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    Stephen King (1947 geb.) gilt als kommerziell erfolgreichster Schriftsteller aller Zeiten. Er konzentriert sich auf makabere Horrorgeschichten und Thriller, meistens Kämpfe gegen Dämonen oder andere übernatürliche Kräfte, aber auch menschliche Gegner. Bekannt wurde er Anfang der 70er, sein erster Roman "Carrie" bekam schnell eine Verfilmung, wodurch auch das Buch bekannt wurde. Für "Brennen muss Salem" (Vampir-Horror) wurde viel Werbung gemacht, auch das verkaufte sich sehr gut. Inzwischen hat King 70 Bücher geschrieben und es gibt 60 Filme darüber, teilweise mit seiner Mitarbeit.


    Ich hatte vor fünf bis sieben Jahren bereits eine King-Phase, in der ich etwa zwei Dutzend Bücher von ihm gelesen habe, vor allem ältere Werke. Letzten Sommer habe ich einen ganzen Stapel Kings geschenkt bekommen, mir dazu selber nochmal etwa ein halbes Dutzend gekauft und am Ende ein halbes Dutzend Romane von der ersten Phase zum zweiten oder dritten Mal gelesen. Damals war ich auch eine Zeitlang im deutschen King-Forum aktiv und habe viele Filme von ihm gesehen. Ich denke, ich kenne mich also etwas gut mit ihm aus.


    Ich will jetzt nicht jedes einzelne Buch ansprechen, die lektüre der Meisten liegt schon zu lange zurück und seit ein paar Wochen bin ich auch zu sehr mit anderer Literatur beschäftigt. Aber ich wollte mal eine kleine Liste mit den Büchern vorstellen, die mich besonders beeindruckt haben. Die ist vor allem für die gedacht, die keine oder kaum Erfahrung mit King haben und nicht wissen, mit welchen Büchern sie anfangen sollen oder was gut zum reinschnuppern ist. Sie kann auch gerne in der Reihenfolge "abgearbeitet" werden, muss aber nicht.


    1. Carrie (1974)
    Ein Mädchen wird von ihrer Mutter brutal religiös erzogen. Sie ist eine gequälte Außenseiterin, die mit 16 in der Schuldusche zum ersten Mal ihre Periode bekommt und, da sie nicht darüber aufgeklärt wurde, vollkommen überfordert ist. Sie entdeckt dabei, dass sie telekinetische Kräfte besitzt. Eine Mitschülerin, die sie gehänselt hat, möchte ihren Fehler wieder gut machen und sorgt dafür, dass Carrie zum Abschlussball geht. Dort erwartet sie aber eine böse Überraschung.
    Wie die folgenden, ist dies eins meiner Lieblingsbücher; es ist sein Debüt-Roman, darum steht es in der Liste auch an erster Stelle. Es ist sehr spannend und liest sich schnell, da das Buch sich auf wenige wichtige Momente konzentriert und detailliert erzählt, wie zum Beispiel Carrie von allen misshandelt wird. Die Vorgeschichte kommt nach und nach ans Licht. Stilistisch sorgen Zeitungsartikel und Interviews aus der Zukunft für Auflockerung und so wächst alles zu einem grausamen Finale zusammen.
    Man liest den späteren Stil von King schon etwas heraus, auch wenn beispielsweise noch kein Schriftsteller vorkommt, ein häufig von ihm verwendetes Element.


    2. Brennen muss Salem (1975)
    Ein klassischer Roman über Vampire, die nach und nach eine ganze Kleinstadt in ihre Gewalt bekommen. Ein Schriftsteller, ein kleiner Junge und ein Priester versuchen, die Bestien aufzuhalten.
    Noch ein sehr frühes Werk. Die überlange Verfilmung macht schon großen Spaß, noch spannender und atmosphärisch dichter geht es aber im Buch zu.


    3. Friedhof der Kuscheltiere (1983)
    Ein junger Arzt zieht mit seiner Familie um, in eine Vorstadt. Er, seine Frau, die zwei kleinen Kinder und ein Kater, werden von ihren Nachbarn willkommen geheißen. Es könnte ein schönes, normales Leben werden, doch Schicksalsschläge erschüttern den Familienvater und schließlich wendet er sich verzweifelt an alte, indianische Kräfte. Kräfte, die nicht unbedingt Gutes hervorbringen.
    Gilt als das Kingsche Meisterwerk mit der höchsten atmosphärischen Dichte. Der Grusel wächst Seite für Seite heran, wird von Kapitel zu Kapitel immmer mehr zum Grauen und hat ein schauriges Ende.


    4. Todesmarsch (1979)
    Die U.S.A. werden von einem Diktator regiert, der zur Volksbelustigung Todesmärsche mit Freiwilligen veranstaltet. Alle 100 Teilnehmer müssen immer eine bestimmte Geschwindigkeit einhalten. Wenn sie diese unterschreiten, werden sie verwarnt. Dreimal. Beim vierten Mal sterben sie. Es wird so lange gelaufen, bis nur noch einer übrig ist, der dann den "großen Preis" bekommt.
    Dieses Buch ist aus zwei Gründen in der Liste. Einmal, damit ich eine Überleitung zum Pseudonym Richard Bachmann habe, unter dessen Namen King einige Bücher veröffentlicht hat, um zu sehen, ob sich seine Bücher nur wegen seinem Namen so gut verkaufen (es liegt am Namen). Unter dem Pseudonym wurden bisher sieben Bücher veröffentlicht. Drei davon hat King schon vor Carrie geschrieben, aber erst nach seinen ersten Erfolgen veröffentlicht: "Todesmarsch", "Menschenjagd" und "Amok".
    Der andere Grund ist, weil mir bei diesem Buch regelmäßig das Herz aufgeht. Es ist auf die reine Handlung konzentriert; wer oder was dieser "Gouverner", der Diktator, ist, warum überhaupt eine Diktatur herrscht und wann und wie es dazu gekommen ist, wird nicht erzählt. Es geht um einen Teenager, der mit 99 anderen läuft oder stirbt. Die Qualen des tagelangen Sports, die psychische Folter und Verrohung, der frenetische Jubel der Zuschauer, der Umgang mit dem Tod - all das wurde großartig verarbeitet. Wer mehr auf realistischen Horror steht, ist mit dem Buch gut geraten.


    5. ES oder Shining (1986/1977)
    Das sind vermutlich die bekanntesten Werke von Stephen King. "ES" erzählt die Geschichte von Freunden, die nach langer Zeit wieder zusammen kommen, um, wie in ihrer Kindheit, gegen einen mächtigen Dämon zu kämpfen. Sowohl das Abenteuer in ihrer Kindheit, wie auch ihr langsames Erinnern daran und schließlich der finale Kampf, werden Stück für Stück erzählt. Erst kommt ein Kapitel über die Freunde als Erwachsene, dann eines über ihre Kindheit, dann sind wir wieder in der Erwachsenen-Welt. So erinnern sie sich daran, wie sie den Dämon besiegt haben und um was es in dem Buch geht: Freundschaft. Und das Vergessen über die Übel der Kindheit.
    "Shining" handelt von einem alkoholabhängigen Schriftsteller, der über den Winter auf ein eingeschneites Hotel aufpasst und dort mit seiner Familie vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Er wird immer paranoider, während sein kleiner Sohn sein Shining, eine geheimnisvolle, psychische Macht, entdeckt. Das Buch wurde 1980 von Stanley Kubrik verfilmt und gilt als Horror-Meisterstück. King hasst den Film und hat selbst noch einen produziert, der allerdings durchfiel.
    Von den beiden Büchern oder Filmen hat vermutlich jeder schonmal irgendwie gehört, auch ohne etwas mit dem Namen Stephen King anfangen zu können. Beide sind sehr spannend. "ES" hatte eine dichte Atmosphäre und die Übergänge von den verschiedenen Zeiten und die Darstellung des Dämons fand ich sehr beeindruckend. Und bei "Shining" gab es eine Stelle, an der es mich tatsächlich körperlich richtig geschaudert hat.
    Subjektiv betrachtet, würde ich spontan sagen, dass "ES" Stephen Kings bestes Werk ist. Allerdings habe ich "Shining" zum letzten Mal vor mehreren Jahren gelesen und "ES" diesen Sommer. Vielleicht würde ich noch umschwenken, wenn ich als nächstes nochmal "Shining" lesen würde.


    6. Nachtschicht (1978)
    Zum Schluss noch etwas für Freunde von Kurzgeschichten. "Nachtschicht" enthält 20 gruselige Kurzgeschichten vom "Meister des Grauens". Von denen sind nur wenige langweilig, die meisten sehr gut und eine handvoll genial. Zum Beispiel die über einen Mann, der erpresst wird, einmal außen an den Mauern eines Hochhauses um das Stockwerk zu gehen. Oder der Auftragskiller, der nach seinem letzten Mord ein Paket mit mörderischem Inhalt bekommt - blutrünstige Spielzeugfiguren. Einmal befinden wir uns im Kopf eines Mannes, der seiner Liebsten Blumen schenkt und sie besucht - mit brutalem Ausgang. Meine Lieblingsgeschichte ist sogar eher unblutig: Ein Mann möchte mit dem Rauchen aufhören und wendet sich an eine Firma mit hoher Erfolgsquote. Er darf noch eine letzte Zigarette rauchen, danach wird er rund um die Uhr überwacht. Sollte er noch einmal zur Zigarette greifen, wird seine Frau gefoltert.
    Man findet außerdem "Kinder des Zorns" in dem Buch. Eine Geschichte über eine streng-christliche Gemeinschaft von Kindern, die einen Dämon im Mais verehren und Erwachsene opfern. Wurde bisher neun mal verfilmt.


    7. Als Bonus gibts noch einmal eine Empfehlung für alle mit ein bisschen mehr King-Erfahrung und/oder alle, die selber mal ein Buch schreiben wollen:
    Das Leben und das Schreiben (2000)
    Es ist Stephen Kings erste Biographie, die kurz nach seinem fast tödlichen Autounfall im Jahre 1999 erschien. Im ersten Teil erzählt King von seiner Kindheit und wie er sich aus tiefer Armut an die Spitze schrieb. Da erfährt man schon viel persönliches, mir ist es allerdings etwas zu kurz geraten. Ich hätte mir zum Beispiel mehr gewünscht, wie es war, bestimmte Bücher zu schreiben. Allerdings war er jahrelang in den 70ern und 80ern alkoholsüchtig und nahm andere Drogen. Deswegen kann er sich auch kaum noch daran erinnern, wie es war, "Cujo" (ein geniales Buch über einen tollwütigen Hund, der eine Mutter und ihr Kind bedroht) zu schreiben.
    Die zweite Hälfte, mit allgemeinen Tipps, was man zum Bücher schreiben brauchen könnte, ist dafür umso ausführlicher. Auch für Nicht-Schreiberlinge lesenswert und mit einem praktischen Beispiel aus "Zimmer 1408" bepackt.



    Natürlich kann es keinen Stephen King-Thread ohne sein Hauptwerk geben: Die Dunkle-Turm-Saga.
    Acht Romane, an denen King mehrere Jahrzehnte geschrieben hat und die ihm viele Probleme bereitet haben. Vielleicht wäre er bis heute nicht damit fertig, wenn er nicht seinen Unfall gehabt hätte - danach hatte er das Gefühl, die Geschichte zu seiner Lebzeit unbedingt noch vollenden zu müssen.
    Erzählt wird die Saga eines Revolverhelden, der auf der Suche nach dem Dunklen Turm ist, um alle Welten und Universen zu retten. Es ist eine mittelalterliche epische Saga in einem Westernsetting mit vielen Sci-Fi-Elementen, Vorgeschichten, Anspielungen auf Kings eigene und viele andere bekannte Bücher (ich empfehle, vorher "Brennen muss Salem" und "The Stand" zu lesen). Der Held, eine Mischung zwischen Ritter und Wild-West-Marshal, trifft auf Gefährten, muss Krankheiten, superintelligente, suizidgefährdete, Rätsel liebende Computer, Roboter, Verräter, Vampire und seine Erzfeinde überwinden und erzählt zwischendurch von seiner Mission und seiner großen Liebe als Teenager. Dabei springen wir durch mehrere Zeiten, betreten New York in drei verschiedenen Jahrzenten und besuchen andere Welten.
    Inspiriert wurde das von der Artus-Saga, einem mittelalterlichen Gedicht und Spaghetti-Western mit Clint Eastwood (der als Vorlage für den meist schweigsamen und ernsten Helden dient). Dazu kommt noch eine Prise Star Wars, Harry Potter, Dr. Doom (Marvel-Comics), Zauberer von Oz und viele andere Werke.
    Die Bücher selbst unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Unterschiedliche Stile und Schwerpunkte, Cliffhanger und neue Figuren. Darum wird die Reihe auch gemischt von den Fans aufgenommen, die meisten sind allerdings begeistert. Die komplette Saga soll in drei Filmen und zwei Miniserien erzählt werden, der erste Film soll am 10. August 2017 in die deutschen Kinos kommen.
    Hier eine Übersicht über die Titel:

    • Schwarz (1982)
    • Drei (1987)
    • Tot (1991)
    • Glas (1997)
    • Wolfsmond (2003)
    • Susannah (2004)
    • Der dunkle Turm (2004)
    • Wind (2012)

    "Wind" spielt zeitlich zwischen den Teilen 4 und 5, King selbst bezeichnet das Buch als "4.5". Im Forum wurde darüber diskutiert, ob man es in der Mitte oder als letztes lesen sollte. Ich habe es aus Versehen erst nach Teil 5 gelesen, das war aber nicht schlimm und ich war froh, dass es nach "Der dunkle Turm" auch endlich vorbei war.


    Jetzt mache ich erstmal wieder ein bis zwei Jahre eine King-Pause. Ich werde nur ab und zu nach "Amok" Ausschau halten und holen, wenn ich es billig irgendwo finde.


    Zuletzt noch ein paar Werke, die ich zumindest erwähnen wollte: "The Stand" (1978; fast die ganze Menschheit wurde ausgerottet, der Rest sammelt sich um einen bösen, machtbesessenen Dämon oder in einer demokratischen Siedlung), "Menschenjagd" (1982; ein Mann lässt sich auf Leben oder Tod zu Unterhaltungszwecken jagen, um seine Familie ernähren zu können [furchtbare Verfilmung!]), "Das Spiel" (1992; eine Frau ermordet ihren Mann, der sie an ein Bett gefesselt hat - sie bleibt gefesselt und kämpft gegen den Durst und die Albträume ihrer Kindheit), "Sie" (1987; ein Schriftsteller hat einen Unfall und wird von seinem größten Fan, einer psychotischen Ex-Krankenschwester, versorgt und gefangen gehalten), "Dead Zone: Das Attentat" (1979; ein junger Mann fällt ins Koma und als er aufwacht, kann er in die Zukunft sehen; um schlimmeres zu verhindern, muss er jemanden umbringen), "Wahn" (2008; ein Millionär muss Urlaub machen, um sich von einem Unfall zu erholen; dabei entdeckt er sein zeichnerisches Talent - mehr Talent, als ihm lieb ist, denn seine Bilder zeigen, was passieren wird).


    Wie siehts bei euch aus? Neugierig geworden oder schon alte Hasen? Welches Buch habe ich total vergessen und welche sind eure Favoriten und warum?

  • Ich bin jetzt nicht so der Experte und kenne eigentlich nur die Verfilmungen.
    "Todesmarsch" habe ich aber tatsächlich als Jugendlicher mal gelesen... wusste damals gar nicht, wer hinter dem Pseudonym steckte. Keine Ahnung, wie ich überhaupt auf das Buch gestoßen bin damals. Wahrscheinlich durch puren Zufall, denn Internet gab's da ja noch nicht.
    Es hat mir damals aber auf jeden Fall gut gefallen. Wenn ich mich richtig entsinne, hat es ja schon einiges vorweg genommen, was später die Tribute von Panem so populär gemacht hat. Ist "Todesmarsch" eigentlich auch verfilmt worden?

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    Noch nicht, aber ein Film ist geplant. Und zwar von Frank Darabont, einem der Köpfe hinter "The Walking Dead" und Regisseur von "The Green Mile" und "Die Verurteilten". Darabont steckt auch hinter der kommenden Verfilmung von der "Der Dunkle Turm Saga". Laut KingWiki hat er zuletzt 2009 gesagt, dass er es kaum erwarten kann, den Film zu machen. Bin mal gespannt, ob das noch passiert, würde ich mir aber auf jeden Fall ansehen.

  • Seine Geschichten haben mich bereits seit der frühesten Kindheit fasziniert, meinen Eltern war es völlig gleich, was ich so zu lesen bekam, weshalb ich nach Harry Potter und Knickerbockerbande, direkt Werke für Erwachsene in die Hände bekam, wie eben King, die letzten Kinder von Schewenborn, Dawn Brown etc. Hab aber bisher nur die älteren Sachen gelesen, da meine Eltern einmal so eine King-Phase in den 80ern gehabt hatten. Da haben die sich alle Klassiker geholt, wie Friedhof der Kuscheltiere, der Fluch, das letzte Gefecht etc. Zu dem Phantasiegenre und den Lightnovels, kam ich relativ spät erst(so mit 15).

    • Offizieller Beitrag

    Vor kurzem habe ich die neue Verfilmung von ES im Kino gesehen.
    Die große Stärke des Films liegt meiner Meinung nach eindeutig in der Atmosphäre. Die Handlung spielt in den 80ern und der Film ist wie ein klassischer 80er-Jahre-Horrorfilm inszeniert. Die Schauspieler sind gut gewählt, die Coming-of-Age-Elemente (also das erwachsen werden) kommen gut rüber und der Comic Relief sorgt für (zu) viel Humor zwischen den brutalen Stellen.
    Ein Kritiker meinte, dass nur King-Puristen etwas an dem Film auszusetzen haben könnten. Ich bin kein Purist und kann sehr gut nachvollziehen, dass es Unterschiede zwischen Büchern und deren Verfilmungen gibt. Es gibt auch Unterschiede, die ich nachvollziehen oder mit denen ich leben kann.


    Aber es gibt einen eklatanten Unterschied zum Buch, den ich dem Film nicht verzeihen kann: Das Buch lebt davon, dass man den Horror durch Pennywise doppelt zu spüren bekommt. Die Rahmenhandlung besteht darin, dass die Clique als Erwachsene wieder in ihre Heimatstadt zurückkehrt und sich nach und nach an ihre Erlebnisse erinnert, die sie als Kinder hatten. Im Buch gibt es also abwechselnd Kapitel, wo der Club der Verlierer Erwachsene und wo sie noch Kinder sind und ihre Zukunf noch vor sich haben. Das sorgt für eine spannendere Atmosphäre und macht das Buch meiner Meinung nach einfach aus.
    Im Film sieht man allerdings nur, wie die Clique als Kinder gegen Pennywise kämpfen. Sehr schade. Hätte man sich zumindest damit an das Buch gehalten, hätte aus dem Film echt etwas werden können, denn der Film hat auch viel richtig gemacht.
    2019 soll der zweite Teil rauskommen, dort soll es dann auch die Backflashs geben, die auch mehr auf die Vorgeschichte von Derry eingehen. Vielleicht kann ich mich damit mehr anfreunden.

    • Offizieller Beitrag

    Zuletzt habe ich Frühling, Sommer, Herbst und Tod gelesen. Vier Kurzromane, die in einem Buch zusammengefasst wurden. Mindestens zwei von den Geschichten sollten Filmfans schon kennen. Aus der ersten wurde nämlich der Film "Die Verurteilten", über den Alltag in und die Flucht aus einem knallharten Gefängnis; auf imdb ungeschlagen auf Platz 1. Die Verfilmung hält sich recht stark an die Vorlage, weswegen es etwas merkwürdig war, das Buch zu lesen - allerdings ist es fast genauso packend. Story Nummer 3, "Die Leiche", kennen vermutlich einige ältere als den Film "Stand by me", einer der berühmtesten Filme der 80er Jahre, über eine Gruppe von Jungen, die sich aufmachen, um eine Leiche zu suchen. Dabei erleben sie allerhand Abenteuer und auch hier decken sich Film und Vorlage gut ab. Was bedeutet, dass das Buch eine ähnliche Sommerferien-Abenteuer-Atmosphäre hat wie der Film. Lediglich eine düstere Kurzgeschichte aus dem Buch kommt nicht im Film vor; die spielt allerdings auch keine Rolle.


    "Der Meisterschüler" ist ebenfalls verfilmt worden, allerdings kann ich hier noch keinen Vergleich anstellen. Aber ist der Regisseur des Films Bryan Singer (Regie von u. a. "Die üblichen Verdächtigen" und einigen X-Men-Filmen und Produzent von Dr. House) und Ian McKellen spielt eine wichtige Rolle, was schonmal für den Film spricht. Besonders spricht aber die Handlung für eine Verfilmung. Ein psychopathischer Schüler stellt bei Recherchen fest, dass ein ehemaliger Nazi-Offizier, ein abgehalfterter Alkoholiker, bei ihm in der Nachbarschaft wohnt. Er zwingt ihn, ihm alles über das Dritte Reich zu erzählen, was er noch weiß, weil er es "faszinierend" findet. Im Laufe der Zeit fängt der Junge allerdings an, an den Geschichten zu leiden; gleichzeitig muss er vor seinen Eltern verbergen, dass er in der Schule immer schlechter wird. Währendessen freundet sich der alte Nazi mit seinem vergessen geglaubten Sadismus wieder an. Sehr spannend!
    Zuletzt wird eine etwas verschachtelte Geschichte von einem Herrn erzählt, der in einen merkwürdigen Club eingeladen wird, wo eine Art Wettbewerb zwischen den Mitgliedern besteht, wer die faszinierendste Geschichte erzählen kann. Eine dieser Novellen handelt von einer Frau, die unter sehr ungewöhnlichen Umständen ein Kind zur Welt bringt. Etwas schwach im Mittelteil, dafür sind mir beim großen Finale Schauer über den Rücken gelaufen.


    Fazit: lesenswert!

  • Mein erstes Buch von King war: Dead Zone ... und das war so spannend, das ich mir alle anderen so nach und nach zugelegt habe. Trotzdem bin ich von den eher kürzeren Geschichten begeistert, weil ich finde, das sie trotz kürze sehr packend geschrieben sind. Bei den dicken Büchern ist es eher so, das sie (in meinen Augen) doch sehr detailliert sind und dadurch etwas schwieriger zu lesen sind. Trotzdem sind es Meisterwerke. Ich hab auch so einige Filme gesehen und find sie alle ganz gut gelungen, auch wenn sie nicht an die Bücher ran kommen .

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    Ja, manche Verfilmungen sind absolute Meisterwerke, die jeder Film-Fan mal gesehen haben sollte: Shining von Stanley Kubrik (1980), Die Verurteilten (Shawshank Redemption) (1994), Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers (1986) und natürlich The Green Mile (1999).
    Manche sind gut: Salem's Lot - Brennen muss Salem (2004), Zimmer 1408 (2007), Kinder des Zorns I (1984), Das geheime Fenster (2004).


    Aber warnen muss ich vor Running Men aus dem Jahr 1987 mit Arnold Schwarzenegger. Ein gutes, spannendes Buch, aber nicht nur eine der schlechtesten Filme aller Zeiten, sondern auch die schlechteste Verfilmung, die ich bisher gesehen habe.
    Die Verfilmung vom Dunklen Turm aus dem letzten Jahr habe ich mir nicht angesehen. Der Trailer hat schon verraten, dass das nichts werden konnte.

  • Trotzdem würde ich mir den anschauen, denn es gibt so vieles, was man mit eigenen Augen sehen sollte, bevor man wirklich eine Meinung dazu sagt. Das habe ich mit vielen Dingen schon erlebt.

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    Trotzdem würde ich mir den anschauen, denn es gibt so vieles, was man mit eigenen Augen sehen sollte, bevor man wirklich eine Meinung dazu sagt. Das habe ich mit vielen Dingen schon erlebt.


    Na ja, theoretisch mag das stimmen. Aber rein praktisch habe ich keine Zeit und Lust, mich mit Filmen aufzuhalten, die wahrscheinlich schlecht sind. Es gibt noch viele Filme mit einem guten Ruf oder interessanten Trailern, die ich gucken möchte. So etwas wie die Dunkle Turm-Verfilmung sehe ich mir vielleicht irgendwann mal spontan an, wenn es mir auf Netflix angeboten wird und ich mich auf einen entspannten Filmeabend eingestellt habe. Manchmal lohnt sich das, mit Lone Ranger wurde ich positiv überrascht; kein Meisterwerk, aber immer noch ein ganzes Stück über meinen Erwartungen. Aber für den Dunklen Turm wurden ursprünglich mehrere Filme und Mini-Serien angesetzt und das wurde dann auf einen Spielfilm runter gebrochen. Soweit ich weiß, kommen zwei der vier Hauptpersonen gar nicht vor. Dann sehe ich mir lieber etwas an, wo ich mich mehr drauf freue. Die Auswahl ist beileibe groß genug ;)



    @daryus: Ich kann verstehen, warum man King nicht mag. Er ist kein großer Lyriker und er schreibt nicht tiefgängig, sondern einfach und direkt. Er kann Spannung, Makaberes und Figurendarstellungen, besonders bei seinen kürzeren Werken (versuch' es mal mit Todesmarsch). Mehr Anspruch findet man aber eher bei Poe, Kafka oder, so vermute ich, Lovecraft ;)