Gestern ist mir wieder etwas aufgefallen, deshalb habe ich mir gedacht, das ich Euch mal frage, um zu sehen, ob ich so extrem bin, wie so viele immer wieder mir sagen, das ich bin.
Als Kind sagt man ja zu jedem, der mit einem spielt, du bist mein Freund. Meist ist es eher oberflächlich und manchmal ist es eher nur ein Spielkamerad. Dann gibt es Personen, die wir mehr mögen und als BFF sehen ... also als Bestfreundfürimmer ^^ ... Jetzt gehe ich aber von mir aus, von meiner Erfahrung aus.
Ich habe als Kind nur einer Person damals gesagt, sie wäre meine Freundin. Ich hatte bestimmte Vorstellungen und für mich war eben auch das Thema Treue sehr wichtig. Leider hat sie damals eben nicht an gewisse Regeln gehalten, die wir oder die generell auch bei Erwachsene gilt, das man den Freund nicht ausspannt. Ich habe es ihr damals übel genommen, das sie, so war mein Gefühl, mir ihn weg genommen hat. Danach war es nicht mehr das selbe und wenn ich heute sie sehen würde, würde ich mich komplett abgewandt haben, einfach, weil sie sich in eine Richtung geändert hat, die ich nicht mehr so toll finde. Damit meine ich zum Teil auch dieses Oberflächliche Zeugs, wie Schminke, Stars, Rauchen, und so weiter ... denn damals hat sie sich genau in diese Richtung verändert und war nicht mehr das natürliche Mädchen, wie ich sie kannte. Damals hatte ich Schwierigkeiten, das ganze zu verdauen, heute wäre es fast genauso. Es hat sich also herauskristallisiert, das ich Treue sehr wichtig finde. Danach habe ich in der Schulzeit keinen mehr als wirklichen Freund gesehen, ich kam mit allen zwar ganz gut zurecht, aber keiner hatte es geschafft, in die engere Wahl zu kommen und wirklich als Freund bezeichnet zu werden. Ich finde es sowieso sehr schlimm, dass das Wort " Freund" so platt getreten wird.
In meiner Ausbildung hatte ich das Gefühl, das ich wieder jemanden hatte, die ich fast als Freundin bezeichnen konnte. Wir waren eigentlich immer zusammen beim lernen und was wir eben in der Zeit immer so machten. Ich hatte auch irgendwie das Gefühl, das wir uns so gut verstanden, das wir mehr waren, als Bekannte. Wir haben zusammen gelernt, waren für einander da und haben auch zusätzlich das Praktikum absolviert. Wären dieser Zeit stellte sich etwas raus, was mich selber zum Teil verblüfft hat, aber dann verständlich war. Ich wollte mich auf eine Person verlassen können. Also Verlässlichkeit war für mich sehr sehr wichtig. Aber nicht nur das, es ging mir um die Pünktlichkeit. Während der Ausbildung waren wir oft in den Discos unterwegs und haben uns immer wieder getroffen. Sie war die Person, die leider immer zu spät kam. In der Freizeit war das noch erträglich, aber, als es dann um die Arbeit ging, kam sie auch zu spät. Und irgendwann war es dann doch zu viel. Ich machte ihr klar, das ich das nicht gut heiße und gab ihr dann die Konsequenz, wenn sie das nächste mal zu spät war, würde ich mich nicht mehr wirklich auf sie verlassen können. Ich habe sie in Laufe der Zeit irgendwie von Freundstatus auf Kolleginstatus runter geschraubt. Weil ich gemerkt hatte, das es mir einfach zu weh tat, wenn jemand dich immer wieder enttäuscht und so weiter ... ich wollte nicht mehr verletzt werden und habe für mich persönlich die Freundschaft so weit gekündigt, das wir nur noch Kollegen waren.
Seitdem fahre ich damit gut, muss aber dadurch sagen, das ich seit dem keine wirkliche Freundin mehr hatte. Eine, mit der ich mich gut verstand, mit der ich gut Kirschen essen konnte, verlässlich war, ehrlich, Pünktlich, und mich so nahm, wie ich war. Ich habe viele Bekannte und auch gute Kollegen, aber mehr wird meist nicht daraus, weil es irgendwie nicht klappt. Weil ich für sie nicht wichtig genug bin, damit man das, was man versprochen hat, auch hält.
Gerade, wenn es um die Pünktlichkeit geht, wenn es einen selber betrifft, ohne, das von außen etwas einwirken kann, kann ich ziemlich engstirnig werden. Ich kann zum Beispiel auch verstehen, wenn jemand mit der Bahn fährt, das er nicht wirklich verlässlich sagen kann, das er da und da da ist. Weil er in der Bahn sitzt. Er kann sagen, der Zug kommt da und da an und wir hoffen, das er keine Verspätung hat. Aber er selber ist ja nicht schuld und deshalb ist das für mich nicht so schlimm. Aber wenn jemand sich mit mir verabredet und sagt, er ist um 19 Uhr da ... und er taucht erst um halb acht auf ... geht meine Laune den Bach runter und ich weiß nicht wirklich wie ich damit umgehen soll ... ist ein ziemlich schlechter Start.
Jetzt in meiner jetzigen Arbeit habe ich zum einen eine Kollegin, die ich gerne mehr als nur Kollegin haben wollte, aber habe jetzt schon wieder einen Schritt zurück gemacht, weil egal, was sie mir verspricht, sie es nicht hält. Ich kann warten, bis zum nimmerleinstag ... sie kommt einfach nicht in die puschen, weil ihr anders Wichtiger ist, als ich. Also muss ich leider das irgendwie akzeptieren und daraus eben mein Verhalten ändern.
Also ist auch das, was man verspricht für mich sehr wichtig, das man sich daran hält, egal was auf einen zukommt.
Was ist für euch einfach 100% wichtig, damit ihr jemanden als Freund bezeichnen könnt?
Was für Konsequenzen habt ihr daraus erzielt?
Verspricht ihr schnell etwas?
Wie seht ihr das alles?