Über "political correctness" & Sollte man gendern !

  • Ich muss mir als Werbetexter langsam überlegen, ob ich in Zukunft Schreibweisen wie Musterstädter*innen verwende. Ich halte das für Schwachsinn, will jedoch up to date sein.


    Ich bin definitiv für mehr Geschlechter-Gerechtigkeit, aber meines Erachtens tragen alberne Rechtschreibänderungen nicht dazu bei.


    Wer etwas für Frauen tun will, kann bspw. 50€ ans nächste Frauenhaus spenden. Das bringt mehr, als Rechtschreibpolizei zu spielen.

    Ich fahre auch nicht so unbedingt drauf ab, aber Jobannoncen in Zeitungen werden schon seit Ewigkeiten so verfasst.

    Wie in dem Video erwähnt wird, fühlen sich bei gendergerechter Schreibweise wirklich mehr Frauen bzw Männer angesprochen.

    Ich finde das gar keinen Schwachsinn.

    Natürlich kann man seitens der Arbeitgeber nicht immer auf Ehrlichkeit hoffen, seit die veränderte Schreibweise zur Pflicht wurde.

  • Ne das nicht, aber wenn Frau sich dann gegenseitig lieber liebevoll mit 'Uschi' bezeichnet, um dem männlichen Sexismus ironisch entgegenzuwirken, ist fraglich ob das wiederum zielführend ist. Aber wie schon angedeutet, weiss Frau eben nicht wirklich, wie sich Festgefahrenes (Sexismus und übertriebener Feminismus) wirkungsvoll auflösen lässt.


    Eventuell liegt der Schlüssel darin, nicht ständig belehrend aufzutreten, sondern eher positive Eigenschaften und Verhaltensweisen zu definieren, die geschlechtsunabhängig angestrebt werden sollten. Das gehört jetzt vermutlich eher in den Feminismus-Thread. Seinen Frust bzw seine Aggression kann man bzw frau ja eher auf konkrete Personen und Gruppen richten, anstatt da eine pauschale Kritik am Geschlecht dranzuhängen. Wenn gesellschaftliche Rollenbilder das Problem sind, müssen eben mehr positive Gegenentwürfe her.

  • Eventuell liegt der Schlüssel darin, nicht ständig belehrend aufzutreten, sondern eher positive Eigenschaften und Verhaltensweisen zu definieren, die geschlechtsunabhängig angestrebt werden sollten. Das gehört jetzt vermutlich eher in den Feminismus-Thread. Seinen Frust bzw seine Aggression kann man bzw frau ja eher auf konkrete Personen und Gruppen richten, anstatt da eine pauschale Kritik am Geschlecht dranzuhängen. Wenn gesellschaftliche Rollenbilder das Problem sind, müssen eben mehr positive Gegenentwürfe her.

    Gibt es doch schon. Du meinst damit andere Konstellationen des Zusammenlebens oder?


    Ich konnte mit den Cis- Bezeichnungen auch weniger anfangen. Ich möchte eben nur lediglich wissen, als was ich mich trendgemäss bei evtl. Fragen zu bezeichnen habe.

    Bei Inseraten finde ich persönlich das Gendern schon ansprechender, aber ich frage vorsichtshalber lieber nochmal nach. Ich hatte bisher auch nur ca. 20- 30% schlechte Erfahrungen bei Arbeitgebern dbzgl. gemacht, was Gleichberechtigung betraf (einschliesslich Kollegen).


    Mit Frust auf Gruppen richten meinst du was genau? Das war so halb scherzhaft gedacht? Ich stelle mir darunter einen Rudel östrogengeladener Feministinnen vor, wie .... ja was genau sollten die tun deiner Ansicht nach? ;)

  • @Igno: Du hattest ja angesprochen, dass dir der Spagat zwischen Antisexismus und 'übertriebenem Feminismus' schwerfällt. Ich finde, dass Antisexismus gerne auch laut, aggressiv und handgreiflich sein darf, genauso wie Antifaschismus. Aber er sollte sich eben auf konkrete Täter richten. Stattdessen hat man teils den Eindruck, dass konkrete Vorkommnisse als Anlass genommen werden, sich am Feindbild bzw Strohmann 'cis-Mann' abzuarbeiten. Das liest sich dann so: https://www.akweb.de/bewegung/…ei-aufarbeitung-versagen/


    Nochmal zum Gendern: Ich hab hier ja ein 'unidelogisches' Argument fürs Gendern genannt. Das Deutsche kennt nunmal männliche und weibliche Formen. Dementsprechend bringt eine Bezeichnung wie 'cis' auch nix, außer einen in einen ideologischen Grabenkampf reinzuziehen. Nach queerfeministischer Logik dürfte man eigentlich gar nicht gendern: 'die Arbeiterinnen und Arbeit' oder 'die Arbeiter*innen', sondern müsste immer konsequent schreiben: 'männlich gelesene Arbeiter und weiblich gelesene Arbeiterin' . Und auch das wäre schief, da das 'Lesen' einer Person ja auch ne subjektive Sache ist und mitunter unterschiedliche Merkmale als männlich oder weiblich gelten. Das ist doch hanebüchen, die Sprache so weit zu verbiegen, dass man es ja jedem und jeder und allen nonbinären Menschen recht macht. Stattdessen sollte eher auf Aufklärung und Respekt hingearbeitet werden.

  • @Lono: Guter Artikel - schwieriges Thema. Warum zum Teufel bin ich noch hier? Ich hatte mich abgemeldet.


    Wenn das Thema so schwer ist, dann muss halt übergangsweise doch wieder ein Beischlafgesetz her. Aber diesmal nur für gelesene oder cis männer, ka ob es das gleiche ist, und es müsste quasi ab der Sozialisierung in Kraft treten, unabhängig vom Beziehungsstatus.


    Vielleicht bekommt dann jeder über kurz oder lang den zu erwartenden Respekt und auch Sex.


    Der benötigte Druck ist damit vielleicht gegeben, sich mit der Problematik auseinander zu setzen.

    Erpressung, oder besser gesagt strategisch mit Sex in Beziehungen umzugehen, ist auch eine Form von Gewalt und zu vereiteln.


    Was mir bei einem Beitrag von Madhias missfallen ist, wo er schrieb dass er mit seiner Frau 'drüber redet', und dann ist alles gut oder so ähnlich.

    Das hörte sich für mich nach Überredungskunst an, und mann übergeht damit schnell die emotionalen Bedürfnisse einer FLINT- Person.


    Ausserdem finde ich es schade dass sich, durch diese gesamte Problematik, die Frauen sich selber wie frigide Monster darstellen.

    Also 'Gleichberechtigung' kann es aufgrund verschieden intensiver Bedürfnisse gar nicht geben. Nur den angesprochenen Respekt.

    Die Idee vom männlichen Sex-sklaven, liebevoll gelesen;) fände ich gar nicht schlecht. Wer weiss, ob dabei nicht alle mehr als auf ihre Kosten kämen?


    Edit: gegenseitige Verantwortung zu übernehmen, ist oder wäre hierbei auch noch ein nicht gerade unwichtiger Punkt, der ja meistens nur den Teil betrifft, der die Nachkommen aufzieht, und der ist dadurch benachteiligt, weil anderweitig beschäftigt (und hat zu geringen Stellenwert, bekommen?)

    2 Mal editiert, zuletzt von Igno von Rant ()

    • Offizieller Beitrag

    Haha, das war ja neulich mal wieder ein lustiges Political Correctness-Kasperletheater in den Medien...

    Falls ihr es nicht mitbekommen haben solltet: Da hat ein notorisch unterbelichteter Fußballer einen anderen unterbelichteten, dunkelhäutigen Fußballer als "Quotenschwarzen" bezeichnet. :nono: Und zack, sofort war er natürlich seinen Job los und es brach ein Shitstorm über ihn herein, als ob er mindestens ein Massenmörder oder Vergewaltiger wäre.

    Die geniale Pointe an der ganzen Geschichte war dann aber, dass der "Quotenschwarze" kurz darauf ebenfalls seinen Job an den Nagel hängen musste, weil er es gewagt hat, die Redewendung "Trainieren bis zum Vergasen" zu gebrauchen. :=

    Und Boris Palmer hat natürlich auch noch seinen Senf dazugeben müssen und ist jetzt ebenfalls (mal wieder) in Ungnade gefallen. :modo:


    Mal ehrlich, was für ein Affentheater! (Ich hoffe, man darf das Wort "Affe" noch verwenden in diesem Zusammenhang, ohne dass einem rassistische Beweggründe unterstellt werden) Ja, das klingt vielleicht witzig, aber so witzig ist das gar nicht... denn wenn ich jetzt ein Promi wäre oder sonstwie in der Öffentlichkeit stehen würde, müsste ich spätestens jetzt höllisch aufpassen, was ich sage... als ob ich mich auf einem Minenfeld bewege. Jeder verunglückte Gag könnte ab diesem Punkt das Ende meiner Karriere bedeuten.

    Und da frage ich mich eben, ob die ganze Hysterie nicht allmählich ein wenig übers Ziel hinausschießt.

    Das Ziel, die Bekämpfung von Diskriminierung und Alltagsrassismus, ist natürlich ein wichtiges und gutes Ziel... nur mir fehlt in der Öffentlichkeit so ein bisschen die Reflektion darüber, ob der Zweck alle Mittel rechtfertigt, und ob man dem Zweck nicht vielleicht sogar schadet dadurch, wenn man es mit dem Anti-Rassismus übertreibt.


    Wenn Jens Lehmann "Quoten-NEGER" gesagt hätte... ok, dann hätte ich es ja noch eher verstanden. Aber was genau ist an der Bezeichnung "Quotenschwarzer" nun rassistisch? Der Begriff ist ja nicht ohne Grund entstanden, denn es gab bzw. gibt ja tatsächlich die Tendenz, beispielsweise in Filmen oder Serien einen "Quotenschwarzen" einzubauen, entweder um möglichst cool und divers zu wirken, oder einfach, um der schwarzen Zielgruppe eine Identifikationsfigur zu geben.

    Lächerlichstes All Time-Beispiel dafür meiner Meinung nach der noch gar nicht so alte Hänsel- und Gretel-Film, der anfangs in einem realistischen, deutschen Mittelalter-Setting spielte, aber wo dennoch ein völlig fehlplatziert wirkender Farbiger die Rolle des Jägers übernommen hat (die noch dazu komplett unbedeutend für den weiteren Verlauf der Handlung war).

    Nie war es für mich so offensichtlich, und eben auch so offensichtlich schlecht und die Atmosphäre zerstörend...

    Also es gibt definitiv Quotenschwarze.

    Wenn Jens Lehmann nun also Dennis Aogo als "Quotenschwarzen" bezeichnet, dann ist das meiner Meinung nach kein Rassismus, sondern einfach nur etwas unhöflich und respektlos diesem einen Menschen gegenüber.

    Natürlich kann man jetzt auch sagen, man unterstellt mit so einer Äußerung grundsätzlich jedem Schwarzen, dass er nur der Quote wegen und nicht wegen seines Talentes eingestellt worden ist. Aber vielleicht sollte man auch einfach mal wieder mehr auf das hören, was die Leute konkret sagen, und nicht Dinge in ihre Worte reininterpretieren, die gar nicht da sind. Wenn jemand tatsächlich behauptet: "ALLE Schwarzen sind dumm und werden nur eingestellt, weil sie von den Medien bevorzugt werden"... das wäre dann eine rassistische Äußerung. Aber das hat ja keiner gesagt.

    Mit der Redewendung "bis zum Vergasen" verhält es sich natürlich ähnlich. Auch hier sollte man nicht gleich mit der "Verharmlosung des Holocausts"-Keule kommen, sondern erstmal schauen, in welchem Zusammenhang das gesagt wurde, und dass das eben so ne Redewendung ist, die viele Menschen gebrauchen. (und die ich ja irgendwie auch ganz treffend finde. Ist doch schön, dass unsere Sprache so krasse Ausdrucksmöglichkeiten kennt, in denen in gewisser Weise die widersprüchliche Geschichte Deutschlands widergespiegelt wird.)


    Der Versuch, all diese Formulierungen auszurotten, weil sich dadurch theoretisch andere Menschen gekränkt oder beleidigt fühlen könnten, wird meiner Meinung nach der Gesellschaft keinen Frieden bringen, sondern eher neue Gräben aufreißen. Und man muss halt auch aufpassen, dass man vor lauter Aufschrei- und Shitstorm-Mentalität nicht irgendwann mit stumpfen Waffen kämpft, weil so ein scharfes Schwert wie der Rassismus-Vorwurf sich bei jedem Gebrauch ein bisschen mehr abnutzt... und irgendwann haben wir dann vielleicht mal wieder einen echt schlimmen Fall von Rassismus in der Gesellschaft (irgendwer, der wegen seiner Hautfarbe totgeschlagen wird oder ähnliches), können diesen Vorfall aber sprachlich gar nicht mehr angemessen verurteilen, weil wir ja all diese Worte und möglichen verbalen Superlative bereits dafür verwendet haben, um unsere Abscheu vor Jens Lehmann auszudrücken, der es gewagt hat, den bösen Begriff "Quotenschwarzer" zu benutzen.

  • Als Fußballfan habe ich den shit mitbekommen. Jens Lehmann mit "Quotenschwarzer" über Dennis Aogo, und Aogo dann wiederum mit "Vergasen" - beide sind jetzt ohne Job bzw. einen ihrer Jobs los. Gerade unter jungen Menschen herrscht da eine wahnsinnige Begeisterung für political correctness. Ich bin in whatsapp-Gruppen, da schreiben manche "jemensch" statt jemand und sprechen neutral von ihrer "Partnerperson". Ich fühle mich schon wie ein alter asozialer Redneck, weil ich bei dem Scheiß nicht mitmache.

    • Offizieller Beitrag

    Die jungen Menschen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

    Ich meine... ich verstehe ja durchaus die Idee hinter diesem Neusprech. Sprache beeinflusst unser Bewusstsein, und manche denken eben, wenn man die Art, wie man spricht, verändert, kann man auch bestimmte Rollenmuster aus den Köpfen herauskriegen.

    Trotzdem fallen mir zum Thema "Wir verändern unsere Sprache, um etwas in der Gesellschaft zu verändern" als allererstes immer irgendwelche Diktaturen ein, oder eben George Orwell. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das zu etwas Gutem führen wird. Aber vielleicht bin ich ja auch nur so ein Fossil.

  • Mal ehrlich, was für ein Affentheater!

    Wie kannst Du es wagen! Die armen Affen auf ein so niederen Podest zu stellen... :lol:

    Es lebe die Freiheit, die Meinungsäußerung und der Respekt anderen gegenüber.


    Will man einen Menschen genauer beurteilen, so muß man die Geschichte seiner Kinder- und Jugendjahre kennen.

    - August Bebel

  • Ich sehe schon, ihr seid alle weiße Macker mit fragilem männlichem Ego, die mal besser ihre Privilegien checken sollten :thumbsup:


    Als kleine Einführung in politisch korrekte Kommunikation empfehle ich dieses Spiel: