wo haben die bitteschön diese Umfragen gemacht? An der Uni oder auf irgendeinem gutbürgerlichen Gymnasium? Ich glaube, an einer Hauptschule oder irgendwo wo die Leute 8 Stunden mit dem Lappen im Gesicht arbeiten müssen und ganz andere existenzielle Probleme haben als Corona, dürfte das Ergebnis ein bisschen anders aussehen.
    Aber die Medien berichten so dermaßen einseitig und stimmungsmacherisch, dass sich die meisten artig fügen und ihre wahre Meinung für sich behalten, und höchstens hinter vorgehaltener Hand sagen, was sie wirklich von den Corona-Maßnahmen halten. Und das erinnert mich dann eben schon ein bisschen an eine DDR-light. Da hat man den Abweichlern und Unzufriedenen in der Öffentlichkeit auch das Gefühl gegeben, dass sie völlig allein sind, auch wenn sie in Wirklichkeit die schweigende Mehrheit gestellt haben.
    Wobei ich nicht glaube, dass aktuell die schweigende Mehrheit gegen die Corona-Maßnahmen ist. Aber es sind meines Erachtens schon ein paar mehr als nur 13 oder 15 Prozent, wie es in manchen Umfragen dargestellt wird.

    Zu den Corona-Protesten sag ich nicht mehr viel. Von allem, was ich mitbekomme und gesehen habe, leider erwartungsgemäß viel Grund für Fremdscham, aber kein Grund, das antifaschistisch zu umzingeln, wie offenbar viele meinen.

    Ja, sehe ich auch so. Liegt halt auch daran, dass diejenigen, die das Maul am weitesten aufreißen, Menschen mit zu viel Zeit und zu wenig echten eigenen Problemen sind. (auf beiden Seiten)
    Ich vermisse in der Öffentlichkeit Meinungen wie "Corona existiert, aber ich möchte mir von der Regierung nicht vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe."
    Stattdessen labern die alle nur davon, dass Corona ein Fake ist oder dass jetzt wieder ein paar Kinder an den Masken erstickt sind, oder dass irgendwelche Satanisten bei der WHO die Menschheit unfruchtbar machen wollen. :dash:
    Es gibt meiner Beobachtung nach genug Leute da draußen, die einfach nur genervt sind von dem Regulierungswahn und der allgegenwärtigen Überwachung, und die Corona durchaus für eine potenziell gefährliche Krankheit halten, aber nicht damit einverstanden sind, dass man deshalb unsere ganze Lebensweise umkrempelt.
    Wo sind solche Meinungen in der Öffentlichkeit? Das müssten doch eigentlich viel mehr sein als die paar verwirrten Alu-Hüte... aber ich höre halt leider in der Öffentlichkeit nur die Aluhut-Fraktion, und auf der anderen Seite die Befürworter der Corona-Maßnahmen. Aber von den anderen hört man so gut wie nix, und das find ich eben bisschen schade.

  • Wo sind solche Meinungen in der Öffentlichkeit? Das müssten doch eigentlich viel mehr sein als die paar verwirrten Alu-Hüte... aber ich höre halt leider in der Öffentlichkeit nur die Aluhut-Fraktion, und auf der anderen Seite die Befürworter der Corona-Maßnahmen. Aber von den anderen hört man so gut wie nix, und das find ich eben bisschen schade.

    Na ja, Hendrik Streeck argumentiert ja z. B. in die Richtung. Das Problem ist eben, dass Staaten in einem Ausmaß Macht besitzen, inkl. der ideologischen Maschinerie, dass ein großer Teil der Menschen gar nicht mal anfängt, zu hinterfragen, ob Einschränkungen von solchem Ausmaß überhaupt in der Entscheidungsgewalt von einigen wenigen liegen sollten. Das ist das eigentlich Gefährliche. Die Verblendung ist ja schon so perfekt, dass eine Identifikation mit dem Staat stattfindet. (Und hier sehe ich auch das Problem einiger 'ideologiekritischer' Linker, die sich im Grunde eine 'Diktatur der Vernunft' wünschen, in der sowas wie individuelle Einzelinteressen überhaupt nicht mehr vorkommen).
    Übel ist auch, dass die erzwungene Forderung nach Solidarität auch leicht in Zynismus umschlagen kann. Insofern können wir mal abwarten, was nächstes Jahr so passieren wird, wenn klar wird, dass auch irgendein Impfstoff Corona nicht aus der Welt schaffen wird und die Gesellschaften lernen müssen, mit dem Virus so zu leben wie mit allen anderen Bedrohungen auch.

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, Hendrik Streeck argumentiert ja z. B. in die Richtung.

    Ja, einer der wenigen, der von Anfang an gegen den Strom geschwommen ist, und dafür auch ordentlich Prügel einstecken musste. Und der Herr Tegnell aus Schweden ist ja auch kein Aluhut-Träger oder verantwortungsloser Vollidiot.
    Es gibt durchaus vereinzelt ein paar kritische Stimmen in der Öffentlichkeit, aber eben halt nicht in dem Umfang, wie ich mir das gerne vorgestellt hätte. Gerade von den Kunstschaffenden des Landes bin ich doch sehr enttäuscht... ein Großteil von denen jammert zwar rum, dass es zu wenig staatliche Unterstützung gibt, hat aber komischerweise überhaupt kein Problem mit den staatlichen Zwangsmaßnahmen an sich (so lang nur das Geld fließt). Die ach so rebellischen, stolzen Metaller haben es beispielsweise ohne zu nörgeln hingenommen, dass ihr heiliges Wacken abgesagt wurde... plötzlich ist es halt "nur" Musik, und doch kein essenziell wichtiger Bestandteil ihres Lebens mehr.
    Ich sag ja nicht, dass jeder alle Schutz-Maßnahmen grundsätzlich ablehnen sollte... aber etwas mehr Widerspruch und rebellisches Aufbegehren hätte ich mir halt schon gewünscht. Stattdessen sind die einzigen, die wirklich aufbegehrt haben, eben die besagte Aluhut-Fraktion und irgendwelche neonationalistischen Trittbrettfahrer, die das als willkommene Gelegenheit sehen, um auf sich aufmerksam zu machen.

    Insofern können wir mal abwarten, was nächstes Jahr so passieren wird, wenn klar wird, dass auch irgendein Impfstoff Corona nicht aus der Welt schaffen wird und die Gesellschaften lernen müssen, mit dem Virus so zu leben wie mit allen anderen Bedrohungen auch.

    Ich denke, selbst wenn ein Impfstoff kommt, wird es irgendwann wieder ein mutiertes Virus geben, vor dem der Impfstoff nicht hundertprozentig schützt, so wie es bei der Grippe eben auch ist, die ja auch jedes Jahr in einer etwas anderen Form daher kommt (mal schwächer, mal stärker). Langfristig kann das eigentlich nur dazu führen, dass die Verantwortlichen irgendwann zugeben müssen, dass es genauso wenig Sinn macht, wegen Corona das öffentliche Leben einzuschränken, wie wegen einer starken Grippewelle. Da ist ja jahrzehntelang auch keiner auf die Idee gekommen, deswegen eine Maskenpflicht oder Besuchsverbote im Altenheim einzuführen. Kann aber natürlich auch sein, die Menschen gewöhnen sich an die ganzen Maßnahmen und wollen in Zukunft auch bei einer starken Grippewelle vom Staat so wunderbar geschützt werden. Über Anschnallpflicht im Auto regt sich ja heute auch keiner mehr auf, weil das Sicherheitsdenken in unserer "verweichlichten" Gesellschaft eben generell einen viel höheren Stellenwert hat als noch vor 50 Jahren.
    Letztlich geht es doch vor allem (genau wie bei der Kriminalitäts-Bekämpfung, Terrorismus und anderen Themen) um die Frage, was den Menschen wichtiger ist: Das Gefühl von Freiheit oder das Gefühl von Sicherheit. Und bis jetzt geht die weltweite und gesamtgesellschaftliche Entwicklung nunmal leider stark in Richtung Sicherheit. Ich hoffe, dass es irgendwann mal wieder umschlagen wird... aktuell ist davon aber herzlich wenig zu erkennen.

  • Die Kunst- und Eventszene will sich eben nicht dem Vorwurf aussetzen, gar schrecklich unsolidarische, verantwortungslose Unmenschen zu sein. Und dass die Metal-Szene mehrheitlich völlig stromlinienförmig und alles andere als rebellisch ist, ist ja nun keine Neuigkeit.
    Wobei man auch sagen muss, dass sich das Party-Volk im Sommer nicht im Geringsten um irgendwelche Regeln geschert hat. (Das Ansteckungsrisiko ist im Freien ohnehin zu vernachlässigen.)


    Der alltägliche Irrsinn:


    Ich bin echt froh, weder Schüler noch Angestellter zu sein, der irgendwo antanzen muss.

  • Die verfasste Überschrift des Beitrages erweckt den Anschein, dass dies etwas Sonderbares wäre. Es wäre doch das letzte, wenn wir wahrhaftig an diesen aufgezwungenen Schutzmaßnahmen ersticken würden! Gesundheitliche Beschwerden sind da allerdings schon durchaus oft aufgetreten.

    • Offizieller Beitrag

    Gesundheitliche Beschwerden sind da allerdings schon durchaus oft aufgetreten.

    Ja, es gibt durchaus Leute, die damit nicht so gut klarkommen. Denken wir nur mal allein an Asthmatiker oder Menschen mit psychischen Problemen, die beispielsweise zum Hyperventilieren neigen. Nun kann man ja sagen: Dafür sind ja die Ausnahmeregelungen mit ärtztlichem Attest vorgesehen... aber was bringen die, wenn du dann ständig im Laden von "couragierten" Kunden angemault wirst, als ob du der personifizierte Antichrist bist, und dann jedes Mal mühsam erklären musst, warum dir eine Maske nicht gut tut?


    Aber wie gut, dass es die ganzen übertriebenen Corona-Spinner gibt, deren Argumente von toten Kindern und satanistischen WHO-Partys man leicht durch einen Faktencheck widerlegen kann... dann muss man ja nicht mehr über die alltäglichen, "kleinen" Auswirkungen reden, wenn man bereits widerlegt hat, dass niemand daran erstickt. Merke: So lange wir an einer Sache nicht ersticken, kann sie gar nicht völlig schlecht sein. :)

  • Merke: So lange wir an einer Sache nicht ersticken, kann sie gar nicht völlig schlecht sein.

    Merke außerdem: sobald man sich für sein Verhalten erklären muss, kann eine Sache nur schlecht sein. Diverse Subkulturen wissen ein Lied davon zu singen.


    Ernsthaft: was ist denn das für eine Weichspüler-Haltung? Hätten wir eine Gesellschaft in Schule und Beruf, wie sie dir nach deinen Idealen vorschwebt, dann würden auch SO EINIGE Anstoß daran nehmen. Sie wären dann die personifizierten Antichristen, und trotzdem würdest du deshalb kein Umkehren fordern.


    Ich habe im übrigen noch keine "couragierten Kunden" gesehen. Ganz im Gegenteil. Die Mitmenschen agieren so, wie sie das taten, als die NSA-Spionagen aufgeflogen sind, so, wie sie bei Steuererhöhungen reagieren, oder wenn auf der Straße ein Vater sein Kind schlägt. Nämlich gar nicht.
    Diese Welt, in der zum Himmel schreiendes Unrecht sofort geahndet wird, gibt es nicht. Das weißt du, das weiß ich. Das wir wissen alle, sonst wären wir nicht hier.

  • Es wäre doch das letzte, wenn wir wahrhaftig an diesen aufgezwungenen Schutzmaßnahmen ersticken würden!

    Da hast du meine Zustimmung. Ein Glück, dass nach dem Erstickungstod generell nichts mehr kommt.


    Dafür sind ja die Ausnahmeregelungen mit ärtztlichem Attest vorgesehen... aber was bringen die, wenn du dann ständig im Laden von "couragierten" Kunden angemault wirst, als ob du der personifizierte Antichrist bist, und dann jedes Mal mühsam erklären musst, warum dir eine Maske nicht gut tut?

    Ständig? Also hier hab ich noch keinen erlebt, der z.b. wegen nem lächerlichen Zinken über der Maske Stress anfängt, aber du lebst ja freiwillig? unter Blockwart-Schwaben in deinem Risikogebiet. Das allein betrachte ich schon als viel viel schlimmeres Gesundheitsrisiko, als ein paar Minuten Maske pro Tag oder dumme Sprüche übereifriger Maskenenthusiasten.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.