Über "political correctness" & Sollte man gendern !

  • Ich bin mir sicher, dass man auch ohne Beschimpfungen den Holocaust leugnen oder das Dritte Reich hochleben lassen kann. Man kann auch ohne Beschimpfungen in Moscheen für den Krieg beten, und das Wort "Terrorist" genügt für türkische Nationalisten bereits, um anderen die Lebensberechtigung abzusprechen. Klar, man kann natürlich die Auffassung vertreten, dass die alleinige Äußerung von Meinungen immer möglich sein sollte, und erst die konkrete Umsetzung dieser Meinung sanktioniert wird. Allerdings ist Ideologisierung bereits taktische Vorarbeit. Ich persönlich habe nichts gegen Einschränkungen von Meinungsfreiheit, aber ich lege auch keinen Wert darauf, als Vorkämpfer der bürgerlichen Demokratie zu erscheinen.


    Es wäre vielleicht tatsächlich mal gut, völlig offen und selbstbewusst Meinungsäußerungen zu sanktionieren. Noch größer kann das Geschrei der "Opfer von Zensur" auch nicht mehr werden. So gut wie jeder Dreck kann folgenlos verbreitet werden, aber der Märtyrer-Kult erreicht immer größere Popularität. Da wünscht man sich tatsächlich langsam eine konsequente (antifaschistische) Erziehungsdiktatur, da scheinbar der größte Teil nichts Sinnvolles mit der Freiheit anzufangen weiß, die ihm geboten wird.

  • Noch größer kann das Geschrei der "Opfer von Zensur" auch nicht mehr werden

    Das nicht, aber es werden die Schreie von denen dazukommen, die sich nicht mit den Trotteln in einen Topf werfen lassen wollen. Das haben wir ja jetzt bei der Killerspieldebatte wieder: die große Mehrheit hat keinen Mist gebaut, muss es aber für Einzelne ausbaden. Und das erleben wir jetzt schon seit Jahrzehnten mit zunehmender Überwachung, Kontrollen an Flughäfen oder öffentlichen Veranstaltungen, bis hin zur eigenen Überschuldung, weil man seinen Koffer am Bahnsteig vergessen hat und den Offenbarungseid leisten muss, um die Einsatzkosten zu zahlen.


    Deine geforderte "antifaschistische Erziehungsdiktatur" hatten wir bereits in der DDR. Hat nichts gebracht. Die meisten Nazis kommen heute von exakt dort.

  • Was mir auf den Sack geht, ist die ständige Litanei, was "die Demokratie" aushalten kann oder muss. "Die Demokratie" steht nicht unmittelbar im Fadenkreuz, sondern Menschenleben. Nicht jeder kann sich selbst schützen. Das betrifft ja nicht nur die gegenwärtigen Verhältnisse. Ich will auch von Weltverbesserern, Friedensbewegten und Anarchisten glaubhafte Antworten darauf bekommen, wie man mit dem Problem des "Bösen" (in Ermangelung besserer Begriffe) umgehen soll. Man kann Gewalt, Irrsinn und Rücksichtslosigkeit durch Aufklärung und Humanität nur bis zu einem gewissen Grad eindämmen - aber ab einem gewissen Punkt muss man eingestehen, dass die Grenzen von Vernunft und Aufklärung erreicht sind.
    Die "antifaschistische Diktatur" ist eine missverständliche Formulierung, da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Staatsform bzw eine politische Kraft momentan denkbar ist, die eine adäquate Antwort auf die bestehenden Gefahren bieten kann. Vielleicht sollte man eher von einem antifaschistischen Diktat sprechen, ausgeübt von allen Willigen.


    Allerdings will ich das nicht nur auf den politischen Bereich beschränken. Wenn übelste Hassreden gegen Einzelpersonen scheinbar juristisch unbedenklich sind, wenn man mit 5000 Geldstrafe davonkommt, wenn man jemanden totgefahren hat (weil man sturzbesoffen und somit "unzurechnungsfähig" war), wenn man nach zig Gewalttaten noch frei rumläuft, während Schwarzfahrer einsitzen, zeigt das, dass der Schutz von Menschen in den gegenwärtigen Verhältnissen alles andere als Priorität besitzt (ich weiß, dass ich jetzt zum Teil eher wie ein Konservativer klingen mag, aber man zeige mir bitte tatsächlich einen einzigen Konservativen, dem es nicht tatsächlich um Klientelpolitik und Klassismus geht).


    P.S. Ich habe nicht in der DDR gelebt, aber die erscheint mir nicht gerade antifaschistisch gewesen zu sein, es sei denn, Faschismus ist nix anderes als eine Chiffre für Kapitalismus, und Antifaschismus dementsprechend nix anderes als Staatssozialismus. Sieht man ja auch an Retro-Linken der Sorte Wagenknecht, die sich ziemlich schwer damit tun, faschistische Gesinnung in der Bevölkerung zu benennen und zu bekämpfen.

  • Bin froh, daß das Thema konkretisiert und nochmal ernsthaft aufgerollt wird. Ich habe auch immer einen guten Willen dazu etwas zu verändern (mehr braucht es oft gar nicht), und stehe durch meinen bewusst gewählt, reduzierten Lebensstil immer an einem gefühlten Neubeginn; bereit etwas tun zu wollen.
    Allein sein Süppchen kochen zu wollen ist in der Tat etwas naiv, und es braucht viele kleinere Gruppierungen etwas zu bewegen und gleichzeitig den nötigen Schutz zu bieten.
    Ich bin bei dem Projekt "Bärensuppe" nicht auf dem Laufenden, aber wäre so etwas nicht zukunftsweisend?
    Ich könnte mir das gut vorstellen, weil jeder einzelne Mensch etwas zu bringen hat, und wenn man mit dem (Geld) Zählen aufhören könnte, hätten wahre Werte wie Menschlichkeit wieder eine echte Chance. Stichwort:Werteverschiebung.
    Auswanderung bringt es irgendwie nicht mehr; die erste Welt Probleme haben dort auch schon Einzug gehalten, und die Schwellen der Bürokratie sind auch dort schon nur noch unter Anstrengungen überwindbar.

  • Was haltet ihr davon, dass der Svarte Piet, der schwarze Peter oder auch Knecht Ruprecht, der Gehilfe vom heilligen Nikolaus im holländischen "Sinterklaas" in Holland schon lange als rassistisch gilt und diese Tradition verschwinden soll. Ich kann ja verstehen, dass black facing gewissermaßen sinnlos ist. Aber geht es denn wirklich dann auch nur darum, dass falls man einen Afrikaner als Svarte Piet besetzen würde, er der Gehilfe oder der Knecht vom Sinterklaas ist. Klar ist die Sklavenhaltung ein sehr problematisches Thema aber meines Erachtens verbessert man dadurch die Geschichte nicht, indem man alle solche Traditionen verbietet. Für mich ist das eine sehr eigentümliche Art von Gleichstellung und wieder mal nur eine Symptombehandlung, genau wie wenn beim Film JOKER, der starke Gesellschaftskritik übt, der Film, anstatt die Gesellschaft danach kritisiert wird. Die Tradition des Svarte Piet bildet doch nur ab, wie es damals in der Gesellschaft üblich war, dass der Afrikaner als Sklave seinem Herren gedient hat. Heute ist es nicht viel anders. Afrikaner in Führungspositionen sind genauso selten wie Frauen. Das ändert man nicht, indem man deshalb diese Tradition abschafft, oder irgendwelche Gleichberechtigungsquoten einführt. Zwang ist immer ein Motivationskiller und deutliches Anzeichen dafür, dass etwas komplett schief läuft.

  • Wahrscheinlich würden die Kritkiker des Svarte Pieten, die ganzen Sprachpädagogen und PC Krieger auch diese antirassistische Geschichte von Heinrich Hoffmann verbieten wollen, da sie ja von einem "kohlpechraben schwarzem Mohr" handelt.


  • Wieso fällt eigentlich dieses mehrere hunderte Jahre alte Kreuz nicht auch unter die verachtenswerten Traditionen?

  • Meinen guten Freund HOMO REISBERGER darf ich auf Youtube nicht mit seinem Namen bzw "Vornamen" anschreiben, da das Wort HOMO sehr sehr anstößig ist. Als alter Menschenhasser mag ich den HOMO SAPIENS auch nicht. Also schon ganz gut, dass sie den "Menschen" nun innerhalb von 30 Sekunden aus jedem Youtube Kommentar verbannen. Das ist die richtige Entscheidung ...