Corona-Virus und die Folgen

  • Einen bitteren Nachgeschmack hat das, weil sich eben die Falschen leider bestätigt fühlen dürfen, ähnlich wie in dem Fall des erwähnten RTL-Reporters, der ein Interview bei Pegida gefaked hat und damit der Phrase 'Lügenpresse' in dem Moment Gültigkeit verliehen hat.

    Oder eben dein verlinktes Video, dem du damit eine höhere Aufmerksamkeit zukommen lässt, ohne jedoch zu hinterfragen oder auf die fingierten Szenen hinzuweisen. Vielmehr lautet der Tenor - und das tut er nach wie vor - das Handeln der Polizei sei falsch. Beliebig austauschbar mit den Begründungen sie seine der Aggressor oder wahlweise eben die Witzfiguren einer Realsatire. Letztere ist jedoch nur schwer zu erkennen, da man ja gegen Personen aktiv vorgeht und sie daran hindert, genau jene "mutwillige Gefährdung anderer Supermarktbesucher" weiter zu vollziehen. Darüber hört man von dir aber kein einziges Wort, weshalb es etwas schwer zu glauben ist, wenn du von einer "differenzierten Verhältnis auf die Polizei" sprichst.
    Die wäre doch gar nicht erst angerückt, wenn die Typen keine Welle gemacht hätten. Doch was beim tätlichen Übergriff noch Hauptargument ist ("der Polizist hat angefangen"), wird in der Gesamtsituation komplett unter den Teppich gekehrt. Da ist es plötzlich egal, wer keine Maske trug. Wichtig ist nur darauf hinzuweisen, dass es die Polizei ist.

  • Die Passage, in welcher Lauterbach sagt, dass die Maßnahmen eine 2te und 3te Welle brauchen, finde ich besonder herrlich und irgendwie scheint es auch logisch. Bisher scheinen die Maßnahmen überzogen. Also müssen eindeutig die Todeszahlen steigen. Warum die Hofnarren eigentlich nicht sofort zu Reichsbürgern und einer KRUDEN MISCHUNG werden?
    Ich liebe das Wort KRUDE in Bezug zu solchen Sachen. Das wort KRUDE hat ja fast schon mehr Todschlagspotenzial als das Wort Verschwörungstheoretiker. Die schwarz-weiß Malerei bei den Demos finde ich mal wieder herrlich ins Bild passend. Klar gibt es genügend Brüder wie unseren Attila Adolf Hildmann unter den Demonstranten, aber es gibt halt eben auch genügend andere. Das massenhaft kleine Existenzen vor dem AUS stehen und diese mal wieder nicht bedacht werden, da sie ja eindeutig nicht systemrelevant sind, war fast schon vorrauszusehen. Die Mischung aus richtigem Verhalten bei diesem Virus und absolut überzogenen Handlungen ist wahrscheinlich auch nicht so einfach. Warten wirs ab, wie's weiter geht.

  • Die Passage, in welcher Lauterbach sagt, dass die Maßnahmen eine 2te und 3te Welle brauchen, finde ich besonder herrlich und irgendwie scheint es auch logisch. Bisher scheinen die Maßnahmen überzogen. Also müssen eindeutig die Todeszahlen steigen. Warum die Hofnarren eigentlich nicht sofort zu Reichsbürgern und einer KRUDEN MISCHUNG werden?
    Ich liebe das Wort KRUDE in Bezug zu solchen Sachen. Das wort KRUDE hat ja fast schon mehr Todschlagspotenzial als das Wort Verschwörungstheoretiker. Die schwarz-weiß Malerei bei den Demos finde ich mal wieder herrlich ins Bild passend. Klar gibt es genügend Brüder wie unseren Attila Adolf Hildmann unter den Demonstranten, aber es gibt halt eben auch genügend andere. Das massenhaft kleine Existenzen vor dem AUS stehen und diese mal wieder nicht bedacht werden, da sie ja eindeutig nicht systemrelevant sind, war fast schon vorrauszusehen. Die Mischung aus richtigem Verhalten bei diesem Virus und absolut überzogenen Handlungen ist wahrscheinlich auch nicht so einfach. Warten wirs ab, wie's weiter geht.


    Im Grunde könnten die Herrschenden dankbar sein für Leute wie Hildmann und Jebsen, durch sie tritt legitime Kritik an den Maßnahmen und an der Gesellschaftsordnung als solcher in den Hintergrund bzw wird sogar diskreditiert. Und selbst (radikale) Linke verkommen häufig - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - zu Verteidigern des Status quo vor den falschen Alternativen. Das wäre mal eine Verschwörungstheorie nach meinem Geschmack: Obengenannte 'Systemkritiker' als tatsächliche agents provocateurs im Staatsauftrag, um die Alternativlosigkeit von Staats- und Kapitalismusgläubigkeit zu verfestigen. Aber leider sind die alle tatsächlich von dem überzeugt, was sie propagieren. Im Grunde erleben wir einen Aufstand der Spießer, die ihre privilegierte Welt bedroht sehen. Ich hab den Eindruck, gerade Stuttgart fungiert hier als eine Art Blitzableiter im spießigen Schwaben, und zwar sowohl für 'Ghetto-Kids', die konsumieren mit anderen Mitteln praktizieren, als auch für die gutbürgerlichen Existenzen, die für freien Diesel und freies Unternehmertum auf die Straße gehen.



  • Zitat von Mr Marxismo

    Ich hatte den Eindruck, dass viele Menschen auf dieser Demo "unpolitische" Leute, ehemals aus dem sog. "Mainstream" / Mittelschicht waren...Generell m.E. mehrheitlich ziemlich "unwissend" in Bezug auf Kapitalismuskritik von links...Der ideale "Nährboden" für Rechtsradikale und Faschisten um dort mit ihrer pseudo-antikapitalistischen/rechtspopulistischen Propaganda zu "punkten"...Und was fällt der Mehrheit der "Linken" (mit oder ohne Anführungszeichen) dazu ein??


  • Zeitgleich lief wohl eine wichtige Demo zu den aktuellen Räumungen. Aber ja, die 'Linke' findet in großen Teilen keine gute Antwort auf diese Demos.
    Hier wird sich um eine differenzierte Perspektive bemüht: https://www.heise.de/tp/featur…5T5woi4Mceu5rboCDBt1Q1HAA


    Ich bin da ein wenig hin- und hergerissen in Bezug auf die Frage, ob und wie man hier positiv intervenieren könnte. Wie schon gesagt, zieht sich die Spaltung hinsichtlich des Umgangs mit Corona sowie den staatlichen Maßnahmen quer durch die politischen Lager. Insofern gibt's auch überhaupt keine einheitliche 'antifaschistische Linke', die sich hier positionieren könnte. Umgekehrt gehe ich davon aus, dass es auch unter den rechtsgesinnten Risiko-Gruppen Leute gibt, die im Großen und Ganzen mit den staatlichen Maßnahmen einverstanden sind.


    Was der verlinkte Text oben auch wieder nicht richtig hinbekommt, ist eine Parteinahme für die individuelle Souveränität. Es fällt schon ein wenig auf, dass es zumeist die Einschränkung z.B. der Versammlungsfreiheit ist, die von links kritisiert wird. Und natürlich der Punkt, dass bestimmte marginalisierte Gruppen stärker unter der Krise leiden als andere. Es sollte doch möglich sein, individualistische und soziale Positionen zusammenzudenken - dann holt man auch schwäbische Kleinstadt-Anarchisten ab, die vielleicht keinen Wert auf Aktivismus oder die Belange von Flüchtlingen legen, sondern eher auf die Frage, ob sie sich frei bewegen können. Auch das verhasste Party-Volk sollte in einem vertretbaren Rahmen angesprochen werden. Momentan sieht es ja eher so aus, dass einfach alle stur auf ihre eigenen Belange pochen. Und über allem thront das autoritäre Krisenregime und das Geplapper wohlmeinender Experten, die endlich mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.