Anarchismus

  • Ja, wenn man das Böse als Resultat von anderem Bösen betrachtet, kann man den Teufelskreis vielleicht irgendwann durchbrechen. Ich hab das Thema aber mit Absicht hier ausgeklammert, da es ja zumeist als ein Argument gegen den Anarchismus angeführt wird. Meines Erachtens ist es aber, wie gesagt, überhaupt nicht Aufgabe anarchistischer Theorie, das Problem des Bösen zu lösen. Genau hier gehen viele Anarchos auch in die Irre bzw wirken in Diskussion naiv und unglaubwürdig. Ich gehe eben erstmal von der Regel aus, dass Menschen Nutzenoptimierer sind, und nicht von der Ausnahme, dass sie sich Trieben und Irrationalismus hingeben.

  • @Misanthrope Ich glaube, dass Anarchismus im Kleinen jetzt schon existieren kann. Das wären z.B. Menschen, die zusammen leben, sich gegenseitig helfen und eventuell auch zusammen anarchistisch arbeiten. Zwar gibt es dann noch den Kapitalismus, aber innerhalb dieser Gemeinschaft kann die Rolle des Kapitalismus unbedeutender werden.

  • @Misanthrope Ich glaube, dass Anarchismus im Kleinen jetzt schon existieren kann. Das wären z.B. Menschen, die zusammen leben, sich gegenseitig helfen und eventuell auch zusammen anarchistisch arbeiten. Zwar gibt es dann noch den Kapitalismus, aber innerhalb dieser Gemeinschaft kann die Rolle des Kapitalismus unbedeutender werden.

    Richtig, aber solange es noch Menschen gibt, die wie unsere Faschisten drauf sind, und welche zB auch in Spanien den Anarchismus beendet haben, mit den Kommunisten als Helfer, solange finde ich es nicht verkehrt, dass außerhalb eine Art Schutz existiert um dieses Anarchie, wo sie auch immer sein mag zu "beschützen". Denn auch hier ist es der Fall, wie Lonewolf mehrmals bemerkte, dass die Gewalt wiederrum nur andere für einen übernehmen, wenn man meint, sich ohne Gewalt etablieren zu können. Das Leben mit falscher Sozialisation ist schon nicht einfach, aber der Wirtschaft gefällt das umso mehr. Ein gefestigter Charakter, wie ihn eine gute Sozialisation hinterlässt, wird nicht zum willenlosen Konsumenten. Die Industrie kann also nur Interesse daran haben, jeden Anarchismus sogut wie möglich zu unterbinden.

  • Diese Freiräume wären so klein, dass sie wahrscheinlich gar keinen Schutz bräuchten. Denn wie wollen Nazis usw. wissen in welcher Konstellation Du zusammenlebst? Vielleicht kommen noch ein paar Leute dazu oder machen selbst Freiräume.
    Horst Stowassers Projekt A find ich interessant, wenn man es auch als gescheitert betrachten kann. Jedoch wie gesagt mit den jeweiligen Menschen darin.

  • Diese kleinen Freiräume existieren und ja, sie brauchen gelegentlich auch Schutz, je nach Region und Grad an Öffentlichkeit. Gegenwelten sind wichtig, aber es sind eben meistens Inseln, die keinen weiteren Einfluss auf die Tagespolitik haben. Zudem sind sie - je nach genannter Tagespolitik - sehr angreifbar, wie die aktuellen Räumungen anarchistischer Projekte zeigen.

  • Ich weiß, dass Projekte existieren. Nur sind einige davon sozusagen für eine bestimmte Gruppe. Oder kommen auch Omas in linke Kneipen? :D
    Oder Kinder?
    Ich glaube da gibt es halt noch Ansatzpunkte.


    Fanden diese Projekte in besetzten Häusern statt?

  • Klaro gibt es in solchen Gruppen auch alte und junge Menschen. Omis und Kinners. Anarchisten werden auch mal alt oder bekommen Nachwuchs.


    Jo, sind oft besetzte Häuser aber durchaus auch Räume, die vom Staat zur Verfügung gestellt werden.

  • Ich weiß, dass Projekte existieren. Nur sind einige davon sozusagen für eine bestimmte Gruppe. Oder kommen auch Omas in linke Kneipen? :D
    Oder Kinder?
    Ich glaube da gibt es halt noch Ansatzpunkte.


    Fanden diese Projekte in besetzten Häusern statt?


    Du bist doch so gut informiert über "die Linke" und "Anarchisten", also kannst du dir solche Fragen eigentlich selbst beantworten.
    Aber ja, der Subkulturalismus ist speziell in Deutschland schon ein Problem. In Griechenland stellt sich das anders dar, insbesondere für Flüchtlinge und Wohnungslose sind die Besetzungen Zufluchtsorte.

  • Jo, sind oft besetzte Häuser aber durchaus auch Räume, die vom Staat zur Verfügung gestellt werden.


    Ergänzend hierzu: Zum Glück sind es auch immer mehr Räume, die selbst finanziert werden und dadurch weniger angreifbar sind, Stichwort Mietshäusersyndikat.

  • @Lonewolf Ich bin sozusagen regional informiert und habe nicht den gesamten Überblick über alle Projekte in Deutschland. Eben auch, weil es sich mit der Zeit ändert. Deshalb dachte ich, dass nachfragen eine gute Möglichkeit wäre.


    Ich beschäftige mich auch zur Zeit eher mit anderen Themen: antiautoritäre Erziehung, Themen über Behinderte, Netzkultur.
    Mit anderen Anarchisten hatte ich schon etwas länger keinen Kontakt.