Suizid

  • Ach manno, mich nervt das. Sprach ja selbst davon, dass ich Suizid durch schwere Erkrankungen nachvollziehen kann. Aber welche? Die, die auf jeden Fall mit dem Tod enden. Und die, die nicht mit dem Tod enden, aber großes Leid bringen, sind die jetzt so nicht schlimm, um Suizid zu rechtfertigen? Ich schau mir erstmal (demnächst) die Doku an...

  • @schreckgeist
    Ja, genau! An nem Toten kann man nichts verdienen, genau so wenig wie an nem Gesunden (der z.b.aber nicht arbeiten will im klassischen Sinne).
    Ich hab mir die Doku noch nicht angesehen.
    Irgendwo kann ich es nachvollziehen, dass Leute sich selbst "ausrotten" wollen, weil der Druck/Macht/Herrschaft/Knechtschaft wie auch immer zu groß wurde.
    Krankheiten gibt es klar, und sie müssen auch benannt werden, aber trotzdem läuft da irgendwas schief meines Erachtens.
    Es sind die Medikamente die lt.Ärzteschaft nicht ohne Nebenwirkungen helfen können. Was für eine Logik.
    Demnach lindern sie nicht die Krankheit, sondern verschlechtern den Gesamtzustand des Körpers.
    Symptomverschiebung nennt man das glaube ich in der Sprache der Medizin.
    Demnach hat das Ganze auch nichts mehr mit hippokratischem Eid zu tun, sondern hat eher nur noch etwas von einer Art "Labello -Effekt".
    Bin wahrscheinlich wieder vom Thema abgeschweift, aber für mich hat Ärztegläubigkeit im entferntesten auch damit zu tun, die Verantwortung für sich abzugeben und ist somit für meine Begriffe ein "kleiner Suizid", weil Abhängigkeit durch Drogen /Medikamente geschaffen und beibehalten! wird. Anstatt sich für die "eine" Gesundheit zu interessieren und wie sie wieder hergestellt werden könnte, begibt man sich auf "Fehlersuche", wie ich es gerne nenne, und verästelt sich in über 40,000 Krankheiten.
    Aber den Film gucke ich mir selbstverständlich auch noch an demnächst.
    @CeIdur
    An Parkinson stirbt man beispielsweise nicht. Ist allerdings ne richtige fiese und hinterhältige Krankheit, bei der nicht wenige aufgrund des langen Leidenswegs den Suizid frühzeitig als Ausweg wählen (Solange es noch geht...). Raimund Harmstorf (Der Seewolf) z b.war einer von ihnen.

  • Und die, die nicht mit dem Tod enden, aber großes Leid bringen, sind die jetzt so nicht schlimm, um Suizid zu rechtfertigen?

    Gedanklich nachvollziehen kann ich sowas, ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich. Kommt stark darauf an, was konkret vorliegt.


    Ich bezog mich ja auf das hier: Die Frau (Ab min 2) im Video hat gefolgert, dass nen Suizid von irgendjemanden für sie quasi immer ne Folge einer schweren Krankheit sein muss. Dabei überspringt sie die Möglichkeit, dass jemand diese Wahl auch rein gedanklich treffen kann, also ohne eine begleitende Krankheit, z.B weil man extrem gegrübelt hat oder wenn jemand beispielsweise keinen Spaß am gesellschaftlichen Konsens findet, kann es denjenigen theoretisch runterziehen zu so nem Entschluss. Ich würde aber dann nicht einfach folgern "der hatte bestimmt ne schwere Krankheit". Manchmal hört man auch so etwas wie er konnte "nicht normal funktionieren". Na da kann man wütend werden von den platten Denkweisen.

  • Hat jemand von euch eigentlich die live Sendungen von Domian regelmäßig verfolgt? Da gab es ja hin und wieder auch schwere Fälle von suizidal geprägten Individuen.
    Gibt es eigentlich einen Nachfolger für ihn?
    Früher hätte ich niemals bei so einem Format angerufen aus Scham, aber seit letztem Jahr weis ich wie gut solche Gespräche am Telefon wirken können, wobei der sonstige Einfluss des Umfeldes eher animierend bei dem Thema auf einen wirken kann. Manchmal wirken sie wie ein Seil in einem großen Sturm.
    Schade daß er aufgehört hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Igno von Rant () aus folgendem Grund: Beispiel eingefügt.

  • Mochte bzw. mag seine Sendung auch sehr. Kam halt nur immer in tiefster Nacht. Aber dank YouTube kann man vieles nachholen.
    Einen Nachfolger gibt es für das Format nicht. Aber im WDR und auf YouTube kannst du seine neue Sendung (1x wöchentlich) anschauen.

  • @CeIdur Tief in der Nacht macht auch für mich eher Sinn als Tagsüber.
    Meine Gespräche waren auch an bestimmte Geschäftszeiten gebunden, da "wartet" man aber schon mal drauf zu hören was es so für Alternativen gibt.
    Sogar die Wochenenden übersteht man dann, wo dort eher was passiert als unter der Woche wenn man abgelenkter ist.
    Wenn man allerdings sehr stark gefährdet ist, spielt das geschäftige Treiben überhaupt gar keine Rolle mehr. Dann machst du das im "Vorbeigehen".
    Man bedenkt aber nicht den ellenlangen Weg der dort hingeführt haben könnte.
    Zum Grübeln und chronisch krank sein braucht es Zeit!
    Ich möchte die Ablenkung "Beschäftigung" statt "Arbeit" hier gerne kurz streifen.
    Viele verteufeln eine Arbeitsstelle dahin gehend, dass man sich dabei keine ordentlichen Gedanken über sein Leben machen könne, dabei laufen Gedanken ständig im Hintergrund ab und spielen meiner Meinung nach auch beim Zocken/ Gamen eine große Rolle. Es wirkt entspannend wenn ich das Gedudel meiner Gedanken im Hintergrund durch irgendeine Ablenkung leiser drehen kann. Demnach ist es doch Ansichtssache ob ich mich Für oder eben Gegen so ein leiser drehen entscheide.


    Ich hatte schon viele scheiß Jobs und wurde "gezwungen" zur Arbeit. Das gute Hartz kennt man ja..
    Habe mich nach Österreich vermitteln lassen, alles aufgeben und nach drei Wochen dort den Job verloren. Kein Vor, kein Zurück, kein Hartz mehr.
    Da bin ich ziemlich schnell aktiv geworden, hatte auch scheiß Jobs, und habe dann nur noch unter der Hand gearbeitet.
    Jeder Tag war eine Herausforderung mich über Wasser zu halten.
    Zurück in Deutschland hab ich zwar keinen Anspruch auf Erwerbsminderung (müsste noch gut 20 Jahre einzahlen), aber bin um den Eindruck reicher, wie sich so eine Selbständigkeit für mich anfühlen könnte.


    Diese Erfahrung hätte ich in -D- nicht machen können, und in -A- bin ich einfach so in eine "bürokratische Lücke" gerutscht.
    Es ist halt eine dumme Gradwanderung immer zwischen Aussteigen und Weitermachen!
    Wenn man nicht so vom "Überlebenskampf' abgelenkt wäre könnte so viel schönes entstehen, und man hätte viel mehr Lebensmut und gleichzeitig Qualität, Gesundheit etc.
    Schwierige Phase, dummes Land?
    Irgendwie hängt der Komfort schief oder täuscht das?
    Was hat das jetzt alles wirklich mit meiner persönlichen! Entscheidung "Freitod" zu tun?


    Inwiefern grenzt es doch an Mode, einer Art Gruppenzwang oder sonstiges?
    Ich hatte auch für mich verhältnismäßig den starken Wunsch danach, aber gerade weil ich mich von außen inspirieren lasse, Natur, Tiere usw. bin ich entschlossener es immer wieder nicht zu tun.
    Na, das ist wahrscheinlich der Grund warum ich keine Selbstmörder im Bekanntenkreis habe und auch Misanthropie nicht wirklich nachvollziehen kann.
    Aus diesem Grund drängt sich mir der Gedanke auf, woher diese Gefühle bei mir kommen ? Mir sind sie fremd aber sie tauchen trotzdem auf und muss damit fertig werden.
    *ok, meiner Mutter stehe ich nicht so nahe, sie ist stark gefährdet obwohl sie einen "starken Kopf" hat. Von den Leuten mit denen ich verbunden bin (nicht willentlich) träume ich hin und wieder oder merke, wenn denen was passiert ist- es ist unheimlich und man hat oft keine Möglichkeit das ernsthaft zu besprechen, weil man auch keinen Einfluss darauf hat.

  • Im Allgemeinen finde ich die Beweggründe für Suizid äußerst seltsam. Ich bin dafür, was das Leben zu bieten hat viel zu neugierig. Aber trotzdem führt genau diese Neugierde in diese Richtung, zu ergründen was hinter dem hinter dem Hinter ist. Drogenkonsum dauert viel zu lange und hat auch nicht wirklich was mit Genuss zu tun.
    Das Leben an sich hat was mit Genuss zu tun, und wenn man es kurzzeitig nicht hat, weiß man es viel mehr zu schätzen glaub ich.
    Ich bin ein Freund von aussergewöhnlichen Experimenten und denke daß ich ganz sicher bei den "Flatliners" mitgemacht hätte, wären sie nicht Fiktion und würde ich so jemand wie sie kennengelernt haben.

  • Ich versuche grundsätzlich immer, mich in die Lage eines anderen hinein zu versetzen.
    Wieviel Zeit wäre Hansi im Gegensatz zu Ina und Ben zur Verfügung gestanden, um das Unvermeidbare abzuwenden?
    In dem Moment, wo ich mich in der Breitach Klamm vom Felsen abstoße, oder in den vielen Augenblicken, in denen ich im Badezimmer aufs Einschlafen (im günstigsten Fall) warte.
    Wenn ich mir sicher bin, dann wähle ich doch den sicheren und schnellen Tod?
    Ich will Hansi im Nachhinein keinen Vorwurf machen, aber seine Wahl ist einfach seltsam für mich.
    Allerdings wüsste ich auch nicht, ob ich nicht beim Anblick eines Naturwunders wie der Breitach Klamm den totalen, lebensbejahenden Flash bekäme.

    • Offizieller Beitrag

    Also so ungefähr ist die Aussicht von da oben:

    Ob das so ein garantierter, sicherer Tod ist, weiß ich nicht mal. Kommt sicher drauf an, wo man aufschlägt. Ok, das Wasser ist saukalt und erledigt vermutlich den Rest... trotzdem wären mir das persönlich zu viele Unabwägbarkeiten. Da gehört schon eine ordentliche Portion Mut (oder Wahnsinn) hinzu, um sich in so eine Schlucht zu stürzen.
    Da ist die Gas- oder Kohlenmonoxid-Methode vermutlich berechenbarer vom Ergebnis her. Aber natürlich hast du Recht, und die Zeitspanne, die man noch hat, um es sich wieder anders zu überlegen, ist mit Sicherheit länger. Mal abgesehen davon, dass bei der Erstickungsmethode auch noch zufällig vorbeikommende Angehörige oder Nachbarn eingreifen könnten, wenn sie was mitbekommen.


    Aber wir wissen ja auch nichts über die genauen Umstände. Welche Drogen oder Medikamente noch im Spiel waren. Ob die sich vorher alle richtig zugedröhnt haben, ob Ina vielleicht noch so eine heftige Bowle aufgetischt hat wie damals, als ich bei ihr zu Besuch war. Oder ob sie es bewusst nüchtern angegangen sind wie bei einer Beerdigung. Ob es eine relative Kurzschlussentscheidung war, oder ob dem monatelange Planungen vorausgegangen sind.
    So gesehen wird das alles wohl für immer ein Stück Spekulation bleiben... und so richtig reinversetzen können wird man sich wohl nie. Das verstehen nur die, die dabei waren.

  • Habe mir eben auch Fotos angesehen und bemerkt daß das ganze ziemlich unberechenbar wäre. Aber romantischer ist die Vorstellung allemal, als sich irgendwo klassisch vor den Zug zu werfen.
    Ja, mir ging es bei der Überlegung wirklich um die Zeitspanne. Sekunden und Minuten davor können wie eine Ewigkeit wirken, in der das Leid unendlich groß sein Muss.