Meinungsfreiheit

  • @Lydia Du sagtest: "Wenn ich sagen würde, Dyan wäre ein Stück Scheiße, was ich nicht tun werden, so wäre dies eben auch keine Meinung, sondern eine Beleidigung, also verbale Gewalt."


    Ich bin für echte Meinungsäußerung und damit auch für das Recht auf Beleidigungen. Denn jede Grenze, die
    man ziehen möchte, wird immer beliebig sein.


    Wer legt denn fest, ab wann eine bestimmte Wortwahl beleidigt? Derjenige, der "beleidigt" wurde oder gibt es einen Katalog an Worten, die man nicht sagen darf?
    Manche ziehen die Grenze bei Sachen, die nicht wahr sind. Da kommt in mir der Philosoph hoch: Wer definiert hier, was wahr ist? Wollen wir uns dem Dogma einer absoluten Wahrheit unterjwerfen?


    Ich mein, was ist verletzend an der Aussage, "Dian wäre ein Stück Scheiße" (übrigens könnte er sich ja bereits durch die falsche Schreibweise "Dyan" beleidigt fühlen)?
    Es gibt doch hier einfache Tests, wenn man mal definiert hat, was "ein Stück Scheiße" ist (aus wie vielen Stücken besteht denn dann ein Haufen Scheiße). Entweder die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, er erfüllt die Grundlage, dann wäre die Aussage richtig und damit doch keine Beleidigung. Oder (und nach meinem Verständnis müsste das sich zeigen) er erfüllt die Voraussetzungen nicht dafür (Sorry, @Dian), dann ist es eine Falschaussage und offenbart lediglich das Niveau des Sprechers.


    Dann bleibt nur die Absicht des "Beleidigers" den anderen verbal zu verletzen, was jedoch nur funktioniert, wenn dieser durch Falschaussagen bzw. die Wahrheit verletzbar ist. Dennoch ist es ein Ausdruck einer persönlichen Haltung. Wie will man Absichten, Haltungen verbieten bzw. bremsen, indem man verbietet sie offen auszusprechen?


    Erst wenn jemand sagt "Du bist ein Stück Scheiße" kann man an der Beziehung arbeiten und fragen "Was willst du mir damit sagen?" oder "Welche Probleme hast du mit mir oder mit dir selbst?"


    Oder nehmen wir die Aussage mancher Nazis "Der Holocaust habe nicht stattgefunden". Ich vermute, nach allem was mir bekannt ist, dass dies falsch ist. Wenn ich aber schaue, woher ich das weiß bzw. ein Nazi dieses Wissen finden kann, ist die Sache schon schwieriger. Die meisten von uns lesen das im Geschichtsbuch, das die Alliierten uns im Zuge der Entnazifizierung geschrieben haben. Ich war im KZ, aber das waren nur irgendwelche Gebäude, ich kann zumindest nachvollziehen, dass man Zweifel bekommen kann ... vor allem, wenn man an Erwachsene gerät, die einem diese eingeben. Nichts ist hundertprozentig sicher.
    Darum geht es aber gar nicht. Ich würde auch nie versuchen einem Nazi zu erklären, warum der Holocaust stattgefunden hat. Viel wichtiger ist: Warum leugnet man den Holocaust? Vielleicht, weil man die Taten, die in den KZ stattgefunden haben, nicht in Ordnung findet? Da ist doch noch Hoffnung. Außerdem spielt es keine Rolle, was damals war und was nicht. Ich traue es Menschen zu, sich so barbarisch zu verhalten. Viel wichtiger als Holocaustleugner dafür zu bestrafen, wäre es ihnen auf den rechten Weg zu helfen, vom Leugnen, dass wir Deutschen jemals so grausam gewesen seien, hin zum Niemand soll jemals etwas derartiges machen!


    Vielleicht irre ich mich ja und Nazis die Fresse zu polieren und ihnen Bußgelder/Haftstrafen zu geben, weil sie eine andere/falsche Meinung haben, führt sie auf den Weg zum freundlichen und klugen Mitbürger :D

  • Wer legt denn fest, ab wann eine bestimmte Wortwahl beleidigt? Derjenige, der "beleidigt" wurde...

    Stopp! Ganz genau derjenige, der beleidigt wurde, ja. Man kann dann aber auch um Entschuldigung bitten und je nach Schwere entscheidet dann der Beleidigte, ob es entschuldbar ist.


    Oder nehmen wir die Aussage mancher Nazis "Der Holocaust habe nicht stattgefunden".

    Dies verhöhnt, also beleidigt die Opfer und die Hinterbliebenen. Die Opfer, die verhöhnt werden, können dies nicht entschuldigen, damit bleibt diese Verhöhnung unentschuldbar. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob Chomsky meint, man dürfe die Opfer verhöhnen. Das tut er nämlich, wenn er meint, dass man den Holocaust leugnen darf, weil es in seinen Augen eine Meinung wäre.


    Vielleicht irre ich mich ja und Nazis die Fresse zu polieren und ihnen Bußgelder/Haftstrafen zu geben, weil sie eine andere/falsche Meinung haben, führt sie auf den Weg zum freundlichen und klugen Mitbürger

    Das ist das große Problem, das ich damit habe, wenn behauptet wird, man könne mit Nazis (über ihre Hetze) reden.
    Das impliziert nämlich, dass ihre Hetze diskutierbar, also tolerierbar wäre.
    Er hat die Fresse zu halten und um Enschuldigung zu bitten. Wenn er dies nicht tut, dann muss die Gesellschaft vor dem Nazi geschützt werden. Wie das aussieht, ist mir einerlei.


    Fortsetzung folgt...

    "Wer die psychiatrische Sprache beherrscht, der kann grenzenlos jeden Schwachsinn formulieren und ihn in das Gewand des Akademischen stecken!" Gert Postel

  • Wenn Hetze als freie Meinung gilt.
    Wenn Gewalt als akzeptables Mittel gilt.
    Ein Fallbeispiel.



    Wir denken uns einen Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie.


    Dieser Arzt ist Mitglied der AfD. Klick!



    Er sagt öffentlich, dass Genitalverstümmelung an intersexuellen Neugeborenen gut für die Kinder ist, damit sie sich psychisch besser entwickeln. Die Radiosendung, in der er dies gesagt hat, ist leider nicht mehr verfügbar.



    Er sagt öffentlich, dass homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren dürfen sollten. Er will also Menschen aufgrund einer angeborenen Eigenschaft rechtlich anders behandeln als die Menschen, die in seinen Augen geistig gesund sind. Klick!



    Was er in seiner Praxis mit seinen Opfern Patienten anstellt, lässt sich wahrscheinlich nicht einmal erahnen. Klick!



    Was macht man mit diesem Arzt? Mit ihm reden? In mit Argumenten überzeugen, dass es menschenverachtend und gefährlich ist, was er sagt und tut?
    Wer wirklich glaubt, dass das möglich wäre, kann es ja gerne versuchen.


    Was sollen Menschen tun, die von ihm in ihrer Würde verletzt werden?


    Ihn verklagen? Das dürfte nicht von Erfolg gekrönt sein, weil alles, was er zur Rechtfertigung vorbringen wird, als fachliche Ärztemeinung uminterpretiert wird.


    Was sollen Menschen tut, die in seiner Praxis in ihrer Würde verletzt werden? Was sollen Kinder tun, die von Eltern in seine Praxis geschickt werden, um von ihren "geistigen Störungen" geheilt zu werden?


    Ihn verklagen?


    Das dürfte nicht von Erfolg gekrönt sein, weil alles, was er zur Rechtfertigung vorbringen wird, als fachliche Ärztemeinung uminterpretiert wird.



    Was kann die Gesellschaft tun, um Menschen vor ihm zu schützen? Was?


    Man kann Pazifist sein und trotzdem verstehen, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn der Arzt eines Tages blutüberströmt auf der Straße liegt, weil Gewalt eben Gegegewalt erzeugt. [Dies ist kein Aufruf zur (Gegen-)Gewalt, nur eine nüchterne Feststellung.]


    Es kann soweit kommen, weil die Gesellschaft es zugelassen hat, dass er tun und sagen kann, was er will.
    Deshalb darf menschenverachtenen Äußerungen kein Raum geboten werden, gesellschaftlich toleriert zu werden.


    Wir dürfen nicht mit Sarrazin und anderen Gestalten reden. Wir müssen sie ächten und dazu bringen, dass sie auf Knien rutschend um Vergebung bitten, sonst vergiften sie die Gesellschaft und das, was verharmlosend Rechtsruck genannt wird, wird weiter voranschreiten und weiter und weiter. Bis es eines Tages geduldet wird, zu sagen man müsse Menschen vergasen, weil sie nicht dem Bild entsprechen, was Nazis von Ariern haben.

    "Wer die psychiatrische Sprache beherrscht, der kann grenzenlos jeden Schwachsinn formulieren und ihn in das Gewand des Akademischen stecken!" Gert Postel

    Einmal editiert, zuletzt von Lydia ()

  • Hier nochmal das Video, das ich bereits in einem anderem Thread gepostet habe. Es wurde vielleicht übersehen:



    Hat der Schüler nur seine Meinung geäußert oder hat er Gegengewalt erzeugt?

    "Wer die psychiatrische Sprache beherrscht, der kann grenzenlos jeden Schwachsinn formulieren und ihn in das Gewand des Akademischen stecken!" Gert Postel

  • mit nem joint für jeden wär der thread hier im RL bestimmt was chilliger... *dübel an lydia und daryus weiterreich


    leute echt mal. ihr fightet so hart ihr brauchtn schiedsrichter hier.. :beer:


    :huntsman:

  • also gegen hitler und seine schergen half tatsächlich nur direkte gewalt statt warmer worte..


    und selbst die schweiz rüstet sich gegen imaginäre gegner auf obwohl sie neutralität auf die fahne geschrieben hat. es gibt da ne menge beispiele bei denen blosses reden und gut gemeinte appelle von friedliebenden menschen einfach nicht mehr ziehen. und natürlich hat lydia eine extreme position wenn sie auf alles direkt einknüppeln will, aber ich denke nicht dass das im einzelfall tatsächlich so bei ihr läuft. ein 16-jähriger armer trottel der beim örtlichen neo-nazi dorf-verein mitmacht und alles nachblubbert gehört halt nich zehnmal ansatzlos der arsch aufgerissen, sondern 2-3 bessere argumente an die hand und ne neue clique die was taugt.


    ich für meinen teil kann euch beide nachvollziehen. am besten wir werfen daryus als erstes mit fallschirm hinter die feindlichen linien um mitläufer zu missionieren und wenn das nichts mehr bringt lydia als panzerkeilspitze direkt in den gegner ohne gross blahblah vorher. im endeffekt kann man eh mit worten und taten gleichgut auf rassisten "einprügeln", also was soll die diskussion.