Würdest du dich auch als "freiheitsliebender Mensch" bezeichnen? Oder ist Freiheit für dich mehr so eine Sekundärtugend oder ein Luxusgut, um das man sich nur Gedanken zu machen braucht, wenn alle anderen Probleme gelöst sind?
Ja, ich würde mich durchaus als freiheitsliebenden Menschen bezeichnen. Aber wenn draußen starkes Gewitter ist und jemand sagt: "geh lieber nicht raus", dann finde ich seinen Ratschlag vernünftig und sehe daran nicht ein Beschneiden meiner "Freiheitsrechte" und ein Austesten meiner Bereitschaft, auf ihn zu hören, weil er fortan plant, mich in Ketten zu legen und ihm deshalb dieses Gewitter nur allzu gelegen kommt.
Weil sowas die allerletzte Option sein sollte, in Fällen von wirklich tödlichen Killerbakterien vielleicht, oder wenn Schwefel vom Himmel fällt und die Dämonen angreifen oder sowas.
Merkst du überhaupt, was draußen vor sich geht? Es HANDELT sich bereits um tödliche "Killerbakterien", auch wenn es vorrangig nicht Personenkreise betrifft, in welche man selbst hineinfällt. Offensichtlich ist das auch der Grund, wieso man durch fehlende Empathie die aktuelle Lage komplett missinterpretiert. Es ist eine egoistische Haltung sondergleichen, nicht auf die eigene Komfortzone verzichten zu wollen, um damit seinen Teil für eine Lösung beizutragen. Also das, was du anderen sonst immer vorwirfst.
Dort, wo sonst von Weltrevolution gefaselt wird, hapert es bei dem geringstmöglichen Einsatz. Dabei muss man noch nicht mal etwas machen! Weder besonders stark, noch besonders mutig sein. Ja man muss noch nicht einmal vor die Tür gehen, um etwas zu bewegen. Und doch ist es einem egal.
Aber wenn das alles erst mal vorbei ist und man wieder bedenkenlos raus kann, DANN bleibt man drinnen hocken, lässt sich auf keiner Demo sehen, schließt sich keiner Antifa an oder zieht in RAF-Manier in den Untergrund. Dann werden alle Aktivisten wieder belächelt und vorm heimischen Rechner der Weltuntergang besiegelt. Aber jetzt? Nö, die Welt geht nicht unter. Alles Panikmache dort draußen.
Mir erscheint das alles immer mehr wie ein absurdes Manöver, mit dem man die Opferbereitschaft der Bevölkerung testen will. (und mir ist schon klar, dass ich mich mit dieser These ins selbe Boot setze mit allerlei komischen Verschwörungsgestalten)
Und wieso vertrittst du sie an? Es wirkt tatsächlich schon wie eine verschwörerische Prophezeiung, dass "die da oben" das alles geplant hätten und jetzt die nächste Stufe zünden wollen.
Die Realität ist: es gibt keine "Notstandsgesetze", es wurde lediglich den Leuten nahegelegt, soziale Kontakte zu reduzieren. Also im Grunde das, was du seit Jahren forderst, wenn du die Menschen zur inneren Einkehr aufrufst. Jetzt macht es Merkel und statt sie als neues Unity-Mitglied zu begrüßen, verteufelst du alles. Dabei wurde es sogar schlüssig erläutert, wieso das Sinn ergibt. Nicht im üblichen Politikersprech, sondern so, dass es auch Herr und Frau Dumm von nebenan verstehen.
Dass ausgerechnet dann aber die sonst Cleveren und Intellektuellen überhaupt nichts verstehen, ist für mich auch so eine Phänomen wie diese Klopapierhysterie.
Aber ich frage mich eben schon: Will man das dann in Zukunft alle zwei Jahre machen, sobald mal wieder ein neues Virus auftaucht?
Jetzt hängst du aber wirklich komplett in dieser Verschwörungsmaschinerie drin. Du sprichst fest von "alle zwei Jahre", als sei das klar. Schweinegrippe, Vogelgrippe, SARS, MERS - alles mehr als zwei Jahre her und man hat nie wieder etwas davon gehört. Warum? Was ist schief gelaufen? Haben die Regierungen deshalb in den Laboren mit Covid-19 diesen wirkungsvolleren Kampfstoff entwickelt und ihn über die Welt ausgeschüttet, um jetzt endlich die Demokratie mit der Diktatur austauschen zu können?
Ich gehe aktuell davon aus, dass es noch dieses Jahr einen Impfstoff gegen Corona geben wird. Damit wird sich dieses Thema dann nach und nach erledigt haben, und in einigen Jahren erzählen sich die Menschen dann Anekdoten mit "weißt du noch, damals...".
Und wenn man nachfolgenden Generationen davon erzählt, dann werden die uns genauso ungläubig bei den Storys um Klopapierhamsterungen anschauen, wie wenn wir heute erzählen, dass früher Messenger-Nachrichten mal ausgedruckt wurden und man das dann FAX nannte.
Aber ich sehe uns schon in ein paar Monaten hier sitzen und diskutieren, was das denn für eine Schweinerei sei, dass sich jetzt alle gegen Corona impfen sollen. Wieso denn? Ging doch von alleine weg! Bin ich deshalb tot? Nö! Ich lasse mich deshalb garantiert nicht impfen. Wer weiß, was da noch so beigemischt wird!
Man muss eben mal die Relationen sehen. Wir haben jährlich 121 000 Tote infolge des Rauchens allein in Deutschland. Kommt jetzt jemand auf die Idee, Zigaretten zu verbieten?
Von dir bin ich eigentlich schlüssigere Analogien gewöhnt.
Wir haben auch zig Tote durch Stromschläge jedes Jahr. Wollen wir deshalb Strom verbieten? Oder Wasser wegen Ertrinkenden?
Offensichtlich siehst du ja eine Diskrepanz in dem nicht ergreifen wollen von Maßnahmen gegen Rauchertote. Aber bei Corona willst du EXAKT DAS doch auch. Du willst keine Verbote und Einschränkungen. Du willst denselben Weg gehen, den die Zigarettenlobby seit Jahrzehnten schon gehen darf: einfach machen. Wird schon gutgehen. Ist doch egal, wenn ein paar sterben.
Ja sorry, für mich der komplette Widerspruch.