Social Media

  • Falls es schon einen Thread zum Thema SM gibt, möge man mir verzeihen. Ich habe keinen gefunden.


    Ich mache ja nun wirklich keinen großen Hehl daraus, dass ich mit SM so meine diversen Probleme habe. Sicherlich sind diese Netzwerke für das Zusammenfinden von Menschen, die sich sonst nie kennenlernen würden ganz günstig und es gab auch schon mehrfach eine geopolitische Komponente, die durchaus Vorteil zu sehen ist, wenn sich Menschen für bestimmte Ziele vernetzen. Das kann natürlich auch negative Auswirkungen haben, wie sich zB bei der Wahl von Trump gezeigt hat, bei welcher gezielt über Facebook Menschen angesprochen wurden, die noch unsicher waren. Auch der britische Premier Johnson hat solche Techniken schon des öfteren benutzt und die Abstimmung über den Brexit soll auch genauso abgelaufen sein.


    Mir missfällt auch, dass sich hier massive Paralellgesellschaften entwicklen können, die mit der Realität nix zu tun haben. Das sammeln von Freunden in irgendwelchen Listen, genau wie die Sucht nach Aufmerksamkeit, welche durch den Like Button und andere Gadgets stark gefördert wird, sind mir schon immer übel aufgestoßen.
    Facebook ist wirklich die Seite, bei der ich die mit Abstand größte Abneigung verbinde. Der Gründer Zuckerberg trägt dazu wohl auch seinen Teil mit bei. Ich finde ihn einfach nur abstoßend. Was ich allerdings grade lesen musste, bringt für mich das Fass nun entgültig zum überlaufen.


    Bei heise.de war grade folgendes zu lesen: "Facebook möchte "hochwertige und vertrauenswürdige News" anbieten. Zu den Medienpartnern gehört allerdings auch Breitbart. Steve Bannon hat das rechtspopulistische Portal nach dem Tod des Gründers Andrew Breitbart als Plattform für "weiße Nationalisten" ausgebaut. Mehrfach sah sich Breitbart mit Vorwürfen konfrontiert, Stimmung gegen Einwanderer und dunkelhäutige Menschen gemacht zu haben, und wurde für irreführende und sogar falsche Berichterstattung kritisiert." Breitbart soll Teil von Facebook News werden | heise online


    Falls Facebook Breitbart in seine Plattform mit einbauen sollte, kann man diese somit komplett über den Haufen werfen. Zuckerberg ist einfach nur ein geldgeiler Depp, dem die zukünftige politsche Entwicklung vollkommen gleichgültig ist. Hauptsache, er kann davon möglichst viel profitieren. Schon die Ankündigung seiner Kryptowährung Libra ist mir sehr übel aufgestoßen. Diese weitere Meldung ist nun wirklich nicht mehr tragbar. Man sollte ihn am medialen Pranger stellen und dort hinrichten. Menschen wie Julian Assange droht die Todesstrafe und Zuckerberg suhlt sich im virtuellen Scheißhaufen und keinen stört es. Was für eine ekelhafte Welt.

  • Facebook war schon immer eine Plattform, auf der sich seinesgleichen zusammengefunden hat, um Meldungen im eigenen Dunstkreis zu teilen und sich gegenseitig anzustacheln durch homogene Kommentarspalten. Ich sehe daher nichts bedroht oder sich zum schlechten zu entwickeln, weil die Situation immer schon schlecht war. Wer für derartige Meldungen bisher anfällig war, für den wird sich nichts ändern. Und für alle anderen auch nicht. Das einige, was passieren könnte, ist dass die Gesellschaft noch weiter auseinanderdriftet. Aber die Thüringenwahl hat ja gezeigt, dass es gegensätzlicher schon kaum noch geht. Die Endzeit ist lange angebrochen.

  • Bedroht sehe ich jetzt nun auch nix direkt, aber ich sehe es durch eine, wenn nicht gar die größte Social Media Plattform dann als gegeben an, dass sie Medienportale wie Breitbart als vertitable Informationsquelle darstellt. Das sehe ich somit als offene Werbung an. Gut, ich habe immer gesagt, dass mich die Quellenherkunft nicht wirklich kümmert und ich auch mit RT kein Problem habe, aber Breitbart und seine Unterstützer agieren offen rassistisch und das geht mir nicht nur einen Schritt zu weit sondern ist nicht tolerierbar. BNN als Quelle würde ich nicht nutzen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage ist: Verderben soziale Medien die Menschen? Oder verderben Menschen die sozialen Medien?
    Nüchtern betrachtet sind das alles nur Plattformen, die eine bestimmte Dienstleistung anbieten, nämlich die Möglichkeit, sich zu artikulieren und zu präsentieren. Damals, als das Internet noch ziemlich neu war, empfand ich den Gedanken, sich mit Menschen aus dem ganzen Land vernetzen zu können, sogar als richtig revolutionär und auch sehr inspirierend, was dann eben auch zur Gründung des Unity-Forums geführt hat.
    Ich habe darin eine große Chance gesehen, und habe mir gedacht: Wenn die Menschen erstmal die Möglichkeit haben, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und ihre Gedanken offen und anonym äußern zu können, wird eine Dynamik entstehen, die alles auf den Kopf stellt und letztendlich das System zum Entgleisen bringt, weil die Menschen erkennen, wie sehr sie ihr wahres Ich bisher im realen Leben immer verstecken und den gesellschaftlichen Anforderungen unterordnen mussten.
    Und in der Anfangsphase hat es auch wirklich so ausgesehen, als könnte ich Recht behalten, weil damals vor allem die progressiv denkenden Menschen im Netz waren, und halt generell auch viele Freaks und Außenseiter, die sonst nicht viel hatten in ihrem Leben.


    Aber als dann irgendwann jeder im Internet war, haben dort die gleichen Mechanismen gegriffen wie auch im realen Leben. Es ging nicht mehr darum, aus dem frustrierenden realen Leben auszubrechen und neue Kontakte zu finden, sondern sich für die bereits bestehenden Kontakte möglichst gut zu präsentieren. Facebook hat da einen großen Anteil daran. Die grundsätzliche Idee ist ja ganz nett, dass man mit seinen Freunden und Familienmitgliedern auch virtuell verknüpft ist und ohne viel Aufwand Fotos und Einladungen austauschen kann.
    Aber wenn irgendwann jeder mit seinem realen Namen im Netz ist und deine ganze Schulklasse, Nachbarschaft oder Familie dein Facebookprofil kennt, darfst du dort natürlich auch nicht mehr alles schreiben, was du denkst. Kannst nicht mehr schreiben, dass dein Lehrer ein Arschloch ist, dass dich deine Mutter nervt, oder deine Nachbarn. Nein, genaugenommen kannst du (genau wie im realen Leben) irgendwann überhaupt nicht mehr du selbst sein, sondern du trägst im Netz nur noch die selbe verlogene Maske, die du auch im realen Leben aufhast.


    Und anstatt sich von andersdenkenden Menschen und deren Ansichten inspirieren zu lassen (und dadurch ein offeneres Weltbild zu entwickeln), und aus dem stupiden Alltag auszubrechen, suchen viele eben nur eine Bestätigung für die eigenen dumpfen Vorurteile. Der Stammtisch, den es früher in jeder Dorfkneipe gab, ist inzwischen zu Facebook abgewandert... und auf einmal können sich die Stammtisch-Teilnehmer sogar wie eine richtig starke Armee fühlen, denn sie sind plötzlich nicht mehr nur ein paar alkoholkranke Dorfdeppen in der Dorfkneipe, sondern sie sind mit tausenden anderen Dorfkneipen-Stammtischen vernetzt und auf einmal merken sie: Wow, wir sind viele. Wir sind die schweigende Mehrheit. Wir sind die Alternative für Deutschland.
    Natürlich haben auch die intelligenten Menschen durch das Internet die Chance, Gleichgesinnte und Verbündete zu finden. Machen wir hier im Forum ja auch.
    Es scheint nur eben so zu sein, dass sich einfache Parolen und Hass/Beleidigungen schneller verbreiten als tiefsinnige Gedanken und längere Texte, für die man auch eine gewisse Zeit und Hirnschmalz investieren muss. Und so scheint es eben dann so zu sein, dass die sozialen Medien in erster Linie die Dummheit der Menschen beschleunigen, weil sich in einer schnellebigen Zeit nunmal das am schnellsten verbreitet, was am einfachsten zu verstehen ist.

  • Die Frage ist: Verderben soziale Medien die Menschen? Oder verderben Menschen die sozialen Medien?

    Die Frage nach der Henne oder dem Ei ! Wer war als erster da.

    Und so scheint es eben dann so zu sein, dass die sozialen Medien in erster Linie die Dummheit der Menschen beschleunigen, weil sich in einer schnellebigen Zeit nunmal das am schnellsten verbreitet, was am einfachsten zu verstehen ist.

    Und genau deswegen ist es auch fatal, dass Facebook sich angeblich komplett unpolitisch aufstellt und ein Medienportal wie Breitbart dann solch eine große Reichweite gibt. Somit sind sie dann eben nicht mehr unpolitisch.