Kennt ihr eure spirituelle Lebensaufgabe?

  • Etwa traumatische Erlebnisse in der Kindheit, oder unfähige Eltern, falsche Vorbilder, ein ungesundes Umfeld etc. ... solche Dinge eben.

    Da sprichst du einen passenden und schwierigen Komplex an, über das ich viel teilen könnte. :thumbup:
    Da sind so einige Ausfälle und nervige Seiten an mir, die ich teilweise an den Tag lege, aber nicht verstehe... vielleicht schätzungsweise als Folge der Mechanik, die du erwähnst (bei mir der Missbrauch in der Kindheit).

  • Es gibt keine. Man lebt einfach nur so. Natürlich kann man auch anderen Menschen helfen, damit die Existenz nicht ganz so sinnlos ist.

    Hilfe kann auch einfach die Abwesenheit von Sabotage bedeuten.
    Ich würde behaupten, eine Aufgabe besteht darin (zumindest hier im Forum), sich mit seiner Meinung nicht mehr verstecken zu müssen und trotzdem gute Gespräche führen zu können, von denen mehrere profitieren könnten.
    Die Frage deutet ja auch auf ein langfristiges, ernst gemeintes Ziel hin, und nicht auf irgendwelche kurzfristigen Genüsse.

    Einmal editiert, zuletzt von Igno von Rant ()

  • Man kann auch damit aufhören, sich selbst zu sabotieren und alles zu rational anzugehen. Manche stoßen sich vielleicht an dem Begriff 'spirituell'. Auch aus rein wissenschaftlicher Perspektive kann man die Frage stellen, wie frei man tatsächlich in seinen Entscheidungen ist und ob bestimmte Wege nicht vorgezeichnet sind.

  • Wenn man diese Wege akzeptieren lernt, kann man auch immer authentischer durchs Leben gehen, und die Fragen nach den Wegen der anderen werden immer weniger. Es gibt viel zu entdecken innerhalb der eigenen Zone, was später inspirierend für andere sein kann, wenn man das dann noch möchte. Es passiert auch öfter, dass andere auf einen zukommen, einem gewisse Qualitäten zusprechen und eine Initialzündung für irgendetwas geben.
    Ein Sprichwort besagt, dass "Die Schüler da sein werden sobald der Meister bereit ist". Ich denke, im übertragenen Sinne, dass damit in erster Linie die Meisterung des eigenen Lebens gemeint sein könnte.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, wir lernen alle auf unserem Weg durch dieses Leben... ganz individuell, jeder nach seinem Tempo und Möglichkeiten.
    Manchmal wächst aber durch dieses individuelle Lernen auch die Distanz zu anderen Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben als wir, oder die bestimmte Erfahrungen einfach noch nicht gemacht haben. Und wenn wir ihnen dann von unseren Erfahrungen berichten, glauben sie uns nicht, weil sie nicht erlebt haben, was wir erlebt haben... weil man nicht in den Schuhen des anderen gelaufen ist, sozusagen. (Aber ich bin in der Hinsicht ja auch nicht anders. Ich lass mir auch von niemandem was sagen, wenn ich mir mal etwas in den Kopf gesetzt habe, und muss dann auch meine Erfahrungen erst selber machen, bevor ich es glaube.)


    Wie ich weiter vorne in diesem Thread schon geschrieben habe: Es gibt viele Weichen im Leben, und wenn man mal die falsche nimmt, kann man schnell aufs Abstellgleis geraten. Dann muss man eben rangieren und schauen, dass man wieder zurück kommt zu der Abzweigung, vor der man die falsche Entscheidung getroffen hat.
    Auch das gehört wohl zur Meisterung des eigenen Lebens dazu. Und ich war selber auch schon oft genug "auf dem falschen Gleis" unterwegs. Denke, das passiert jedem... einfach, weil das Leben auch so verdammt komplex sein kann und einen vor so viele Wahlmöglichkeiten stellt. Inzwischen bin ich aber glaube ich ganz gut darin, das falsche Gleis vom richtigen Gleis zu unterscheiden.
    Vielleicht ist das auch einfach der Lauf der Dinge: Als Kind weiß man intuitiv, was man will und was einem gut tut. Irgendwann im Lauf des Heranwachsens verliert man sich dann in den vielen Möglichkeiten und zahlreichen unterschiedlichen Identitäten, die man ausprobiert. Und dann, wenn man sich genug ausprobiert hat, versucht man wieder zurückzufinden zu seinem wahren Ich... so wie ein Fisch, nachdem er im großen Ozean geschwommen ist, wieder an die Laichplätze seiner Kindheit zurückkehrt (und dann in den Wasserturbinen eines Kraftwerks geschreddert wird... :D )
    Aber hin und wieder kommt auch mal einer lebendig an, und ist dann um eine Menge Erfahrungen reicher. :greybeard:

  • Man betet immer das an, was man denkt nicht erreichen zu können. Etwas zu vergöttern ist ein großer Fehler, es zu verleugnen ein noch größerer.
    Im Endeffekt sucht man immer nach Liebe in Allem und Jedem, aber keiner und nichts ist gut genug. Die Krux wäre gleichzeitig die Lösung, und bestünde darin, das alles stets fallen /sein zu lassen und einfach zu leben. Reflektieren Ja, bereuen Nein. Lernen Ja, bewerten Nein.
    Folge 100% ig deiner Sehnsucht und steh dazu, dann wird dich anstatt der Scheisse, Liebe verfolgen.

    • Offizieller Beitrag

    Folge 100% ig deiner Sehnsucht und steh dazu, dann wird dich anstatt der Scheisse, Liebe verfolgen.

    Wohl wahr! Leider neigen Menschen dazu, falsche Sehnsüchte zu entwickeln, die sie sich nur haben aufschwatzen lassen von ihrem Umfeld, oder den Medien.
    Dann glauben sie vielleicht, sie haben Sehnsucht nach beruflichem Erfolg.... Sehnsucht nach einer großen Karriere... aber eigentlich/ursprünglich wollten sie (als Kind) nur von ihren Mitmenschen respektiert werden, und sie glauben nun eben (als Erwachsene), diesen Respekt dadurch zu erreichen, dass sie das Spiel des Systems mitspielen.
    Die ganze Werbebranche tut den ganzen Tag nichts anderes, als Sehnsüchte künstlich zu erzeugen bzw. Sehnsüchte anszuprechen, die in vielen Menschen schon vorhanden sind... etwa auch die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit. Sehnsucht nach einem Leben ohne Stress, oder ohne Sorgen. Aber am Ende wollen sie dir nur ein neues Auto oder eine Versicherung aufschwatzen. ;)
    Daher sollte man sich erstmal überlegen: Woher kommt die Sehnsucht, die man verspürt. Ist sie wirklich echt? Oder ist sie nicht vielleicht auch nur Ersatz für eine ganz andere Sehnsucht? So, wie die Menschen denken, sie haben Sehnsucht nach den TV-Serien, die sie sich jeden Abend reinziehen... aber eigentlich haben sie Sehnsucht danach, dass ihr eigenes Leben so interessant ist wie das Leben der Leute im TV... Sehnsucht danach, dass sie auch so tolle Freundschaften oder Liebes-Affairen oder Abenteuer erleben wie ihre Lieblingshelden.
    Also folge 100% deiner Sehnsucht und steh dazu. Ja! Aber vergewissere dich zunächst, dass es auch wirklich deine eigene Sehnsucht ist, und nicht die von deinen Eltern, von irgendwelchen Werbeprofis oder von irgendjemanden, in den du mal verliebt warst. Das muss man heutzutage echt dazu sagen. Vor allem, wenn man sich wirklich mal die Werbeclips im TV reinzieht. Ist echt abartig, wie da fast jeder zweite Clip nicht mehr das eigentliche Produkt anpreist, sondern nur noch irgendwelche Phrasen über "Freiheit", "Individualität" oder "Glück" in die Köpfe der Leute reingestopft werden. "Folge deiner Sehnsucht" - Das könnte heutzutage tatsächlich auch der Slogan in einem Werbespot sein. Und danach wird dann ein BMW oder Audi eingeblendet, der durch eine wunderschöne Landschaft fährt. Oder es könnte auch das neue Motto vom Hagebaumarkt oder von OBI sein. :D

  • ich weiß nicht wie sehr das jetzt hier reinpasst, aber mir fällt dazu ein, dass ich eigentlich immer versuche, mir familien bzw. familiäre verhältnisse aufzubauen. in der WG in der ich derzeit wohne, klappt das so NAJA. wenn ich sie richtig verstehe, äußern sie sich so, als seien wir schon überdurchschnittlich nah am familienideal dran. ich weiß zwar was sie meinen, aber ich denke das liegt eher daran, dass etwas vielversprechend wirkt, wenn es einfach nur nicht so grottig ist wie das, was man bereits kennt oder sich in der lage ist vorzustellen. (ansonsten hab ich noch die vermutung, dass sich menschen gerne vom disney land erzählen, weil es sonst schmerzen würde, einzusehen, wie es wirklich ist.) ich verbinde mit familie vor allem ein warmes, liebevolles und aufrichtiges umfeld. das kommt bestimmt daher, dass ich selbst auch nicht aus einer familie komme, die darin besonders gut war, aber auch daher, dass ich da etwas davon in mir angelegt spüre und daher auch als prinzipiell möglich ansehe. was mich da antreibt, wirkt umfassend. auf ne art ist das auch meine suche nach der antwort auf die frage, wie "echter kontakt" funzt und da hängt dann im grunde wieder die menschheit hinten dran. ich weiß nur nicht, ob darin die meisten leute mehr oder weniger limitiert sind, oder ob das gar kein generelles menschenproblem ist und ich mich nur in meinem eigenen dunstkreis mit entsprechenden leuten bewege.
    das ganze ist sehr durch kontaktwunsch angetrieben; aber nicht irgendeinen kontakt. wenn ich das gefühl habe, dass ein kontakt irgendwie falsch aufgebaut ist und das aber nur schwer kommuniziert werden kann bzw. in der kommunikation selbst was schief läuft, geht was innerlich bei mir ein. ich denke mal, dass jeder so ein gefühl kennt. ich hab einfach ganz stark das empfinden, dass ganz viele der bedürfnisse die man so hat, ohne andere nicht erfüllt werden können. damit meine ich jetzt nicht, dass man nicht alleine klar kommen und auch zeit sehr gut alleine mit sich verbringen kann. nur wenn es da keinen gibt, mit dem sich die tieferen bedürfnisse ausleben oder einfach nur teilen lassen (von irgendwelchen freundschafts- und liebeswünschen, bishin zu weltverbesserungsdingen oder auf ne bestimmte art zu sein oder zu leben, oder einfach nur verstanden werden und was es da sonst so alles gibt), dann wirkt alles auf mich extremst sinnlos.

    • Offizieller Beitrag

    ich weiß nicht wie sehr das jetzt hier reinpasst, aber mir fällt dazu ein, dass ich eigentlich immer versuche, mir familien bzw. familiäre verhältnisse aufzubauen.

    Ich kann das schon gut nachempfinden, was du schreibst.
    Ich habe auch, schon seit meiner Jugend eigentlich, immer nach Leuten gesucht, die mehr sind als "nur" normale Freunde, sondern die ich eher als Brüder oder meine Wahl-Familie betrachten kann. Dabei ist meine Blutsverwandtschaft jetzt gar nicht soooo schlimm (also verglichen mit anderen Familien)... herzlich und liebevoll und so sind die meisten durchaus... aber ich habe mich dort trotzdem nie so richtig zugehörig gefühlt, weil es einfach ne komplett andere Mentalität ist.
    Die familiären Verhältnisse, die ich mir vorstelle, sind halt so dass man gemeinsam auf einer Wellenlänge liegt, und nicht nur deshalb miteinander Zeit verbringt, weil Oma und Opa vor fünfzig Jahren mal miteinander gevögelt haben und man sich irgendwie aneinander gewöhnt hat.

    ich weiß nur nicht, ob darin die meisten leute mehr oder weniger limitiert sind, oder ob das gar kein generelles menschenproblem ist und ich mich nur in meinem eigenen dunstkreis mit entsprechenden leuten bewege

    Ich denke, limitiert sind vor allem die Vorstellungen, die die meisten Menschen von "Familie" haben.
    Für die meisten ist es einfach die klassische Konstellation... Männlein, Weiblein und zwei Kinder. Mit Freunden hängt man nur so lange rum, so lange man diese Konstellation noch nicht gefunden hat. Also eben hauptsächlich während der Jugendzeit.
    Aber das richtige Familienfeeling kommt bei den meisten wohl erst auf, wenn sie etwas besitzen, was wirklich ihnen "gehört". Einen Partner, der amtlich und mit Besitzurkunde an einen gebunden ist. Und Kinder, die man im Idealfall auch noch selbst mit seinem eigenen Sperma erschaffen hat.
    In dieser Konstellation entwickeln viele Menschen erst Gefühle, zu denen sie vorher im Beisein ihrer Freunde oder WG-Mitbewohner gar nicht in der Lage waren. Es scheint den Menschen leichter zu fallen, sich jemandem zugehörig zu fühlen, wenn es verbindlich ist und man weiß, dass man da sowieso nicht mehr rauskommt. ;)
    Wenn es unverbindlich ist, ist es glaube ich für viele Menschen auch einfach etwas, was man nicht übermäßig pflegen und wertschätzen muss. Deshalb gehen die meisten Freundschaften und ähnliches dann auch irgendwann im Lauf des Älterwerdens kaputt oder verkommen zu gelegentlichen Nostalgie-Veranstaltungen.

  • das ist halt für mich genau die frage, was die wahlfamilie ausmacht. ich weiß z.b. gar nicht inwieweit für mich da "auf einer wellenlänge sein" eine rolle spielt. vermutlich muss auch da was dran sein, sonst wäre es mir einfach nicht möglich, mich auf einem gewissen level austautauschen und die leute, mit denen ich irgendwie in kontakt stehe, wären sehr unterschiedlich (wobei sie tatsächlich recht unterschiedlich sein können, aber wohl auch nicht völlig willkürlich).
    nur wohin es mich auch stark zieht, ist mit dem anderen durch höhen und tiefen zu gehen. das hat zum einen wieder stark mit meiner biografie zu tun, weil meine eltern keinen guten umgang mit problemen hatten bzw. allgemeiner gesagt, diese nicht konfrontieren und gemeinsam bestreiten konnten. aber ich denke nicht, dass ich nur dazu tendiere um einem traumatischen gefühl auszuweichen, sondern auch, weil ich dadurch eben erkannt habe, wie wichtig das ist. es liegt mir sehr fern, den anderen nur deshalb in meinem leben zu haben, weil er mir gute gefühle bescheren soll. dahinter steht aber keiner opfermentalität, bei der man sich schlecht behandeln lässt und sich nicht wehrt und auch keine irre romantik, die auf leidenschaft setzt oder sowas, sondern es folgt eben einfach zwangsläufig aus dieser tieferen einstellung, auch probleme zu bestreiten, dass man sich bei einem streit oder anderen schwierigen dingen nicht verpisst, sondern sich damit und somit auch mit dem anderen auseinandersetzt. ich merke jedenfalls, dass ich da bereit bin sehr weit zu gehen, aber auch nicht bis zum punkt der selbstaufgabe. da merke ich ganz klar eine innere grenze die das nicht bereit ist zu akzeptieren.
    es kommt aber auch da wieder sehr darauf an, wie man zum anderen steht. bei weniger wichtigen kontakten ziehe ich die grenze früher; wenn mir jemand sehr wichtig ist wesentlich später, weil dann auch meine bereitschaft, irgendeinen blödsinn in kauf zu nehmen, größer ist. also in der form, solange ich die hoffnung habe, der blödsinn könnte sich nochmal irgendwann ändern, nicht in der form, diesen einfach zu akzeptieren (deshalb krieg ich ja auch öfter stress mit leuten, weil ich mich nicht darin zurückhalte, das immer wieder zu thematisieren und damit quasi prüfe, ob meine hoffnung noch sinn macht...).
    und dann kommt es auch nochmal darauf an, mit welchen schmerzen ich es so zu tun habe. so können mich enge bindungen an meine eigenen grenzen bringen, wobei ich aber das stoßen auf diese grenzen als "gut" bewerten würde, insofern, als dass es zwar schmerzhaft sein kann, aber auch die chance bietet, dass sich da mal was altes verkrustetes in der seele endlich auflösen und seinen frieden finden kann. also in anderen worten: wenn jemand dadurch, dass er mir nahe kommt, ängste in mir auslöst, ich aber das gefühl habe, dass der mensch ein "sicherer hafen" ist (<-- seltener fall ) und er eben nur oder sogar gerade weil er das ist ängste auslöst, dann ist ja das problem eher bei mir verortet. ganz anders bewerte ich z.b. wenn meine schmerzen daher kommen, dass ich es mit einem gegenüber zu tun habe, dass mich wiederholt nicht wahrnimmt, aber auch keine bereitschaft dazu zeigt, das mal zu ändern. da hab ich dann schon viel mehr den taschenrechner im kopf der rumkalkuliert, wie sehr ich bereit bin mir das bis zu welchem punkt zu geben und wie es mit dem gewinn auf meiner seite des kontos aussieht.


    nochmal zurück zur wellenlänge: im extrem des dazu gegenteiligen modells wäre es jedenfalls so, dass man den kontakt abbricht, die beziehung beendet etc. sobald man das gefühl hat, man ist gerade mal nicht auf einer wellenlänge. und das fühlt sich für mich erstmal genauso falsch vom gedanken her an, wie "gar nicht" auf einer wellenlänge zu sein. bzw. was meinst du eigentlich mit wellenlänge? (ich brauche in einem kontakt z.b. vor allem die bereitschaft, zuzuhören und nicht nur seinen eigenen film zu fahren ;) .)