Der Weg des Kriegers

  • Der Unity-Gedanke ging im Grunde auch immer einher mit dem Weg des Kriegers. So verstehe ich auch die Romane nicht als simple Rachephantasien, sondern als Aufruf zur Selbstermächtigung und Überwindung von vermittelten und einstudierten Opferrollen. Dieser Ansatz scheint mittlerweile in den Hintergrund geraten zu sein, und durch die Zurschaustellung bzw. Kultivierung eigener Unzulänglichkeiten oder den letztlich ohnmächtigen Verweis auf äußere Ungerechtigkeiten überlagert zu werden.
    In diesem Thread soll es nun also um Quellen der Inspiration gehen, um Geist und Körper Raum zur Entwicklung und Stärkung zu geben - ganz gleich, ob es um Literatur, Musik, Filme, Kunst oder eigene Ideen und Ansätze geht.


    Ich beginne mit zwei Klassikern asiatischer Kriegerphilosophie.



    (leider finde ich gerade keine deutsche Übersetzung, aber es sind diverse PDF-Versionen des Textes online zu finden).

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass sich hier ein Kollektiv der Schwachen und Jammerlappen gebildet hat. Eher ist es ein Kreis von Leuten, die sich vorkommen wie im falschen Film und die Gesellschaft Gleichgesinner derer vorziehen, die im Reallife ihre Rolle spielen und nach dem Muster leben, wie sie das System haben will.


    Den Ansatz, über das Forum den Umsturz der Verhältnisse zu erreichen, hatte ich nie. Darüber Strategien des Kampfes zu entwickeln, ebenso nicht.
    Was jedoch schön ist: wenn man sich mit seinen Ansichten verstanden fühlt. Darüber erfährt man Bestätigung auf Augenhöhe, mehr noch als es z.B. ein Film je könnte.


    Davon abgesehen haben wir ja bereits einen Film/Foto/Musik/Computerspiele-Thread. Der Inhalt spricht jeweils für sich: Auflistungen für gut und inspirierend befundene Werke.

  • Wenn ich Jammerlappen hätte schreiben wollen, hätte ich dies auch getan.
    Von Umsturz oder dergleichen habe ich auch nix geschrieben. Es geht mir lediglich um die (sicher verkürzte) Bezugnahme auf "kriegerische Ideale", die in der Anfangszeit der Unity noch stärker vorhanden war. Es geht mir dabei nicht um Verklärung, sondern tatsächlich um "mental empowerment/preparation", um Überlebensstrategien für eine fremd bis feindlich erscheinende Welt. Hierfür kann, meine ich, auch ein Wechsel der Perspektive und eine eher taktische Herangehensweise an die Umwelt von Wert sein. Genau diesen Ansatz verfolgen Kriegerphilosophien der Vergangenheit und Gegenwart, die natürlich immer im konkreten kämpferischen bzw. militärischen Kontext zu sehen sind, sich aber nicht hierauf beschränken, da es immer auch um den Erhalt der mentalen Gesundheit und Stärke geht bzw gehen kann.



    Nach dem Ausflug in die Geschichte hier ein Werk der Gegenwart:


    The Path of the Ronin | Cognitive Behavioral Therapy | Self-Improvement

  • Grundsätzlich finde ich Angebote zwecks Hilfe zur Selbsthilfe immer löblich, wenn sie ohne hochnäsigen Arschloch-Faktor daherkommen.
    Deshalb versuch ich auch dem Drang zu widerstehen, diesen Thread mit Anti-Samurai-Ninja-Filmchen zu spammen und erspare euch meine Filosofie der Selbstkrönung.
    *schulterklopf*


    *edit*
    Ach scheiss drauf!





    Ach und ich hab übrigens mal ein Buch von Sun Tzu gelesen und natürlich alles vergessen...
    Dafür hab ich mir ne wichtige Info aus Leon der Profi gemerkt:





    Tarnung und Täuschung ^^
    Bansenshūkai – Wikipedia

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Yatan ()

  • Ja, das Bansenshūkai ist natürlich auch zu nennen, wobei man, was das Thema Ninja bzw Ninjutsu betrifft, natürlich immer berücksichtigen muss, was davon eher von historischem Interesse ist, und was sich für heute Verhältnisse als zweckdienlich darstellt.


    Was man von Sun Tzu sicher behalten sollte, ist das Element der Täuschung ("erscheine stark, wenn du schwach bist, und schwach, wenn du stark bist") und die generelle Idee, nur Schlachten zu schlagen, die man auch gewinnen kann (sich also nicht zu verzehren oder zu verheizen).

  • Überwindung von vermittelten und einstudierten Opferrollen.

    Was ist damit genau gemeint? Check ich nicht.

    "Wer die psychiatrische Sprache beherrscht, der kann grenzenlos jeden Schwachsinn formulieren und ihn in das Gewand des Akademischen stecken!" Gert Postel

  • na vielleicht sich seiner eigenen kraft wieder bewusst zu werden, lydia. bei vielen kampfkünsten geht es weniger darum im anschluss in der stadt herumzulaufen und leuten aufs maul zu hauen, sondern es soll der weg vermittelt werden an seinen eigenen stärken und schwächen erfolgreich arbeiten zu können. als erstes bringt das natürlich einen schub selbstvertrauen zu merken, dass man seinen status aus eigener kraft verbessern kann, sich quasi an den eigenen haaren aus dem sumpf zieht und schwierigkeiten nicht aus dem weg geht, sondern diese überwindet. softskills die einem in schule und beruf nicht unbedingt beigebracht werden, wo es nur darum geht abzuliefern und sich anzupassen (ein klassisches selbstopfer, oder?).


    ich finde die idee das forum mit budo in verbindung zu bringen ganz ok. wenn wir in einem einig sind dann doch, dass wir uns gegen leute, die meinen uns was vorzuschreiben, wehren müssen und unser eigenes ding machen. und da ist die transformation vom jammerlappen zum selbstermächtigten freidenkenden wesen doch ganz nützlich.


    meinen budo-stil shotokan stelle ich hier kurz vor. demnächst mehr zum thema von mir auf http://www.budoka.eu :) bissle ernährung und zen-meditation ebenfalls, wens interessiert.



    szenen teilweise aus "black belt" von 2008.

  • ach und wenn man schon sun-tzu liesst dann am besten auch gleich noch carl von clausewitz' vom kriege hinterher...


    "So macht also die Politik aus dem alles überwältigenden Element des Krieges ein bloßes Instrument; aus dem furchtbaren Schlachtschwert, was mit beiden Händen und ganzer Leibeskraft aufgehoben sein will, um damit einmal und nicht mehr zuzuschlagen."


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  • Habe Sun Tsu und vom Kriege hier auch schon verlinkt gehabt. "Die Kunst des Krieges" ist aber in gut 2 Stunden oder schneller durchzulesen oder anzuhören mit gut über 100 Seiten. "Vom Kriege" mit seinen über 600 Seiten und teils schwer verständlichen
    Passagen, weil noch in alten Duktus formulierten Deutsch, ist nicht gerade einfach zu lesen ! Habe es trotz viel Interesse nicht zu Ende gepackt. Das war mir irgendwann echt zu blöd.

  • Doch noch positives Feedback :-)


    Budo oder Bushido oder Kampfkunst generell hatte ich gar nicht explizit im Sinn, aber natürlich ist dies auch eine Referenz. Mit den Budo-Stilen verbindet mich persönlich allerdings nicht so viel, hier fehlt mir vermutlich die Geduld :-)


    Ein moderner Klassiker darf hier natürlich nicht unerwähnt bleiben:




    Was das Unity-Forum von Anfang an von irgendwelchen Selbsthilfe-, Kummer- oder Polit-Meckerforen unterschied, war für mich gerade dieser "kriegerische", stark individualistisch geprägte Ansatz. Und wie gesagt, dies scheint mir im Laufe der Zeit einfach in den Hintergrund geraten zu sein.
    Nimmt man die Unity-Romane zur Hand, hat man es mit Protagonisten zu tun, die sich sehr handfest ihrer Opferrollen entledigen. Außenseiter-Literatur bzw -Kino zeigt ja meistens Geschichten des Scheiterns, gerade davon hebt sich der Unity-Ansatz ab.
    Diese Betonung von Potential und Stärke ist etwas, das ich gerne stärker in den Vordergrund stellen würde.