Corona-Virus und die Folgen

  • Die meisten scheinen das Märchen von der freien Presse und der wohlwollenden Gütigkeit unserer alternativlosen Übermutter immer noch zu glauben.

    Ja, hier! Ich glaube weiterhin an die freie Berichterstattung und nicht an Wahnvorstellungen, dass die Regierung die Meldungen vorgibt und sie dann abends gesendet werden.
    Dieser elendige Sexismus bezogen auf die "Übermutter" geht mir zudem schon länger auf den Keks. In Deutschland gab es diverse männliche Bundeskanzler. Dann kam die erste Frau und natürlich ist diese dann direkt die "Mutti". Weil man Frauen genau damit verbindet und selbst jene Leute, die sich für wahnsinnig aufgeklärt halten, dieses antiquierte Rollenbild übernehmen. Keiner der bisherigen sieben Bundeskanzler war "Vati", aber die einzige Frau in der Runde, die zudem kinderlos blieb, ist die "Übermutter". So viel Dummheit ist kaum zu ertragen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, hier! Ich glaube weiterhin an die freie Berichterstattung und nicht an Wahnvorstellungen, dass die Regierung die Meldungen vorgibt und sie dann abends gesendet werden.

    Ich glaube auch nicht, dass die Regierung den Journalisten so einfach vorschreiben kann, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben. Aber diejenigen, die darüber entscheiden, welche Meldungen veröffentlicht werden und in welchem Ton darüber berichtet wird, sind natürlich jemand anderem gegenüber Rechenschaft schuldig, von dem sie bezahlt werden. Dem Sender, dem Verlag, etc.
    Wenn man sich etwa das öffentlich rechtliche Fernsehen anschaut, da ist es ja ganz offensichtlich, dass da Vertreter von den regierenden Parteien, den Kirchen und anderen großen Organisationen drin sitzen, die letztlich darüber entscheiden, welche Journalisten welchen Posten bekommen und was gesendet wird. Und die allermeisten privaten Verlage und Sender bieten den Menschen ihre Dienste auch nicht deshalb an, weil sie sich der Wahrheit oder irgendwelchen hohen Idealen verpflichtet fühlen, sondern um damit Geld zu verdienen.
    Ich will nicht bestreiten, dass es idealistische Journalisten gibt, die wirklich aufklären wollen. Es gibt vereinzelt ja auch idealistische Lehrer. Aber vermutlich nicht genug, um irgendwie das System verändern zu können.
    Generell empfehle ich zu dem Thema einfach diesen (vermutlich schon bekannten) Beitrag von Volker Pispers, weil er darin sehr schön erklärt, wem die allermeisten Medien heutzutage gehören und warum man da keine freie, unabhängige Berichterstattung erwarten darf.


    Dieser elendige Sexismus bezogen auf die "Übermutter" geht mir zudem schon länger auf den Keks. In Deutschland gab es diverse männliche Bundeskanzler. Dann kam die erste Frau und natürlich ist diese dann direkt die "Mutti". Weil man Frauen genau damit verbindet und selbst jene Leute, die sich für wahnsinnig aufgeklärt halten, dieses antiquierte Rollenbild übernehmen.

    Ich finde, das Bild passt im konkreten Fall einfach, weil sie sich in letzter Zeit wirklich wie eine Übermutter verhält, die ihren Kindern in alles reinreden will und durch ihre Dominanz und ihren beschützerhaften Glucken-Instinkt alles plattwalzt, was ihr auf ihrer Mission in die Quere kommt. Früher hatte ich sie nicht so auf diese Weise wahrgenommen, da war sie für mich einfach nur die profillose Strategin, die sich eben so durchmerkelt. Aber in letzter Zeit habe ich schon den Eindruck, dass ihr ihre Macht etwas zu Kopf gestiegen ist und sie meint, alles lenken und kontrollieren zu müssen, weil ohne ihre Führung das ganze Land (und ihre eigene Partei) in sich zusammenfällt.

  • Wo habt ihr eigentlich dieses Geschwätz um das "Narrativ" her? Beobachte seit diesem Jahr gehäuft, dass das die Runde bei vermeintlichen Neu-Intellektuellen macht und zuvor nur unter Bildungsbürgern verbreitet war. Überhaupt merkt man dir mit deiner wirren Sprache an, dass sie fremdgesteuert ist von einer Szene, von welcher du dich natürlich abspaltest, aber die dich trotzdem fest im Griff hat. Null Individualität, nur ermüdendes Phrasendreschen. Muss wohl am Narrativ liegen.


    Auf meine Frage hast du mir leider nicht geantwortet. Stattdessen kommst du mit Verschwörungen um die Ecke, dass die SPD eine linke Partei sei und man wolle Andersdenkende einsperren. Fraglich, wo diese Idee Anwendung findet außer in deiner Fantasie oder bei rechten Freiheitskämpfern, die Mauern als Symbol von Freiheit definieren, sei es in den Köpfen oder um Landesgrenzen herum.

  • 'Mutti' ist ein sexistischer Spitzname, den Merkel schon seit den frühen Nullerjahren hat, bevor sie Kanzlerin wurde (aber schon CDU-Vorsitzende war). Der wurde ihr von ihren Parteifreunden verpasst und von der Feminazi-Systempresse natürlich sofort aufgegriffen, weil man das so macht...


    Und jetzt gerade ist Merkels Macht so gering wie nie, hat sie doch den CDU-Vorsitz verloren und ist nur noch Kanzlerin auf Abruf, die gerade im Corona-Zusammenhang so gut wie nichts zu bestellen hat, weil das alles Ländersache ist (zumindest so lange kein Notstand ausgerufen wird).

  • Und noch viel früher war sie Kohl's kleines Mädchen glaub ich.

    'Kohls Mädchen', ja. Ich nehme an, das war für Dian auch eine angemessene Bezeichnung für eine promovierte Physikerin und Ministerin um die Vierzig ;-).


    Es hat Merkel vielleicht ein kleines Bisschen genutzt, dass sie verniedlicht und unterschätzt wurde (Merz hat sie zumindest definitiv aus dem Weg geräumt), aber den CDU-Vorsitz hat sie nur wegen der Spendenaffäre 1999/2000 (und dem idiotischen Verhalten von Kohl und Schäuble) gekriegt, und Kanzlerin wurde sie nur weil's Stoiber 2002 nicht geschafft hat und dann dank Schröders Macho-Auftritt in der Elefantenrunde 2005. Die CDU ist da ja massiv unter den Erwartungen geblieben, und bevor Schröder Merkel da runtergeputzt hat, hatte man sich in der CDU schon warmgelaufen, um Merkel zur Seite zu schieben. Das ging dann nach dem Schröder-Auftritt nicht mehr, weil man die Wagenburg schließen musste.


    Aber wir wissen letztlich doch alle, dass man als Mann in der Öffentlichkeit oder auch im Berufsleben ständig Spitznamen kriegt, die sich aufs Aussehen, die Fortpflanzungsrolle, emotionale Kälte/Unbeherrschtheit oder sonstwas bezieht. Deswegen war Söder ja auch 'Stoibers Jüngelchen' und wir erinnern uns alle noch an Westerwelles schlüpfrige Witze darüber mit welcher Politikergröße er heute wieder aufgestanden ist ... und wer ihm schon alles einen geblasen hat.


    Oder erinnere ich mich da falsch?

  • Den Begriff verwende ich ohne Kontext.

    Das machen viele. Und genau das ist das Problem. Der Begriff ist mittlerweile zum Füllwort verkommen. Habe diesen Aufstieg selten erlebt von einem Begriff, den zuvor keiner kannte, heute aber gefühlt alle benutzen. Meist übrigens in belehrender Form, und wenn jemand raushängen lassen will, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Die Welt erklärt man eben am besten anhand des Narrativs.

    Also wenn ich deine Worte 1:1 teilen würde, wäre ich dann deiner Meinung nach individuell?

    Individualität definiert sich nicht durch eine gleiche Meinung oder eine auf Teufel komm raus Anti-Haltung. Vielmehr ist Individualität inhaltlich angelegt und hat für mich viel mit einem gesunden Menschenverstand zu tun. Wer in der heutigen Welt, bei all dem Wahnsinn, noch halbwegs klar denkt, den kann man getrost individuell nennen.


    Was du nur mit den "Twitterlinken" hast, erschließt sich mir nicht. Für mich ist das eine der letzten Bastionen an Individualität im Mainstream

    Warste schon mal in einer?

    Nein. Bin wohl zu rational für sowas.


    @Calgmoth

    'Mutti' ist ein sexistischer Spitzname, den Merkel schon seit den frühen Nullerjahren hat, bevor sie Kanzlerin wurde (aber schon CDU-Vorsitzende war). Der wurde ihr von ihren Parteifreunden verpasst und von der Feminazi-Systempresse natürlich sofort aufgegriffen, weil man das so macht...

    Das macht dieses Narrativ™ nicht besser. Genauso, Anders erwähnte es, diese Verniedlichungsform des kleinen "Mädchens". Es ist eine Abwertung, die nicht inhaltlich, sondern ausschließlich aufgrund des Geschlechts fußt. Das ist dieselbe Liga, wenn auf dem Rasen ein Spieler aufgrund seiner Hautfarbe mit Affenlauten begrüßt wird. Was soll das?
    Das letzteres nicht gerade von der Bildungselite kommt, sollte klar sein. Genauso dass das "Mutti" besonders durch Pegida und später afd-Anhänger große Verbreitung fand (eigentlich ausschließlich). Wenn ich denselben Blödsinn dann jedoch aus scheinbar aufgeklärten Kreisen höre, frage ich mich schon, was da los ist und vor allem wo das herkommt. Zum Beispiel auch, wenn Dian in ihr die "Übermutter" sieht, obwohl sie dieselben Entscheidungen traf wie andere - männliche - Staatsoberoberhäupter weltweit. Wieso sind das alles keine Überväter bei teils noch härteren Auflagen an ihre "Kinder"? Was würde Freud dazu sagen? Politischer Ödipuskomplex oder einfach nur ein altbackenes Frauenbild und die Nichtakzeptanz von einer Frau regiert zu werden? Immerhin ist auffällig, dass gerade von denen die Verunglimpfung von "Mutti" kommt, die sich am stärksten für das Abendland mit seinen traditionellen "Werten" und klassischen Frauenbild einsetzen.

  • @CalgmothDas macht dieses Narrativ™ nicht besser. Genauso, Anders erwähnte es, diese Verniedlichungsform des kleinen "Mädchens". Es ist eine Abwertung, die nicht inhaltlich, sondern ausschließlich aufgrund des Geschlechts fußt. Das ist dieselbe Liga, wenn auf dem Rasen ein Spieler aufgrund seiner Hautfarbe mit Affenlauten begrüßt wird. Was soll das?Das letzteres nicht gerade von der Bildungselite kommt, sollte klar sein. Genauso dass das "Mutti" besonders durch Pegida und später afd-Anhänger große Verbreitung fand (eigentlich ausschließlich). Wenn ich denselben Blödsinn dann jedoch aus scheinbar aufgeklärten Kreisen höre, frage ich mich schon, was da los ist und vor allem wo das herkommt. Zum Beispiel auch, wenn Dian in ihr die "Übermutter" sieht, obwohl sie dieselben Entscheidungen traf wie andere - männliche - Staatsoberoberhäupter weltweit. Wieso sind das alles keine Überväter bei teils noch härteren Auflagen an ihre "Kinder"? Was würde Freud dazu sagen? Politischer Ödipuskomplex oder einfach nur ein altbackenes Frauenbild und die Nichtakzeptanz von einer Frau regiert zu werden? Immerhin ist auffällig, dass gerade von denen die Verunglimpfung von "Mutti" kommt, die sich am stärksten für das Abendland mit seinen traditionellen "Werten" und klassischen Frauenbild einsetzen.

    Klar, ich hab das ja nicht verteidigt, sondern nur erklärt, wann und von wem der Begriff geprägt wurde. Und der kommt natürlich schon von der Bildungselite, wenn wir jetzt CDU-Funktionäre da mal kollektiv reinrechnen wollen. Merkels innerer Kreis war auch mal das 'Girl's Camp', glaube ich, weil ihre Sekretärin und Büroleiterin Frauen sind, was jetzt herablassend von reinen Männerrunden so in der Regel nicht sagt. Ist ja auch schwierig sich so als Mann über Männerrunden aufzuregen. Ist doch normal, dass die rumhängen und Sachen unter sich ausmachen ... genauso wie normal ist, dass Frauen da nicht dabei sind.


    Für Frauen in Machtpositionen gilt im Prinzip schon seit immer, dass sie für Dinge dämonisiert werden, die bei Männern zu Tugenden verklärt werden. Also z.B. gerade das brutale Wegbeißen von Konkurrenten oder Erobern von anderen Ländern. Weil es eben schon immer bzw. immer noch unerhört ist, dass eine Frau über Männer herrscht. Das geht eigentlich nicht.


    Das Beispiel mit den Affenlauten zeigt auch sehr deutlich, wie schief der Rassismus-Diskurs hier eigentlich ist - auch gerade hier im Forum. Man kann nämlich schon seit Generationen hier leben und wird die rassistische Demütigung und Entmenschlichung einfach nicht los, egal was man tut, solange man sichtbar 'nicht dazugehört'.

    • Offizieller Beitrag

    Genauso, Anders erwähnte es, diese Verniedlichungsform des kleinen "Mädchens". Es ist eine Abwertung, die nicht inhaltlich, sondern ausschließlich aufgrund des Geschlechts fußt. Das ist dieselbe Liga, wenn auf dem Rasen ein Spieler aufgrund seiner Hautfarbe mit Affenlauten begrüßt wird. Was soll das?

    Ich bin mir relativ sicher, wenn Merkel männlich gewesen wäre, dann hätte man statt "Kohls Mädchen" eher "Kohls Laufbursche" gesagt... denn sowas in der Art ist sie nunmal gewesen.
    Hättest du dich an "Laufbursche" dann auch gestört, weil das ja ein Wort ist, das sich explizit nur auf Männer bezieht? Oder wird von euch da etwa mit zweierlei Maß gemessen, und geschlechtsbezogene Bezeichnungen sind nur dann nicht politisch korrekt, wenn sie sich auf eine weibliche Person beziehen?

    Für Frauen in Machtpositionen gilt im Prinzip schon seit immer, dass sie für Dinge dämonisiert werden, die bei Männern zu Tugenden verklärt werden.

    Mir war bis vor einigen Jahren gar nicht aufgefallen, dass Merkel eine Frau ist. :P
    Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass jede Frau, die in der Politik Karriere macht, automatisch dämonisiert wird. Gerade bei Merkel konnte man oft beobachten, dass die (zumeist männlichen) Staatsoberhäupter, mit denen sie sich getroffen hat, ihr gegenüber zahmer und weniger streitlustig waren, als sie sich vielleicht einem Mann gegenüber verhalten hätten. Ob das jetzt an ihrem Geschlecht oder ihrer deeskalierenden Art lag, sei mal dahingestellt. Ich denke, es gibt auf jeden Fall nicht zwangsläufig nur einen Frauen-Malus, sondern auch eine Art Frauen-Bonus in manchen Dingen. Im Ausland, auch in männerdominierteren Gesellschaften, reden viele Menschen sehr respektvoll von Merkel.
    Und bevor sie sich durch ihr Handeln in der Flüchtlingskrise zum Lieblingsfeind der Rechten gemacht hat, kam da aus der Ecke meines Wissens auch nicht all zu viel Ablehnung aufgrund ihres Geschlechts. Wir leben nicht mehr in den 50er Jahren. Nicht mal viele Rechte haben mit Frauen in Führungspositionen noch ein Problem, sonst hätte es bei der AfD ja auch keine Frauen in Führungspositionen gegeben.
    Ich habe wirklich den Eindruck, dass viele aus der political correctness-Fraktion in ihrer Wahrnehmung ein paar Jahrzehnte hinterherhinken, und heute gegen Ungerechtigkeiten ankämpfen, die vor fünfzig Jahren ein viel größeres Problem dargestellt haben als heute. Mag sein, dass sich hier und da noch einige Überbleibsel der alten patriarchalisch geprägten Gesellschaft erhalten haben, aber verglichen mit den Zuständen zu Adenauers Zeiten sind das heute wirklich Lappalien, die man auch vielleicht nicht so überdramatisieren sollte, weil man dann irgendwie auch der Idee der Emanzipation schadet, wenn man Menschen, die eigentlich gut integriert sind und ganz gut für sich selbst kämpfen können, als unterdrückte Minderheiten darstellt, die so entrechtet und gedemütigt sind, dass man(n) für sie mitkämpfen muss.

    Das Beispiel mit den Affenlauten zeigt auch sehr deutlich, wie schief der Rassismus-Diskurs hier eigentlich ist - auch gerade hier im Forum. Man kann nämlich schon seit Generationen hier leben und wird die rassistische Demütigung und Entmenschlichung einfach nicht los

    Das ist leider richtig, denn Idioten wird es nunmal immer geben.
    Wir haben aber glaube ich inzwischen einen Punkt erreicht in der Gesellschaft, in der Affenlaute gegenüber Schwarzen wirklich nur noch vom untersten Bodensatz gebraucht werden. Und auch, wenn man jetzt noch zwanzigtausend Anti-Rassimus-Kampagnen macht, wird man keinen einzigen dieser Vollidioten dadurch zum Umdenken bewegen können. Denn jeder, der dafür offen ist, hat die Message bereits unzählige Male gehört. Diejenigen, die man bisher nicht erreicht hat, wird man auch zukünftig nicht erreichen. Wie es aussieht, wird einem wohl auch in Zukunft nichts anderes übrig bleiben, als sich eine harte Haut zuzulegen, wenn man auf welche Weise auch immer zu sehr vom Mainstream abweicht... daran werden auch alle Versuche, Diskriminierung zu verbieten, nichts ändern. Denn letztlich ist es nicht die Diskriminierung oder Rassismus, die dem Problem zu Grunde liegt, sondern die Dummheit. Und Dummheit kriegt man aus dummen Menschen nicht raus, weder durch Gesetze noch mit guten Argumenten oder Werbekampagnen.