UN- Sonderberichterstatterin für Behindertenrechte warnt vor neuer Eugenik

  • Auf was willst du denn genau hinaus? Dann kann ich dir vielleicht eine etwas befriedigendere Antwort geben..

  • Starte doch mal ne Umfrage in Behindertenheimen, vielleicht gibt dir das mehr Aufschluss ;)
    Wenn es diese Heime nicht gäbe, wohin man diese Kinder 'abschieben' könnte, dann würde die Entscheidung der Mütter langfristig ganz anders ausfallen. Letztendlich ist es nicht mal eine Frage des Gewissens, sondern geht wirklich an die eigene Substanz. Nur darauf wollte ich hinaus.
    Wenn du es schaffst schon beim Akt der Zeugung zu selektieren - Glückwunsch an den Herrn Faschist!

  • Naja zum schlauer crispern ist es leider zu spät für dich, aber wenn du dich mit Hummus vollstopfst, laberst du in der Zeit wenigstens keinen Stuss.

    Du bist ja ein super-nettes Bürschchen! Sag mal, du stammst wohl auch aus der Retorte?

  • Das Problem bei Singer ist einerseits, dass der Utilitarist ist - und Utilitarismus keinen Sinn macht, weil niemand nach den Prinzipien handelt. Ein Moralsystem, das im Prinzip kontraintuitiv und der menschlichen Lebenspraxis krass gegenübersteht - und ja eigentlich auch nur auf willkürlichen Setzungen beruht. Der tiefsitzende, evolutionär generierte Impetus das Leben der eigenen Liebsten zu bewahren, auch wenn das irrational und hoffnungslos sein mag, sollte nicht gegen irgendwelche kalten, rationalen Erwägungen vom größten Glück der größten Zahl ausgespielt werden.
    Andererseits wertet er eben tatsächlich verschiedene 'Lebensstufen' in einer Art und Weise ab- bzw. um, dass das Ergebnis total kontraintuitiv ist. Man will halt intuitiv gerade nicht, dass alte Demente ohne Angehörige zwantseuthanisiert werden (und die mit Angehörigen leben dürfen, weil das denen sonst Schmerz bereiten würde) oder ähnliches für schwerstbehinderte Neugeborene gilt.


    Außerdem ist das alles total in einer verquere Ressourcenargumentation eingebettet - man sollte die Gesellschaft nicht so organisieren, als wären bestimmte Ressourcen extrem knapp und man müsste alles optimieren.


    Was ganz gut bei ihm ist, ist die Argumentation, dass eben kein großer kognitiver Unterschied zwischen höher entwickelten Säugetieren und Menschen ist - und man daher Vertreter solcher Spezies auch als Individuen mit Rechten ansehen sollte. Das kann und sollte man schon tun.


    Und, ja, gesellschaftlich geht der Push schon in Richtung der Aussortierung gewisser Individuen über Früherkennung und Abtreibung.


    Ich habe prinzipiell nichts gegen die genetische Neuerschaffung des Menschen ... das Problem dabei ist aber, dass das von kompetenten Leuten gemacht werden muss, und nicht um dabei zu helfen, die Menschen noch mehr zu domestizieren, damit sie ins gegenwärtige kapitalistische Verwertungssystem passen. Es ist eine Sache, wenn 'ne Frau entscheidet, dass sie ein Kind nicht austragen will - und 'ne ganz andere, wenn gesellschaftliche Erwägungen von Kosten und Nutzen in 'die Menschenproduktion' reinspielen.

  • Wieso würde deiner Meinung nach (theoretisch) niemand danach handeln?
    Es gibt doch so viele verschiedene Formendes Utilitarismus. Ich fände dass die Anwendung eines Präferenzutilitarismus innerhalb einer geschlossenen Gemeinschaft (Familie) durchaus Sinn ergeben würde. Aber ich verstehe schon das Grundproblem der Umsetzung. Man könnte es moralisch/politisch nicht zulassen, dass die eine Familie willkürlich jedes weitere Kind tötet nach Abschluss der Familienplanung im Gegensatz zur z.B. katholischen Familie.
    Das Argument mit der Recourcenknappheit finde ich auch quatsch. Allerdings wäre das Deckungsgleich mit dem des Speziesismus.


    Was schwebte dir in deinem letzten Punkt vor? Glaubst du ernsthaft es gäbe noch Freigeister, wenn Biologen speziell die dritte mendelsche Regel hätten aushebeln können? Die Natur lässt sich nunmal nicht unterdrücken und nur bis zu einem gewissen Grad manipulieren. Alles rächt sich irgendwann und schafft lediglich den Ausgleich.

  • Wieso würde deiner Meinung nach (theoretisch) niemand danach handeln?Es gibt doch so viele verschiedene Formendes Utilitarismus. Ich fände dass die Anwendung eines Präferenzutilitarismus innerhalb einer geschlossenen Gemeinschaft (Familie) durchaus Sinn ergeben würde. Aber ich verstehe schon das Grundproblem der Umsetzung. Man könnte es moralisch/politisch nicht zulassen, dass die eine Familie willkürlich jedes weitere Kind tötet nach Abschluss der Familienplanung im Gegensatz zur z.B. katholischen Familie.
    Das Argument mit der Recourcenknappheit finde ich auch quatsch. Allerdings wäre das Deckungsgleich mit dem des Speziesismus.


    Was schwebte dir in deinem letzten Punkt vor? Glaubst du ernsthaft es gäbe noch Freigeister, wenn Biologen speziell die dritte mendelsche Regel hätten aushebeln können? Die Natur lässt sich nunmal nicht unterdrücken und nur bis zu einem gewissen Grad manipulieren. Alles rächt sich irgendwann und schafft lediglich den Ausgleich.

    Na ja, Singer benutzt ja immer gern so Allerweltbeispiele, um seine Sachen plausibel zu machen. Also z.B. das mit dem Kind, das im Teich ertrinkt und dem Typen, der es rauszieht, obwohl er sich damit die neuen Schuhe ruiniert. Ich würde sagen, dass das nicht wirklich eine moralische Entscheidung ist - wenn man Kinder schreien hört oder sieht, dass die Hilfe brauchen, agiert man in der Regel rein instinktiv. Wie krass das Schreien von Kleinkindern uns mitnimmt, merkt man ja, wenn man keine eigenen in der Umgebung hat, im Supermarkt oder Zug, wenn man vor dem Geschrei nicht flüchten kann. Das ist weitaus nerviger als schlechte Mucke oder anderer Lärm ... und das ist halt evolutionär angelegt. Und damit ist so ein Beispiel jetzt nicht unbedingt geeignet, zu zeigen, dass man, wenn man Leuten was Gutes tun will, das mit anderen Ansätzen effizienter tun kann. Es macht schlichtweg einen Unterschied, ob man Leid tatsächlich sieht oder nicht.


    Bezogen auf die verstrahlteren Schlussfolgerungen, die er zieht, ist aber das Problem ganz einfach, dass das total in der Utilitarismus-Blase bleibt. Es gibt nicht wirklich einen Grund, Utilitarist sein zu wollen, wenn mir die eine oder andere seiner Schlussfolgerungen nicht gefällt. Das ist eigentlich einfache eine sinnfreie Spielerei, wo Leute schauen, was rauskommt, wenn sie innerhalb ihrer paar Voraussetzungen/Axiome argumentieren.


    Wo die Argumentation halt total verrückt ist, ist bei dem ganzen 'effektiven Altruismus'-Kram. Da wird halt total systemimmanent argumentiert, also so getan, dass Leute z.B. nur Einkommen durch Lohnarbeit generieren und demnach den Leuten geholfen wird, wenn man dadurch möglichst viel spendet. Dass der Großteil des Reichtums nicht verdient wird, interessiert gar nicht.


    Ich halte es für eine sehr tolle Idee, den Menschen komplett zu überholen, d.h. den evolutionär gewachsenen Mist zu ändern. Z.B. die beschissenen Kniegelenke durch vernünftige austauschen, Menstruationsschmerzen loswerden, Beckengelenke und Geburtskram an aufrechten Gang anpassen, Empfängnis zu 'nem bewussten Akt machen. Und natürlich wäre es außerdem sehr sinnvoll, auf der Ebene gewisse Tendenzen loszuwerden, die halt krass aus der Säugetierevolution stammen - also z.B. auch Gewalttendenzen, die sich z.B. vor allem in den gegenwärtigen Männern finden. Sowas würde natürlich erst funktionieren, wenn man wirklich genau weiß, was man da machen kann. Und das wird sich natürlich irgendwann machen lassen. Ist zwar alles kompliziert, aber


    Das Problem ist halt, dass wir jetzt von unseren gegenwärtigen Vorlieben und Idealen geprägt wären, wenn wir das jetzt tun würden, und dabei nicht unbedingt das Beste machen würden. Und klar, möglicht viel Uniformität könnte da auch ein Riesenproblem werden, weil man dann vielleicht für irgendeine Pandemie überhaupt nicht gerüstet ist.


    Um zu Thema zurückzukommen: Ich glaube, dass es schon geht, dass man einerseits individuell keine behinderten Kinder möchte und die ggf. auch abtreibt und andererseits existierende Menschen als Menschen annimmt. Das Problem dabei ist halt gerade der Grad und die Einpassung von Menschen in Verwertungskategorien. Was ist alles noch tolerabel bzw. zumutbar? Das wird da schon sehr schnell sehr ekelhaft.

  • Die Idee eines 'Human Upgrade' hört sich natürlich verlockend an, aber die Angst muss doch größer sein daß irgendwas schieflaufen könnte, weil erfahrungsgemäß immer was schief lief sobald Menschenhand darin rumgepfuscht hat. (Dein Argument mit der Pandemie ist treffend aktuell.)
    Ich lehne mich auf dem Gebiet lieber nicht so weit aus dem Fenster, und verbleibe mit Wünschen vorerst nur in der Fantasie Welt.


    Verwertungskategorien sind für mich zum Beispiel schon einfachste Diagnosen. Valid /Invalid -diese Einteilung kennt man ja irgendwoher -.- (die Graduierung ist dabei doch nur zweitrangig.)
    Was meinst du mit zumutbar? - für den Kapitalismus etwa? ;)
    'Böse' Menschen auszumendeln, das wird es wohl niemals geben! Ich mache hierfür die mangelnde Zuwendung innerhalb der Familie oder der Gemeinschaft verantwortlich.
    Wahrscheinlich ist meine Meinung aber auch unbrauchbar, weil zu 'Gottes- oder Naturfürchtig'. Menschen sind eben fehlbarer als die Natur. Ich finde daß die Natur alles wunderbar im Griff hat. Solch eine Vielfalt hat der Mensch mit seinem Schaffen und mit seinem 'Intellekt' schon immer gestört /zerstört /ihr geschadet. Der Mensch (die Menschheit), die gesamte Evolution steht doch sowieso immer vor neuen Herausforderungen. Warum dabei nicht mal eine unvernünftige Entscheidung weglassen anstatt immer noch eins oben drauf setzen zu wollen?
    Mich nervt dieses Gehabe zutiefst.
    Schade daß Menschen keine Pflanzen sind, sonst könnte man sie vegetativ vermehren und in der Baumschule wie die Soldaten aufschulen ;) heil Corona!