Nun, ein Totschläger ist er nicht, umgebracht hat er niemanden, wenngleich auch nur durch Glück. Und sein Klientel bestand ja auch nicht gerade aus Unschuldsengeln. Dass sein Verhalten dennoch oft daneben war, gibt er ja zu. Da ist wohl jemand wie Lee Morrison mit seiner Vergangenheit als Hooligan und Gang-Mitglied weitaus problematischer, vor allem auch weil er diese offenkundig nicht in dem Maße aufgearbeitet hat wie Thompson. Interessanterweise gilt das meines Erachtens für den Großteil der Combatives-Community, die Thompson zwar anhimmelt, aber selbst noch sehr zu diesen gewalttätigen Projektionen neigt, die Thompson ja selbst als solche entlarvt. Da tritt dann eben oft das wahnhafte Weltbild mit Hang zu rechten Einstellungen und Verschwörungstheorien zutage.
Ja, sich selbst zu verzeihen ist wohl elementar. Und im Lichte dieses Threads auch die Fähigkeit, extreme Gegensätze zu vereinen.
Denn ich würde gar nicht mal mit allem mitgehen wollen, was Thompson vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen behauptet. Ich halte es z. B. nicht grundsätzlich für falsch, sich eine 'Rüstung' anzulegen, um sich zu schützen - man muss sich nur dessen bewusst und auch bereit sein, sie abzulegen.
Ich mag aber die Metapher des 'Parasiten' - hier derjenige, der durch den Missbrauch entstand - der in uns wohnt und unsere negativen Glaubenssätze hervorbringt.