Geld - Kapital - Finanzsystem

  • Ich wollte diesen Thread eigentlich schon länger aufmachen, aber hatte dann irgendwie doch keinen Bock, aber da in letzter Zeit auch immer wieder mal über Geld und das Finanzsystem gesprochen wurde, wollte ich hier vielleicht eine kleine Diskussion anstoßen. Ich habe grade einen Beitrag von SPON gelesen, dass sich amerikanische Global Player angeblich vom Shareholder-Value Prinzip verabschiedet haben und dem Kapitalismus ein menschlicheres Gesicht geben wollen. Initiator der Sache ist JP Morgan Chef Jamie Dimon. Wirklich überzeugt bin ich von ihren Ansätzen nicht gerade. Es wurde schon viel um den heißen Brei herumgeredet, aber verbessert hat sich nicht wirklich etwas. So haben sich knapp 200 CEOs zusammengeschlossen, da sie bemerkt haben wollen, dass es so nicht weiter geht. x)) Was denkt ihr über diese "neue Wertegemeinschaft"? ^^ Wie steht ihr zum Thema Finanzen? Was denkt ihr, wie man das Finanzsystem reformieren könnte, sodass der Mensch wieder mehr in den Mittelpunkt gerät, die Wirtschaft wieder bodenständiger wird und Banken nicht weiter mit HighFrequenzyTrading am Rande des Zusammenbruchs zocken, weil keiner mehr die Risiken einschätzen kann, die sie sich gegenseitig hin und her schieben. Ist ein Zinssystem wichtig, oder sollte man Zinsen abschaffen? Wie steht ihr zu sich selbst entwertendem Geld, damit der Wirtschaftskreislauf befördert wird? Sollte eine Währung durch reale Werte gedeckt sein, oder ist das unwichtig? So, dass war erstmal alles. Ich bekomme bei diesem speziellen Thema immer ein gewisses Unwohlsein. Es hat etwas Abstoßendes an sich. Hier sammelt sich negative Energie..... Daher erstmal bis dahin.


  • Was haltet ihr vom Libra? Denke mir, von Facebook kann bestimmt nix Gutes kommen. Alleine der Bitcoin zeigt, dass hier nur wieder eine Sorte Mensch von solchen Sachen profitiert. Falls was schiefgeht, hat Facebook schonmal vorsorglich die Aktivitaeten rund um den Libra in eine Tochterfirma ausgelagert. Ich finds gut, dass es von der Politik als auch von der Finanzwelt massiven Widerstand gegen die Kryptowaehrung gibt. Aber bei Letzteren geht es bestimmt eher darum, dass sie nix vom Kuchen abgeben wollen. Also kein Widerstand aus ehrenwerten Motiven.
    Libra: Warum sich die gesamte Finanzwelt dagegen stellt


    Meine Playlist zum Thema Geld, Finanzen und Kapital !
    capital / capitalism / the elites - YouTube

    Einmal editiert, zuletzt von mi san thrope ()

  • Um in einem Meme zu antworten:


    Menschen: Auf Kosten real vorhandener Ressourcen, die wir gewissenlos für sinnlose mathematische Berechnungen verbraten, können wir nun ganz tolle "Online-Finanzpünktchen" ..."'schürfen!'"
    Auch Menschen: JAAA GEIL, LASS MACHEN, ICH MUSS SOLCHE IMAGINÄREN FINANZPÜNKTCHEN HABEN!!11einselfeinhunderteinundelfzig



    Ich weiß nicht, ob ich der kompetenteste Ansprechpartner im Bezug auf Finanzen bin, aber das ist doch nur mehr absurd.

  • Was haltet ihr vom Run auf die Gamestop Aktie? Wie seht ihr Tesla / Musk und den nun überraschend scheidenden Bezos?


    Zu GameStop wieder ein wunderbar gutes Video von WFA ...


  • Schön, dass diese asozialen Monopolyspielchen mal kurz ein bischen bekannter werden. Revolte, lol. Wie im Video beschrieben, haben die Reichen dank ihres wahnsinnigen Kapitals natürlich trotzdem längst gewonnen.

    Wer mit Gamestopaktien Geld macht, um dem Hamsterrad zu entfliehen, hat jedenfalls meinen Segen.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • https://www.handelsblatt.com/f…-tGqbt0YbROuQyEZoleMD-ap5


    Ich verfolge die Sache mit Gamestop schon einige Zeit und gönne den Kleinanlegern ihren Gewinn sofern sie noch rechtzeitig verkauft haben bevor es bergab ging.


    Aber am Ende hat doch das Geldimperium wieder gewonnen.

    Als kleiner Amateuranleger gibt es da kaum was zu gewinnen und selbst wenn man mal zB. mit Kryptos den großen Wurf macht so sind das ja auch nur Peanuts im Vergleich zu den Gewinnen die der Rest der Finanzwelt macht.


    Ich wollte einige Zeit lang selber dem Lohnsklavenhamsterrad mit Hilfe der Frugalismusstrategie entkommen.

    Da habe ich dann so Seiten wie https://frugalisten.de/ oder https://www.getrichslowly.org/ oder https://www.mrmoneymustache.com/ durchstudiert und meinen eigenen Plan entworfen wie ich zumindest der Arbeitswelt entkommen kann.


    Die herbe Enttäuschung findet sich dann darin das man als normaler Lohnsklave mit einen Einkommen von knapp über 1200€ garnicht mehr erleben würde das man genug gespart und in ETFs angelegt hätte um dann so viel Kohle zu haben um vom ZinsesZinseffekt profitieren zu können oder zumindest von den Zinsen seine Fixkosten abdecken zu können.


    Als bittere Erkenntnis bleibt dann eigentlich nur der Gedanke übrig, dass die Matrix genau so aufgebaut ist das ein Großteil der Menschen die in einer Arbeiterfamilie hinein geboren werden, nichts anderes übrig bleibt als ihre Lebenszeit und Arbeitskraft für gerade so viel Geld zu verkaufen, dass sie ihre Rechnungen bezahlen können und wenn sie brav Überstunden geschoben haben und sparsam waren, sich dann eventuell den einen oder anderen Luxuskrempel leisten zu können um sich weiterhin als erfolgreichen Leistungsträger vorkommen zu können.


    Aber am Ende ist man doch nur der Sklave von irgend einer Firma nur das man es im vergleich zu früheren Jahrhunderten es sich heute aussuchen darf unter welchem Herren man dienen will.


    Echte Alternativen und Ausstiegsmöglichkeiten sehe ich da eigentlich nicht wenn man von einem alternativen Leben als Penner oder totaler NEET mal absieht.

  • @mi san thrope :


    Ich hatte mal vor jahren eine diskussion mit einem libertären. Nach meiner Frage "Warum glaubst du, dass korrupte Asoziale aufhören korrupt und asozial zu sein, wenn es keinen regulierenden Sozialstaat mehr gibt?" war die Diskussion dann beendet.


    Aber ich sehe auch, dass der Staat an vielen Stellen in die Wirtschaft eingreift, wo er seine Finger rauslassen sollte. Der neoliberale nachtwächterstaat entledigt sich dem, wofür unser staat legitimiert ist, dass ist auch der Kritikpunkt - u.a. von Leuten wie Kaiser (wie gesagt, er äussert sich wenig zu solchen Themen, das ist nur meine Annahme, dass er so gepolt ist).


    Du versuchst jetzt dieses Feindbild des libertären auf Kaiser zu projezieren, um ihn mir madig zu reden, ist es nicht so?


    Ich sehe den libertären Aspekt nicht als ideologische Extremposition sondern nur als eine Facette. Das video über libertäre fand ich jetzt aber wesentlicher besser, fundierter und weniger "Cancel Culture" wie diesen Kemper Vogel...


    Ich hatte bereits angedeutet, dass ich zwar (aus idealistischer warte) anarchist bin, aber ich denke dass der sozial und rechtsstaat seine berechtigung hat. Das PRoblem ist offensichtlich a) die korruption b) die tendenz dass die gewalt mit dem gewaltmonopol lediglich auf ein höheres Level gehoben wird. Ich habe bezüglich dieser Entwicklungen keine optimistische Zukunftsaussichten. Die Welt steuert auf den Abgrund zu und da wird sie letztlich landen. Die Welt ist dem Untergang geweiht, das ist für mich sicher - auf kurze oder längere Sicht.


    Das am Ende des Videos ist schon etwas esoterische Gleichmacherei. Dass das Ego überbewertet wird ist imo richtig, aber dass das jetzt einem verkehrten Kollektivismus führt ist ja auch schon ersichtlich. Als Sieger daraus werden einmal mehr die Eliten hervorgehen und sie werden das Volk, die dumme Masse immer an den Haaren herumführen, um abwechselnd links und rechts vom gaul runterzufallen. Sowas wie "Wahrheit" oder Gerechtigkeit oder ein beständiges Prinzip wird niemals von den Eliten ausgehen, für diesen sinnbietende Sache muss man schon andere Anbieter finden.


    Die Menschen sind nunmal nicht gleich. Ein Kind wird immer von seinen Eltern geprägt, auch wenn der Staat alles mögliche tut, um seine Propaganda Kindern so früh wie möglich aufzudrücken.


    Ich verstehe den an anderer stelle gebrachten einwand, dass die Masse zu dumm ist für basisdemokratie. Die Frage ist, ob es in dem Kontext sinnvoll ist, die Masse dumm zu züchten. Sloterdyks' (letztes?) Buch handelt wohl ua. davon. Nein, das ist eigentlich keine Frage - genausewenig ob man das momentan tut, noch, ob man das tun sollte.


    Ich kümmere mich nicht mehr drum, wie es ideologisch besser laufen sollte oder könnte, das interessiert von den Regierenden eh niemand, ich versuche stattdessen in meinem Kontext zu wirken und die negativen Effekte, die elitäre Propaganda sehr spürbar auf mein Leben hat so weit es geht auszublenden.