Der Weg des Kriegers

  • Ich glaub, ich komm nie ganz raus aus ner Opferhaltung. Naja eigentlich seh ich mich nicht so als Opfer, aber was ich manchmal sage oder denke, könnten manche als Opfergehabe sehen. Kann auch nicht irgendwie stark tun und so tun als hätte ich alles im Griff. Denke, mir fehlt das Selbstvertrauen, wobei das die letzte Zeit ein wenig besser geworden ist. Trotzdem grübel ich noch ständig darüber nach, was ich vielleicht in dieser und jener Situation (wieder) falsch gemacht hab, wills dann immer besser machen, aber dieses besser machen ist auch nicht gut genug und es findet sich immer ein störendes Haar in den eigenen Handlungen/Aussagen.
    Komm auch irgendwie nicht darüber hinweg, mich fast zwanghaft mit allen gut stellen zu wollen. Und ich habe oft das Gefühl, jetzt mag mich XY nicht (mehr), weil ich vielleicht was Falsches gesagt oder getan habe. Es stellt sich eigentlich immer als übertriebene Grübelei heraus.
    Gehe jedem Konflikt aus dem Weg weil ich weiß, dass mich das runterzieht. Deswegen fällt es mir wohl auch schwer, mal meine Meinung zu sagen und auch dazu zu stehen, aus Angst?, der Gegenüber ist dann angepisst von mir oder so. Hab ich diesen Gedanken, das könnte so sein, ruder ich dann zurück und/oder rechtfertige mich irgendwie.


    Wie werde ich innerlich stabiler? Oder bin ich einfach so und sollte mal anfangen zu lernen, damit zu leben?

  • Kampfsport oder etwas vergleichbares, um die sinnlose Grübelei durch praktische, positive Erfahrung zu ersetzen. Sei freundlich und großzügig zu dir selbst, versuch von diesem Perfektionismus wegzukommen und gewöhn dich daran, aufrecht zu scheitern. =)
    Der geilste Krieger ist auch nur ein weiteres Opfer, wenn ihn jemand hinterhältig abknallt, sie das nicht so eng ;-)

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Denke, allgemein eine Aktivität außerhalb des gegenwärtigen Tuns würde einen von den Gedanken ablenken. Muss nicht unbedingt Kampfsport sein. Aber hauptsache mal was anderes tun als sonst, um der eigenen Grübelbubble zu entkommen? Aber dazu muss man auch die eigene Bequemlichkeit überwinden. Ist nicht so leicht.

  • Wie werde ich innerlich stabiler? Oder bin ich einfach so und sollte mal anfangen zu lernen, damit zu leben?


    Es ist schwer zu übersehen, dass du stark an negativen Glaubenssätzen festhängst und dich regelmäßig 'klein' machst. Ich weiß ja nicht wie das im echten Leben ist, aber zumindest hier im Forum ist das schon recht deutlich. Zum Thema Selbstsicherheit wirst du da draußen zig Ratgeber finden... und es gibt natürlich verschiedene Strategien, die Frage ist eben welche davon die richtige für dich ist. Um diese Frage zu beantworten, müsstest du zum Ursprung zurückgehen, sprich ergründen, woher die Unsicherheit rührt. Meistens ist das eine Form früher Prägung, die sich natürlich umso schwerer überwinden lässt, je mehr sie verinnerlicht und als Teil des eigenen Selbst angenommen wurde. Ich hab einen Freund, dem quasi im Verlauf seiner gesamten Erziehung permanent Minderwertigkeitskomplexe in Verbindung mit krassem Leistungsdenken vermittelt wurden (sein Vater ist ein Fascho und selbst psychisch krank). Der ist in hohem Maße reflektiert und intelligent, d.h. er weiß schon wo sein Problem liegt, dennoch hat er es bisher nicht geschafft, diese negative Prägung zu überwinden, was ihn auch schon in psychiatrische Einrichtungen gebracht hat.
    Das soll natürlich nicht entmutigend wirken, er hat schon ziemliche Fortschritte gemacht (woran ich hoffentlich nicht ganz unschuldig bin). Soll heißen, auch mit krasser Vorgeschichte ist der Kampf gegen die inneren Dämonen nicht vergebens (auch wenn ich schon Menschen mit schweren seelischen Erkrankungen begegnet bin, bei denen ich mit meinem Latein am Ende war, aber ich bin auch kein Therapeut).


    Ich muss dazu aber auch sagen, dass, wenn Bequemlichkeit am Ende noch obsiegt, der Leidensdruck wohl noch nicht stark genug ist. Versuch herauszufinden, woher dein negatives Selbstbild stammt. In meinem Fall hat Lebenserfahrung dazu beigetragen, mir über verschiedene Dinge klarer zu werden. Hierfür kann es helfen, 'rote Fäden' und Muster in seinem Leben auszumachen, die einen geprägt haben, bestimmte Erfahrungen vielleicht, die sich wiederholt haben (so wie viele Menschen z.B. immer wieder an den 'falschen' Partner geraten).
    Vielleicht hilft es in deinem Fall schon, innere wie äußere Abhängigkeiten von anderen zu kappen. Dabei hilft ein gewisser 'innerer Rückzug' - man muss nicht gleich zum einsamen Wolf werden, das liegt nicht in jedermanns Natur, aber man kann sich Bereiche schaffen, in denen es nicht mehr zählt, was andere denken oder welche Forderungen sie an einen stellen. Formen der Meditation, Rückzug in die Natur etc. können ein Anfang sein. Wenn du dich selbst als zu defizitär empfindest und Probleme mit der Selbstakzeptanz hast, kannst du natürlich versuchen - ganz im Sinne dieses Threads - zu einer besseren Version von dir selbst zu werden. Niemand hält dich davon ab, Fähigkeiten zu erweitern, dich zu bilden und neue Erfahrungen zu sammeln. Und niemals vergessen: Selbstsicherheit ist keine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat, sondern vielmehr die Art und Weise, WIE wir auftreten, sprich ein Akt. Just do it ;-)

  • Ich glaub, ich komm nie ganz raus aus ner Opferhaltung. Naja eigentlich seh ich mich nicht so als Opfer, aber was ich manchmal sage oder denke, könnten manche als Opfergehabe sehen. Kann auch nicht irgendwie stark tun und so tun als hätte ich alles im Griff. Denke, mir fehlt das Selbstvertrauen, wobei das die letzte Zeit ein wenig besser geworden ist. Trotzdem grübel ich noch ständig darüber nach, was ich vielleicht in dieser und jener Situation (wieder) falsch gemacht hab, wills dann immer besser machen, aber dieses besser machen ist auch nicht gut genug und es findet sich immer ein störendes Haar in den eigenen Handlungen/Aussagen.
    Komm auch irgendwie nicht darüber hinweg, mich fast zwanghaft mit allen gut stellen zu wollen. Und ich habe oft das Gefühl, jetzt mag mich XY nicht (mehr), weil ich vielleicht was Falsches gesagt oder getan habe. Es stellt sich eigentlich immer als übertriebene Grübelei heraus.
    Gehe jedem Konflikt aus dem Weg weil ich weiß, dass mich das runterzieht. Deswegen fällt es mir wohl auch schwer, mal meine Meinung zu sagen und auch dazu zu stehen, aus Angst?, der Gegenüber ist dann angepisst von mir oder so. Hab ich diesen Gedanken, das könnte so sein, ruder ich dann zurück und/oder rechtfertige mich irgendwie.


    Wie werde ich innerlich stabiler? Oder bin ich einfach so und sollte mal anfangen zu lernen, damit zu leben?

    Ich denke das Grübeln ist nicht unbedingt schlecht und die Selbstreflexion ist der erste Schritt. Erstmal Dinge und Muster bewusst machen, nur dann kann man sie ändern. Analysieren gerade die Vergangenheit zu zerlegen ist aber nur eine bedingte Hilfe, damit kann man Selbstverständnis schaffen und Schuldgefühle los werden. Aber wie immer macht die Dosis das Gift, deshalb ist die Psychoanalyse ja auch etwas in Verruf geraten. Ich habe das früher auch sehr stark gemacht. Es hat mir eine gewisse Klarheit und Selbstverständnis gebracht, mich aber nicht wirklich vorwärts gebracht. Ich denke wichtiger sind die "schädlichen" Strukturen und Mechanismen im jetzt. Akzeptanz ist extrem wichtig. Keiner trägt wirklich Schuld an irgendwas. Die Schuldspirale ist Gift. Kleine Schritte sind wichtig, Überforderung ist Gift. Gestalten habe ich immer als positiv und befriedigend erlebt. Es ist Macht wenn man etwas macht. Und wer Mächtig ist, ist kein Opfer. Opfer sein ist auch nicht schlimm oder böse, es fühlt sich nur einfach nicht gut an. Jeder ist mal Opfer im Großen und Ganzen sind wir alle Opfer des Lebens. :D Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit Fehlern. Fehler sind das beste was dir passieren kann. Denn nur so kannst du lernen. Leider wird man von der Gesellschaft anders erzogen, aber es ändert sich was. Wiederholungen sind auch wichtig, kleine Schritte aber möglichst oft. Mein Yogalehrer hat mir vermittelt, dass man immer aufhören soll wenn es am schönsten ist, denn so bleibt es positiv in Erinnerung. Überforderung und zu stark an die Grenze gehen bedeutet das Gegenteil. Yoga, bisschen Qi-Gong hat mir selbst ziemlich geholfen, aber das ist nicht jedermanns/fraus Sache. Beim Yoga habe ich gelernt stärke in mich zu hören und zu erkennen wo meine Grenze ist. Eine Zeit lang habe ich ETF-Escrima gemacht, dass war auch eine tolle Erfahrung, aber extrem fordernd und die Gruppe war mir leider etwas zu martialisch. Das war ins kalte Wasser werfen mit jeder Menge blauer Flecken und so und hat in mir leider viel Stress ausgelöst, aber auch abgebaut. Ich habe, dass dann pausiert, als ich wieder zum Arbeiten angefangen habe weil es mir zu viel Energie gezogen hat. Aber ich profitiere immer noch davon, die Bewegungsabläufe sind toll. Aber jedes Training mega heftiges Sparing mit Stöcken und wenig Mitgefühl war mir dann doch zu viel. Ich konnte die Nacht danach meistens nicht schlafen weil ich immer noch im Kampfmodus war. Aber ich denke immer wieder dran und möchte eigentlich gern mal wieder anfangen. Meine tiefsten und intensivsten Beziehungen habe ich mit Menschen mit denen ich mich regelmäßig streite das ist sehr positiv, wenn man es nicht übertreibt und es bereinigt. Das heißt nicht das man sich gegenseitig überzeugen muss sondern vor allem akzeptieren.

    -- Liebe macht frei, Arbeit nicht immer! --


    Steckt nicht in uns allen ein kleiner Anarchist, Spießer, Kapitalist, Faschist, Kommunist, Individualist und Querdenker?

  • Ich weiß ja nicht wie das im echten Leben ist, aber zumindest hier im Forum ist das schon recht deutlich

    Es ist hier im Forum deutlich stärker, hab ich das Gefühl. Im Reallife hab ich eigentlich "nur" mit meiner Familie oder meinen zwei Freunden zu tun. Da bin ich etwas entspannter. Vielleicht, weil ich sie "richtig" kenne, weil ich sie real sehe und ungefähr weiß, was ich zu erwarten habe? Aber auch bei ihnen bin ich nicht ganz vor Selbstzweifeln geschützt.

    Um diese Frage zu beantworten, müsstest du zum Ursprung zurückgehen

    Der könnte in meiner ersten Psychose liegen. Seitdem bin ich so und es plagen mich diese Selbstzweifel. Vorher habe ich mir nie großartig Gedanken gemacht und habe einfach gemacht. Eigentlich war die Psychose sogar ein Segen, weil ich vorher einfach unreflektiert vor mich hingelebt hab. Aber so ein Mittelding zwischen "einfach leben" und "ständig nachgrübeln" wär aber nicht schlecht.

    Ich muss dazu aber auch sagen, dass, wenn Bequemlichkeit am Ende noch obsiegt, der Leidensdruck wohl noch nicht stark genug ist.

    Das ist es eben. Ich will nicht behaupten, dass meine "Probleme" das Nonplusultra sind. Eigentlich bin ich sonst zufrieden mit meinem Leben. Im Gegensatz zu anderen Problemen sind meine wohl ziemlich unbedeutend.

    Versuch herauszufinden, woher dein negatives Selbstbild stammt.

    Wie gesagt, denke der Kern liegt in meiner Psychose. Nach Behandlung meiner ersten bin ich in ein tiefes Loch gefallen, und empfand einfach nur noch Nichts. War zu nichts mehr fähig, und habe mich dabei unglaublich dumm gefühlt. Für die einfachsten Dinge war ich zu blöd. Zum Glück ist diese Phase vorbei.

    Vielleicht hilft es in deinem Fall schon, innere wie äußere Abhängigkeiten von anderen zu kappen.

    Das ist auch son Punkt. Kein leichtes Unterfangen aber, sich irgendwie loszulösen, wo man "tief" drinsteckt. Manche "Abhängigkeiten" will man auch nicht kappen.


    Mehr fällt mir zurzeit leider nicht ein. Aber ich danke dir für deinen Beitrag.

    2 Mal editiert, zuletzt von Celdur () aus folgendem Grund: wenigen -> zwei

  • Ich denke das Grübeln ist nicht unbedingt schlecht und die Selbstreflexion ist der erste Schritt.

    Das denke ich auch. Aber zu viel grübeln nervt auf Dauer. :D

    Es ist Macht wenn man etwas macht.

    Das kann ich mir vorstellen. Ich mach ja auch so wenig. :unknw_gif: Kann mir echt vorstellen, wenn man mal was anderes macht, als das, was man immer macht, dass sich ein neues Gefühl einstellt. Nicht unbedingt Machtgefühle (aber weiß, was du meinst), aber so Zufriedenheitsgefühle, oder so.

    Jeder ist mal Opfer im Großen und Ganzen sind wir alle Opfer des Lebens.

    Das muss man sich eigentlich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Niemand ist perfekt. Jeder ist unperfekt. Macht unperfekt zum Opfer? Denke nicht!

    Fehler sind das beste was dir passieren kann. Denn nur so kannst du lernen.

    Denke auch. Fehler gehören zu uns.

    Leider wird man von der Gesellschaft anders erzogen, aber es ändert sich was.

    Leider habe ich das Gefühl auch. Irgendwie wollen alle immer alles perfekt machen, aber die Fehler scheinen immer wieder hervorzuscheinen. Warum also so tun, als wäre man fehlerfrei? Fehler gehören zum Menschsein, eindeutig.

    Wiederholungen sind auch wichtig, kleine Schritte aber möglichst oft.

    Kleine Schritte, guter Punkt. Alles auf einmal zu wollen ist utopisch, denke ich. Habs auch aufgegeben, alles auf einmal zu verbessern.

    Meine tiefsten und intensivsten Beziehungen habe ich mit Menschen mit denen ich mich regelmäßig streite das ist sehr positiv

    Das muss man können. Ich persönlich hasse Streit. Aber wenn es dir/euch hilft, warum nicht.

  • Vielleicht hilft es in deinem Fall schon, innere wie äußere Abhängigkeiten von anderen zu kappen. Dabei hilft ein gewisser 'innerer Rückzug' - man muss nicht gleich zum einsamen Wolf werden, das liegt nicht in jedermanns Natur, aber man kann sich Bereiche schaffen, in denen es nicht mehr zählt, was andere denken oder welche Forderungen sie an einen stellen.

    Oh ok, jetzt versteh ich den Punkt etwas genauer. Hatte ziemlich spontan geantwortet. Hab mich dann außerhalb des Forums aber gefragt, welche Art von Abhängigkeiten du genau meinst. Aber da stehts ja auch. Diese Abhängigkeit z.B. davon, dass andere von mir positiv denken (müssen), damit mein löchriges Selbstwertgefühl etwas gestopfter ist. Klar muss man nicht unbedingt auf alles scheißen, aber sich nicht von dieser Sehnsucht nach kompletter Harmonie? ... innerlich abhängig machen? Daran könnte man z.B. mal arbeiten!

    2 Mal editiert, zuletzt von Celdur ()

  • Auch der neue Batman hat wieder 'inspirational speeches' zu bieten.


    Da ich hier anscheinend der einzige bin, der was mit Superheldenfilmen anfangen kann, verzichte ich auf die Spoiler-Warnung ;-)



    'The Batman' ist tatsächlich nur in ästhetischer Hinsicht düsterer als seine Vorgänger. Die Botschaft als solche ist positiver und optimistischer.