Allerdings bekleckert sich die Philosophie gerade generell nicht mit Ruhm, was brauchbare Kommentare angeht.
Na, zum Glück habt ihr ja noch mich.
Da sich aber alles schon seit Monaten wiederholt, gehen auch mir so langsam die geistreichen Kommentare aus.
Aber ist schon lustig, zu beobachten, wie jetzt mit jeder neuen Welle das selbe Spielchen einsetzt:
Zuerst äußern sich die üblichen Verdächtigen (Lauterbach, Söder, Kretschmann und Co.), dass wir den Lockdown ganz dringend verschärfen müssen. Widersprochen wird öffentlich, wenn überhaupt, dann nur halbherzig... man will ja kein unsolidarischer Egoist sein. Dann springt das RKI und andere Wissenschaftler auf den Zug auf. Und schließlich wird es in einer Eilsitzung von Papa Merkel beschlossen. Also letztlich wird die Meinung der ewigen Mahner und Übervorsichtigen 1 zu 1 umgesetzt, nur eben etwas zeitverzögert. Man könnte Lauterbach im Prinzip auch gleich das Kanzleramt überlassen.
Stellen wir uns also besser jetzt schonmal auf einen harten Lockdown spätestens nach Weihnachten ein.
Harter Lockdown bedeutet dabei in etwa so viel, wie: "Wir Politiker und Experten haben im Grunde keine Ahnung, welche Maßnahmen sinnvoll sind, weil unsere bisherigen Maßnahmen nicht wirklich viel geändert haben. Also machen wir einfach alle denkbaren Maßnahmen auf einmal, da wird dann schon die richtige dabei sein."
Also man könnte auch sagen, es ist eine Kapitulationserklärung, bzw. eine Unfähigkeitserklärung. Nur dass die Verantwortlichen sich natürlich nicht selbst Unfähigkeit vorwerfen lassen wollen, sondern dem Volk den schwarzen Peter zuschieben, nach dem Motto: "Ihr Schweine seid selbst schuld, dass wir euch jetzt einsperren müssen, weil sich viele von euch nicht unter Kontrolle haben!"
Es wird der Eindruck erweckt, dass sich das Virus verbreitet, weil die Menschen so vielen "unnötigen" Tätigkeiten und bösen, leichtsinnigen Freizeitaktivitäten nachgehen.
Dabei ist es dem Virus relativ egal, ob sich Menschen vor der Apotheke und dem ALDI mit ihm infizieren, oder am Glühweinstand. Auch beim harten Lockdown werden die Supermärkte geöffnet bleiben, und wenn der Einzelhandel schließen muss, wird es in den Supermärkten sogar nicht weniger, sondern noch mehr Gedränge geben, weil sich die Menschen logischerweise dann dort mit allem eindecken, mit dem Glühwein und den Lebkuchen und allem, was sie sonst vielleicht am Weihnachtsmarkt oder in einem Restaurant konsumiert hätten.
Und all diese Menschen begegnen sich dann eben nicht mehr auf dem überfüllten Weihnachtsmarkt, aber im überfüllten Supermarkt. Noch absurder wird es, wenn man dann (so wie beim ALDI) nur zehn Einkaufswagen zur Verfügung stellt, um sicher zu stellen, dass auch nur zehn Kunden gleichzeitig im Markt sind... was dann dazu führt, dass draußen auf dem Parkplatz hundert Leute in einer Schlange stehen und sich munter miteinander unterhalten, bis endlich wieder ein Einkaufswagen frei wird.
Oder nehmen wir die Maßnahme einer nächtlichen Ausgangssperre... Was soll bitteschön dieser Quatsch? Ist nichts weiter als reine Symbolpolitik, die massiv in die Freiheit der Bürger eingreift, während die Wirkung einer solchen Maßnahme nur ganz minimal sein dürfte. Als ich vorgestern Nacht draußen gewesen bin, bin ich 2 Stunden lang durch mehrere Ortschaften gelaufen, ohne einem einzigen Menschen zu begegnen. Ansteckungsrisiko: Minimal, würde ich sagen. Aber jeden Morgen stehen die Alten Schlange vorm Bäcker oder gehen mit ihren Kötern Gassi, und quatschen dabei munter miteinander... selbst bei einem harten Lockdown wird das kein bisschen anders sein.
Man kann vielleicht die Zahlen ein bisschen drücken, aber die Welle wird so oder so kommen und irgendwann wieder abflauen, egal ob wir mit schwedischen Methoden dagegen vorgehen oder mit nordkoreanischen.