• Offizieller Beitrag

    Das habe ich aus einem Archiv kopiert:


    Meine aktuelle Top 3 der Lieblingsserien:
    Die Simpsons (seit 1989; 596 Folgen in 27 Staffeln; 20-minütige Episoden)
    Dazu muss ich vermutlich nicht mehr viel sagen. In ihren ersten Staffeln hat sich Springfield mit seiner unglaublichen Fülle von Charakteren neue Maßstäbe in Sachen Humor gesetzt - und wurde immer noch nicht übertroffen. Die Geschichten sind liebevoll gestaltet und behandeln viele Facetten des American Way of Life. Noch dazu ist die Serie unglaublich zitierfähig: "Nukular!", "Ich bin so kluk!", "Sie, Sir, sind schlimmer als Hitler!", "Messer rein, Gedärme raus, Messer rein, Gedärme raus, Messer rein, Gedärme raus ..." - um nur ein paar zu nennen.
    Was inzwischen daraus geworden ist, ist sehr schade. Irgendwann war die Luft raus und man versuchte, sich der großen Konkurrenz South Park anzunähern; obwohl beide Serien unterschiedliche Konzepte haben. Viele Fans sehen den Niedergang seit Staffel 10 (da wurden auch die Episoden mit den Kurzgeschichten eingeführt), meiner Meinung nach hätte spätestens seit Staffel 17 Schluss sein können - inzwischen sind wir bei Staffel 27.
    Aber gut, erstmal genug dazu. Die Simpsons sind so umfangreich, dass sie eigentlich einen eigenen Thread wert sind.


    Mein aktueller Platz 2 dürfte von meinen Empfehlungen dem Thema Freundschaft auch am nächsten kommen:
    Community (2009 - 2015; 110 Episoden in sechs Staffeln; 20-minütige Episoden)
    Der erfolgreiche, egoistische Anwalt Jeff Winger verliert seine Zulassung und muss auf einem Community College (einer Art Volkshochschule in Amerika) einen Abschluss nachholen. Er ist scharf auf die rebellische Anarchistin Britta und ruft eine Lerngruppe ins Leben, um sie flach legen zu können. Dummerweise kommen aber auch ein rassistischer alter Sack, eine schwarze Mutter und Christin, eine Streberin, ein ehemaliger Footballspieler und ein soziophobischer Fernseh-Nerd. Die Charaktere sind allesamt liebenswert und spielen in der ganzen Serie hervorragend miteinander - oder gegeneinander. Konflikte rund um Freundschaft stehen regelmäßig im Vordergrund, zwischendurch werden aber auch andere Themen behandelt - na ja, so ziemlich alle. Religion, Internet, Revolutionen... und immer wieder: das Fernsehen.
    Begleitet wird die Entwicklung der Truppe dabei von einer Fülle von weiteren skurrilen Figuren, wie dem pansexuellen Studienleiter, dem Lehrer/Student/Diktator/Verräter Chang und dem britischen, meist alkoholisierten Psychologen und Professor Ian Duncan.
    Besondere Beachtung verdient aber Publikumsliebling Abed Nadir, der seine Probleme mit Menschen mit dem Fernsehen kompensiert und selber mal Filme drehen möchte. Er zitiert nicht nur ständig Filme und Serien oder schafft sonst Referenzen, sondern hebt mit "Kommentator-Stimmen" und Dokumentationen die Serie immer wieder genial in eine Meta-Ebene und hält dem amerikanischen Fernsehen so den Spiegel vor. Erwähnt werden Quentin Tarantino, Batman, Doctor Who ("Inspector Spacetime", später seine Lieblingsserie, ist eine immer wiederkehrende Anspielung), Breaking Bad, Game of Thrones, Apocalypse Now und vieles, vieles mehr.
    Hinzu kommen ganze Episoden, die sich verschiedenen Genres widmen. So finden regelmäßig Paintball-Turniere statt, die Star Wars, Western oder Agenten-Filme feiern; Kissenschlachten sind Kriegsdokumentationen; und dann sieht man die Helden als Puppen, in Stop-Motion-Technik oder in 8-Bit-Qualität.
    Der Humor ist dabei anarchisch, selbstironisch, unverkrampft und manchmal bitterböse.
    Ich sehe die Serie immer wieder, chronologisch oder mit zufällig gewählten Episoden, und entdecke dabei ständig Neues.
    Mit anderen Worten: Wenn mich seit zwei, drei Jahren jemand nach einer guten Serie fragt, antworte ich stets: Community!
    Das Genie hinter der Serie ist übrigens Dan Harmon, der zurzeit mit der Zeichentrickserie Rick & Morty Karriere macht.


    An dritter Stelle steht derzeit Game of Thrones (seit 2011; 60 Folgen in 6 Staffeln; 50-minütige Episoden). Weil ich es verdammt nochmal nicht abwarten kann, bis mich endlich die siebte Staffel genauso wegflasht wie die bisherigen sechs.
    Ein Mittelalter-Fantasy-Epos mit Rittern, Königen, Drachen, Zombies, Sex, Reiterscharen, Magie, Burgen, Inzest, Pädophilie, Schlachten, Fehden, Sadismus, Assassinen und Verrat, Verrat, Verrat. Die Handlung ist brutal, hochspannend, mit blutigen Höhepunkten, verteilt auf zwei Kontinenten, einer zigtausendjährigen Hintergrundgeschichte und erzählt von genialen Charakteren (von denen in den, der Serie zugrunde liegenden, Büchern über 10.000 gezählt wurden).
    Verschiedene Familien kämpfen in mehreren Rebellionen um den Thron des Königreichs Westeros und weder George R. R. Martin (der hochverehrte Schreiberling der Bücher), noch die Macher der Serie haben Skrupel, über mehrere Staffeln lieb gewonnene Personen kaltblütig niederzumetzeln. Martin meinte, sein Ziel sei, dass seine Leser Angst hätten, die Seiten seiner Bücher umzublättern. Das sorgt auch bei der Serie dafür, dass man selbst um die wichtigsten Helden immer wieder Angst hat. Man weiß schlicht nicht, ob sie noch in letzter Sekunde gerettet werden oder nicht und harrt bis zur letzten, erschütternden oder erleichternden, Sekunde aus, um es zu erfahren.
    Bis zu ihrem Ableben entwickeln sich die Figuren weiter, verraten sich gegenseitig, so oft es nötig erscheint, schmieden neue Bündnisse, bekommen neue Weggefährten und reisen mordend durch ihre Welt.
    Wer sich hier gegen den Mainstream stellt und sie nicht sieht, weil sie populär ist, macht einen Fehler. Und noch ein Tipp: Wer sich nach der ersten Staffel unsicher ist, sollte zumindest noch die zweite ansehen, da sich die Serie danach wandelt und steigert (weniger Sex, mehr Handlung). Ich kenne auch keinen, der danach noch widerstehen konnte.
    Inzwischen haben sich Bücher und Serien auch voneinander entfernt (hauptsächlich, weil Martin nicht mit dem Schreiben hinterher kommt) und es wurde bekannt gegeben, dass es nur noch zwei Staffeln geben soll - falls hier jemand partout keine Cliffhanger abwarten kann, sollte er also noch zwei Jahre warten.
    Valar Morghulis!

    • Offizieller Beitrag

    Es folgen drei Serien, die in Amerika schon längst fest zum Kulturgut gehören - in Deutschland, wenn überhaupt, allerdings kaum ausgestrahlt werden und daher fast nur Serien-Nerds bekannt sind.


    Rick & Morty (seit 2013; 31 Episoden in 3 Staffeln; 22-minütige Episoden)


    Trailer


    Rick ist ein genialer Wissenschaftler, der "alles erschaffen kann, wenn er Bock darauf hat". Er ist ein zynischer Alkoholiker, der mit einem selbstgebauten Raumschiff oder seiner Portal-Gun (mit der er sich zu jeder Zeit zu jedem Ort in jeder Dimension portieren kann) und seinem schüchternen Teenager-Enkel Morty Abenteuer erlebt - welche sie auch selbst so bezeichnen.
    Die Serie war ursprünglich als Parodie auf Zurück in die Zukunft gedacht und stammt vom kreativen Genie Dan Harmon, der vor Rick & Morty die geniale Serie Community produziert hat. Und wie in Community spielen die Charaktere ständig mit der vierten Wand. Es gibt sogar die Theorie, dass Rick so ein depressiver, hedonistischer Alkoholiker ist, weil er sich bewusst ist, dass er nur eine Figur in einer Zeichentrickserie ist.
    Die Serie kann man sich ein bisschen wie Futurama auf Crack vorstellen. Durch Ricks Fähigkeit, zu jeder Zeit an jeden Ort des Universums zu reisen, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt - und das wird schamlos ausgenutzt. Und ermöglicht Anspielungen und Parodien auf die gesamte Film- und Fernsehwelt; so gibt es einen Mad Max-Planeten, einen Planeten, auf dem "gepurgt" wird und in Ricks Motor ist ein ganzer Planet, dessen Bewohner ihn mit Energie versorgt, ohne dass die es wissen - bis Wissenschaftler auf dem Planeten der Gedanke kommt, einen kleinen Planeten zu bauen, der sie mit Energie versorgt. Was dort passiert, könnt ihr euch denken und wird als "Sklaverei mit mehreren Stufen" beschrieben. Besondere Highlights sind die Folgen, in denen die Figuren selbst fernsehen: absurder Nonsense-Humor, den Family Guy zu seiner besten Zeit hatte; während in den Nebenplots tiefgründige Gespräche über den Wert des Lebens oder von Penissen geführt werden. Die Gag-Rate ist insgesamt hoch, die Qualität schwankt zwischen genial-tiefgründig und vollkommen bescheuert und sorgt für einen hohen Suchtfaktor.
    Für mich spielt die Serie in einer Liga mit den Simpsons, Futurama, Family Guy und den anderen Kult-Zeichentrickserien, die ihr so kennt.



    Modern Family (seit 2009; 194 Episoden in 9 Staffeln; 22-minütige Episoden)


    Trailer


    Ed O'Neill (Al Bundy) ist in die Jahre gekommen und hat nochmal geheiratet, eine Kolumbianerin mit einem Sohn aus erster Ehe. Seine Tochter Claire ist ebenfalls verheiratet, mit einem spaßigen Immobilienmakler, mit dem sie drei Kinder hat. Sein Sohn Mitchell ist homosexuell und hat mit seinem Partner ein vietnamesisches Waisenmädchen adoptiert. Zusammen ergeben sie nicht nur eine moderne, sondern eine der lustigsten Fernsehfamilien unserer Zeit.
    In jeder der fast 200 Episoden wird ein wahres Gag-Feuerwerk gezündet und dabei greifen die Macher aus dem Vollen. Slapstick, Running Gags, Wortspiele... die große Stärke liegt allerdings bei der klassischen Situation Comedy: Missverständnisse, die zu lustigen Situationen führen. Gedreht ist das Ganze als Mockumentary, also als Dokumentation, die keine ist. Die Figuren sitzen regelmäßig vor der Kamera und erklären ihr Verhalten.
    Eine Serie zum zurücklehnen und genießen. Wenn Pro7 nicht so dämlich wäre und diese Serie regelmäßig zur PrimeTime senden würde, hätte sie auch in Deutschland die Aufmerksamkeit, die sie verdienen würde und der Sender müsste nicht ständig sein Programm umschmeißen.



    It's Always Sunny In Philadelphia (seit 2005; 134 Episoden in 12 Staffeln; 23-minütige Serien)


    Fan-Trailer


    Fünf kaputte Typen schmeißen in Philadelphia eine Bar.


    Alle sind arrogant, egoistisch und chaotisch und zusätzlich noch wahlweise dumm, eingebildet, eklig, eitel oder drogensüchtig. Die Serie lief wohl vor ein paar Jahren mal auf ComedyCentral in Deutschland, dürfte aber der größte Geheimtipp von den dreien in diesem Beitrag sein. Und das, obwohl sie die langlebigste nicht-animierte Comedy-Serie ist und ihr Niveau über 12 Staffeln halten konnte. Ich habe sie spontan mal an einem freien Abend angefangen und hatte nach wenigen Tagen die ersten fünf Staffeln (mehr wurde nicht auf deutsch synchronisiert) durchgesuchtet. Eine der kränksten und kaputtesten Serie, die ich kenne, die es immer wieder schafft, sich selbst zu unterbieten. In einer Folge finden zum Beispiel zwei Figuren ein Baby in einer Mülltonne, wollen aus ihm einen Fernseh-Star machen und es in einem Sonnenstudio bräunen, damit es mexikanischer aussieht. In einer anderen werden ein paar von ihnen bewusst Meth-abhängig, als sie feststellen, dass sie mit den Sozialschecks des Staats mehr Geld verdienen als mit ihrer Bar. Dann machen sie einen Ausbeuterbetrieb in ihrem Keller auf, als einer von ihnen überzeugt ist, ein großer Mode-Designer zu sein - während er eigentlich nur Frauen mit großen Brüsten malt. Derselbe Typ schleicht sich in eine Gruppe Hippies ein und bringt einen von ihnen dazu, sich an einen Baum zu ketten, während er mit dessen Freundin pennt - weil er beleidigt wurde. Dann wechseln sie bei einer Demo für Frauenrechte spontan die Seite, weil die andere geilere Weiber hat. In einer Folge will einer von ihnen seine eigene Tochter heiraten, um an das Erbe seiner Frau zu kommen. Überhaupt intrigieren die Freunde ständig gegeneinander, verraten und beleidigen sich und bringen sogar einen Schwerverbrecher dazu, das Land zu verlassen, um nicht in ihrer Nähe sein zu müssen.
    In einer Folge über Patriotismus und Freiheit kommt es zu folgendem Dialog:
    "Ich war nicht in Vietnam, damit ihr mir hier meine Freiheit nehmen könnt!"
    "Dad, du hast in Vietnam einen Ausbeuterbetrieb geführt!"
    "Na und? Da sind auch Menschen gestorben."


    Der Komiker Charlie Day produziert die Serie und spielt die mit Abstand dümmste Figur. Ab Staffel zwei ist auch der bekannte Schauspieler Danny DeVito dabei, der auf der Suche nach etwas Neuem war.
    Eine Serie also für alle, die glauben, schon alles gesehen zu haben.

  • Gestern die erste Staffel beendet und für sehr gut befunden: Haus des Geldes. Wer also eine neue Serie sucht, sollte einfach mal reinschauen.

  • "Narcos" grade zum 2ten Mal alle 30 Folgen gesehen. Die letzten 10 davon zum ersten mal. Ich finde schon, dass die Geschichte des Calikartells bei Narcos auch sehr gut rüberkommt. Die vierte Staffel dürfte leider etwas auf sich warten lassen. Die Realität dieser Serien hat Netflix eingeholt. Ein Locationscout wurde in Mexico tot aufgefunden.
    Denke trotzdem, dass die vierte Staffel gedreht wird.
    In diesem Zusammenhang ist auch "El Chapo" zu nennen. Eine weitere NetflixSerie und Verfilmung der Geschichte von Joaquin Guzman. Einem der größten Drogenbosse von Mexico.

  • "Wie zu lesen war, ist Guzmán absolut kein Fan von der Netflix-Version seiner Karriere, daher versuchten seine Anwälte dagegen vorzugehen – anscheinend ohne viel Erfolg, denn die dritte Staffel ist bereits bestellt. Auch wenn „El Chapo“ an die Qualität von „Narcos“ nicht heranreicht, das Publikum scheint ausreichend begeistert zu sein."


    Keine Ahnung, warum "der Kleine" so erbost ist, über die Netflix Serie. Ich nehme mal an, Escobar hätte Narcos bestimmt gefallen. Auch wenn man darüber auch nur spekulieren kann.


    „El Chapo“ Staffel 3: Netflix-Start im Sommer 2018?

  • Dänke schon ! Schaue grade Breaking Bad zu Ende. Hatte ich vorher nicht auf dem Plan. Ist echt ganz gut gemacht. Auch, wenns nicht mit realem Hintergrund ist. Aber so ungefähr könnte die Geschichte von anderen "MethLords" gewesen sein. Wie die Story vom Gus Fring. x))

  • Klaro, werde ich auch tun. Schaue mir Breaking Bad zu Ende an und danach nochmal die erste Staffel von Fargo. Ich könnte echt immer wieder niederknien vor der Leistung von Billy Bob Thornton. Ein Manipulator vorm Herrn ! So endgeil, diese Staffel x))
    Ich werde warten, bis die 3. Staffel El Chapo komplett raus ist. So werde ich es auch bei der finalen Staffel GOT machen. Obwohl, wahrscheinlich kann ich das nicht abwarten und werde sie sofort nach dem Release ansehen. Ich kenne mich x)) Leider erst Anfang 2019. Hast du gelesen, dass eine Herr Der Ringe Serie herauskommen soll. Amazon hat sich die Rechte dafür mit einer Viertel Million US$ gesichert, die an die Tolkin Erben ging. Insgesamt will Amazon eine Millarde für die erste Staffel reinpumpen. Hört sich nach mächtig viel Tamm Tamm an ! Man kann gespannt sein, was das wird. Wenn es floppt wird es wohl ein arg teurer Flopp.

  • Die Serie "Haus des Geldes" vom Unmenschen empfohlen, in welchen Thread stand das eigentlich, ist ganz Ok. Ich bin bei der vierten Folge aber man merkt schnell, dass bei einem "Banküberfall" dieser Größenordnung, oder generell bei Überfällen, der Faktor Mensch das größte Problem ist. Emotionen führen zu unüberlegten Handlungen und davon gibt es in der Serie wohl noch einige.


    Von daher war der erste Fehler, soviele Personen in den Coup mit einzubeziehen.
    Aber ohne Fehler ist es wohl schwierig, eine Geschichte zu schreiben und sie über Netflix zu vermarkten.

  • Von daher war der erste Fehler, soviele Personen in den Coup mit einzubeziehen.

    Das ist Sinn der Sache, um Abgründe, Probleme und weitere Handlungsstränge voranzutreiben. Wer das nicht mag, sollte keine Serien schauen, sondern bei Filmen bleiben. Wobei es auch dort nicht komplett stringent zugeht, sondern das Ganze sich lediglich zeitlich komprimierter anschauen lässt. Und ohne Handlung wohl auch sehr langweilig ist, weil nichts passiert.
    Kann daher deinen Einwand nicht ganz nachvollziehen. Gib der Serie einfach etwas Zeit, es lohnt sich.