Selbstfindung

  • Was bedeutet Selbstfindung und wie findet man sich selber?

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    • Offizieller Beitrag

    Die Suche nach sich selbst ist eng verbunden mit der Suche nach einen Platz, wo wir hingehören und an dem wir uns zuhause fühlen können.
    Ich denke, die meisten Menschen suchen eigentlich nicht sich selbst, sondern einen solchen Ort auf dieser Welt.
    Zumindest war das bei mir so, dass ich immer eine Sehnsucht hatte nach den richtigen Menschen, dem richtigen Freundeskreis, der richtigen Umgebung, der richtigen (Wahl-)Familie. Und so habe ich, vor allem während meiner Schulzeit, einiges ausprobiert. Habe mich mit Menschen eingelassen, die ich als Freunde betrachtet habe oder gern als solche gehabt hätte. Habe mich auch ein gutes Stück weit angepasst, bzw. habe eben versucht, jene Seiten von mir zu betonen, die mit dem jeweiligen Freundeskreis kompatibel waren. Jeder Mensch ist bis zu einem gewissen Grad flexibel und wandlungsfähig, und in jedem von uns stecken viele Facetten und viele mögliche Formen, in die wir uns verwandeln können. Und so war ich zwar immer irgendwie ein Freak von der Grundpersönlichkeit her... aber man kann ja entweder ein verpeilter Kiffer-Freak sein, oder ein witziger Nerd-Freak, oder ein cooler Punk- und Metal-Freak. Und hin und wieder auch ein "Ich versteck meine Freakigkeit-Freak".
    All diese Rollen habe ich sicher zu einem Stück weit ausprobiert, allerdings ohne dass es mir das Gefühl gegeben hätte, dass das wirklich Ich war. Es war letztlich doch immer nur ein Theaterstück, das ich aufgeführt habe.
    Erst, als ich irgendwann aufgehört habe, in bestehende Strukturen hineinpassen zu wollen, sondern angefangen habe, meine eigenen Strukturen zu bauen und zu sehen, wer dort außer mir noch hineinpasst... erst da habe ich angefangen, wirklich ich selbst zu sein.
    Also ich glaube, den größten Fehler, den man auf der Suche nach sich selbst begehen kann, ist, sich zu sehr an anderen zu orientieren, so sein zu wollen wie die und sie ein Stück weit zu imitieren oder ihnen was vorzuspielen, in der Hoffnung, dass man damit glücklich wird.
    Schreib dein eigenes Theaterstück. Schreib deine eigene Bibel. Sei dein eigener Jesus. Das bedeutet Selbstfindung für mich. Und dazu ist es natürlich in gewisser Weise auch nötig, sich erstmal abzuwenden und sich den Einflüssen der Herde zu entziehen. Aber eben nicht, um dann nur in seinem stillen Kämmerlein Trübsal zu blasen für den Rest des Lebens, sondern um seinen eigenen Stil zu entwickeln, seine eigenen Waffen zu schmieden, seine eigenen Idole und Ideale zu erschaffen, und dann zurückzukehren in die Welt und anderen zu zeigen, wer man ist.

  • Wenn Scheitern einfach in uns Menschen (vor)programmiert ist, ist es doch gar nicht mehr so schlimm, wenn man mal scheitert.

    Ja, ich finde auch daß das eine gute Grundeinstellung ist. Es sollte wirklich zum Programm gehören, und ist somit eine gute Voraussetzung für erfolgreiche Entwicklung.

  • Selbstfindung ist so ne Sache. Hab ich ein paarmal versucht, aber war jedes Mal nach kurzer Zeit unzufrieden mit mir selbst. Also hab ich dann weitergesucht, und jedes Mal wenn ich dachte, ich hätte mich gefunden, wars dann wieder nur ne Illusion. Kann mich einfach nicht auf eine bestimmte Persönlichkeit einigen mit meinem Erbsenhirn. Von außen betrachtet bin ich wahrscheinlich immer dieselbe lustlose Gestalt, aber innen tobt ein Krieg um Selbstfindung manchmal. Ne Scherz. Weiß ich doch auch nicht. Wir sind halt son zusammengesetzter Haufen Biomasse mit Reflektierfähigkeit. Vielleicht macht es gerade das schwer, sich selbst zu finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Celdur ()

  • Ergänzung dazu: hört man irgendwann nicht damit auf, sich selbst zu suchen, sondern lässt einfach geschehen? ?(

  • Ergänzung dazu: hört man irgendwann nicht damit auf, sich selbst zu suchen, sondern lässt einfach geschehen? ?(

    Meinst du damit diesen bestimmten Zustand von Glückseligkeit ?
    Wenn man so einen flüchtigen Moment mitbekommt, kann man ihn auch genau so schnell wieder verlieren, und findet sich schneller in der Suche danach wieder als man "denken" kann.
    Ich frage mich manchmal echt, wie E.Tolle so privat drauf ist, und ob er heilig Abend bei Muttern nicht auch den ein oder anderen Ausraster bekommt. Also ob er immer so ruhig ist wie in seinen Vorträgen.
    Wenn ich von mir ausginge würde ich sagen, der Mensch ist sein Leben lang auf der Suche nach sich selbst, bis zum Schluss, trotzdem er sich vllt unzählige Male gefunden und wieder verloren hat.

  • Ich mag Menschen die versuchen etwas anzuheben, von dem sie genau wissen dass es zu schwer für sie sein wird, sie es aber dennoch tun und sich am Scheitern erfreuen.

  • Meinst du damit diesen bestimmten Zustand von Glückseligkeit ?

    Nee ich meinte, ob sich ab einem gewissen Punkt (im Alter vllt, im Innersten) eine Konstante bildet. Man also nicht mehr auf Selbstfindungstrip ist und man einfach so lebt wie man ist und damit zufrieden ist. So allgemein hab ich den Eindruck, dass viele Menschen schon ihre Konstante gefunden haben, oder ihr Persönlichkeitskonstrukt, nach dem sie sich orientieren. Aber das kann auch täuschen und viele plagen ernste Zweifel an sich, die sie aber verstecken.

    Wenn man so einen flüchtigen Moment mitbekommt, kann man ihn auch genau so schnell wieder verlieren, und findet sich schneller in der Suche danach wieder als man "denken" kann.

    Ja das stimmt, permanente Glückseligkeit ist wohl unerreichbar, oder? Ich wäre eher für eine Grundzufriedenheit! Mit sich im Reinen sein aber sich selbst nix vorspielen oder so.

    Ich frage mich manchmal echt, wie E.Tolle so privat drauf ist, und ob er heilig Abend bei Muttern nicht auch den ein oder anderen Ausraster bekommt. Also ob er immer so ruhig ist wie in seinen Vorträgen.

    Entweder das, oder er ist wirklich einfach n chilliger, angenehmer Typ.

    Wenn ich von mir ausginge würde ich sagen, der Mensch ist sein Leben lang auf der Suche nach sich selbst, bis zum Schluss, trotzdem er sich vllt unzählige Male gefunden und wieder verloren hat

    Und auf seinem Grabstein stand: er war stets bemüht, sich selbst zu finden. :unknw_gif:

  • Ich habe noch nie jemand getroffen der auf der Suche nach seiner Persönlichkeit war, eher das Gegenteil war der Fall.
    Die einzige Konstante, die ich mir vorstellen könnte ist, daß die Anstrengungen und das Drama wegfallen.
    Das gute dabei ist ja, daß kein anderer sich ein Urteil darüber zu bilden hat, wo du im Leben gerade stehst.
    Ich habe tatsächlich an einen Grabstein gedacht, als ich von dem Beispiel mit dem Anheben von schweren Dingen sprach.
    Ich denke, das eigene Ego kann nur jeder selbst beerdigen, und dabei helfen und berühren mich einfach die "Beerdigungsgeschichten" der anderen.
    Die Eine! Geschichte gibt es in meinen Augen nicht. Wenn man mal ein tolles Erlebnis hatte, ist das Leben ja noch nicht vorbei oder setzt sich deswegen zur Ruhe.
    *Ein Beispiel als Nachtrag: Die Vorstellung, sich mit verschränkten Armen hinzusetzen, weil man ja erleuchtet sei, und nun nurmehr auf den Nachtisch warte, fände ich ehrlich gesagt sehr komisch.*

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