Der Weg des Kriegers

  • Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mal ein kurzes Lagerfeuer zu entzünden, wozu wirklich jeder eingeladen ist der meint mir geholfen zu haben.
    Aber bedanken möchte ich mich lediglich für den Raum, in dem das ganze ausgetragen werden durfte.
    Ich versuche die ganzen Schwierigkeiten als Leiter zu nutzen, und weniger um Strategien zu verfeinern. Nächste Herausforderungen werden automatisch Lösungsansätze und Hilfe beinhalten.
    Nicht daß ich euch jetzt alle verpönen und vergraulen will -man braucht Hilfe, um blinde Flecken an sich zu erkennen. Worauf ich hinaus will ist eher, dass jeder seine Rolle zu spielen hat, und je überzeugender du sie spielst desto besser ist das Zeugnis/Ergebnis, welches integriert werden kann.
    Wenn wir am Ende eines aufregenden Drehtages alles nachbesprechen, sage ich vielleicht zu dir, daß ich vor dir in deiner Rolle wirklich Angst bekommen habe...Dann freust du dich über das Lob.
    Manchmal kann ich mich nicht aus einer Rolle lösen und stecke darin mehrere Jahre fest, weil mich die Umstände des Lebens stark dort hinein geprägt haben.
    Dann sind starke Kollegen notwendig, um mich dort wieder mit ihrer Kunst heraus zu holen.
    Wiederum haben sie dasselbe harte Schicksal, nicht erkennen zu können, welche Rolle mit den dazugehörigen Leiden sie zu spielen haben.
    Somit helfen wir einander lediglich zu erkennen.
    Ich behaupte gerne, daß ich etwas "durch" dich anstatt "von" dir gelernt habe. Das gleiche gilt für die Gegenseite.
    Hiermit lastet auf niemandem Schuld oder Ruhm, und gleichzeitig übernehmen wir die Verantwortung für unser Handeln.


    Eine Win -Win Situation ist entstanden.
    Man stelle sich vor, daß Mördern so etwas begreiflich gemacht werden kann.
    Für einen gesunden Menschen ist es im Hinblick auf die Identifizierung aber schon schwierig genug.


    Ramesh S. Balsekar hat gesagt: "All Action is a Divine, happening through a human Objekt -it is not something done by Someone."
    Knister, knister, Stille...

  • Dies hier als virtuelles Lagerfeuer zu begreifen, ist eine sehr schöne Metapher. Vielleicht ein Feuer hoch oben auf einem Berg, von dem aus man das Treiben der Welt ein wenig belustigt und ungläubig zugleich betrachten kann. Das ist auch der Ausgangspunkt der Unity - was hinzu kommen sollte, ist die Selbstbetrachtung, denn darum geht es letzten Endes.
    Die Suche nach Verbündeten, Gefährten, ist nicht nur wichtig, um sich beheimatet und verstanden zu fühlen, sondern vor allem auch, um herausgefordert zu werden und zu wachsen.


    "Wenn er sich mit seinen Gefährten und Gefährtinnen ums Feuer versammelt, redet er mit ihnen. Er weiß, dass das Universum seine Worte nicht vergisst und sie als Zeugnis seines Denkens bewahrt.
    Und der Krieger überlegt: »Warum rede ich so viel, wenn ich doch so häufig das Gesagte nicht in die Tat umzusetzen vermag?«
    Sein Herz antwortet ihm: »Wenn du öffentlich deine Ideen vertrittst, musst du dich bemühen, ihnen entsprechend zu leben.«
    Und da er denkt, was er sagt, wird der Krieger am Ende zu dem, was er sagt."




    "Es gibt Gefühlsmüll. Hergestellt wird er von den Denkfabriken. Er besteht aus vergangenen Schmerzen, die jetzt keinen Nutzen mehr haben. Er besteht aus Vorsichtsmaßnahmen, die einstmals wichtig waren, es jetzt aber nicht mehr sind.Der Krieger hat auch seine Erinnerungen, aber er kann das Nützliche vom Nutzlosen trennen. Er wirft seinen Gefühlsmüll weg.Ein Gefährte meint: »Aber das gehört doch zu meiner Geschichte. Warum soll ich Gefühle aufgeben, die mein Leben geprägt haben?«Der Krieger lächelt, aber versucht nicht, etwas zu fühlen, was ernicht fühlt. Er ändert sich und möchte, daß seine Gefühle dies mit ihm tun."

  • Mir hat in dem Hörbuch auch gut gefallen, dass man sich beobachtet fühlen darf oder soll. Nicht im Sinne von Überwachung, sondern im Unterstützenden.
    Man fängt an, sich und seine Gedanken zu beobachten, dann seine Gefühle, seinen Körper und darauf, woher alle Bedürfnisse kommen..
    Seine vorherrschenden Gefühle einem anderen kundzutun, und ansonsten rein faktisch zu erzählen, nimmt den "Saft" und den ganzen Gefühlsmüll aus der Geschichte. Echte Anteilnahme kann passieren.
    Wenn man Situationen so nüchtern betrachten kann und die (negative oder positive) Erfahrung (Geschichte) von dem gerade Geschehenen entkoppeln lernt, löst sich im Endeffekt die Resistenz auf....
    Das Gefühl der Verbundenheit (Oneness) braucht dann nicht einmal mehr angenommen werden, man steht quasi plötzlich auf einer Art Plattform, welche nur durch meine Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks präsent ist.
    Widerstände die einem von außen begegnen sind trotzdem gut; sie können dazu benutzt werden um die blinden Flecken an sich sichtbar zu machen, und sich darüber hinaus zu entwickeln.

  • Auch hier tritt wieder die buddhistische Weisheit zutage, dass der Schmerz unausweichlich ist, das Leid jedoch eine Entscheidung darstellt.

    Verstehe so etwa, wie es gemeint ist. Von wegen, Leid ist also nur rein gedanklich, aber es hindert einem nicht daran, weiter zu machen / kämpfen? Gefällt mir.

  • Verstehe so etwa, wie es gemeint ist. Von wegen, Leid ist also nur rein gedanklich, aber es hindert einem nicht daran, weiter zu machen / kämpfen? Gefällt mir.

    Vereinfacht gesagt: Schmerz ist eine Realität, die uns widerfährt, Leid hingegen ist ein Resultat unserer gedanklichen Reaktion. Auf das erste haben wir keinen Einfluss, auf das zweite schon. Der "Ich will Opfer sein"- Thread zielt auch in diese Richtung. Der Krieger-Thread ist, wenn man so will, die Antithese zu diesem.
    Die Frage ist, welches Narrativ wir wählen (Opfer, psychisches Wrack oder eben Krieger). Batman ist ein eindrucksvolles (natürlich fiktives) Beispiel für den Umgang mit Verlust, Trauma und Schmerz. Wobei zu betonen ist, mit Bezug auf das verlinkte Video, dass er den physischen Schmerz überwindet, den seelischen aber bewusst nicht, da er ihn als Antrieb für seine Mission benötigt. "Not overcoming pain, but putting it in its place"
    Das ist auch der Grund, wieso ihm seine fernöstlichen Lehrmeister Unaufrichtigkeit vorwerfen - es ist nicht Erleuchtung, die er sucht, sondern Kontrolle und die Beherrschung von Körper und Geist. Seinen weisen Lehrern muss das wohl zu weltlich erscheinen.

    • Zitat Lonewolf: "Not overcoming Pain, but putting it in its place."


    Das ist auch ein interessantes Statement in Bezug auf "systemische Familienaufstellungen" nach B.Hellinger, wobei ich ihm in einigen wenigen Punkten widersprechen muss.
    Der Weg des Kriegers beinhaltet für mich immer eine innere Arbeit auf seelischer Ebene, wozu das Fühlen des Schmerzes und die richtige Zuweisung des Platzes dafür unabdingbar ist, wenn man auf Dauer als Mensch Fortschritte im Leben machen möchte.